Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtungen
Die kleinste Eitelkeit wird er weit höher schätzen,
Als Hertzens Reinigung, als Christi Gnaden-Lohn.

6.
Je mehr man sich verläßt, selbst richtet und vernichtet,
Das Böse über all abthut und seinen Geist
Jn vester Glaubens-Krafft auf JEsu Liebe richtet,
Je will'ger uns auch GOtt das Himmels-Perlein weißt.
7.
Das theure JEsulein hier in der Krippen liget,
Jm engen Hertzen ruht der holde GOttes Sohn,
Durch dessen Gnad ein Christ sich selbsten leicht besieget,
Und lebet höchst vergnügt. Sein Hertz ist JEsu Thron.
8.
Das Halleluja klingt: GOtt in der Höh die Ehre,
Was eigen Reichthum ist, Stärck, Weißheit, Frömmigkeit,
Wird alles hingelegt, daß es nicht mehr bethöre
Die Seele, welche nun von GOtt ist hoch erfreut,
9.
Das edle Perlein geht, o JEsu! so zu Hertzen,
Daß aller andrer Ruhm vergraben ligt im Sarck,
Es kränckt das Hertze nichts, muß es gleich viel verschertzen,
GOtt ist allein geehrt, weiß, heilig, reich und starck.
10.
Wer diesen findt und kennt, ist hoch genug erhoben,
Biß zu der Engel Chor. Er singt ihr Himmels-Lied.
Kein Alexander hat so reich und grosse Gaben
Als der, so sich vor GOtt erweißt als Christi Glied.
11.
Kein Simson ist so starck. Wie der, so seine Kräfften
Hinlegt vor JEsu Thron, damit die GOttes Krafft
Geist, Leib und Seele stärck, durchtring mit Lebens-Säfften;
Der Menschen Thun ist schlecht. Und gut was JE-
SUS schafft.
12.
Wer als ein Thor allein auf JEsu Leitung wartet,
Freut sich in seinem Straal, hat höhern Weißheits-
Glantz,
Als

Betrachtungen
Die kleinſte Eitelkeit wird er weit hoͤher ſchaͤtzen,
Als Hertzens Reinigung, als Chriſti Gnaden-Lohn.

