was sie für erwüntscht und süsse Würckungen etwan hat, nicht ei- gentlich GOTTES Gebott seyen, sondern vielmehr Belohnungen, und freywillige Gaben.
Lasset uns nur fortfahren im anklebenden Glaubens-Gebett an CHRJSTUM, und an die Barmhertzigkeit des Vatters; so wird GOTT nicht unterlassen, unsere Hertzen durch den Glauben zu reinigen, und alle nöthige Demüthigungen, Creutzigungen und Tödtungen der alten Natur in uns zu verrichten; Sonderlich las- set uns im Glauben an die Gnad, und in Erkanntnuß unsers Elends den Nächsten hertzlich lieben, dann diß ist der aller angenehmeste Dienst, der uns zur wahren vor GOTT gültigen Vollkommen- heit bringet. 2 Petr. 1, 7. Matth. 5, 48. wie es der lustige, in CHRJSTO hoch-erfreute Luther schön ausdrucket; dem Nächsten thun, wie dir dein GOTT gethan hat, etc. Worbey er die eigennützige Werck verwirfft, und niemahl keine vor wahre Früch- te des Christlichen Glaubens haltet, als die, so dem Nächsten zu nutz und frommen geschehen.
Mit dem Gnaden- Maß zu- frieden seyn.
§. 16. Bey diesem allem aber ist nöthig, den Rathschluß GOt- tes in Christo zu erkennen, und anzubetten; dann in solchem ist eines jeden Auserwählten eigene Glaubens- und Gnaden-Maß be- stimmet und verordnet, auch die Maß aller Erquickungen beschei- den, ja wie viel gute Werck ihme zu verrichten sollen gegeben wer- den, diß alles ist in GOttes heiligem Rathschluß vorher erkannt. Rom. 12, 3. Ephes. 2, 10. Krafft solches allweisen Rathschlus- ses in CHRJSTO theilet GOTT seine Gnaden-Gaben, Kräfften und Erquickungen mannigfaltig aus, und führt ein jeglich Glied wie er will, mit unendlicher Verscheidenheit, das Haupt- Gut aber CHRJSTUS für uns und in uns im Glauben, und die Verheissung des ewigen Lebens ist allen gemein. Rom. 12, 4. 5. 6. Die Wurtzel ist einig, nemlich CHRJSTUS durch den Glauben und Liebe in uns, aber diese einige Wurtzel bringet doch tausenderley Arten von Bäumen und Früchten hervor, die einten grösser, reicher und blühender als die anderen, doch ist allen genug gegeben, und alles nach GOTTES Wohlgefallen, und hat sich
nie-
was ſie fuͤr erwuͤntſcht und ſuͤſſe Wuͤrckungen etwan hat, nicht ei- gentlich GOTTES Gebott ſeyen, ſondern vielmehr Belohnungen, und freywillige Gaben.
Laſſet uns nur fortfahren im anklebenden Glaubens-Gebett an CHRJSTUM, und an die Barmhertzigkeit des Vatters; ſo wird GOTT nicht unterlaſſen, unſere Hertzen durch den Glauben zu reinigen, und alle noͤthige Demuͤthigungen, Creutzigungen und Toͤdtungen der alten Natur in uns zu verrichten; Sonderlich laſ- ſet uns im Glauben an die Gnad, und in Erkanntnuß unſers Elends den Naͤchſten hertzlich lieben, dann diß iſt der aller angenehmeſte Dienſt, der uns zur wahren vor GOTT guͤltigen Vollkommen- heit bringet. 2 Petr. 1, 7. Matth. 5, 48. wie es der luſtige, in CHRJSTO hoch-erfreute Luther ſchoͤn ausdrucket; dem Naͤchſten thun, wie dir dein GOTT gethan hat, ꝛc. Worbey er die eigennuͤtzige Werck verwirfft, und niemahl keine vor wahre Fruͤch- te des Chriſtlichen Glaubens haltet, als die, ſo dem Naͤchſten zu nutz und frommen geſchehen.
Mit dem Gnaden- Maß zu- frieden ſeyn.
