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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Betrachtungen
polieren, biß die himmlische Gaben und Christliche Tugenden ih-
re GOtt geziemende, reine, saubere Schöne haben.

Recht-
schaffene
Seelen
streben
nach dem
allerbe-
sten.

§. 5. Zu dem zeigt das Hebräische Wort selbst [fremdsprachliches Material - fehlt] Perl,
nach seinem Wurtzel-Wort, etwas abgesöndertes, auserkohrnes und
auserlesenes an, und kommt überein mit dem Arabischen Wort Pha-
rid, so eine ungemeine schöne Perl bezeichnet, welche von andern Per-
len unterschieden und am Hals-Band oder Cron vor anderen aus herr-
lich ist und hervor raget, welche Jungfräuliche Geister (so mit keuscher
Liebe GOtt anhangen, mit der Welt und sich selbst sich nicht beflecken,
sondern Maria [fremdsprachliches Material - fehlt] ein Meer der Bitterkeit sind wegen vielem Truck,
grosser Angst und geheimen inneren Creutzes) vor ihr [fremdsprachliches Material - fehlt] Portion und
Antheil erwehlen, JEsu zu Füssen sitzende den edlen Schatz aus sei-
nem Mund erwarten.

Wer et-
was ha-
ben will,
muß selb-
sten Hand
anlegen,

§. 6. Der Unterscheid in dem Handel ist dieser (wie insgemein in
denen Dingen der Gnad und Natur eine Gleichheit und Ungleichheit
ist) daß es jedem frey stehet sich bey dem Perlen-Fang einzufinden, oder
nicht; Hier aber stehet deiner Seelen ewiges Heyl darauf; Die irrdi-
sche Perl kan man ums Geld bekommen, allein die Himmlische kan nie-
mand haben er thue dann selbst die Reise und fahre ins Meer hinunter,
das ist, er gehe aus von Babel, habe nicht lieb die Welt, noch was in
der Welt ist, verlaugne sich selbst, nehme sein Creutz auf sich, und folge
JEsu nach a; An diesen Reihen muß der König so wohl als der Bett-
ler und der Regent, Kauff-Herr, Handwercks-Mann, Baur, Soldat
nicht minder als der Pfarrer. Es kans keiner einem andern abhandlen,
wie die betrügliche Babylon mit den Perlen handthieret, in dem sie mit
denen Verdiensten der Heiligen grossen Gewerb treibet.

und ernst-
liche Su-
cher kom-
men nie
zu kurtz,
können
auch nicht
verder-
ben.

§. 7. Jene kommen nicht selten um oder bringen offt läre Muschlen
mit, da hingegen kein ernster Sucher Christi nie verdorben, noch von
der Tiefe und Porten der Höllen lär zurück kommen, daß er nicht was
Göttliches von dannen aufgehoben; Ja obschon der äussere Mensch
verweset, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert, zu dem wird
niemand über Vermögen versucht b: JEsus kennet seine Teucher viel
zu wohl, er weiß was jeder erleyden mag, er sitzt im Schiff seiner Göttli-
chen Majestät und Krafft in ewiger Sicherheit zur rechten Hand GOt-
tes des Vatters und siehet jedem Teucher zu, sintemahl das Meer klar

ist
a Act. VIII. 20.
b 1 Cor. X. 13.

Betrachtungen
polieren, biß die himmliſche Gaben und Chriſtliche Tugenden ih-
re GOtt geziemende, reine, ſaubere Schoͤne haben.

Recht-
ſchaffene
Seelen
ſtreben
nach dem
allerbe-
ſten.

§. 5. Zu dem zeigt das Hebraͤiſche Wort ſelbſt [fremdsprachliches Material – fehlt] Perl,
nach ſeinem Wurtzel-Wort, etwas abgeſoͤndertes, auserkohrnes und
auserleſenes an, und kommt uͤberein mit dem Arabiſchen Wort Pha-
rid, ſo eine ungemeine ſchoͤne Perl bezeichnet, welche von andern Per-
len unterſchieden und am Hals-Band oder Cron vor anderen aus herr-
lich iſt und hervor raget, welche Jungfraͤuliche Geiſter (ſo mit keuſcher
Liebe GOtt anhangen, mit der Welt und ſich ſelbſt ſich nicht beflecken,
ſondern Maria [fremdsprachliches Material – fehlt] ein Meer der Bitterkeit ſind wegen vielem Truck,
groſſer Angſt und geheimen inneren Creutzes) vor ihr [fremdsprachliches Material – fehlt] Portion und
Antheil erwehlen, JEſu zu Fuͤſſen ſitzende den edlen Schatz aus ſei-
nem Mund erwarten.

