tes mit Füssen, dann er behaltet die Sünden als Stühle der Werck- stätte der bösen Geister, und prätendirt dannoch darbey JESUM im Hertzen zu haben, also macht er so viel an ihm ist, den Sohn GOttes zum Fußschämel der Teufflen; als ob Christus kommen wä- re, dem Satanas sein Reich in denen Hertzen zu befestigen, nicht aber zu zerstöhren, er achtet das Blut des Testaments unrein, als ob einer mit Christi Blut könnte besprengt werden, und dabey seine Unarten behalten, da Johannes zeuget, daß das Blut JESU rei- nige von aller Untugend. Er schmähet den Geist der Gnaden/ als ob er nicht mächtig gnug wäre, das Fleisch in seinen Begier- den zu unterdrucken, und in seinen Lüsten zu creutzigen.
§. 3. Betrachte mir doch den Glauben der uns mit JESU ver-Jn Anse- hung des Glau- bens. einiget, ob der von solcher Art sey, daß er den Menschen nicht än- dere an Muth und allen Kräfften, den alten Adam erwürge, und den Menschen gelustig mache, und muthig alles zu thun und zu leyden, was nur GOTT gefällt; durch den Glauben empfahen wir Ver- gebung der Sünden, und das Erbtheil der Heiligen im Licht; durch den Glauben haben wir Freymüthigkeit und Zugang zu GOTT, dessen Gaben sein Reich in uns ausmachen, zu deren Genuß gantz natürlich ein neuer Mund erforderet wird, den die Welt nicht hat; Die voll Glaubens zu GOTT einkehrende Seel vernichtiget sich selbst, suchet, nimmt, und schöpffet alles aus Ehristo, sagt ihren Kräfften ab, trauet und bauet gar auf JESUM Christum, wirfft ihr Anliegen und ihre gantze Sach gar auf ihn, so geschicht ihr auch nach ihrem Glauben a. Sie wird gerecht, GOTT lieb und werth, nicht nur das, sondern der Geist der Weißheit, der Krafft, der Heiligung, der Erkanntnuß und Forcht des HERRN ruhet auf ihr, und da ist sie im rechten Stand, wo ein Kind und Erb GOttes seyn soll, geschmückt mit Gnaden, und geziert mit Christi Bild.
§. 4. Jn Ansehen GOttes, der uns zu Gnaden auf- und annimmt,Jn Anse- hung GOt- tes. und mit Fleiß zu JESU Christo herbey führt, freylich wohl darum, daß wir Vergebung haben in seinem Blut, aber was wäre das für eine Schwermerey und Unsinnigkeit, wann man sich einbilden woll- te, es seye GOTT nicht auch darum zu thun, daß wir unsträfflich und heilig seyen vor seinem Angesicht in der Liebe? Sollte GOTT
seinen
aMatth. VIII. 13.
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und die Pforte des Himmels.
tes mit Fuͤſſen, dann er behaltet die Suͤnden als Stuͤhle der Werck- ſtaͤtte der boͤſen Geiſter, und praͤtendirt dannoch darbey JESUM im Hertzen zu haben, alſo macht er ſo viel an ihm iſt, den Sohn GOttes zum Fußſchaͤmel der Teufflen; als ob Chriſtus kommen waͤ- re, dem Satanas ſein Reich in denen Hertzen zu befeſtigen, nicht aber zu zerſtoͤhren, er achtet das Blut des Teſtaments unrein, als ob einer mit Chriſti Blut koͤnnte beſprengt werden, und dabey ſeine Unarten behalten, da Johannes zeuget, daß das Blut JESU rei- nige von aller Untugend. Er ſchmaͤhet den Geiſt der Gnaden/ als ob er nicht maͤchtig gnug waͤre, das Fleiſch in ſeinen Begier- den zu unterdrucken, und in ſeinen Luͤſten zu creutzigen.
§. 3. Betrachte mir doch den Glauben der uns mit JESU ver-Jn Anſe- hung des Glau- bens. einiget, ob der von ſolcher Art ſey, daß er den Menſchen nicht aͤn- dere an Muth und allen Kraͤfften, den alten Adam erwuͤrge, und den Menſchen geluſtig mache, und muthig alles zu thun und zu leyden, was nur GOTT gefaͤllt; durch den Glauben empfahen wir Ver- gebung der Suͤnden, und das Erbtheil der Heiligen im Licht; durch den Glauben haben wir Freymuͤthigkeit und Zugang zu GOTT, deſſen Gaben ſein Reich in uns ausmachen, zu deren Genuß gantz natuͤrlich ein neuer Mund erforderet wird, den die Welt nicht hat; Die voll Glaubens zu GOTT einkehrende Seel vernichtiget ſich ſelbſt, ſuchet, nimmt, und ſchoͤpffet alles aus Ehriſto, ſagt ihren Kraͤfften ab, trauet und bauet gar auf JESUM Chriſtum, wirfft ihr Anliegen und ihre gantze Sach gar auf ihn, ſo geſchicht ihr auch nach ihrem Glauben a. Sie wird gerecht, GOTT lieb und werth, nicht nur das, ſondern der Geiſt der Weißheit, der Krafft, der Heiligung, der Erkanntnuß und Forcht des HERRN ruhet auf ihr, und da iſt ſie im rechten Stand, wo ein Kind und Erb GOttes ſeyn ſoll, geſchmuͤckt mit Gnaden, und geziert mit Chriſti Bild.
