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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
kommen, sehneten nach den Segens-Kräfften, wovon in alten
Schrifften gelesen, daß sie in dem ehmahligen von dem rechten HEr-
ren angelegt und erbaueten Weinberg ausgeblühet hatten, und nach
langem Ringen neigete sich der himmlische Weinstock gegen sie, und
flössete ihnen des wahren lebendigen Saffts ein, davon ihnen himm-
lisch wohl wurde, und also wurde der Antichrist entdeckt als ein höl-
lisch Gewächs aus dem Abgrund von GOttes Erbfeind untergestellt
zu ewigem Verderben vieler Millionen Seelen. Es truge sich aber
zu, daß das Gesträuch des Feldes, an statt sich zu dem süssen Reb-
stock zu halten, und seines köstlichen Saffts reichlich in sich hinein zu
saugen; sie sich nur um die Figur zancketen, und dieses Gezänck trie-
ben sie so lang, biß eins nach dem andern verdorrete, und ins Feuer
geworffen ward: Es fanden sich zwar etwelche, die auch Frucht hat-
ten, aber nicht völlig, wie sie der HErr des Reb-Bergs gern hat, es
fehlete noch weit.

so ist
doch die
Seeligkeit
im An-
bruch.

§. 10. Nun sind die seelige Zeiten im Anbruch, daß GOtt der hei-
ligen Menschheit JEsus ein Freuden-Fest der Verklärung anrichte,
darzu muß der Weinberg erbesseret werden, daß schönere Früchte kom-
men, als in vielen, vielen hundert Jahren auf Erden sind gefunden wor-
den, damit der Bräutigam seine Braut einladen könne in diesen Zei-
ten des geistlichen Jsraels, sagende: Die Weinstöcke/ welche Träublein
haben, geben einen Geruch.
Dieser Geruch, wie man sagt, soll
die Schlangen vertreiben, und ist ihnen unleidenlich; eben dieses ist
auch ein Vorspiel, daß wann die Trauben zu ihrer Zeitigung werden
kommen seyn, es mit des Leviathans Herrschafft ein Ende nehmen
werde, und er vor dem herrlich erscheinenden Heyl GOttes fliehen
müsse a; Dann die Erde, welche JEsus erschaffen, und mit sei-
nem Blut gekaufft hat, muß wieder voll werden der Erkanntnuß und
Heiligkeit des HErren, alle Nationen und Völcker werden singen
von JEsus Weingarten, [fremdsprachliches Material - fehlt] wird seiner hüten, und ihn alle Au-
genblick befeuchten, auf daß man nicht hineinbreche, will GOtt sei-
ner Tag und Nacht hüten; Jn zukünfftigen Tagen werden Jacob
und Jsrael die Erden mit Früchten erfüllen, nachdem sie gewurtzelt,
gegrünet und geblühet.

§. 11.
a Jes. XXVII. 1. 3.

Der geiſtliche Fruͤhling.
kommen, ſehneten nach den Segens-Kraͤfften, wovon in alten
Schrifften geleſen, daß ſie in dem ehmahligen von dem rechten HEr-
ren angelegt und erbaueten Weinberg ausgebluͤhet hatten, und nach
langem Ringen neigete ſich der himmliſche Weinſtock gegen ſie, und
floͤſſete ihnen des wahren lebendigen Saffts ein, davon ihnen himm-
liſch wohl wurde, und alſo wurde der Antichriſt entdeckt als ein hoͤl-
liſch Gewaͤchs aus dem Abgrund von GOttes Erbfeind untergeſtellt
zu ewigem Verderben vieler Millionen Seelen. Es truge ſich aber
zu, daß das Geſtraͤuch des Feldes, an ſtatt ſich zu dem ſuͤſſen Reb-
ſtock zu halten, und ſeines koͤſtlichen Saffts reichlich in ſich hinein zu
ſaugen; ſie ſich nur um die Figur zancketen, und dieſes Gezaͤnck trie-
ben ſie ſo lang, biß eins nach dem andern verdorrete, und ins Feuer
geworffen ward: Es fanden ſich zwar etwelche, die auch Frucht hat-
ten, aber nicht voͤllig, wie ſie der HErr des Reb-Bergs gern hat, es
fehlete noch weit.

ſo iſt
doch die
Seeligkeit
im An-
bruch.