Wer et-
was ha-
ben will,
muß ſelb-
ſten Hand
anlegen,

§. 6. Der Unterſcheid in dem Handel iſt dieſer (wie insgemein in
denen Dingen der Gnad und Natur eine Gleichheit und Ungleichheit
iſt) daß es jedem frey ſtehet ſich bey dem Perlen-Fang einzufinden, oder
nicht; Hier aber ſtehet deiner Seelen ewiges Heyl darauf; Die irrdi-
ſche Perl kan man ums Geld bekommen, allein die Himmliſche kan nie-
mand haben er thue dann ſelbſt die Reiſe und fahre ins Meer hinunter,
das iſt, er gehe aus von Babel, habe nicht lieb die Welt, noch was in
der Welt iſt, verlaugne ſich ſelbſt, nehme ſein Creutz auf ſich, und folge
JEſu nach a; An dieſen Reihen muß der Koͤnig ſo wohl als der Bett-
ler und der Regent, Kauff-Herr, Handwercks-Mann, Baur, Soldat
nicht minder als der Pfarrer. Es kans keiner einem andern abhandlen,
wie die betruͤgliche Babylon mit den Perlen handthieret, in dem ſie mit
denen Verdienſten der Heiligen groſſen Gewerb treibet.

und ernſt-
liche Su-
cher kom-
men nie
zu kurtz,
koͤnnen
auch nicht
verder-
ben.

§. 7. Jene kommen nicht ſelten um oder bringen offt laͤre Muſchlen
mit, da hingegen kein ernſter Sucher Chriſti nie verdorben, noch von
der Tiefe und Porten der Hoͤllen laͤr zuruͤck kommen, daß er nicht was
Goͤttliches von dannen aufgehoben; Ja obſchon der aͤuſſere Menſch
verweſet, ſo wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert, zu dem wird
niemand uͤber Vermoͤgen verſucht b: JEſus kennet ſeine Teucher viel
zu wohl, er weiß was jeder erleyden mag, er ſitzt im Schiff ſeiner Goͤttli-
chen Majeſtaͤt und Krafft in ewiger Sicherheit zur rechten Hand GOt-
tes des Vatters und ſiehet jedem Teucher zu, ſintemahl das Meer klar

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a Act. VIII. 20.
b 1 Cor. X. 13.
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[808/0904] Betrachtungen polieren, biß die himmliſche Gaben und Chriſtliche Tugenden ih- re GOtt geziemende, reine, ſaubere Schoͤne haben. §. 5. Zu dem zeigt das Hebraͤiſche Wort ſelbſt _ Perl, nach ſeinem Wurtzel-Wort, etwas abgeſoͤndertes, auserkohrnes und auserleſenes an, und kommt uͤberein mit dem Arabiſchen Wort Pha- rid, ſo eine ungemeine ſchoͤne Perl bezeichnet, welche von andern Per- len unterſchieden und am Hals-Band oder Cron vor anderen aus herr- lich iſt und hervor raget, welche Jungfraͤuliche Geiſter (ſo mit keuſcher Liebe GOtt anhangen, mit der Welt und ſich ſelbſt ſich nicht beflecken, ſondern Maria _ ein Meer der Bitterkeit ſind wegen vielem Truck, groſſer Angſt und geheimen inneren Creutzes) vor ihr _ Portion und Antheil erwehlen, JEſu zu Fuͤſſen ſitzende den edlen Schatz aus ſei- nem Mund erwarten. §. 6. Der Unterſcheid in dem Handel iſt dieſer (wie insgemein in denen Dingen der Gnad und Natur eine Gleichheit und Ungleichheit iſt) daß es jedem frey ſtehet ſich bey dem Perlen-Fang einzufinden, oder nicht; Hier aber ſtehet deiner Seelen ewiges Heyl darauf; Die irrdi- ſche Perl kan man ums Geld bekommen, allein die Himmliſche kan nie- mand haben er thue dann ſelbſt die Reiſe und fahre ins Meer hinunter, das iſt, er gehe aus von Babel, habe nicht lieb die Welt, noch was in der Welt iſt, verlaugne ſich ſelbſt, nehme ſein Creutz auf ſich, und folge JEſu nach a; An dieſen Reihen muß der Koͤnig ſo wohl als der Bett- ler und der Regent, Kauff-Herr, Handwercks-Mann, Baur, Soldat nicht minder als der Pfarrer. Es kans keiner einem andern abhandlen, wie die betruͤgliche Babylon mit den Perlen handthieret, in dem ſie mit denen Verdienſten der Heiligen groſſen Gewerb treibet. §. 7. Jene kommen nicht ſelten um oder bringen offt laͤre Muſchlen mit, da hingegen kein ernſter Sucher Chriſti nie verdorben, noch von der Tiefe und Porten der Hoͤllen laͤr zuruͤck kommen, daß er nicht was Goͤttliches von dannen aufgehoben; Ja obſchon der aͤuſſere Menſch verweſet, ſo wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert, zu dem wird niemand uͤber Vermoͤgen verſucht b: JEſus kennet ſeine Teucher viel zu wohl, er weiß was jeder erleyden mag, er ſitzt im Schiff ſeiner Goͤttli- chen Majeſtaͤt und Krafft in ewiger Sicherheit zur rechten Hand GOt- tes des Vatters und ſiehet jedem Teucher zu, ſintemahl das Meer klar iſt a Act. VIII. 20. b 1 Cor. X. 13.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 808. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/904>, abgerufen am 22.11.2024.