spahrte es nicht; wer wollte doch gern diesem wüsten Geist gleichen? Haß entstammet aus Satans Hertzen, und ist sein Element; Haß schaffet gern ab, was man allzulang vor Augen sehen muß. O wie treulich sollen wir unser Hertz davon reinigen, durch die Gnade JESU! Zorn ist eine grimmige Entzündung, kommt aus dem schnöden Grund des Hochmuths, Geitzes und Wollusts; Wer nicht fleißig GOTT bittet um den Heiligen Geist, bey dem findet Satans Zorn-Geist Platz. Raachgier ist ein innwendig versteck- tes Höllen-Feur, das Gelegenheit sucht auszubrechen, und sich ins Nächsten Unheil abzukühlen. Neid ist eine gifftige Schlang der Eigen-Liebe, die da schäl siehet und böse wird, wann GOTT gut ist, und meinem Nächsten guts thut, es seye so viel als mir, oder mehr als mir; Der höllisch Neidhard, mag GOTT seine Ehre, und uns unser Heyl nicht gönnen, und diß sein Gifft sucht er uns einzuspeyen.
Der Mensch schadet sich selb- sten dar- durch am meisten,
§. 6. 2. Ein Zorniger schadet sich selbst am meisten darmit, er tragt seinen Mörder im Hertzen, ja wie eine Schlang, das Gifft im Maul, und wie ein Basilisc in den Augen; ach wer möchte gleich- wohl ein solch Ungeheur bleiben, und dem Zorn-Geist Unterschlauff geben, der schon so viele Menschen jämmerlich erwürgt? Es ist entsetzlich, was man lieset von Mathia, Könige in Ungarn, daß er sich über seinen Aufwärter, weil er ihm faule Feigen aufgetragen bey der Mahlzeit, also hefftig erzürnet, daß er vom Schlag ge- rührt, vier und zwantzig Stund wie ein Löw gebrüllet, und den Geist aufgegeben, im sieben und fünffzigsten Jahr seines Alters, und im zwey und dreyßigsten Jahr seiner Regierung. Also ward dieser muntere Kriegs-Held, der herrliche Sieg über den Türcken erfochten, vom Zorn hingerichtet. Gewiß so lang dieser böse Gast nicht ausgerottet wird, ist der Mensch seines Lebens nicht sicher; wenigstens kan er nicht lang still, ruhig, seelig und recht vergnügt bleiben.
er machet sich des H. Geistes verlustig,
§. 7. 3. Wer eine von diesen vier Mord-Würtzen bey sich hat; hat den Heil. Geist nicht in sich wohnend; was er thut ist GOTT
ein
Der unter den Stech-Diſteln
ſpahrte es nicht; wer wollte doch gern dieſem wuͤſten Geiſt gleichen? Haß entſtammet aus Satans Hertzen, und iſt ſein Element; Haß ſchaffet gern ab, was man allzulang vor Augen ſehen muß. O wie treulich ſollen wir unſer Hertz davon reinigen, durch die Gnade JESU! Zorn iſt eine grimmige Entzuͤndung, kommt aus dem ſchnoͤden Grund des Hochmuths, Geitzes und Wolluſts; Wer nicht fleißig GOTT bittet um den Heiligen Geiſt, bey dem findet Satans Zorn-Geiſt Platz. Raachgier iſt ein innwendig verſteck- tes Hoͤllen-Feur, das Gelegenheit ſucht auszubrechen, und ſich ins Naͤchſten Unheil abzukuͤhlen. Neid iſt eine gifftige Schlang der Eigen-Liebe, die da ſchaͤl ſiehet und boͤſe wird, wann GOTT gut iſt, und meinem Naͤchſten guts thut, es ſeye ſo viel als mir, oder mehr als mir; Der hoͤlliſch Neidhard, mag GOTT ſeine Ehre, und uns unſer Heyl nicht goͤnnen, und diß ſein Gifft ſucht er uns einzuſpeyen.
