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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Weyhnachts-Gedancken.
unseliger Tod, in den Welt-Neblen herum schweiffen, und im Un-
willen dahin sterben, und in die Welt der Geister fahren, ohne die-
ses Kind JEsum, der die Schröcken des Todes vertreibt a! O ar-
me verlohrne Seel, was hast du doch dein gantz Lebenlang auf Er-
den gemacht? JEsus kommt aus des Vatters Hertzen hervor, als
der rechte Theodor, Jonathan, GOttes-Gabe, ohne welche alle
andere Gaben wenig nützen: Er harret, daß er uns gnädig sey, er
hat sich aufgemacht, daß er sich unser erbarme b. Dann JEsus ist
ein GOtt, der die Sünd zur Vertilgung, und den Fürsten der
Welt zur Ausstossung verurtheilet hat c: Seelig alle, die auf ihn
warten d! Er wird ein fruchtbarer Berg e der Heiligkeit seyn, und
im Friedens-Schauen Jerusalems wohnen; Er wird gar nicht mehr
weinen. JEsus wird gewißlich gnädig seyn auf die Stimm, wann
die Glaubens-Begierd in sein Hertz hinein schreyt; So bald er die-
selbe hört, wird er antworten durch Eingebung erleuchtender, hei-
lig machender und tröstender Gedancken. Der Mond wird scheinen
wie die Sonne f; Welche JEsu anhangen, ob sie veränderliche,
unbeständige Menschen sind in sich selbsten, werden sie dennoch ein
Geist mit ihm werden in unzergänglichem Wesen g: und die Sonne
wird siebenfach heller scheinen; GOttes Sohn wird uns sieben Grad
höher führen als Adam war im Stand der Unschuld, zu der Zeit,
wann er den Bruch seines Volcks verbinden, und die geschlagene
Wunden heilen wird am Jüngsten Tag, daß nur nicht das gering-
ste Anmahl davon überbleiben wird in der Aufferweckung der Ge-
rechten.

§. 10. Ach wollen wir nicht singen über dieses Kindleins Geburt,Die Ge-
burt dieses
Kindes
solle bey
uns lauter
Freude er-
wecken,

wie in der Nacht, da man ein Fest heiliget? Wollen wir uns nicht
von Hertzen freuen, als wann man mit der Pfeiffen gehet, daß man
komme zum Berg des HErren, zum Felß Jsraels? Die Lahmen
sollen springen, wie Hirschen h, und der Stummen Zungen sollen
frölich singen; Dann heute ist der Heyland gebohren, Christus der
HERR, in der Stadt Davids. Wer wollte nicht vor Freuden
hüpfen, und zu GOtt sagen: Was ist der Mensch, daß du sein

gedenckest,
a Joh. XI. 25.
b Jes. XXX. 18. 19.
c 1 Joh. III. 8.
d Joh. XII. 3.
e Jerem. XXXI. 23. 27.
f Jes. XXX. 26. 29.
g 1 Cor. VI. 17.
h Jes. XXXV. 6.
J i i i 3

Weyhnachts-Gedancken.
unſeliger Tod, in den Welt-Neblen herum ſchweiffen, und im Un-
willen dahin ſterben, und in die Welt der Geiſter fahren, ohne die-
ſes Kind JEſum, der die Schroͤcken des Todes vertreibt a! O ar-
me verlohrne Seel, was haſt du doch dein gantz Lebenlang auf Er-
den gemacht? JEſus kommt aus des Vatters Hertzen hervor, als
der rechte Theodor, Jonathan, GOttes-Gabe, ohne welche alle
andere Gaben wenig nuͤtzen: Er harret, daß er uns gnaͤdig ſey, er
hat ſich aufgemacht, daß er ſich unſer erbarme b. Dann JEſus iſt
ein GOtt, der die Suͤnd zur Vertilgung, und den Fuͤrſten der
Welt zur Ausſtoſſung verurtheilet hat c: Seelig alle, die auf ihn
warten d! Er wird ein fruchtbarer Berg e der Heiligkeit ſeyn, und
im Friedens-Schauen Jeruſalems wohnen; Er wird gar nicht mehr
weinen. JEſus wird gewißlich gnaͤdig ſeyn auf die Stimm, wann
die Glaubens-Begierd in ſein Hertz hinein ſchreyt; So bald er die-
ſelbe hoͤrt, wird er antworten durch Eingebung erleuchtender, hei-
lig machender und troͤſtender Gedancken. Der Mond wird ſcheinen
wie die Sonne f; Welche JEſu anhangen, ob ſie veraͤnderliche,
unbeſtaͤndige Menſchen ſind in ſich ſelbſten, werden ſie dennoch ein
Geiſt mit ihm werden in unzergaͤnglichem Weſen g: und die Sonne
wird ſiebenfach heller ſcheinen; GOttes Sohn wird uns ſieben Grad
hoͤher fuͤhren als Adam war im Stand der Unſchuld, zu der Zeit,
wann er den Bruch ſeines Volcks verbinden, und die geſchlagene
Wunden heilen wird am Juͤngſten Tag, daß nur nicht das gering-
ſte Anmahl davon uͤberbleiben wird in der Aufferweckung der Ge-
rechten.

