"wohin beruffet, das Evangeliüm unsers Herrn JEsu, "meines Göttlichen Meisters, zu verkündigen, und eben "jetz diese Rede sich unter der Presse befindet; So hab ich "geglaubt, daß eben diese H. Vorsehung mir hierinn eine "Gelegenheit anbiete, Euch offentlich meine Erkantlichkeit "zu bezeugen, vor alle Gunst-Bezeugungen, so ich von "Euch und Euern Einwohnern empfangen. Wie aber "könnte ich Euch, Jhr Herren! meine aufrichtige Ge- "neigtheit besser zu erkennen geben, als daß ich Euch ei- "ne Rede vor Augen lege, die Euch den einigen, sicheren "und unbetrüglichen Weg weiset, ins Himmelreich hinein "zu kommen, welcher Weg ist die neue Geburt aus Was- "ser und Geist! Eine Wahrheit, so mit nachtrucklichen "Betheurungen desjenigen bestätiget ist, der die Wahr- "heit selbsten heißt! Eine Wahrheit, daran unendlich vie- "les gelegen! Ein Weg, da wir alle hindurch müssen, "die grösten Monarchen, die im Purpur, Glantz und "Splendeur gebohren sind, eben sowohl als die ärmste Hir- "ten. Alle müssen von der gantz verdorbenen, fleischlichen "und von der Sünd angesteckten Natur des ersten Adams "hinüber gehen in die Heilige, Göttliche Natur des an- "deren Adams, vermittelst dieser zweyten Geburt. Eine "Wahrheit, die so Geheimnuß-reich ist, daß die wenig- "sten selbige kennen und annemmen. Ja öfters dörffen die, "so sich weise zu seyn duncken, noch spotten oder alles nach "ihrem fleischlichen Sinn deuten. GOttes Kinder allein "erfahrens und hüpfen vor Freuden. Jch hoffe demnach, "meine Absicht werde Euch nicht unangenehm seyn, wann "ich, meine erkantliche Geneigtheit zu bezeugen, zu eu- "rer Erbauung etwas beytrage, indem ich Euch diese neue "Geburt ans Hertz lege, damit ihr dermaleneinst durch "dieselbe ins Reich der Herrlichkeit eingehen möget, dahin "uns JEsus alle einladet, und allwo alle Gehorsame der aller- "seligsten Gegenwart unsers Königs in unaussprechlicher "Freude zu geniessen haben. Der Göttliche Heyland wol-
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„wohin beruffet, das Evangeliuͤm unſers Herꝛn JEſu, „meines Goͤttlichen Meiſters, zu verkuͤndigen, und eben „jetz dieſe Rede ſich unter der Preſſe befindet; So hab ich „geglaubt, daß eben dieſe H. Vorſehung mir hierinn eine „Gelegenheit anbiete, Euch offentlich meine Erkantlichkeit „zu bezeugen, vor alle Gunſt-Bezeugungen, ſo ich von „Euch und Euern Einwohnern empfangen. Wie aber „koͤnnte ich Euch, Jhr Herren! meine aufrichtige Ge- „neigtheit beſſer zu erkennen geben, als daß ich Euch ei- „ne Rede vor Augen lege, die Euch den einigen, ſicheren „und unbetruͤglichen Weg weiſet, ins Himmelreich hinein „zu kommen, welcher Weg iſt die neue Geburt aus Waſ- „ſer und Geiſt! Eine Wahrheit, ſo mit nachtrucklichen „Betheurungen desjenigen beſtaͤtiget iſt, der die Wahr- „heit ſelbſten heißt! Eine Wahrheit, daran unendlich vie- „les gelegen! Ein Weg, da wir alle hindurch muͤſſen, „die groͤſten Monarchen, die im Purpur, Glantz und „Splendeur gebohren ſind, eben ſowohl als die aͤrmſte Hir- „ten. Alle muͤſſen von der gantz verdorbenen, fleiſchlichen „und