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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Betrachtungen
lon? Wo sind die reiche und mächtige Kauffleute von Tyrus und
Sidon, welche in ihren Tagen Königliche Reichthümer besessen?
Sage mir, wie viel dieser und jener in einer See-Fahrt gewonnen,
an welcher Gassen zu Tyro er im Hause gewesen, in wie viel Zim-
mer sein Marmelsteinener Pallast eingetheilt, und mit was Künsten
er hie und da ausgezieret gewesen; Sind nicht ihre Nahmen samt
allem ihrem Pracht verschwunden wie der Flecken Plurs (wel-
ches ehemahls ein schöner von grossen Handels-
Leuten bewohnter und mit vielen Pallästen und Lust-
Gärten stoltzierender Flecken in Grau-Bündten
oder Veltlin gewesen, der im Jahr 1618. von einem
nahe gelegenen Felsen-Berg überfallen worden und
plötzlich untergangen.
) Unter dem Felsen der ewigen Ver-
gessenheit vergraben; Ja werden nicht endlich die Himmel selbst wie
ein Gewand in einander gewicklet und verwandlet werden a, dar-
um bewirbe dich um JESUM, dann der verbleibt, wann auch Leib
und Seel verschmacht; Du kanst deinen Handel unmüglich besser
anstellen; Wirff nur alles was dir lieb ist, muthig in Christi Wech-
sel-Banck, du kanst deine Sach gar nicht sicherer anlegen, und
warum wolltest du es nicht wagen?

Pauli
Welt-
Verschmä-
hung.

§. 4. Was gibt man nicht um die Erde, um Aecker, Lust-Gär-
ten, Weinberge, Häuser, Grafschafften, Ländereyen; Wie viel
tausend Menschen lassen ihr Leben darüber. O würden wir JE-
SUM recht kennen und von dieser Perlen-Glantz erleuchtet, wir
würden einhellig ausruffen: Was sollen wir thun, daß wir
seelig werden
b? Wie müssen wirs anfangen? Was sollen wir
verlaugnen, JESUM zu gewinnen? Glaube gleichwohl Paulo,
du haltest ihn ja vor einen klugen Mann, der wohl wußte, was er
redte und thate. Der bezeuget, es seye ihm alles Unflat und Eckel
gegen Christo c, daß wer ihm Ehr und Gut nehme, dem deute ers
zum Besten aus, als ob er ihn vom Koth wusche und Schaden von
ihm abwendete, ja alle sein eigen-gewürckte Gerechtigkeit aus dem
Gesetz seye ihm gantz und gar erleidet und mache ihm seine vorige

Fromm-
a Hebr. I. 10. 11. 12.
b Ap. Gesch. II. 37.
c Phil. III.

Betrachtungen
lon? Wo ſind die reiche und maͤchtige Kauffleute von Tyrus und
Sidon, welche in ihren Tagen Koͤnigliche Reichthuͤmer beſeſſen?
Sage mir, wie viel dieſer und jener in einer See-Fahrt gewonnen,
an welcher Gaſſen zu Tyro er im Hauſe geweſen, in wie viel Zim-
mer ſein Marmelſteinener Pallaſt eingetheilt, und mit was Kuͤnſten
er hie und da ausgezieret geweſen; Sind nicht ihre Nahmen ſamt
allem ihrem Pracht verſchwunden wie der Flecken Plurs (wel-
ches ehemahls ein ſchoͤner von groſſen Handels-
Leuten bewohnter und mit vielen Pallaͤſten und Luſt-
Gaͤrten ſtoltzierender Flecken in Grau-Buͤndten
oder Veltlin geweſen, der im Jahr 1618. von einem
nahe gelegenen Felſen-Berg uͤberfallen worden und
ploͤtzlich untergangen.
) Unter dem Felſen der ewigen Ver-
geſſenheit vergraben; Ja werden nicht endlich die Himmel ſelbſt wie
ein Gewand in einander gewicklet und verwandlet werden a, dar-
um bewirbe dich um JESUM, dann der verbleibt, wann auch Leib
und Seel verſchmacht; Du kanſt deinen Handel unmuͤglich beſſer
anſtellen; Wirff nur alles was dir lieb iſt, muthig in Chriſti Wech-
ſel-Banck, du kanſt deine Sach gar nicht ſicherer anlegen, und
warum wollteſt du es nicht wagen?

