und daß JEsus selbsten Hand an- legen will, dringen solle.
§. 6. JEsus verheisset er wolle das, was das höllische Unziefer an uns verderbet a, heilen, und alles wieder zu recht bringen, er wolle uns freywilliglich lieben, alles an uns wenden, und uns so viel Gutes thun als ein GOtt vermag; Es soll kein Hagel der auszeh- rend- und zerschmetterenden Gerichten mehr über uns kommen: JE- sus will selbst seinem in der Nacht der Anfechtung kämpfenden Js- rael ein Thau seyn. Ey wer solte nicht gern wollen GOttes Kräut- lein, Blümlein und Pfläntzlein seyn, nur aus Liebe zu solchem Thau! JEsus ist am Creutz erhöhet, daß er dich aufgehen mache wie eine Lilien, er hat ein ewig unendlichen Uberfluß an Heiligkeit, er kan dir steuren, er vermags wohl, er hat den Heil. Geist ohne maaß, er will die Glaubens-Wurtzel so gewaltig stärcken, daß sie ausschlagen wie der Libanon, wie die Apostolische Gemeinde, freue dich: Deine Zweige, die Seelen, welche durch dich JEsu sollen gewonnen wer- den, werden sich ferner ausbreiten, daß du so schön seyest als ein Oelbaum, und nahe kommest zu dem reinesten Ausfluß des Heil. Gei- stes zu schönster Lebhafftigkeit des Glaubens, und der Liebe in allen Drangsaalen, und daß du Geruch gebest wie des Libanons Ceder- bäume in durchdringender Offenbahrung der Warheit an alle Gewis- sen der Menschen vor GOttes Angesicht. Pompejus M. Libanum Syriae transgressus per nemora illa odorata per thuris & balsami silvas romana circumtulit signa, sagt Florus, d. i. der grosse Pom- pejus, als er über den Syrischen Berg Libanon gezogen, hat das Römische Kriegs-Heer, durch wohlriechende Wälder, so mit Weyh- rauch und Balsam-Bäumen besetzt gewesen, geführet: dein Korn, nehrhaffte Evangelische Lehr soll rauschen, dein Wein soll geistreich und auserlesen seyn, dein GOtt-ergebenes Wesen soll denen Schwer- müthigen alle Angst linderen, wo nicht gar vertreiben. JEsus will dir ein grünende Tanne seyn, dich überschatten, erfreuen, und dir Materi darreichen, daß du eine hell-leuchtende Fackel seyn könnest in der Nacht der finsteren Unwissenheit der Welt, und o unschätzbar Geheimniß der Gottseligkeit JEsus lehret: von mir/ wird deine Frucht fürhanden seyn. Ja HErr! ich mercke und verstehe und er- fahre deine Hertzens-Liebe! ach was ists, wann ich mich dir aufop- fere, und vor dich verzehre! es ist nicht einmahl ein Milbe vor den
herrlich-
aHos. XIV. 4.
Der geiſtliche Fruͤhling.
und daß JEſus ſelbſten Hand an- legen will, dringen ſolle.
§. 6. JEſus verheiſſet er wolle das, was das hoͤlliſche Unziefer an uns verderbet a, heilen, und alles wieder zu recht bringen, er wolle uns freywilliglich lieben, alles an uns wenden, und uns ſo viel Gutes thun als ein GOtt vermag; Es ſoll kein Hagel der auszeh- rend- und zerſchmetterenden Gerichten mehr uͤber uns kommen: JE- ſus will ſelbſt ſeinem in der Nacht der Anfechtung kaͤmpfenden Jſ- rael ein Thau ſeyn. Ey wer ſolte nicht gern wollen GOttes Kraͤut- lein, Bluͤmlein und Pflaͤntzlein ſeyn, nur aus Liebe zu ſolchem Thau! JEſus iſt am Creutz erhoͤhet, daß er dich aufgehen mache wie eine Lilien, er hat ein ewig unendlichen Uberfluß an Heiligkeit, er kan dir ſteuren, er vermags wohl, er hat den Heil. Geiſt ohne maaß, er will die Glaubens-Wurtzel ſo gewaltig ſtaͤrcken, daß ſie ausſchlagen wie der Libanon, wie die Apoſtoliſche Gemeinde, freue dich: Deine Zweige, die Seelen, welche durch dich JEſu ſollen gewonnen wer- den, werden ſich ferner ausbreiten, daß du ſo ſchoͤn ſeyeſt als ein Oelbaum, und nahe kommeſt zu dem reineſten Ausfluß des Heil. Gei- ſtes zu ſchoͤnſter Lebhafftigkeit des Glaubens, und der Liebe in allen Drangſaalen, und daß du Geruch gebeſt wie des Libanons Ceder- baͤume in durchdringender Offenbahrung der Warheit an alle Gewiſ- ſen der Menſchen vor GOttes Angeſicht. Pompejus M. Libanum Syriæ tranſgreſſus per nemora illa odorata per thuris & balſami ſilvas romana circumtulit ſigna, ſagt Florus, d. i. der groſſe Pom- pejus, als er uͤber den Syriſchen Berg Libanon gezogen, hat das Roͤmiſche Kriegs-Heer, durch wohlriechende Waͤlder, ſo mit Weyh- rauch und Balſam-Baͤumen beſetzt geweſen, gefuͤhret: dein Korn, nehrhaffte Evangeliſche Lehr ſoll rauſchen, dein Wein ſoll geiſtreich und auserleſen ſeyn, dein GOtt-ergebenes Weſen ſoll denen Schwer- muͤthigen alle Angſt linderen, wo nicht gar vertreiben. JEſus will dir ein gruͤnende Tanne ſeyn, dich uͤberſchatten, erfreuen, und dir Materi darreichen, daß du eine hell-leuchtende Fackel ſeyn koͤnneſt in der Nacht der finſteren Unwiſſenheit der Welt, und o unſchaͤtzbar Geheimniß der Gottſeligkeit JEſus lehret: von mir/ wird deine Frucht fuͤrhanden ſeyn. Ja HErr! ich mercke und verſtehe und er- fahre deine Hertzens-Liebe! ach was iſts, wann ich mich dir aufop- fere, und vor dich verzehre! es iſt nicht einmahl ein Milbe vor den
herrlich-
aHoſ. XIV. 4.