6.
Je mehr man ſich verlaͤßt, ſelbſt richtet und vernichtet,
Das Boͤſe uͤber all abthut und ſeinen Geiſt
Jn veſter Glaubens-Krafft auf JEſu Liebe richtet,
Je will’ger uns auch GOtt das Himmels-Perlein weißt.
7.
Das theure JEſulein hier in der Krippen liget,
Jm engen Hertzen ruht der holde GOttes Sohn,
Durch deſſen Gnad ein Chriſt ſich ſelbſten leicht beſieget,
Und lebet hoͤchſt vergnuͤgt. Sein Hertz iſt JEſu Thron.
8.
Das Halleluja klingt: GOtt in der Hoͤh die Ehre,
Was eigen Reichthum iſt, Staͤrck, Weißheit, Froͤmmigkeit,
Wird alles hingelegt, daß es nicht mehr bethoͤre
Die Seele, welche nun von GOtt iſt hoch erfreut,
9.
Das edle Perlein geht, o JEſu! ſo zu Hertzen,
Daß aller andrer Ruhm vergraben ligt im Sarck,
Es kraͤnckt das Hertze nichts, muß es gleich viel verſchertzen,
GOtt iſt allein geehrt, weiß, heilig, reich und ſtarck.
10.
Wer dieſen findt und kennt, iſt hoch genug erhoben,
Biß zu der Engel Chor. Er ſingt ihr Himmels-Lied.
Kein Alexander hat ſo reich und groſſe Gaben
Als der, ſo ſich vor GOtt erweißt als Chriſti Glied.
11.
Kein Simſon iſt ſo ſtarck. Wie der, ſo ſeine Kraͤfften
Hinlegt vor JEſu Thron, damit die GOttes Krafft
Geiſt, Leib und Seele ſtaͤrck, durchtring mit Lebens-Saͤfften;
Der Menſchen Thun iſt ſchlecht. Und gut was JE-
SUS ſchafft.
12.
Wer als ein Thor allein auf JEſu Leitung wartet,
Freut ſich in ſeinem Straal, hat hoͤhern Weißheits-
Glantz,
Als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg>
              <pb facs="#f0918" n="822"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Betrachtungen</hi> </fw><lb/>
              <l>Die klein&#x017F;te Eitelkeit wird er weit ho&#x0364;her &#x017F;cha&#x0364;tzen,</l><lb/>
              <l>Als Hertzens Reinigung, als Chri&#x017F;ti Gnaden-Lohn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l> <hi rendition="#c">6.</hi> </l><lb/>
              <l>Je mehr man &#x017F;ich verla&#x0364;ßt, &#x017F;elb&#x017F;t richtet und vernichtet,</l><lb/>
              <l>Das Bo&#x0364;&#x017F;e u&#x0364;ber all abthut und &#x017F;einen Gei&#x017F;t</l><lb/>
              <l>Jn ve&#x017F;ter Glaubens-Krafft auf JE&#x017F;u Liebe richtet,</l><lb/>
              <l>Je will&#x2019;ger uns auch GOtt das Himmels-Perlein weißt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l> <hi rendition="#c">7.</hi> </l><lb/>
              <l>Das theure JE&#x017F;ulein hier in der Krippen liget,</l><lb/>
              <l>Jm engen Hertzen ruht der holde GOttes Sohn,</l><lb/>
              <l>Durch de&#x017F;&#x017F;en Gnad ein Chri&#x017F;t &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten leicht be&#x017F;ieget,</l><lb/>
              <l>Und lebet ho&#x0364;ch&#x017F;t vergnu&#x0364;gt. Sein Hertz i&#x017F;t JE&#x017F;u Thron.</l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l> <hi rendition="#c">8.</hi> </l><lb/>
              <l>Das Halleluja klingt: GOtt in der Ho&#x0364;h die Ehre,</l><lb/>
              <l>Was eigen Reichthum i&#x017F;t, Sta&#x0364;rck, Weißheit, Fro&#x0364;mmigkeit,</l><lb/>
              <l>Wird alles hingelegt, daß es nicht mehr betho&#x0364;re</l><lb/>
              <l>Die Seele, welche nun von GOtt i&#x017F;t hoch erfreut,</l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l> <hi rendition="#c">9.</hi> </l><lb/>
              <l>Das edle Perlein geht, o JE&#x017F;u! &#x017F;o zu Hertzen,</l><lb/>
              <l>Daß aller andrer Ruhm vergraben ligt im Sarck,</l><lb/>
              <l>Es kra&#x0364;nckt das Hertze nichts, muß es gleich viel ver&#x017F;chertzen,</l><lb/>
              <l>GOtt i&#x017F;t allein geehrt, weiß, heilig, reich und &#x017F;tarck.</l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l> <hi rendition="#c">10.</hi> </l><lb/>
              <l>Wer die&#x017F;en findt und kennt, i&#x017F;t hoch genug erhoben,</l><lb/>
              <l>Biß zu der Engel Chor. Er &#x017F;ingt ihr Himmels-Lied.</l><lb/>
              <l>Kein Alexander hat &#x017F;o reich und gro&#x017F;&#x017F;e Gaben</l><lb/>
              <l>Als der, &#x017F;o &#x017F;ich vor GOtt erweißt als Chri&#x017F;ti Glied.</l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l> <hi rendition="#c">11.</hi> </l><lb/>
              <l>Kein Sim&#x017F;on i&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;tarck. Wie der, &#x017F;o &#x017F;eine Kra&#x0364;fften</l><lb/>
              <l>Hinlegt vor JE&#x017F;u Thron, damit die GOttes Krafft</l><lb/>
              <l>Gei&#x017F;t, Leib und Seele &#x017F;ta&#x0364;rck, durchtring mit Lebens-Sa&#x0364;fften;</l><lb/>
              <l>Der Men&#x017F;chen Thun i&#x017F;t &#x017F;chlecht. Und gut was JE-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#c">SUS &#x017F;chafft.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l> <hi rendition="#c">12.</hi> </l><lb/>
              <l>Wer als ein Thor allein auf JE&#x017F;u Leitung wartet,</l><lb/>
              <l>Freut &#x017F;ich in &#x017F;einem Straal, hat ho&#x0364;hern Weißheits-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#c">Glantz,</hi> </l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[822/0918] Betrachtungen Die kleinſte Eitelkeit wird er weit hoͤher ſchaͤtzen, Als Hertzens Reinigung, als Chriſti Gnaden-Lohn. 6. Je mehr man ſich verlaͤßt, ſelbſt richtet und vernichtet, Das Boͤſe uͤber all abthut und ſeinen Geiſt Jn veſter Glaubens-Krafft auf JEſu Liebe richtet, Je will’ger uns auch GOtt das Himmels-Perlein weißt. 7. Das theure JEſulein hier in der Krippen liget, Jm engen Hertzen ruht der holde GOttes Sohn, Durch deſſen Gnad ein Chriſt ſich ſelbſten leicht beſieget, Und lebet hoͤchſt vergnuͤgt. Sein Hertz iſt JEſu Thron. 8. Das Halleluja klingt: GOtt in der Hoͤh die Ehre, Was eigen Reichthum iſt, Staͤrck, Weißheit, Froͤmmigkeit, Wird alles hingelegt, daß es nicht mehr bethoͤre Die Seele, welche nun von GOtt iſt hoch erfreut, 9. Das edle Perlein geht, o JEſu! ſo zu Hertzen, Daß aller andrer Ruhm vergraben ligt im Sarck, Es kraͤnckt das Hertze nichts, muß es gleich viel verſchertzen, GOtt iſt allein geehrt, weiß, heilig, reich und ſtarck. 10. Wer dieſen findt und kennt, iſt hoch genug erhoben, Biß zu der Engel Chor. Er ſingt ihr Himmels-Lied. Kein Alexander hat ſo reich und groſſe Gaben Als der, ſo ſich vor GOtt erweißt als Chriſti Glied. 11. Kein Simſon iſt ſo ſtarck. Wie der, ſo ſeine Kraͤfften Hinlegt vor JEſu Thron, damit die GOttes Krafft Geiſt, Leib und Seele ſtaͤrck, durchtring mit Lebens-Saͤfften; Der Menſchen Thun iſt ſchlecht. Und gut was JE- SUS ſchafft. 12. Wer als ein Thor allein auf JEſu Leitung wartet, Freut ſich in ſeinem Straal, hat hoͤhern Weißheits- Glantz, Als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/918
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 822. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/918>, abgerufen am 29.06.2024.