§. 16. Bey dieſem allem aber iſt noͤthig, den Rathſchluß GOt- tes in Chriſto zu erkennen, und anzubetten; dann in ſolchem iſt eines jeden Auserwaͤhlten eigene Glaubens- und Gnaden-Maß be- ſtimmet und verordnet, auch die Maß aller Erquickungen beſchei- den, ja wie viel gute Werck ihme zu verrichten ſollen gegeben wer- den, diß alles iſt in GOttes heiligem Rathſchluß vorher erkannt. Rom. 12, 3. Epheſ. 2, 10. Krafft ſolches allweiſen Rathſchluſ- ſes in CHRJSTO theilet GOTT ſeine Gnaden-Gaben, Kraͤfften und Erquickungen mannigfaltig aus, und fuͤhrt ein jeglich Glied wie er will, mit unendlicher Verſcheidenheit, das Haupt- Gut aber CHRJSTUS fuͤr uns und in uns im Glauben, und die Verheiſſung des ewigen Lebens iſt allen gemein. Rom. 12, 4. 5. 6. Die Wurtzel iſt einig, nemlich CHRJSTUS durch den Glauben und Liebe in uns, aber dieſe einige Wurtzel bringet doch tauſenderley Arten von Baͤumen und Fruͤchten hervor, die einten groͤſſer, reicher und bluͤhender als die anderen, doch iſt allen genug gegeben, und alles nach GOTTES Wohlgefallen, und hat ſich
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was ſie fuͤr erwuͤntſcht und ſuͤſſe Wuͤrckungen etwan hat, nicht ei-
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und freywillige Gaben.
Laſſet uns nur fortfahren im anklebenden Glaubens-Gebett an
CHRJSTUM, und an die Barmhertzigkeit des Vatters; ſo
wird GOTT nicht unterlaſſen, unſere Hertzen durch den Glauben
zu reinigen, und alle noͤthige Demuͤthigungen, Creutzigungen und
Toͤdtungen der alten Natur in uns zu verrichten; Sonderlich laſ-
ſet uns im Glauben an die Gnad, und in Erkanntnuß unſers Elends
den Naͤchſten hertzlich lieben, dann diß iſt der aller angenehmeſte
Dienſt, der uns zur wahren vor GOTT guͤltigen Vollkommen-
heit bringet. 2 Petr. 1, 7. Matth. 5, 48. wie es der luſtige,
in CHRJSTO hoch-erfreute Luther ſchoͤn ausdrucket; dem
Naͤchſten thun, wie dir dein GOTT gethan hat, ꝛc. Worbey er
die eigennuͤtzige Werck verwirfft, und niemahl keine vor wahre Fruͤch-
te des Chriſtlichen Glaubens haltet, als die, ſo dem Naͤchſten zu
nutz und frommen geſchehen.
§. 16. Bey dieſem allem aber iſt noͤthig, den Rathſchluß GOt-
tes in Chriſto zu erkennen, und anzubetten; dann in ſolchem iſt
eines jeden Auserwaͤhlten eigene Glaubens- und Gnaden-Maß be-
ſtimmet und verordnet, auch die Maß aller Erquickungen beſchei-
den, ja wie viel gute Werck ihme zu verrichten ſollen gegeben wer-
den, diß alles iſt in GOttes heiligem Rathſchluß vorher erkannt.
Rom. 12, 3. Epheſ. 2, 10. Krafft ſolches allweiſen Rathſchluſ-
ſes in CHRJSTO theilet GOTT ſeine Gnaden-Gaben,
Kraͤfften und Erquickungen mannigfaltig aus, und fuͤhrt ein jeglich
Glied wie er will, mit unendlicher Verſcheidenheit, das Haupt-
Gut aber CHRJSTUS fuͤr uns und in uns im Glauben, und
die Verheiſſung des ewigen Lebens iſt allen gemein. Rom. 12, 4.
5. 6. Die Wurtzel iſt einig, nemlich CHRJSTUS durch den
Glauben und Liebe in uns, aber dieſe einige Wurtzel bringet doch
tauſenderley Arten von Baͤumen und Fruͤchten hervor, die einten
groͤſſer, reicher und bluͤhender als die anderen, doch iſt allen genug
gegeben, und alles nach GOTTES Wohlgefallen, und hat ſich
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/88>, abgerufen am 24.11.2024.
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