§. 4. Jn Anſehen GOttes, der uns zu Gnaden auf- und annim̃t,Jn Anſe- hung GOt- tes. und mit Fleiß zu JESU Chriſto herbey fuͤhrt, freylich wohl darum, daß wir Vergebung haben in ſeinem Blut, aber was waͤre das fuͤr eine Schwermerey und Unſinnigkeit, wann man ſich einbilden woll- te, es ſeye GOTT nicht auch darum zu thun, daß wir unſtraͤfflich und heilig ſeyen vor ſeinem Angeſicht in der Liebe? Sollte GOTT
ſeinen
aMatth. VIII. 13.
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und die Pforte des Himmels.
tes mit Fuͤſſen, dann er behaltet die Suͤnden als Stuͤhle der Werck-
ſtaͤtte der boͤſen Geiſter, und praͤtendirt dannoch darbey JESUM
im Hertzen zu haben, alſo macht er ſo viel an ihm iſt, den Sohn
GOttes zum Fußſchaͤmel der Teufflen; als ob Chriſtus kommen waͤ-
re, dem Satanas ſein Reich in denen Hertzen zu befeſtigen, nicht
aber zu zerſtoͤhren, er achtet das Blut des Teſtaments unrein, als
ob einer mit Chriſti Blut koͤnnte beſprengt werden, und dabey ſeine
Unarten behalten, da Johannes zeuget, daß das Blut JESU rei-
nige von aller Untugend. Er ſchmaͤhet den Geiſt der Gnaden/
als ob er nicht maͤchtig gnug waͤre, das Fleiſch in ſeinen Begier-
den zu unterdrucken, und in ſeinen Luͤſten zu creutzigen.
§. 3. Betrachte mir doch den Glauben der uns mit JESU ver-
einiget, ob der von ſolcher Art ſey, daß er den Menſchen nicht aͤn-
dere an Muth und allen Kraͤfften, den alten Adam erwuͤrge, und den
Menſchen geluſtig mache, und muthig alles zu thun und zu leyden,
was nur GOTT gefaͤllt; durch den Glauben empfahen wir Ver-
gebung der Suͤnden, und das Erbtheil der Heiligen im Licht; durch
den Glauben haben wir Freymuͤthigkeit und Zugang zu GOTT,
deſſen Gaben ſein Reich in uns ausmachen, zu deren Genuß gantz
natuͤrlich ein neuer Mund erforderet wird, den die Welt nicht hat;
Die voll Glaubens zu GOTT einkehrende Seel vernichtiget ſich
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Kraͤfften ab, trauet und bauet gar auf JESUM Chriſtum, wirfft
ihr Anliegen und ihre gantze Sach gar auf ihn, ſo geſchicht ihr auch
nach ihrem Glauben a. Sie wird gerecht, GOTT lieb und werth,
nicht nur das, ſondern der Geiſt der Weißheit, der Krafft, der
Heiligung, der Erkanntnuß und Forcht des HERRN ruhet auf
ihr, und da iſt ſie im rechten Stand, wo ein Kind und Erb GOttes
ſeyn ſoll, geſchmuͤckt mit Gnaden, und geziert mit Chriſti Bild.
Jn Anſe-
hung des
Glau-
bens.
§. 4. Jn Anſehen GOttes, der uns zu Gnaden auf- und annim̃t,
und mit Fleiß zu JESU Chriſto herbey fuͤhrt, freylich wohl darum,
daß wir Vergebung haben in ſeinem Blut, aber was waͤre das fuͤr
eine Schwermerey und Unſinnigkeit, wann man ſich einbilden woll-
te, es ſeye GOTT nicht auch darum zu thun, daß wir unſtraͤfflich
und heilig ſeyen vor ſeinem Angeſicht in der Liebe? Sollte GOTT
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Jn Anſe-
hung GOt-
tes.
a Matth. VIII. 13.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/299>, abgerufen am 22.11.2024.
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