von der Suͤnd angeſteckten Natur des erſten Adams „hinuͤber gehen in die Heilige, Goͤttliche Natur des an- „deren Adams, vermittelſt dieſer zweyten Geburt. Eine „Wahrheit, die ſo Geheimnuß-reich iſt, daß die wenig- „ſten ſelbige kennen und annemmen. Ja oͤfters doͤrffen die, „ſo ſich weiſe zu ſeyn duncken, noch ſpotten oder alles nach „ihrem fleiſchlichen Sinn deuten. GOttes Kinder allein „erfahrens und huͤpfen vor Freuden. Jch hoffe demnach, „meine Abſicht werde Euch nicht unangenehm ſeyn, wann „ich, meine erkantliche Geneigtheit zu bezeugen, zu eu- „rer Erbauung etwas beytrage, indem ich Euch dieſe neue „Geburt ans Hertz lege, damit ihr dermaleneinſt durch „dieſelbe ins Reich der Herrlichkeit eingehen moͤget, dahin „uns JEſus alle einladet, und allwo alle Gehorſame der aller- „ſeligſten Gegenwart unſers Koͤnigs in unausſprechlicher „Freude zu genieſſen haben. Der Goͤttliche Heyland wol-
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„wohin beruffet, das Evangeliuͤm unſers Herꝛn JEſu,
„meines Goͤttlichen Meiſters, zu verkuͤndigen, und eben
„jetz dieſe Rede ſich unter der Preſſe befindet; So hab ich
„geglaubt, daß eben dieſe H. Vorſehung mir hierinn eine
„Gelegenheit anbiete, Euch offentlich meine Erkantlichkeit
„zu bezeugen, vor alle Gunſt-Bezeugungen, ſo ich von
„Euch und Euern Einwohnern empfangen. Wie aber
„koͤnnte ich Euch, Jhr Herren! meine aufrichtige Ge-
„neigtheit beſſer zu erkennen geben, als daß ich Euch ei-
„ne Rede vor Augen lege, die Euch den einigen, ſicheren
„und unbetruͤglichen Weg weiſet, ins Himmelreich hinein
„zu kommen, welcher Weg iſt die neue Geburt aus Waſ-
„ſer und Geiſt! Eine Wahrheit, ſo mit nachtrucklichen
„Betheurungen desjenigen beſtaͤtiget iſt, der die Wahr-
„heit ſelbſten heißt! Eine Wahrheit, daran unendlich vie-
„les gelegen! Ein Weg, da wir alle hindurch muͤſſen,
„die groͤſten Monarchen, die im Purpur, Glantz und
„Splendeur gebohren ſind, eben ſowohl als die aͤrmſte Hir-
„ten. Alle muͤſſen von der gantz verdorbenen, fleiſchlichen
„und von der Suͤnd angeſteckten Natur des erſten Adams
„hinuͤber gehen in die Heilige, Goͤttliche Natur des an-
„deren Adams, vermittelſt dieſer zweyten Geburt. Eine
„Wahrheit, die ſo Geheimnuß-reich iſt, daß die wenig-
„ſten ſelbige kennen und annemmen. Ja oͤfters doͤrffen die,
„ſo ſich weiſe zu ſeyn duncken, noch ſpotten oder alles nach
„ihrem fleiſchlichen Sinn deuten. GOttes Kinder allein
„erfahrens und huͤpfen vor Freuden. Jch hoffe demnach,
„meine Abſicht werde Euch nicht unangenehm ſeyn, wann
„ich, meine erkantliche Geneigtheit zu bezeugen, zu eu-
„rer Erbauung etwas beytrage, indem ich Euch dieſe neue
„Geburt ans Hertz lege, damit ihr dermaleneinſt durch
„dieſelbe ins Reich der Herrlichkeit eingehen moͤget, dahin
„uns JEſus alle einladet, und allwo alle Gehorſame der aller-
„ſeligſten Gegenwart unſers Koͤnigs in unausſprechlicher
„Freude zu genieſſen haben. Der Goͤttliche Heyland wol-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/49>, abgerufen am 24.11.2024.
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