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Der geiſtliche Fruͤhling.
§. 6. JEſus verheiſſet er wolle das, was das hoͤlliſche Unziefer
an uns verderbet a, heilen, und alles wieder zu recht bringen, er
wolle uns freywilliglich lieben, alles an uns wenden, und uns ſo viel
Gutes thun als ein GOtt vermag; Es ſoll kein Hagel der auszeh-
rend- und zerſchmetterenden Gerichten mehr uͤber uns kommen: JE-
ſus will ſelbſt ſeinem in der Nacht der Anfechtung kaͤmpfenden Jſ-
rael ein Thau ſeyn. Ey wer ſolte nicht gern wollen GOttes Kraͤut-
lein, Bluͤmlein und Pflaͤntzlein ſeyn, nur aus Liebe zu ſolchem Thau!
JEſus iſt am Creutz erhoͤhet, daß er dich aufgehen mache wie eine
Lilien, er hat ein ewig unendlichen Uberfluß an Heiligkeit, er kan
dir ſteuren, er vermags wohl, er hat den Heil. Geiſt ohne maaß, er
will die Glaubens-Wurtzel ſo gewaltig ſtaͤrcken, daß ſie ausſchlagen
wie der Libanon, wie die Apoſtoliſche Gemeinde, freue dich: Deine
Zweige, die Seelen, welche durch dich JEſu ſollen gewonnen wer-
den, werden ſich ferner ausbreiten, daß du ſo ſchoͤn ſeyeſt als ein
Oelbaum, und nahe kommeſt zu dem reineſten Ausfluß des Heil. Gei-
ſtes zu ſchoͤnſter Lebhafftigkeit des Glaubens, und der Liebe in allen
Drangſaalen, und daß du Geruch gebeſt wie des Libanons Ceder-
baͤume in durchdringender Offenbahrung der Warheit an alle Gewiſ-
ſen der Menſchen vor GOttes Angeſicht. Pompejus M. Libanum
Syriæ tranſgreſſus per nemora illa odorata per thuris & balſami
ſilvas romana circumtulit ſigna, ſagt Florus, d. i. der groſſe Pom-
pejus, als er uͤber den Syriſchen Berg Libanon gezogen, hat das
Roͤmiſche Kriegs-Heer, durch wohlriechende Waͤlder, ſo mit Weyh-
rauch und Balſam-Baͤumen beſetzt geweſen, gefuͤhret: dein Korn,
nehrhaffte Evangeliſche Lehr ſoll rauſchen, dein Wein ſoll geiſtreich
und auserleſen ſeyn, dein GOtt-ergebenes Weſen ſoll denen Schwer-
muͤthigen alle Angſt linderen, wo nicht gar vertreiben. JEſus will
dir ein gruͤnende Tanne ſeyn, dich uͤberſchatten, erfreuen, und dir
Materi darreichen, daß du eine hell-leuchtende Fackel ſeyn koͤnneſt
in der Nacht der finſteren Unwiſſenheit der Welt, und o unſchaͤtzbar
Geheimniß der Gottſeligkeit JEſus lehret: von mir/ wird deine
Frucht fuͤrhanden ſeyn. Ja HErr! ich mercke und verſtehe und er-
fahre deine Hertzens-Liebe! ach was iſts, wann ich mich dir aufop-
fere, und vor dich verzehre! es iſt nicht einmahl ein Milbe vor den
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/466>, abgerufen am 25.11.2024.
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