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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
tringen in die Seele hinein, als Pfeile ins Hertz der Feinden des Kö-
nigs a, vor dessen Augen sie nicht aufhöret lieblich zu spielen in ihrem
Braut-Schmuck, und dienen ihr grad eben diese Dornen, womit
sie alles Böse von sich abtreibt ihren Glantz und Schönheit, der dem
Bräutigam so gar überaus angenehm ist, zu bewahren; Dieser Ro-
sen ihre Dornen sind ihr, was die Trabanten Salomons, die 60.
starcke Jsraels gelehret den Krieg, und eines jeglichen sein Schwerdt
ist auf seinen Hüfften, um der Forcht willen in denen Nächten b.
Ja wohl der greßlichen Mitternacht, vor der Hochzeit die grad auch
den miltesten Thau himmlischer Gaben über diese Göttliche Rose
sammlen wird c; Also daß die Völcker und Nationen gleich als wie
ein Bienen-Schwarm herbey fliegen werden um den Honig der al-
lerheiligsten Liebe JESU aus ihr zu saugen, wie ehemahls die Kö-
nige der Erden kamen Salomons Weißheit zu hören; Dann ob sie
gleich lieber verschlossen bliebe um ihrem himmlischen Gärtner allein
bekannt zu seyn, und sie darmit überaus vergnügt ist, wann sie nur
JESU ein Wohlgefallen macht, so wird dennoch ihr ungemeiner
Krafft-Geruch und eingeleibter Honig-Thau unzehliche weit und breit
an sich ziehen, also daß es dieser Königin an Aufwärteren nicht mang-
len wird; Dazu sie erhöhet majestätisch sitzet auf ihrem Schmarag-
dinenen Thron an deme so viele Ausgeburten der erfrischenden leben-
digen Hoffnung, und der stäts grünen täglich neu werdenden Güte
GOttes zu sehen sind als Blätter an dem hoch-edlen Rosen-Baum:
Ach werden sich die Tulipen (welche biß dahin die Welt bezaubert,
und die Köpfe gegen einander geneiget, sich unter einander bewun-
dert, und jedermanns Augen an sich gezogen, aber ohne Kraft und
Tugend erfunden worden) schämen und verwelcken, wann diese se-
lige Rosen-Zeit samt den Lilien anbrechen wird. Halleluja.

§. 3. Die Erden ist dem HErren JESU sehr lieb, welches dar-JEsus
will die
unfrucht-
bahre Er-
de denen
Men-
schen

aus zu ersehen, daß, da sie wegen der Sünd der Vernichtigung
heimgefallen, weggeworffen, unter den Fluch, und von der allerhei-
ligsten Gerechtigkeit dem Untergang zuerkannt worden, JESUS
selbige an sich erhandlet, damit sie sein Eigenthum und Heiligthum
werde ewiglich, dahero wird von JESU bezeuget, er habe von An-
begin alles getragen mit seinem kräfftigen Wort, welches sein Ver-

trag
a Ps. XLV.
b Cant. III. 7.
c Matth. XXV.
P p 3

Der geiſtliche Fruͤhling.
tringen in die Seele hinein, als Pfeile ins Hertz der Feinden des Koͤ-
nigs a, vor deſſen Augen ſie nicht aufhoͤret lieblich zu ſpielen in ihrem
Braut-Schmuck, und dienen ihr grad eben dieſe Dornen, womit
ſie alles Boͤſe von ſich abtreibt ihren Glantz und Schoͤnheit, der dem
Braͤutigam ſo gar uͤberaus angenehm iſt, zu bewahren; Dieſer Ro-
ſen ihre Dornen ſind ihr, was die Trabanten Salomons, die 60.
ſtarcke Jſraels gelehret den Krieg, und eines jeglichen ſein Schwerdt
iſt auf ſeinen Huͤfften, um der Forcht willen in denen Naͤchten b.
Ja wohl der greßlichen Mitternacht, vor der Hochzeit die grad auch
den milteſten Thau himmliſcher Gaben uͤber dieſe Goͤttliche Roſe
ſammlen wird c; Alſo daß die Voͤlcker und Nationen gleich als wie
ein Bienen-Schwarm herbey fliegen werden um den Honig der al-
lerheiligſten Liebe JESU aus ihr zu ſaugen, wie ehemahls die Koͤ-
nige der Erden kamen Salomons Weißheit zu hoͤren; Dann ob ſie
gleich lieber verſchloſſen bliebe um ihrem himmliſchen Gaͤrtner allein
bekannt zu ſeyn, und ſie darmit uͤberaus vergnuͤgt iſt, wann ſie nur
JESU ein Wohlgefallen macht, ſo wird dennoch ihr ungemeiner
Krafft-Geruch und eingeleibter Honig-Thau unzehliche weit und breit
an ſich ziehen, alſo daß es dieſer Koͤnigin an Aufwaͤrteren nicht mang-
len wird; Dazu ſie erhoͤhet majeſtaͤtiſch ſitzet auf ihrem Schmarag-
dinenen Thron an deme ſo viele Ausgeburten der erfriſchenden leben-
digen Hoffnung, und der ſtaͤts gruͤnen taͤglich neu werdenden Guͤte
GOttes zu ſehen ſind als Blaͤtter an dem hoch-edlen Roſen-Baum:
Ach werden ſich die Tulipen (welche biß dahin die Welt bezaubert,
und die Koͤpfe gegen einander geneiget, ſich unter einander bewun-
dert, und jedermanns Augen an ſich gezogen, aber ohne Kraft und
Tugend erfunden worden) ſchaͤmen und verwelcken, wann dieſe ſe-
lige Roſen-Zeit ſamt den Lilien anbrechen wird. Halleluja.

