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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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und die Pforte des Himmels.
dem Heil. Geist, achte alles hoch, was den Wachsthum im Guten
befördern kan, folge Christo in seinem Creutzes-Weg getreulich nach,
woraus der Sünden-Leib abgelegt und die neue Creatur erlangt
wird. Bitte JEsum, daß er dich besprenge, lebendig, heilig und
neu mache, mit sich selbst vereinige: Ja stürtze dich in diesen Le-
bens-Brunnen, steige nicht wieder empor, biß du der Göttlichen
Natur theilhafftig seyest, die Krafft dieser Wasser-Blut- und Gei-
stes Tauf im Hertzen erfahrest, GOTT der Vatter dich zu seinem
Kind aufnehme und küsse; JEsus seine Seiten öffne und sein Blut-
Wasser auf dich trieffe; der Heil. Geist auf dir ruhe, dich in reine,
saubere Windelen seiner Heiligkeit einfäsche und zum Einbund und
kostbahren Paten-Pfennig sein Ebenbild, und den neuen Nahmen
der Kindern GOttes schencke.

§. 5. Ach daß euch GOtt, der GOtt des Himmels und der Er-und die
angebot-
tene Gna-
de anzu-
nehmen;

den, ach daß euch JEsus Christus und seine heilige Apostel, und alle
seine himmlische Heerschaaren möchten sehen auf den heutigen Tag
in gröster Eyl daher kommen zu JEsu! O heiliger JEsus, thu uns
doch die Gnad, daß diese entschlaffene todten Hertzen möchten ge-
rühret, und durch deinen Heiligen Geist erwecket werden; O ihr
theuren Seelen, nehmet Gnade an, ergebet euch GOtt in diesem
Augenblicke, mit hertzlicher Verläugnung der Welt und euer selbst,
es ist nicht auszusprechen das Vergnügen, so ihr finden werdet in
JEsu Christo, dann er ist die Schönheit, Seligkeit, Güte und
Herrlichkeit selbst, seufftzet noch zur Letze zu GOtt, daß er euch gantz
aufrichtig mache, und ein zuversichtlich Hertz zu seiner Barmhertzig-
keit in euch würcke, ich weiß daß deren unter euch sind, die ihres
Verderbens müd, sich nach dem Heyl GOttes sehnen; Ey so kom-
met dann ihr lieben Kinder, das Hertz JESU neiget sich gegen euch!
Sauget die Milch, die seine Liebe euch darreichet, kostet wie freund-
lich JEsus ist, es ist euch sehr nöthig euch zu stärcken, in Empfindung
einer Liebe, die ihr biß dahin noch nie erfahren, und geschmecket,
ich meyne die Liebe GOttes in Christo JESU gegen euch, blaset
bey diesem Feuer-Ofen an die süssen Flämmlein, die erst frisch vom
Himmel in euer Hertz gefallen, kommet, keuwet und schmecket, wie
süß, wie lieblich derjenige seye, der hier redet, und wie selig ihr
seyd, daß ihr im Vorsaal beym ersten Eintritt in sein Königreich,
Tisch dargeleget, (die Tafel gedecket) und alles das köstlichste aufge-

tragen
J i 2

und die Pforte des Himmels.
dem Heil. Geiſt, achte alles hoch, was den Wachsthum im Guten
befoͤrdern kan, folge Chriſto in ſeinem Creutzes-Weg getreulich nach,
woraus der Suͤnden-Leib abgelegt und die neue Creatur erlangt
wird. Bitte JEſum, daß er dich beſprenge, lebendig, heilig und
neu mache, mit ſich ſelbſt vereinige: Ja ſtuͤrtze dich in dieſen Le-
bens-Brunnen, ſteige nicht wieder empor, biß du der Goͤttlichen
Natur theilhafftig ſeyeſt, die Krafft dieſer Waſſer-Blut- und Gei-
ſtes Tauf im Hertzen erfahreſt, GOTT der Vatter dich zu ſeinem
Kind aufnehme und kuͤſſe; JEſus ſeine Seiten oͤffne und ſein Blut-
Waſſer auf dich trieffe; der Heil. Geiſt auf dir ruhe, dich in reine,
ſaubere Windelen ſeiner Heiligkeit einfaͤſche und zum Einbund und
koſtbahren Paten-Pfennig ſein Ebenbild, und den neuen Nahmen
der Kindern GOttes ſchencke.

§. 5. Ach daß euch GOtt, der GOtt des Himmels und der Er-und die
angebot-
tene Gna-
de anzu-
nehmen;

den, ach daß euch JEſus Chriſtus und ſeine heilige Apoſtel, und alle
ſeine himmliſche Heerſchaaren moͤchten ſehen auf den heutigen Tag
in groͤſter Eyl daher kommen zu JEſu! O heiliger JEſus, thu uns
doch die Gnad, daß dieſe entſchlaffene todten Hertzen moͤchten ge-
ruͤhret, und durch deinen Heiligen Geiſt erwecket werden; O ihr
theuren Seelen, nehmet Gnade an, ergebet euch GOtt in dieſem
Augenblicke, mit hertzlicher Verlaͤugnung der Welt und euer ſelbſt,
es iſt nicht auszuſprechen das Vergnuͤgen, ſo ihr finden werdet in
JEſu Chriſto, dann er iſt die Schoͤnheit, Seligkeit, Guͤte und
Herrlichkeit ſelbſt, ſeufftzet noch zur Letze zu GOtt, daß er euch gantz
aufrichtig mache, und ein zuverſichtlich Hertz zu ſeiner Barmhertzig-
keit in euch wuͤrcke, ich weiß daß deren unter euch ſind, die ihres
Verderbens muͤd, ſich nach dem Heyl GOttes ſehnen; Ey ſo kom-
met dann ihr lieben Kinder, das Hertz JESU neiget ſich gegen euch!
Sauget die Milch, die ſeine Liebe euch darreichet, koſtet wie freund-
lich JEſus iſt, es iſt euch ſehr noͤthig euch zu ſtaͤrcken, in Empfindung
einer Liebe, die ihr biß dahin noch nie erfahren, und geſchmecket,
ich meyne die Liebe GOttes in Chriſto JESU gegen euch, blaſet
bey dieſem Feuer-Ofen an die ſuͤſſen Flaͤmmlein, die erſt friſch vom
Himmel in euer Hertz gefallen, kommet, keuwet und ſchmecket, wie
ſuͤß, wie lieblich derjenige ſeye, der hier redet, und wie ſelig ihr
ſeyd, daß ihr im Vorſaal beym erſten Eintritt in ſein Koͤnigreich,
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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/347>, abgerufen am 22.11.2024.