Der Menſch ſchadet ſich ſelb- ſten dar- durch am meiſten,
§. 6. 2. Ein Zorniger ſchadet ſich ſelbſt am meiſten darmit, er tragt ſeinen Moͤrder im Hertzen, ja wie eine Schlang, das Gifft im Maul, und wie ein Baſiliſc in den Augen; ach wer moͤchte gleich- wohl ein ſolch Ungeheur bleiben, und dem Zorn-Geiſt Unterſchlauff geben, der ſchon ſo viele Menſchen jaͤmmerlich erwuͤrgt? Es iſt entſetzlich, was man lieſet von Mathia, Koͤnige in Ungarn, daß er ſich uͤber ſeinen Aufwaͤrter, weil er ihm faule Feigen aufgetragen bey der Mahlzeit, alſo hefftig erzuͤrnet, daß er vom Schlag ge- ruͤhrt, vier und zwantzig Stund wie ein Loͤw gebruͤllet, und den Geiſt aufgegeben, im ſieben und fuͤnffzigſten Jahr ſeines Alters, und im zwey und dreyßigſten Jahr ſeiner Regierung. Alſo ward dieſer muntere Kriegs-Held, der herrliche Sieg uͤber den Tuͤrcken erfochten, vom Zorn hingerichtet. Gewiß ſo lang dieſer boͤſe Gaſt nicht ausgerottet wird, iſt der Menſch ſeines Lebens nicht ſicher; wenigſtens kan er nicht lang ſtill, ruhig, ſeelig und recht vergnuͤgt bleiben.
er machet ſich des H. Geiſtes verluſtig,
§. 7. 3. Wer eine von dieſen vier Mord-Wuͤrtzen bey ſich hat; hat den Heil. Geiſt nicht in ſich wohnend; was er thut iſt GOTT
ein
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Der unter den Stech-Diſteln
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Haß entſtammet aus Satans Hertzen, und iſt ſein Element; Haß
ſchaffet gern ab, was man allzulang vor Augen ſehen muß. O wie
treulich ſollen wir unſer Hertz davon reinigen, durch die Gnade
JESU! Zorn iſt eine grimmige Entzuͤndung, kommt aus dem
ſchnoͤden Grund des Hochmuths, Geitzes und Wolluſts; Wer
nicht fleißig GOTT bittet um den Heiligen Geiſt, bey dem findet
Satans Zorn-Geiſt Platz. Raachgier iſt ein innwendig verſteck-
tes Hoͤllen-Feur, das Gelegenheit ſucht auszubrechen, und ſich ins
Naͤchſten Unheil abzukuͤhlen. Neid iſt eine gifftige Schlang der
Eigen-Liebe, die da ſchaͤl ſiehet und boͤſe wird, wann GOTT gut
iſt, und meinem Naͤchſten guts thut, es ſeye ſo viel als mir, oder
mehr als mir; Der hoͤlliſch Neidhard, mag GOTT ſeine Ehre,
und uns unſer Heyl nicht goͤnnen, und diß ſein Gifft ſucht er uns
einzuſpeyen.
§. 6. 2. Ein Zorniger ſchadet ſich ſelbſt am meiſten darmit, er tragt
ſeinen Moͤrder im Hertzen, ja wie eine Schlang, das Gifft im
Maul, und wie ein Baſiliſc in den Augen; ach wer moͤchte gleich-
wohl ein ſolch Ungeheur bleiben, und dem Zorn-Geiſt Unterſchlauff
geben, der ſchon ſo viele Menſchen jaͤmmerlich erwuͤrgt? Es iſt
entſetzlich, was man lieſet von Mathia, Koͤnige in Ungarn, daß
er ſich uͤber ſeinen Aufwaͤrter, weil er ihm faule Feigen aufgetragen
bey der Mahlzeit, alſo hefftig erzuͤrnet, daß er vom Schlag ge-
ruͤhrt, vier und zwantzig Stund wie ein Loͤw gebruͤllet, und den
Geiſt aufgegeben, im ſieben und fuͤnffzigſten Jahr ſeines Alters,
und im zwey und dreyßigſten Jahr ſeiner Regierung. Alſo ward
dieſer muntere Kriegs-Held, der herrliche Sieg uͤber den Tuͤrcken
erfochten, vom Zorn hingerichtet. Gewiß ſo lang dieſer boͤſe Gaſt
nicht ausgerottet wird, iſt der Menſch ſeines Lebens nicht ſicher;
wenigſtens kan er nicht lang ſtill, ruhig, ſeelig und recht vergnuͤgt
bleiben.
§. 7. 3. Wer eine von dieſen vier Mord-Wuͤrtzen bey ſich hat;
hat den Heil. Geiſt nicht in ſich wohnend; was er thut iſt GOTT
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/836>, abgerufen am 22.11.2024.
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