Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 2. Von Begehungs-Sünden
Welt-Manier/ und brüste dich nicht wie
ein Pfau in seinen Federn/ damit du
von andern gesehen und bewundert wer-
dest/ sonst bist du ein Scheusal in den
Augen GOttes und seiner Engeln. Und
da du in solcher äussern Schönheit vor
GOtt deswegen nicht angesehener bist/
als das unedelste und unansehnlichste
Armen-Kind; so erniedrige dich desto
tieffer vor GOTT im Gebet/ damit er
dich einmal erhöhe zu seiner Zeit.
1 Petr.
5, 6. Wann du anziehen wirst das Unver-
wesliche.
1 Cor. 15, 54.

Laß mich JEsu allen Tand
Der so eiteln Welt verlassen;
Und den hohen Himmels-Stand
Gläubig als mein Erbtheil
fassen!
§. 12.

Hoffart ist einer von den Drachen-Köpffen:
Wer Lust dran hat, gehört mit zu denen Gliedern
des Thieres/ so aus dem Abgrund aufsteigt,
und fährt mit ihme am Ende wieder in den Ab-
grund hin. Hoffart ist ein Stück von dem ab-
scheulichen Sünden-Kleid, womit Satan die
Menschen-Seele überzogen, und vor GOtt zum
Greuel gemachet hat; welches dann zuletzt sich
verwandelt in ein Höllen-Kleid, das um so roth-
flammender in der Hölle seyn wird, als die Lust

daran

Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
Welt-Manier/ und bruͤſte dich nicht wie
ein Pfau in ſeinen Federn/ damit du
von andern geſehen und bewundert wer-
deſt/ ſonſt biſt du ein Scheuſal in den
Augen GOttes und ſeiner Engeln. Und
da du in ſolcher aͤuſſern Schoͤnheit vor
GOtt deswegen nicht angeſehener biſt/
als das unedelſte und unanſehnlichſte
Armen-Kind; ſo erniedrige dich deſto
tieffer vor GOTT im Gebet/ damit er
dich einmal erhoͤhe zu ſeiner Zeit.
1 Petr.
5, 6. Wann du anziehen wirſt das Unver-
wesliche.
1 Cor. 15, 54.

Laß mich JEſu allen Tand
Der ſo eiteln Welt verlaſſen;
Und den hohen Himmels-Stand
Glaͤubig als mein Erbtheil
faſſen!
§. 12.

Hoffart iſt einer von den Drachen-Koͤpffen:
Wer Luſt dran hat, gehoͤrt mit zu denen Gliedern
des Thieres/ ſo aus dem Abgrund aufſteigt,
und faͤhrt mit ihme am Ende wieder in den Ab-
grund hin. Hoffart iſt ein Stuͤck von dem ab-
ſcheulichen Suͤnden-Kleid, womit Satan die
Menſchen-Seele uͤberzogen, und vor GOtt zum
Greuel gemachet hat; welches dann zuletzt ſich
verwandelt in ein Hoͤllen-Kleid, das um ſo roth-
flammender in der Hoͤlle ſeyn wird, als die Luſt

daran
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0174" n="156"/><fw place="top" type="header">Cap. 2. Von Begehungs-Su&#x0364;nden</fw><lb/><hi rendition="#fr">Welt-Manier/ und bru&#x0364;&#x017F;te dich nicht wie<lb/>
ein Pfau in &#x017F;einen Federn/ damit du<lb/>
von andern ge&#x017F;ehen und bewundert wer-<lb/>
de&#x017F;t/ &#x017F;on&#x017F;t bi&#x017F;t du ein Scheu&#x017F;al in den<lb/>
Augen GOttes und &#x017F;einer Engeln. Und<lb/>
da du in &#x017F;olcher a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Scho&#x0364;nheit vor<lb/>
GOtt deswegen nicht ange&#x017F;ehener bi&#x017F;t/<lb/>
als das unedel&#x017F;te und unan&#x017F;ehnlich&#x017F;te<lb/>
Armen-Kind; &#x017F;o erniedrige dich de&#x017F;to<lb/>
tieffer vor GOTT im Gebet/ damit er<lb/>
dich einmal erho&#x0364;he zu &#x017F;einer Zeit.</hi> 1 Petr.<lb/>
5, 6. <hi rendition="#fr">Wann du anziehen wir&#x017F;t das Unver-<lb/>
wesliche.</hi> 1 Cor. 15, 54.</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#fr">Laß mich JE&#x017F;u allen Tand</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Der &#x017F;o eiteln Welt verla&#x017F;&#x017F;en;</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Und den hohen Himmels-Stand</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Gla&#x0364;ubig als mein Erbtheil</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">fa&#x017F;&#x017F;en!</hi> </hi> </l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 12.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Hoffart</hi> i&#x017F;t einer von den Drachen-Ko&#x0364;pffen:<lb/>
Wer Lu&#x017F;t dran hat, geho&#x0364;rt mit zu denen Gliedern<lb/>
des <hi rendition="#fr">Thieres/</hi> &#x017F;o aus dem Abgrund auf&#x017F;teigt,<lb/>
und fa&#x0364;hrt mit ihme am Ende wieder in den Ab-<lb/>
grund hin. <hi rendition="#fr">Hoffart</hi> i&#x017F;t ein Stu&#x0364;ck von dem ab-<lb/>
&#x017F;cheulichen Su&#x0364;nden-Kleid, womit Satan die<lb/>
Men&#x017F;chen-Seele u&#x0364;berzogen, und vor GOtt zum<lb/>
Greuel gemachet hat; welches dann zuletzt &#x017F;ich<lb/>
verwandelt in ein Ho&#x0364;llen-Kleid, das um &#x017F;o roth-<lb/>
flammender in der Ho&#x0364;lle &#x017F;eyn wird, als die Lu&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daran</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156/0174] Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden Welt-Manier/ und bruͤſte dich nicht wie ein Pfau in ſeinen Federn/ damit du von andern geſehen und bewundert wer- deſt/ ſonſt biſt du ein Scheuſal in den Augen GOttes und ſeiner Engeln. Und da du in ſolcher aͤuſſern Schoͤnheit vor GOtt deswegen nicht angeſehener biſt/ als das unedelſte und unanſehnlichſte Armen-Kind; ſo erniedrige dich deſto tieffer vor GOTT im Gebet/ damit er dich einmal erhoͤhe zu ſeiner Zeit. 1 Petr. 5, 6. Wann du anziehen wirſt das Unver- wesliche. 1 Cor. 15, 54. Laß mich JEſu allen Tand Der ſo eiteln Welt verlaſſen; Und den hohen Himmels-Stand Glaͤubig als mein Erbtheil faſſen! §. 12. Hoffart iſt einer von den Drachen-Koͤpffen: Wer Luſt dran hat, gehoͤrt mit zu denen Gliedern des Thieres/ ſo aus dem Abgrund aufſteigt, und faͤhrt mit ihme am Ende wieder in den Ab- grund hin. Hoffart iſt ein Stuͤck von dem ab- ſcheulichen Suͤnden-Kleid, womit Satan die Menſchen-Seele uͤberzogen, und vor GOtt zum Greuel gemachet hat; welches dann zuletzt ſich verwandelt in ein Hoͤllen-Kleid, das um ſo roth- flammender in der Hoͤlle ſeyn wird, als die Luſt daran

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/174
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/174>, abgerufen am 21.11.2024.