ausgegangen, aus dem alten Judenthum und haben reichlich mit voller Hand den von JESU empfangenen Saamen, auf dem A- cker der Welt ausgesprenget, wie wohl mit ungleichem Succeß oder Fortgang.
§. 2. Die andere Gleichnuß deutet auf die Zeiten unter den Heyd-Die ande- re Gleich- nuß deutet biß auf Constanti- num Magnum. nischen Kayseren, biß auf Constantinum den Grossen, im Jahr Christi 324. in welchen Zeiten, viele Knechte schlummersüchtig wor- den sind, und die Sonne des innerlichen Glantzes in ihrem Hertzen untergehen lassen, und haben ihre Hände nicht Tag und Nacht wie Paulus ausgestrecket, noch das Acker-Feld einzaumet, da mußte sich die Lilie von Dornen stechen lassen, und der gute Saamen, von fal- schen Christen, Juden und Heyden leiden, und Gedult haben biß in den Tod.
§. 3. Die dritte Zeit währet vom Jahr 324. an biß auf die Be-Die dritte gehet biß auf die Ausrot- tung der Walden- sern. rathschlagte völlige Ausrottung der Waldenser, im Jahr 1242. da der Christen Nahmen in ein hohes Ansehen, Reichthum, Gewalt und Ehre der Welt aufgestiegen, und der Heyden Schwarm her- bey geflogen, da der gröste Hauffe zwischen Himmel und Erden schwebete, nicht gar heydnisch und grob abgöttisch; aber auch weit von dem himmlischen Wandel der ersten Christen entfernet.
§. 4. Der vierte Zeitlauff mag gewähret haben, vom Jahr 1242.Die vierte biß gegen der Re- forma- tions-Zeit. an biß 1522. in welcher Zeit gantz Europa, und ein gut Theil von Asia und Africa, mit Gottlosigkeit, Jrrthum, und Aberglauben von der Babylonischen Hure durchsäuret worden.
§. 5. Die fünffte Gleichnuß bildet ab die Zeiten der Reforma-Die fünff- te stellet die Refor- mation vor. tion, da die goldene Glaubens-Lehre, und wahre Weißheit der Ge- rechten, und die daraus fliessende Seeligkeit in GOTT, aus dem Acker Heiliger Schrifft hervorgegraben, in das Jnnerste des Her- tzens verborgen, und von vielen tausenden mit Verlust des Vatter- lands, der Güter und des Lebens, behauptet worden; wovon jener Jtaliänische Marggraf Galeacius Caracciolus ein vortrefflich Exem- pel ist.
§. 6. Die sechste Zeit mag wohl nunmehro im Anbruch seyn, undDie sechs- te deutet auf eine jetz bevor- stehende Zeit. ist eine von denen seligsten Zeiten, sint dem Hingang der Apostlen, ein Ausbund der Christenheit, und wird eben von deßwegen einer kostbahren Perl verglichen, die weit edler, reiner, sauberer ist, als das Gold; dann das Gold, sonderlich, wo es erst ausgegraben wird,
ist
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Betrachtungen uͤber die himmliſche Perle.
ausgegangen, aus dem alten Judenthum und haben reichlich mit voller Hand den von JESU empfangenen Saamen, auf dem A- cker der Welt ausgeſprenget, wie wohl mit ungleichem Succeß oder Fortgang.
§. 2. Die andere Gleichnuß deutet auf die Zeiten unter den Heyd-Die ande- re Gleich- nuß deutet biß auf Conſtanti- num Magnum. niſchen Kayſeren, biß auf Conſtantinum den Groſſen, im Jahr Chriſti 324. in welchen Zeiten, viele Knechte ſchlummerſuͤchtig wor- den ſind, und die Sonne des innerlichen Glantzes in ihrem Hertzen untergehen laſſen, und haben ihre Haͤnde nicht Tag und Nacht wie Paulus ausgeſtrecket, noch das Acker-Feld einzaumet, da mußte ſich die Lilie von Dornen ſtechen laſſen, und der gute Saamen, von fal- ſchen Chriſten, Juden und Heyden leiden, und Gedult haben biß in den Tod.
§. 3. Die dritte Zeit waͤhret vom Jahr 324. an biß auf die Be-Die dritte gehet biß auf die Ausrot- tung der Walden- ſern. rathſchlagte voͤllige Ausrottung der Waldenſer, im Jahr 1242. da der Chriſten Nahmen in ein hohes Anſehen, Reichthum, Gewalt und Ehre der Welt aufgeſtiegen, und der Heyden Schwarm her- bey geflogen, da der groͤſte Hauffe zwiſchen Himmel und Erden ſchwebete, nicht gar heydniſch und grob abgoͤttiſch; aber auch weit von dem himmliſchen Wandel der erſten Chriſten entfernet.
