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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
GOTT allein an euch vergebens bauen und pflantzen? und nie keinlend grü-
nend und
fruchtbahe
seyn.

Frucht sehen? Sollen wir euch Frucht bringen, und ihr GOtt kei-
ne? wollet ihr ein saltzhafftig Land, alte Stöcke, zweymahl erstor-
bene Bäume bleiben? Ach wann Türcken und Heyden also blieben,
das wär ein anders, aber ihr, die nicht in der Wildniß, weit ab der
Sonnen entlegen, sondern in den Vorhöffen Jehova im Paradieß
der Kirchen, an den Wasseren des Heyls, die GOtt täglich durch
seine Gärtner wässeret, bedünget; da ihr solltet grünen wie Pal-
men-Bäume und 1000. Früchte tragen, alle Tag JEsu eine Platten
auftischen.

§. 4. Wann wir GOttes Treu und unser leichtsinnige Boßheit bedäch-wozu uns
die Treue
GOttes,

ten, es wäre nicht anders möglich unser Hertz müßte in Liebe und Reue
warm, weich und nach JESU hungerig werden, und also würde
sich der Saamen des Evangelii, der Kern der Gnad als der Ursprung
des Baums der Seeligkeit tieff in ein solch gebrochen Hertz einsen-
cken, und starcke Wurtzlen gewinnen.

§. 5. Wir haben gleichwohl seeligere Zeiten erlebet, als unseredie vor
unsere
Vorfah-
ren glück-
liche Zei-
ten,

Vor-Elteren, GOtt giesset jetzt seinen Geist, Gnad, lebendig Wort
hin und her aus in Städten, Ländern, Völckern, der klare Per-
len-Thau träncket hie und da mit seiner lebendig machender Feuchte
und Nässe ein durstigen Stengel; Es sind bey nahe 40. Jahr daß die
Welt gleichsam ein neues Leben, und sich überall ausbreitende Trie-
be zur reinen Liebe GOttes empfunden, zu einem Vorspiel der gros-
sen Revolutionen und Veränderungen die wir laut der uralten Weis-
sagungen zu gewarten haben,

O Jehova drum nicht lange, laß dein Rathschläg sein verhüllt
Sondern laß dieselben alle werden alsobald erfüllt
Jn dem Heyland JESU Christ.
Der allein wahrhafftig ist.
Und des süssen Liebs-Gedancken
Nun und nimmermehr thun wancken.

Solten wir nun mit unseren Augen sehen, und mit unseren Ohren
hören wie JEsus so viele Menschen-Pflantzen so wunderbarlich mit
seinem Gnaden-Regen bespritzet, mit seinem honigsüssen Liebethau
benetzet, und das Jnnerste befeuchtet, vom göttlichen Leben safftig
und fruchtbar macht, und wir ausgedörrte Stortze wolten seyn
nichts.

§. 6. JE-
A a a

Der geiſtliche Fruͤhling.
GOTT allein an euch vergebens bauen und pflantzen? und nie keinlend gruͤ-
nend und
fruchtbahe
ſeyn.

Frucht ſehen? Sollen wir euch Frucht bringen, und ihr GOtt kei-
ne? wollet ihr ein ſaltzhafftig Land, alte Stoͤcke, zweymahl erſtor-
bene Baͤume bleiben? Ach wann Tuͤrcken und Heyden alſo blieben,
das waͤr ein anders, aber ihr, die nicht in der Wildniß, weit ab der
Sonnen entlegen, ſondern in den Vorhoͤffen Jehova im Paradieß
der Kirchen, an den Waſſeren des Heyls, die GOtt taͤglich durch
ſeine Gaͤrtner waͤſſeret, beduͤnget; da ihr ſolltet gruͤnen wie Pal-
men-Baͤume und 1000. Fruͤchte tragen, alle Tag JEſu eine Platten
auftiſchen.

§. 4. Wann wir GOttes Treu und unſer leichtſinnige Boßheit bedaͤch-wozu uns
die Treue
GOttes,

ten, es waͤre nicht anders moͤglich unſer Hertz muͤßte in Liebe und Reue
warm, weich und nach JESU hungerig werden, und alſo wuͤrde
ſich der Saamen des Evangelii, der Kern der Gnad als der Urſprung
des Baums der Seeligkeit tieff in ein ſolch gebrochen Hertz einſen-
cken, und ſtarcke Wurtzlen gewinnen.