§. 10. Ach wollen wir nicht ſingen uͤber dieſes Kindleins Geburt,Die Ge-
burt dieſes
Kindes
ſolle bey
uns lauter
Freude er-
wecken,

wie in der Nacht, da man ein Feſt heiliget? Wollen wir uns nicht
von Hertzen freuen, als wann man mit der Pfeiffen gehet, daß man
komme zum Berg des HErren, zum Felß Jſraels? Die Lahmen
ſollen ſpringen, wie Hirſchen h, und der Stummen Zungen ſollen
froͤlich ſingen; Dann heute iſt der Heyland gebohren, Chriſtus der
HERR, in der Stadt Davids. Wer wollte nicht vor Freuden
huͤpfen, und zu GOtt ſagen: Was iſt der Menſch, daß du ſein

gedenckeſt,
a Joh. XI. 25.
b Jeſ. XXX. 18. 19.
c 1 Joh. III. 8.
d Joh. XII. 3.
e Jerem. XXXI. 23. 27.
f Jeſ. XXX. 26. 29.
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[621/0717] Weyhnachts-Gedancken. unſeliger Tod, in den Welt-Neblen herum ſchweiffen, und im Un- willen dahin ſterben, und in die Welt der Geiſter fahren, ohne die- ſes Kind JEſum, der die Schroͤcken des Todes vertreibt a! O ar- me verlohrne Seel, was haſt du doch dein gantz Lebenlang auf Er- den gemacht? JEſus kommt aus des Vatters Hertzen hervor, als der rechte Theodor, Jonathan, GOttes-Gabe, ohne welche alle andere Gaben wenig nuͤtzen: Er harret, daß er uns gnaͤdig ſey, er hat ſich aufgemacht, daß er ſich unſer erbarme b. Dann JEſus iſt ein GOtt, der die Suͤnd zur Vertilgung, und den Fuͤrſten der Welt zur Ausſtoſſung verurtheilet hat c: Seelig alle, die auf ihn warten d! Er wird ein fruchtbarer Berg e der Heiligkeit ſeyn, und im Friedens-Schauen Jeruſalems wohnen; Er wird gar nicht mehr weinen. JEſus wird gewißlich gnaͤdig ſeyn auf die Stimm, wann die Glaubens-Begierd in ſein Hertz hinein ſchreyt; So bald er die- ſelbe hoͤrt, wird er antworten durch Eingebung erleuchtender, hei- lig machender und troͤſtender Gedancken. Der Mond wird ſcheinen wie die Sonne f; Welche JEſu anhangen, ob ſie veraͤnderliche, unbeſtaͤndige Menſchen ſind in ſich ſelbſten, werden ſie dennoch ein Geiſt mit ihm werden in unzergaͤnglichem Weſen g: und die Sonne wird ſiebenfach heller ſcheinen; GOttes Sohn wird uns ſieben Grad hoͤher fuͤhren als Adam war im Stand der Unſchuld, zu der Zeit, wann er den Bruch ſeines Volcks verbinden, und die geſchlagene Wunden heilen wird am Juͤngſten Tag, daß nur nicht das gering- ſte Anmahl davon uͤberbleiben wird in der Aufferweckung der Ge- rechten. §. 10. Ach wollen wir nicht ſingen uͤber dieſes Kindleins Geburt, wie in der Nacht, da man ein Feſt heiliget? Wollen wir uns nicht von Hertzen freuen, als wann man mit der Pfeiffen gehet, daß man komme zum Berg des HErren, zum Felß Jſraels? Die Lahmen ſollen ſpringen, wie Hirſchen h, und der Stummen Zungen ſollen froͤlich ſingen; Dann heute iſt der Heyland gebohren, Chriſtus der HERR, in der Stadt Davids. Wer wollte nicht vor Freuden huͤpfen, und zu GOtt ſagen: Was iſt der Menſch, daß du ſein gedenckeſt, Die Ge- burt dieſes Kindes ſolle bey uns lauter Freude er- wecken, a Joh. XI. 25. b Jeſ. XXX. 18. 19. c 1 Joh. III. 8. d Joh. XII. 3. e Jerem. XXXI. 23. 27. f Jeſ. XXX. 26. 29. g 1 Cor. VI. 17. h Jeſ. XXXV. 6. J i i i 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/717>, abgerufen am 22.11.2024.