§. 4. Der vierte Zeitlauff mag gewaͤhret haben, vom Jahr 1242.Die vierte biß gegen der Re- forma- tions-Zeit. an biß 1522. in welcher Zeit gantz Europa, und ein gut Theil von Aſia und Africa, mit Gottloſigkeit, Jrrthum, und Aberglauben von der Babyloniſchen Hure durchſaͤuret worden.
§. 5. Die fuͤnffte Gleichnuß bildet ab die Zeiten der Reforma-Die fuͤnff- te ſtellet die Refor- mation vor. tion, da die goldene Glaubens-Lehre, und wahre Weißheit der Ge- rechten, und die daraus flieſſende Seeligkeit in GOTT, aus dem Acker Heiliger Schrifft hervorgegraben, in das Jnnerſte des Her- tzens verborgen, und von vielen tauſenden mit Verluſt des Vatter- lands, der Guͤter und des Lebens, behauptet worden; wovon jener Jtaliaͤniſche Marggraf Galeacius Caracciolus ein vortrefflich Exem- pel iſt.
§. 6. Die ſechste Zeit mag wohl nunmehro im Anbruch ſeyn, undDie ſechs- te deutet auf eine jetz bevor- ſtehende Zeit. iſt eine von denen ſeligſten Zeiten, ſint dem Hingang der Apoſtlen, ein Ausbund der Chriſtenheit, und wird eben von deßwegen einer koſtbahren Perl verglichen, die weit edler, reiner, ſauberer iſt, als das Gold; dann das Gold, ſonderlich, wo es erſt ausgegraben wird,
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Betrachtungen uͤber die himmliſche Perle.
ausgegangen, aus dem alten Judenthum und haben reichlich mit
voller Hand den von JESU empfangenen Saamen, auf dem A-
cker der Welt ausgeſprenget, wie wohl mit ungleichem Succeß
oder Fortgang.
§. 2. Die andere Gleichnuß deutet auf die Zeiten unter den Heyd-
niſchen Kayſeren, biß auf Conſtantinum den Groſſen, im Jahr
Chriſti 324. in welchen Zeiten, viele Knechte ſchlummerſuͤchtig wor-
den ſind, und die Sonne des innerlichen Glantzes in ihrem Hertzen
untergehen laſſen, und haben ihre Haͤnde nicht Tag und Nacht wie
Paulus ausgeſtrecket, noch das Acker-Feld einzaumet, da mußte ſich
die Lilie von Dornen ſtechen laſſen, und der gute Saamen, von fal-
ſchen Chriſten, Juden und Heyden leiden, und Gedult haben biß in
den Tod.
Die ande-
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biß auf
Conſtanti-
num
Magnum.
§. 3. Die dritte Zeit waͤhret vom Jahr 324. an biß auf die Be-
rathſchlagte voͤllige Ausrottung der Waldenſer, im Jahr 1242. da
der Chriſten Nahmen in ein hohes Anſehen, Reichthum, Gewalt
und Ehre der Welt aufgeſtiegen, und der Heyden Schwarm her-
bey geflogen, da der groͤſte Hauffe zwiſchen Himmel und Erden
ſchwebete, nicht gar heydniſch und grob abgoͤttiſch; aber auch weit
von dem himmliſchen Wandel der erſten Chriſten entfernet.
Die dritte
gehet biß
auf die
Ausrot-
tung der
Walden-
ſern.
§. 4. Der vierte Zeitlauff mag gewaͤhret haben, vom Jahr 1242.
an biß 1522. in welcher Zeit gantz Europa, und ein gut Theil von
Aſia und Africa, mit Gottloſigkeit, Jrrthum, und Aberglauben
von der Babyloniſchen Hure durchſaͤuret worden.
Die vierte
biß gegen
der Re-
forma-
tions-Zeit.
§. 5. Die fuͤnffte Gleichnuß bildet ab die Zeiten der Reforma-
tion, da die goldene Glaubens-Lehre, und wahre Weißheit der Ge-
rechten, und die daraus flieſſende Seeligkeit in GOTT, aus dem
Acker Heiliger Schrifft hervorgegraben, in das Jnnerſte des Her-
tzens verborgen, und von vielen tauſenden mit Verluſt des Vatter-
lands, der Guͤter und des Lebens, behauptet worden; wovon jener
Jtaliaͤniſche Marggraf Galeacius Caracciolus ein vortrefflich Exem-
pel iſt.
Die fuͤnff-
te ſtellet
die Refor-
mation
vor.
§. 6. Die ſechste Zeit mag wohl nunmehro im Anbruch ſeyn, und
iſt eine von denen ſeligſten Zeiten, ſint dem Hingang der Apoſtlen,
ein Ausbund der Chriſtenheit, und wird eben von deßwegen einer
koſtbahren Perl verglichen, die weit edler, reiner, ſauberer iſt, als
das Gold; dann das Gold, ſonderlich, wo es erſt ausgegraben wird,
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Die ſechs-
te deutet
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 781. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/877>, abgerufen am 22.11.2024.
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