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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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über die himmlische Perle.
Als selbsten Salomon: Wer ist dann so geartet?
Nur der, so glaubt und liebt, sich GOtt ergibet gantz.

13.
O welch ein tieffer Fried! Welch sanfftes Wohlgefallen
Genießt auf Erden schon, wer dieses Perlein kaufft!
Wie reich und satt ist er, wie freudig kan er wallen
Nach Zions goldner Stadt, dahin sein Hoffnung laufft.

§. 5. O ein grosser Gewinn unsers edlen theuren Kauffmanns, erWer so
kaufft und
singt, dein
gelingts.

bekommt die Perl, als das Seine, er hat Christi Gerechtig-
keit und unendlichen Verdienst, er hat in und mit JEsu den Vat-
ter, seine Gunst und das Recht zu allen Gütern deß Himmelreichs,
selbige mit freudigen Glaubens-vollen Gebettern zu nehmen, er hat
den H. Geist mit seiner reinigenden, süß-lieblich tringenden, nöthigen-
den Krafft und Zucht, so ihn unter allen Versuchungen erhält, daß er
seines Kauffs nicht reuig wird, es wende Vernunfft, Welt und die
noch nicht ertödtete Neigungen ein was sie immer wollen, er packt
seine unvergleichliche Waar ein, macht nicht viel Wesens, sondern
freuet sich heimlich mit einer sehr grossen Freude, daß er JEsum ge-
funden und durch ihn ein Mitburger der Heiligen, und GOttes
Hauß-Genoß worden, und nicht mehr nur so ein Gast und Fremd-
ling am Himmelreich sey; Welches jenen Engelländer, als ihm nach
seinem langweiligen, dunckelen, neblichten Zustand ein Strahl von
dieser Sonnen-Perle ins Hertz geschossen, so truncken gemacht, daß
er sich nicht zu Hauß hat halten können, sondern hinaus auf die Gas-
sen geloffen und unter der Menge deß Volcks getaumelet, ruffende:
Jch habe JEsum gefunden, ich habe JEsum gefunden! Wie Phi-
lippus ebener massen nach langem Suchen gejubilieret, sagende:
Wir haben den Messiam gefunden, von welchem Moses und die Pro-
pheten geschrieben haben: Nehmlich JEsum von Nazaret a. Zachäus
und der Kerckermeister sind auch frölich worden mit ihrem gantzen Hau-
se; Wie viel Lobgesänge und Jubel-Lieder hat man gehöret vom Ende
der Erden zu Ehren dem Gerechten in Flammen, in Kerckern und
Wildnussen: Und was vor ein Jauchtzen und Weinen durcheinander
wirds nicht seyn bey der Jüdischen Nation, wann die Muschel deß
blauen Sternen-Himmels sich voneinander thun, und diese Perle sich
ihnen, wie dorten Paulo, in ihrem unbeschreiblichen Liechts-Glantz zei-

gen
a Joh. I. 45.

uͤber die himmliſche Perle.
Als ſelbſten Salomon: Wer iſt dann ſo geartet?
Nur der, ſo glaubt und liebt, ſich GOtt ergibet gantz.

13.
O welch ein tieffer Fried! Welch ſanfftes Wohlgefallen
Genießt auf Erden ſchon, wer dieſes Perlein kaufft!
Wie reich und ſatt iſt er, wie freudig kan er wallen
Nach Zions goldner Stadt, dahin ſein Hoffnung laufft.

§. 5. O ein groſſer Gewinn unſers edlen theuren Kauffmanns, erWer ſo
kaufft und
ſingt, dein
gelingts.