Pauli
Welt-
Veꝛſchmaͤ-
hung.

§. 4. Was gibt man nicht um die Erde, um Aecker, Luſt-Gaͤr-
ten, Weinberge, Haͤuſer, Grafſchafften, Laͤndereyen; Wie viel
tauſend Menſchen laſſen ihr Leben daruͤber. O wuͤrden wir JE-
SUM recht kennen und von dieſer Perlen-Glantz erleuchtet, wir
wuͤrden einhellig ausruffen: Was ſollen wir thun, daß wir
ſeelig werden
b? Wie muͤſſen wirs anfangen? Was ſollen wir
verlaugnen, JESUM zu gewinnen? Glaube gleichwohl Paulo,
du halteſt ihn ja vor einen klugen Mann, der wohl wußte, was er
redte und thate. Der bezeuget, es ſeye ihm alles Unflat und Eckel
gegen Chriſto c, daß wer ihm Ehr und Gut nehme, dem deute ers
zum Beſten aus, als ob er ihn vom Koth wuſche und Schaden von
ihm abwendete, ja alle ſein eigen-gewuͤrckte Gerechtigkeit aus dem
Geſetz ſeye ihm gantz und gar erleidet und mache ihm ſeine vorige

Fromm-
a Hebr. I. 10. 11. 12.
b Ap. Geſch. II. 37.
c Phil. III.
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[870/0966] Betrachtungen lon? Wo ſind die reiche und maͤchtige Kauffleute von Tyrus und Sidon, welche in ihren Tagen Koͤnigliche Reichthuͤmer beſeſſen? Sage mir, wie viel dieſer und jener in einer See-Fahrt gewonnen, an welcher Gaſſen zu Tyro er im Hauſe geweſen, in wie viel Zim- mer ſein Marmelſteinener Pallaſt eingetheilt, und mit was Kuͤnſten er hie und da ausgezieret geweſen; Sind nicht ihre Nahmen ſamt allem ihrem Pracht verſchwunden wie der Flecken Plurs (wel- ches ehemahls ein ſchoͤner von groſſen Handels- Leuten bewohnter und mit vielen Pallaͤſten und Luſt- Gaͤrten ſtoltzierender Flecken in Grau-Buͤndten oder Veltlin geweſen, der im Jahr 1618. von einem nahe gelegenen Felſen-Berg uͤberfallen worden und ploͤtzlich untergangen.) Unter dem Felſen der ewigen Ver- geſſenheit vergraben; Ja werden nicht endlich die Himmel ſelbſt wie ein Gewand in einander gewicklet und verwandlet werden a, dar- um bewirbe dich um JESUM, dann der verbleibt, wann auch Leib und Seel verſchmacht; Du kanſt deinen Handel unmuͤglich beſſer anſtellen; Wirff nur alles was dir lieb iſt, muthig in Chriſti Wech- ſel-Banck, du kanſt deine Sach gar nicht ſicherer anlegen, und warum wollteſt du es nicht wagen? §. 4. Was gibt man nicht um die Erde, um Aecker, Luſt-Gaͤr- ten, Weinberge, Haͤuſer, Grafſchafften, Laͤndereyen; Wie viel tauſend Menſchen laſſen ihr Leben daruͤber. O wuͤrden wir JE- SUM recht kennen und von dieſer Perlen-Glantz erleuchtet, wir wuͤrden einhellig ausruffen: Was ſollen wir thun, daß wir ſeelig werden b? Wie muͤſſen wirs anfangen? Was ſollen wir verlaugnen, JESUM zu gewinnen? Glaube gleichwohl Paulo, du halteſt ihn ja vor einen klugen Mann, der wohl wußte, was er redte und thate. Der bezeuget, es ſeye ihm alles Unflat und Eckel gegen Chriſto c, daß wer ihm Ehr und Gut nehme, dem deute ers zum Beſten aus, als ob er ihn vom Koth wuſche und Schaden von ihm abwendete, ja alle ſein eigen-gewuͤrckte Gerechtigkeit aus dem Geſetz ſeye ihm gantz und gar erleidet und mache ihm ſeine vorige Fromm- a Hebr. I. 10. 11. 12. b Ap. Geſch. II. 37. c Phil. III.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 870. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/966>, abgerufen am 22.11.2024.