keit weite erthönen werden; O was wird das vor ein lieblicher Schall seyn; Wann JEsus und seine Gemeind zusammen singet, ey was wird doch endlich aus uns werden, ewiglich den göttlichen Sonnen- Glantz schauen, ewig die Himmels-Music hören, ewig im Paradieß mit einander spatzieren. Halleluja.
Ubergang.
§. 1. Wer sind aber diese, die in jenem frohen Lande stehen und al- le Seeligkeits-Fülle mitgeniessen sollen?
Antw. Es sind keine Menschen die auf Erden Dorn-Sträuche ge- wesen, und ihre Heiligung in jene Welt verspahrt; Nein! es sind Weinstöcke und Feigenbäum. Jch sehe mich um ob auch liebreiche Granat-Apfel-Bäume, Apfel-Bäume der Sanfftmuth, Kirsch-Bäu- me der Holdseeligkeit, Rebstöcke der Gedult, Nuß-Bäume der al- les Gute wohl verwahrenden Gelassenheit, Palmen-Bäume des sieg- reichen Glaubens, Feigen-Bäume der freundlichen zuckerfüssen Dienst- willigkeit, Mandel-Bäum der unverweilten Außrichtung der Befeh- len Christi, trostreiche erfrischende Citronen- und Pomerantzen-Bäu- me tüchtig die Betrübte in der Hitz der Anfechtung zu erquicken.
Baum- schulen seynd lehr- reiche Wunder- Schulen.
§. 2. Hier öffnete uns abermahl GOttes Weißheit und Güte eine lehrreiche Wunder-Schul, wann wir wollten Zeit nehmen, und die Ubereinkunfft eines jeden Baums nach seiner Art mit eines jeden Glau- bigen Eigenschafften, Arten, Gnaden, Kräfften, Vorzügen, gegen einander halten und durchgehen; Da ein jedweder aufmercksame sein eigene Abschilderung leicht ersehen könnte. Allein wir überlassens diß- mahl eines jeden eigener Uberiegung, gibt uns GOtt Leben, Gnad, Zeit und Krafft, so kan es noch wohl geschehen, daß wir in Christi Baum-Garten spatzieren gehen, um die Verborgenheiten seiner uner- schöpflichen Wunder-Würckungen nur obenhin zu erkundigen; Der H. Geist kan einem Lehr-Begierigen und aus dem Evangelio erleuch- teten Gemüthe aus den Gewächsen und Pflantzen im Natur-Reich also treffliche Lehr-Aufgaben vorlegen, daß er gnug wird daran zu üben haben sein Lebenlang, und sind unsere Wort ein äussere grobe Handleitung darzu. Der H. Geist ist der rechte Lehrer, Menschen- Wort und Feder bringen es nicht weit, jedennoch weil wir Reden und Schreiben gelernt, so ists billich daß wir JEsu gedencken.
Dann sie predigen uns daß wir sol-
§. 3. Die Bäume sind schöne Prediger, jeder hat seinen sonderba- ren Text; insgemein ruffen sie uns zu; sehet auch die wildeste unter uns grünen; wollet ihr allein immerdar unfruchtbar bleiben? Soll
GOTT
Der geiſtliche Fruͤhling.
keit weite erthoͤnen werden; O was wird das vor ein lieblicher Schall ſeyn; Wann JEſus und ſeine Gemeind zuſammen ſinget, ey was wird doch endlich aus uns werden, ewiglich den goͤttlichen Sonnen- Glantz ſchauen, ewig die Himmels-Muſic hoͤren, ewig im Paradieß mit einander ſpatzieren. Halleluja.
Ubergang.
§. 1. Wer ſind aber dieſe, die in jenem frohen Lande ſtehen und al- le Seeligkeits-Fuͤlle mitgenieſſen ſollen?
Antw. Es ſind keine Menſchen die auf Erden Dorn-Straͤuche ge- weſen, und ihre Heiligung in jene Welt verſpahrt; Nein! es ſind Weinſtoͤcke und Feigenbaͤum. Jch ſehe mich um ob auch liebreiche Granat-Apfel-Baͤume, Apfel-Baͤume der Sanfftmuth, Kirſch-Baͤu- me der Holdſeeligkeit, Rebſtoͤcke der Gedult, Nuß-Baͤume der al- les Gute wohl verwahrenden Gelaſſenheit, Palmen-Baͤume des ſieg- reichen Glaubens, Feigen-Baͤume der freundlichen zuckerfuͤſſen Dienſt- willigkeit, Mandel-Baͤum der unverweilten Außrichtung der Befeh- len Chriſti, troſtreiche erfriſchende Citronen- und Pomerantzen-Baͤu- me tuͤchtig die Betruͤbte in der Hitz der Anfechtung zu erquicken.
Baum- ſchulen ſeynd lehr- reiche Wunder- Schulen.