§. 5. Wir haben gleichwohl ſeeligere Zeiten erlebet, als unſeredie vor
unſere
Vorfah-
ren gluͤck-
liche Zei-
ten,

Vor-Elteren, GOtt gieſſet jetzt ſeinen Geiſt, Gnad, lebendig Wort
hin und her aus in Staͤdten, Laͤndern, Voͤlckern, der klare Per-
len-Thau traͤncket hie und da mit ſeiner lebendig machender Feuchte
und Naͤſſe ein durſtigen Stengel; Es ſind bey nahe 40. Jahr daß die
Welt gleichſam ein neues Leben, und ſich uͤberall ausbreitende Trie-
be zur reinen Liebe GOttes empfunden, zu einem Vorſpiel der groſ-
ſen Revolutionen und Veraͤnderungen die wir laut der uralten Weiſ-
ſagungen zu gewarten haben,

O Jehova drum nicht lange, laß dein Rathſchlaͤg ſein verhuͤllt
Sondern laß dieſelben alle werden alſobald erfuͤllt
Jn dem Heyland JESU Chriſt.
Der allein wahrhafftig iſt.
Und des ſuͤſſen Liebs-Gedancken
Nun und nimmermehr thun wancken.

Solten wir nun mit unſeren Augen ſehen, und mit unſeren Ohren
hoͤren wie JEſus ſo viele Menſchen-Pflantzen ſo wunderbarlich mit
ſeinem Gnaden-Regen beſpritzet, mit ſeinem honigſuͤſſen Liebethau
benetzet, und das Jnnerſte befeuchtet, vom goͤttlichen Leben ſafftig
und fruchtbar macht, und wir ausgedoͤrrte Stortze wolten ſeyn
nichts.

§. 6. JE-
A a a
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[369/0465] Der geiſtliche Fruͤhling. GOTT allein an euch vergebens bauen und pflantzen? und nie kein Frucht ſehen? Sollen wir euch Frucht bringen, und ihr GOtt kei- ne? wollet ihr ein ſaltzhafftig Land, alte Stoͤcke, zweymahl erſtor- bene Baͤume bleiben? Ach wann Tuͤrcken und Heyden alſo blieben, das waͤr ein anders, aber ihr, die nicht in der Wildniß, weit ab der Sonnen entlegen, ſondern in den Vorhoͤffen Jehova im Paradieß der Kirchen, an den Waſſeren des Heyls, die GOtt taͤglich durch ſeine Gaͤrtner waͤſſeret, beduͤnget; da ihr ſolltet gruͤnen wie Pal- men-Baͤume und 1000. Fruͤchte tragen, alle Tag JEſu eine Platten auftiſchen. lend gruͤ- nend und fruchtbahe ſeyn. §. 4. Wann wir GOttes Treu und unſer leichtſinnige Boßheit bedaͤch- ten, es waͤre nicht anders moͤglich unſer Hertz muͤßte in Liebe und Reue warm, weich und nach JESU hungerig werden, und alſo wuͤrde ſich der Saamen des Evangelii, der Kern der Gnad als der Urſprung des Baums der Seeligkeit tieff in ein ſolch gebrochen Hertz einſen- cken, und ſtarcke Wurtzlen gewinnen. wozu uns die Treue GOttes, §. 5. Wir haben gleichwohl ſeeligere Zeiten erlebet, als unſere Vor-Elteren, GOtt gieſſet jetzt ſeinen Geiſt, Gnad, lebendig Wort hin und her aus in Staͤdten, Laͤndern, Voͤlckern, der klare Per- len-Thau traͤncket hie und da mit ſeiner lebendig machender Feuchte und Naͤſſe ein durſtigen Stengel; Es ſind bey nahe 40. Jahr daß die Welt gleichſam ein neues Leben, und ſich uͤberall ausbreitende Trie- be zur reinen Liebe GOttes empfunden, zu einem Vorſpiel der groſ- ſen Revolutionen und Veraͤnderungen die wir laut der uralten Weiſ- ſagungen zu gewarten haben, die vor unſere Vorfah- ren gluͤck- liche Zei- ten, O Jehova drum nicht lange, laß dein Rathſchlaͤg ſein verhuͤllt Sondern laß dieſelben alle werden alſobald erfuͤllt Jn dem Heyland JESU Chriſt. Der allein wahrhafftig iſt. Und des ſuͤſſen Liebs-Gedancken Nun und nimmermehr thun wancken. Solten wir nun mit unſeren Augen ſehen, und mit unſeren Ohren hoͤren wie JEſus ſo viele Menſchen-Pflantzen ſo wunderbarlich mit ſeinem Gnaden-Regen beſpritzet, mit ſeinem honigſuͤſſen Liebethau benetzet, und das Jnnerſte befeuchtet, vom goͤttlichen Leben ſafftig und fruchtbar macht, und wir ausgedoͤrrte Stortze wolten ſeyn nichts. §. 6. JE- A a a

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/465>, abgerufen am 25.11.2024.