§. 3. Die Erden iſt dem HErren JESU ſehr lieb, welches dar-JEſus
will die
unfrucht-
bahre Er-
de denen
Men-
ſchen

aus zu erſehen, daß, da ſie wegen der Suͤnd der Vernichtigung
heimgefallen, weggeworffen, unter den Fluch, und von der allerhei-
ligſten Gerechtigkeit dem Untergang zuerkannt worden, JESUS
ſelbige an ſich erhandlet, damit ſie ſein Eigenthum und Heiligthum
werde ewiglich, dahero wird von JESU bezeuget, er habe von An-
begin alles getragen mit ſeinem kraͤfftigen Wort, welches ſein Ver-

trag
a Pſ. XLV.
b Cant. III. 7.
c Matth. XXV.
P p 3
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[301/0397] Der geiſtliche Fruͤhling. tringen in die Seele hinein, als Pfeile ins Hertz der Feinden des Koͤ- nigs a, vor deſſen Augen ſie nicht aufhoͤret lieblich zu ſpielen in ihrem Braut-Schmuck, und dienen ihr grad eben dieſe Dornen, womit ſie alles Boͤſe von ſich abtreibt ihren Glantz und Schoͤnheit, der dem Braͤutigam ſo gar uͤberaus angenehm iſt, zu bewahren; Dieſer Ro- ſen ihre Dornen ſind ihr, was die Trabanten Salomons, die 60. ſtarcke Jſraels gelehret den Krieg, und eines jeglichen ſein Schwerdt iſt auf ſeinen Huͤfften, um der Forcht willen in denen Naͤchten b. Ja wohl der greßlichen Mitternacht, vor der Hochzeit die grad auch den milteſten Thau himmliſcher Gaben uͤber dieſe Goͤttliche Roſe ſammlen wird c; Alſo daß die Voͤlcker und Nationen gleich als wie ein Bienen-Schwarm herbey fliegen werden um den Honig der al- lerheiligſten Liebe JESU aus ihr zu ſaugen, wie ehemahls die Koͤ- nige der Erden kamen Salomons Weißheit zu hoͤren; Dann ob ſie gleich lieber verſchloſſen bliebe um ihrem himmliſchen Gaͤrtner allein bekannt zu ſeyn, und ſie darmit uͤberaus vergnuͤgt iſt, wann ſie nur JESU ein Wohlgefallen macht, ſo wird dennoch ihr ungemeiner Krafft-Geruch und eingeleibter Honig-Thau unzehliche weit und breit an ſich ziehen, alſo daß es dieſer Koͤnigin an Aufwaͤrteren nicht mang- len wird; Dazu ſie erhoͤhet majeſtaͤtiſch ſitzet auf ihrem Schmarag- dinenen Thron an deme ſo viele Ausgeburten der erfriſchenden leben- digen Hoffnung, und der ſtaͤts gruͤnen taͤglich neu werdenden Guͤte GOttes zu ſehen ſind als Blaͤtter an dem hoch-edlen Roſen-Baum: Ach werden ſich die Tulipen (welche biß dahin die Welt bezaubert, und die Koͤpfe gegen einander geneiget, ſich unter einander bewun- dert, und jedermanns Augen an ſich gezogen, aber ohne Kraft und Tugend erfunden worden) ſchaͤmen und verwelcken, wann dieſe ſe- lige Roſen-Zeit ſamt den Lilien anbrechen wird. Halleluja. §. 3. Die Erden iſt dem HErren JESU ſehr lieb, welches dar- aus zu erſehen, daß, da ſie wegen der Suͤnd der Vernichtigung heimgefallen, weggeworffen, unter den Fluch, und von der allerhei- ligſten Gerechtigkeit dem Untergang zuerkannt worden, JESUS ſelbige an ſich erhandlet, damit ſie ſein Eigenthum und Heiligthum werde ewiglich, dahero wird von JESU bezeuget, er habe von An- begin alles getragen mit ſeinem kraͤfftigen Wort, welches ſein Ver- trag JEſus will die unfrucht- bahre Er- de denen Men- ſchen a Pſ. XLV. b Cant. III. 7. c Matth. XXV. P p 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/397>, abgerufen am 22.11.2024.