bekommt die Perl, als das Seine, er hat Chriſti Gerechtig-
keit und unendlichen Verdienſt, er hat in und mit JEſu den Vat-
ter, ſeine Gunſt und das Recht zu allen Guͤtern deß Himmelreichs,
ſelbige mit freudigen Glaubens-vollen Gebettern zu nehmen, er hat
den H. Geiſt mit ſeiner reinigenden, ſuͤß-lieblich tringenden, noͤthigen-
den Krafft und Zucht, ſo ihn unter allen Verſuchungen erhaͤlt, daß er
ſeines Kauffs nicht reuig wird, es wende Vernunfft, Welt und die
noch nicht ertoͤdtete Neigungen ein was ſie immer wollen, er packt
ſeine unvergleichliche Waar ein, macht nicht viel Weſens, ſondern
freuet ſich heimlich mit einer ſehr groſſen Freude, daß er JEſum ge-
funden und durch ihn ein Mitburger der Heiligen, und GOttes
Hauß-Genoß worden, und nicht mehr nur ſo ein Gaſt und Fremd-
ling am Himmelreich ſey; Welches jenen Engellaͤnder, als ihm nach
ſeinem langweiligen, dunckelen, neblichten Zuſtand ein Strahl von
dieſer Sonnen-Perle ins Hertz geſchoſſen, ſo truncken gemacht, daß
er ſich nicht zu Hauß hat halten koͤnnen, ſondern hinaus auf die Gaſ-
ſen geloffen und unter der Menge deß Volcks getaumelet, ruffende:
Jch habe JEſum gefunden, ich habe JEſum gefunden! Wie Phi-
lippus ebener maſſen nach langem Suchen gejubilieret, ſagende:
Wir haben den Meſſiam gefunden, von welchem Moſes und die Pro-
pheten geſchrieben haben: Nehmlich JEſum von Nazaret a. Zachaͤus
und der Kerckermeiſter ſind auch froͤlich worden mit ihrem gantzen Hau-
ſe; Wie viel Lobgeſaͤnge und Jubel-Lieder hat man gehoͤret vom Ende
der Erden zu Ehren dem Gerechten in Flammen, in Kerckern und
Wildnuſſen: Und was vor ein Jauchtzen und Weinen durcheinander
wirds nicht ſeyn bey der Juͤdiſchen Nation, wann die Muſchel deß
blauen Sternen-Himmels ſich voneinander thun, und dieſe Perle ſich
ihnen, wie dorten Paulo, in ihrem unbeſchreiblichen Liechts-Glantz zei-

gen
a Joh. I. 45.
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[823/0919] uͤber die himmliſche Perle. Als ſelbſten Salomon: Wer iſt dann ſo geartet? Nur der, ſo glaubt und liebt, ſich GOtt ergibet gantz. 13. O welch ein tieffer Fried! Welch ſanfftes Wohlgefallen Genießt auf Erden ſchon, wer dieſes Perlein kaufft! Wie reich und ſatt iſt er, wie freudig kan er wallen Nach Zions goldner Stadt, dahin ſein Hoffnung laufft. §. 5. O ein groſſer Gewinn unſers edlen theuren Kauffmanns, er bekommt die Perl, als das Seine, er hat Chriſti Gerechtig- keit und unendlichen Verdienſt, er hat in und mit JEſu den Vat- ter, ſeine Gunſt und das Recht zu allen Guͤtern deß Himmelreichs, ſelbige mit freudigen Glaubens-vollen Gebettern zu nehmen, er hat den H. Geiſt mit ſeiner reinigenden, ſuͤß-lieblich tringenden, noͤthigen- den Krafft und Zucht, ſo ihn unter allen Verſuchungen erhaͤlt, daß er ſeines Kauffs nicht reuig wird, es wende Vernunfft, Welt und die noch nicht ertoͤdtete Neigungen ein was ſie immer wollen, er packt ſeine unvergleichliche Waar ein, macht nicht viel Weſens, ſondern freuet ſich heimlich mit einer ſehr groſſen Freude, daß er JEſum ge- funden und durch ihn ein Mitburger der Heiligen, und GOttes Hauß-Genoß worden, und nicht mehr nur ſo ein Gaſt und Fremd- ling am Himmelreich ſey; Welches jenen Engellaͤnder, als ihm nach ſeinem langweiligen, dunckelen, neblichten Zuſtand ein Strahl von dieſer Sonnen-Perle ins Hertz geſchoſſen, ſo truncken gemacht, daß er ſich nicht zu Hauß hat halten koͤnnen, ſondern hinaus auf die Gaſ- ſen geloffen und unter der Menge deß Volcks getaumelet, ruffende: Jch habe JEſum gefunden, ich habe JEſum gefunden! Wie Phi- lippus ebener maſſen nach langem Suchen gejubilieret, ſagende: Wir haben den Meſſiam gefunden, von welchem Moſes und die Pro- pheten geſchrieben haben: Nehmlich JEſum von Nazaret a. Zachaͤus und der Kerckermeiſter ſind auch froͤlich worden mit ihrem gantzen Hau- ſe; Wie viel Lobgeſaͤnge und Jubel-Lieder hat man gehoͤret vom Ende der Erden zu Ehren dem Gerechten in Flammen, in Kerckern und Wildnuſſen: Und was vor ein Jauchtzen und Weinen durcheinander wirds nicht ſeyn bey der Juͤdiſchen Nation, wann die Muſchel deß blauen Sternen-Himmels ſich voneinander thun, und dieſe Perle ſich ihnen, wie dorten Paulo, in ihrem unbeſchreiblichen Liechts-Glantz zei- gen Wer ſo kaufft und ſingt, dein gelingts. a Joh. I. 45.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 823. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/919>, abgerufen am 22.11.2024.