§. 2. Hier oͤffnete uns abermahl GOttes Weißheit und Guͤte eine lehrreiche Wunder-Schul, wann wir wollten Zeit nehmen, und die Ubereinkunfft eines jeden Baums nach ſeiner Art mit eines jeden Glau- bigen Eigenſchafften, Arten, Gnaden, Kraͤfften, Vorzuͤgen, gegen einander halten und durchgehen; Da ein jedweder aufmerckſame ſein eigene Abſchilderung leicht erſehen koͤnnte. Allein wir uͤberlaſſens diß- mahl eines jeden eigener Uberiegung, gibt uns GOtt Leben, Gnad, Zeit und Krafft, ſo kan es noch wohl geſchehen, daß wir in Chriſti Baum-Garten ſpatzieren gehen, um die Verborgenheiten ſeiner uner- ſchoͤpflichen Wunder-Wuͤrckungen nur obenhin zu erkundigen; Der H. Geiſt kan einem Lehr-Begierigen und aus dem Evangelio erleuch- teten Gemuͤthe aus den Gewaͤchſen und Pflantzen im Natur-Reich alſo treffliche Lehr-Aufgaben vorlegen, daß er gnug wird daran zu uͤben haben ſein Lebenlang, und ſind unſere Wort ein aͤuſſere grobe Handleitung darzu. Der H. Geiſt iſt der rechte Lehrer, Menſchen- Wort und Feder bringen es nicht weit, jedennoch weil wir Reden und Schreiben gelernt, ſo iſts billich daß wir JEſu gedencken.
Dann ſie predigen uns daß wir ſol-
§. 3. Die Baͤume ſind ſchoͤne Prediger, jeder hat ſeinen ſonderba- ren Text; insgemein ruffen ſie uns zu; ſehet auch die wildeſte unter uns gruͤnen; wollet ihr allein immerdar unfruchtbar bleiben? Soll
GOTT
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Der geiſtliche Fruͤhling.
keit weite erthoͤnen werden; O was wird das vor ein lieblicher Schall
ſeyn; Wann JEſus und ſeine Gemeind zuſammen ſinget, ey was
wird doch endlich aus uns werden, ewiglich den goͤttlichen Sonnen-
Glantz ſchauen, ewig die Himmels-Muſic hoͤren, ewig im Paradieß
mit einander ſpatzieren. Halleluja.
§. 1. Wer ſind aber dieſe, die in jenem frohen Lande ſtehen und al-
le Seeligkeits-Fuͤlle mitgenieſſen ſollen?
Antw. Es ſind keine Menſchen die auf Erden Dorn-Straͤuche ge-
weſen, und ihre Heiligung in jene Welt verſpahrt; Nein! es ſind
Weinſtoͤcke und Feigenbaͤum. Jch ſehe mich um ob auch liebreiche
Granat-Apfel-Baͤume, Apfel-Baͤume der Sanfftmuth, Kirſch-Baͤu-
me der Holdſeeligkeit, Rebſtoͤcke der Gedult, Nuß-Baͤume der al-
les Gute wohl verwahrenden Gelaſſenheit, Palmen-Baͤume des ſieg-
reichen Glaubens, Feigen-Baͤume der freundlichen zuckerfuͤſſen Dienſt-
willigkeit, Mandel-Baͤum der unverweilten Außrichtung der Befeh-
len Chriſti, troſtreiche erfriſchende Citronen- und Pomerantzen-Baͤu-
me tuͤchtig die Betruͤbte in der Hitz der Anfechtung zu erquicken.
§. 2. Hier oͤffnete uns abermahl GOttes Weißheit und Guͤte eine
lehrreiche Wunder-Schul, wann wir wollten Zeit nehmen, und die
Ubereinkunfft eines jeden Baums nach ſeiner Art mit eines jeden Glau-
bigen Eigenſchafften, Arten, Gnaden, Kraͤfften, Vorzuͤgen, gegen
einander halten und durchgehen; Da ein jedweder aufmerckſame ſein
eigene Abſchilderung leicht erſehen koͤnnte. Allein wir uͤberlaſſens diß-
mahl eines jeden eigener Uberiegung, gibt uns GOtt Leben, Gnad,
Zeit und Krafft, ſo kan es noch wohl geſchehen, daß wir in Chriſti
Baum-Garten ſpatzieren gehen, um die Verborgenheiten ſeiner uner-
ſchoͤpflichen Wunder-Wuͤrckungen nur obenhin zu erkundigen; Der
H. Geiſt kan einem Lehr-Begierigen und aus dem Evangelio erleuch-
teten Gemuͤthe aus den Gewaͤchſen und Pflantzen im Natur-Reich
alſo treffliche Lehr-Aufgaben vorlegen, daß er gnug wird daran zu
uͤben haben ſein Lebenlang, und ſind unſere Wort ein aͤuſſere grobe
Handleitung darzu. Der H. Geiſt iſt der rechte Lehrer, Menſchen-
Wort und Feder bringen es nicht weit, jedennoch weil wir Reden und
Schreiben gelernt, ſo iſts billich daß wir JEſu gedencken.
§. 3. Die Baͤume ſind ſchoͤne Prediger, jeder hat ſeinen ſonderba-
ren Text; insgemein ruffen ſie uns zu; ſehet auch die wildeſte unter
uns gruͤnen; wollet ihr allein immerdar unfruchtbar bleiben? Soll
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/464>, abgerufen am 25.11.2024.
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