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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Weyhnachts-Gedancken.
zu unterstreuen; indem sie mit ihrem Exempel allen ihren Landen und
Gebieten vorangehen, Hallelujah! Hosianna! ruffen, Thron und
Purpur unterlegen, die safftigste Zweige ihrer Einkünfften, so sie
von den Bäumen ihrer blühenden Lands-Ständen abbrechen, nicht
ihren Paßionen, sondern dem majestätischen König der Ehren zun
Füssen hinlegen: O an sothanen Regenten ist schon etwas liebliches,
daran sich ein in GOtt verliebtes Hertz ergötzen mag.

§. 11. O ewige Liebe! Wir hätten sollen GOtt gebohren seyn,Diese Ge-
burt ist
der erste
Stein zur
alten
Freund-
schafft im
Paradieß.

aber ach wir sind mehr für die Welt; darum so wird GOtt uns
gebohren. Wollen wir nicht dran ihm zu leben, uns ihm zu über-
geben, ihn zu lieben, so will er den Anfang machen sich selber uns
zu schencken, und uns so viel gutes thun, als ein GOtt zu thun ver-
mag; und darmit den ersten Stein legen zur Erneuerung der alten
Freundschafft im Paradieß, welche der Teufel verstöret, die jetzt
der gute JEsus wieder stifftet, der rechte und einige Stiffter alles
Guten, ja fein alles Guten.

§. 12. Uns alle gehet diß an, wer nur ein Mensch ist, und vonAlle wel-
che zu
JEsu eine
hertzliche
Zuneigung
tragen

diesem Kind höret und im Hertzen gedencket: ach möcht ich doch so
seelig seyn, mich dieses Kindleins zu trösten, ich hätte vor mein leben-
lang genug, ich wollte mir fürwahr keine andere Gunst, Reichthum,
Ehr und Wohlstand wünschen, ich meynte einmahl, ich sollte mich
hundert Jahr aneinander freuen, daß ich mein Glücke so wohl ge-
macht, daß ichs gar nicht hätte höher bringen können, wann auch
alle vornehme Herren und gröste Könige zusammen gestanden und
sich untereinander berathschlaget hätten, wie sie doch aus mir den
glückseeligsten Menschen auf Erden machen könnten.

§. 13. Findest du solche hertzliche Neigung in dir zu diesem JE-müssen
glauben,
daß Er ih-
nen zu gu-
tem geboh-
ren seye.

sulein wegen deines manigfaltigen geistlichen und leiblichen Elends
das dich druckt, also daß du denckest; o wann ich nur den hätte,
so wäre mir in allem vor immer und ewig geholffen, worzu es auch
mit mir kommen möchte: so entbiete ich dir in dieses Kindleins Nah-
men einen freundlichen Gruß, und sage dir seinetwegen, daß es
durchaus von dir haben wollte, daß du glaubest, es habe mit allem
was mit ihme vorgegangen, diese lautere unveränderliche Meynung,
es seye dir zu gutem geschehen, zu deinem vollkommenen Heyl; Dir
Samuel, dir David, dir Hans, dir Catharina, dir Maria Mar-
garetha, dir Susanna; Wann du nur ein Mensch bist der Seelig-

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Weyhnachts-Gedancken.
zu unterſtreuen; indem ſie mit ihrem Exempel allen ihren Landen und
Gebieten vorangehen, Hallelujah! Hoſianna! ruffen, Thron und
Purpur unterlegen, die ſafftigſte Zweige ihrer Einkuͤnfften, ſo ſie
von den Baͤumen ihrer bluͤhenden Lands-Staͤnden abbrechen, nicht
ihren Paßionen, ſondern dem majeſtaͤtiſchen Koͤnig der Ehren zun
Fuͤſſen hinlegen: O an ſothanen Regenten iſt ſchon etwas liebliches,
daran ſich ein in GOtt verliebtes Hertz ergoͤtzen mag.

§. 11. O ewige Liebe! Wir haͤtten ſollen GOtt gebohren ſeyn,Dieſe Ge-
burt iſt
der erſte
Stein zur
alten
Freund-
ſchafft im
Paradieß.

aber ach wir ſind mehr fuͤr die Welt; darum ſo wird GOtt uns
gebohren. Wollen wir nicht dran ihm zu leben, uns ihm zu uͤber-
geben, ihn zu lieben, ſo will er den Anfang machen ſich ſelber uns
zu ſchencken, und uns ſo viel gutes thun, als ein GOtt zu thun ver-
mag; und darmit den erſten Stein legen zur Erneuerung der alten
Freundſchafft im Paradieß, welche der Teufel verſtoͤret, die jetzt
der gute JEſus wieder ſtifftet, der rechte und einige Stiffter alles
Guten, ja fein alles Guten.