§. 10. Nun ſind die ſeelige Zeiten im Anbruch, daß GOtt der hei-
ligen Menſchheit JEſus ein Freuden-Feſt der Verklaͤrung anrichte,
darzu muß der Weinberg erbeſſeret werden, daß ſchoͤnere Fruͤchte kom-
men, als in vielen, vielen hundert Jahren auf Erden ſind gefunden wor-
den, damit der Braͤutigam ſeine Braut einladen koͤnne in dieſen Zei-
ten des geiſtlichen Jſraels, ſagende: Die Weinſtoͤcke/ welche Traͤublein
haben, geben einen Geruch.
Dieſer Geruch, wie man ſagt, ſoll
die Schlangen vertreiben, und iſt ihnen unleidenlich; eben dieſes iſt
auch ein Vorſpiel, daß wann die Trauben zu ihrer Zeitigung werden
kommen ſeyn, es mit des Leviathans Herrſchafft ein Ende nehmen
werde, und er vor dem herrlich erſcheinenden Heyl GOttes fliehen
muͤſſe a; Dann die Erde, welche JEſus erſchaffen, und mit ſei-
nem Blut gekaufft hat, muß wieder voll werden der Erkanntnuß und
Heiligkeit des HErren, alle Nationen und Voͤlcker werden ſingen
von JEſus Weingarten, [fremdsprachliches Material – fehlt] wird ſeiner huͤten, und ihn alle Au-
genblick befeuchten, auf daß man nicht hineinbreche, will GOtt ſei-
ner Tag und Nacht huͤten; Jn zukuͤnfftigen Tagen werden Jacob
und Jſrael die Erden mit Fruͤchten erfuͤllen, nachdem ſie gewurtzelt,
gegruͤnet und gebluͤhet.

§. 11.
a Jeſ. XXVII. 1. 3.
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[330/0426] Der geiſtliche Fruͤhling. kommen, ſehneten nach den Segens-Kraͤfften, wovon in alten Schrifften geleſen, daß ſie in dem ehmahligen von dem rechten HEr- ren angelegt und erbaueten Weinberg ausgebluͤhet hatten, und nach langem Ringen neigete ſich der himmliſche Weinſtock gegen ſie, und floͤſſete ihnen des wahren lebendigen Saffts ein, davon ihnen himm- liſch wohl wurde, und alſo wurde der Antichriſt entdeckt als ein hoͤl- liſch Gewaͤchs aus dem Abgrund von GOttes Erbfeind untergeſtellt zu ewigem Verderben vieler Millionen Seelen. Es truge ſich aber zu, daß das Geſtraͤuch des Feldes, an ſtatt ſich zu dem ſuͤſſen Reb- ſtock zu halten, und ſeines koͤſtlichen Saffts reichlich in ſich hinein zu ſaugen; ſie ſich nur um die Figur zancketen, und dieſes Gezaͤnck trie- ben ſie ſo lang, biß eins nach dem andern verdorrete, und ins Feuer geworffen ward: Es fanden ſich zwar etwelche, die auch Frucht hat- ten, aber nicht voͤllig, wie ſie der HErr des Reb-Bergs gern hat, es fehlete noch weit. §. 10. Nun ſind die ſeelige Zeiten im Anbruch, daß GOtt der hei- ligen Menſchheit JEſus ein Freuden-Feſt der Verklaͤrung anrichte, darzu muß der Weinberg erbeſſeret werden, daß ſchoͤnere Fruͤchte kom- men, als in vielen, vielen hundert Jahren auf Erden ſind gefunden wor- den, damit der Braͤutigam ſeine Braut einladen koͤnne in dieſen Zei- ten des geiſtlichen Jſraels, ſagende: Die Weinſtoͤcke/ welche Traͤublein haben, geben einen Geruch. Dieſer Geruch, wie man ſagt, ſoll die Schlangen vertreiben, und iſt ihnen unleidenlich; eben dieſes iſt auch ein Vorſpiel, daß wann die Trauben zu ihrer Zeitigung werden kommen ſeyn, es mit des Leviathans Herrſchafft ein Ende nehmen werde, und er vor dem herrlich erſcheinenden Heyl GOttes fliehen muͤſſe a; Dann die Erde, welche JEſus erſchaffen, und mit ſei- nem Blut gekaufft hat, muß wieder voll werden der Erkanntnuß und Heiligkeit des HErren, alle Nationen und Voͤlcker werden ſingen von JEſus Weingarten, _ wird ſeiner huͤten, und ihn alle Au- genblick befeuchten, auf daß man nicht hineinbreche, will GOtt ſei- ner Tag und Nacht huͤten; Jn zukuͤnfftigen Tagen werden Jacob und Jſrael die Erden mit Fruͤchten erfuͤllen, nachdem ſie gewurtzelt, gegruͤnet und gebluͤhet. §. 11. a Jeſ. XXVII. 1. 3.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/426>, abgerufen am 22.11.2024.