§. 12. Uns alle gehet diß an, wer nur ein Menſch iſt, und vonAlle wel-
che zu
JEſu eine
hertzliche
Zuneigung
tragen

dieſem Kind hoͤret und im Hertzen gedencket: ach moͤcht ich doch ſo
ſeelig ſeyn, mich dieſes Kindleins zu troͤſten, ich haͤtte vor mein leben-
lang genug, ich wollte mir fuͤrwahr keine andere Gunſt, Reichthum,
Ehr und Wohlſtand wuͤnſchen, ich meynte einmahl, ich ſollte mich
hundert Jahr aneinander freuen, daß ich mein Gluͤcke ſo wohl ge-
macht, daß ichs gar nicht haͤtte hoͤher bringen koͤnnen, wann auch
alle vornehme Herren und groͤſte Koͤnige zuſammen geſtanden und
ſich untereinander berathſchlaget haͤtten, wie ſie doch aus mir den
gluͤckſeeligſten Menſchen auf Erden machen koͤnnten.

§. 13. Findeſt du ſolche hertzliche Neigung in dir zu dieſem JE-muͤſſen
glauben,
daß Er ih-
nen zu gu-
tem geboh-
ren ſeye.

ſulein wegen deines manigfaltigen geiſtlichen und leiblichen Elends
das dich druckt, alſo daß du denckeſt; o wann ich nur den haͤtte,
ſo waͤre mir in allem vor immer und ewig geholffen, worzu es auch
mit mir kommen moͤchte: ſo entbiete ich dir in dieſes Kindleins Nah-
men einen freundlichen Gruß, und ſage dir ſeinetwegen, daß es
durchaus von dir haben wollte, daß du glaubeſt, es habe mit allem
was mit ihme vorgegangen, dieſe lautere unveraͤnderliche Meynung,
es ſeye dir zu gutem geſchehen, zu deinem vollkommenen Heyl; Dir
Samuel, dir David, dir Hans, dir Catharina, dir Maria Mar-
garetha, dir Suſanna; Wann du nur ein Menſch biſt der Seelig-

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[601/0697] Weyhnachts-Gedancken. zu unterſtreuen; indem ſie mit ihrem Exempel allen ihren Landen und Gebieten vorangehen, Hallelujah! Hoſianna! ruffen, Thron und Purpur unterlegen, die ſafftigſte Zweige ihrer Einkuͤnfften, ſo ſie von den Baͤumen ihrer bluͤhenden Lands-Staͤnden abbrechen, nicht ihren Paßionen, ſondern dem majeſtaͤtiſchen Koͤnig der Ehren zun Fuͤſſen hinlegen: O an ſothanen Regenten iſt ſchon etwas liebliches, daran ſich ein in GOtt verliebtes Hertz ergoͤtzen mag. §. 11. O ewige Liebe! Wir haͤtten ſollen GOtt gebohren ſeyn, aber ach wir ſind mehr fuͤr die Welt; darum ſo wird GOtt uns gebohren. Wollen wir nicht dran ihm zu leben, uns ihm zu uͤber- geben, ihn zu lieben, ſo will er den Anfang machen ſich ſelber uns zu ſchencken, und uns ſo viel gutes thun, als ein GOtt zu thun ver- mag; und darmit den erſten Stein legen zur Erneuerung der alten Freundſchafft im Paradieß, welche der Teufel verſtoͤret, die jetzt der gute JEſus wieder ſtifftet, der rechte und einige Stiffter alles Guten, ja fein alles Guten. Dieſe Ge- burt iſt der erſte Stein zur alten Freund- ſchafft im Paradieß. §. 12. Uns alle gehet diß an, wer nur ein Menſch iſt, und von dieſem Kind hoͤret und im Hertzen gedencket: ach moͤcht ich doch ſo ſeelig ſeyn, mich dieſes Kindleins zu troͤſten, ich haͤtte vor mein leben- lang genug, ich wollte mir fuͤrwahr keine andere Gunſt, Reichthum, Ehr und Wohlſtand wuͤnſchen, ich meynte einmahl, ich ſollte mich hundert Jahr aneinander freuen, daß ich mein Gluͤcke ſo wohl ge- macht, daß ichs gar nicht haͤtte hoͤher bringen koͤnnen, wann auch alle vornehme Herren und groͤſte Koͤnige zuſammen geſtanden und ſich untereinander berathſchlaget haͤtten, wie ſie doch aus mir den gluͤckſeeligſten Menſchen auf Erden machen koͤnnten. Alle wel- che zu JEſu eine hertzliche Zuneigung tragen §. 13. Findeſt du ſolche hertzliche Neigung in dir zu dieſem JE- ſulein wegen deines manigfaltigen geiſtlichen und leiblichen Elends das dich druckt, alſo daß du denckeſt; o wann ich nur den haͤtte, ſo waͤre mir in allem vor immer und ewig geholffen, worzu es auch mit mir kommen moͤchte: ſo entbiete ich dir in dieſes Kindleins Nah- men einen freundlichen Gruß, und ſage dir ſeinetwegen, daß es durchaus von dir haben wollte, daß du glaubeſt, es habe mit allem was mit ihme vorgegangen, dieſe lautere unveraͤnderliche Meynung, es ſeye dir zu gutem geſchehen, zu deinem vollkommenen Heyl; Dir Samuel, dir David, dir Hans, dir Catharina, dir Maria Mar- garetha, dir Suſanna; Wann du nur ein Menſch biſt der Seelig- keit muͤſſen glauben, daß Er ih- nen zu gu- tem geboh- ren ſeye. G g g g

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/697>, abgerufen am 22.11.2024.