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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Eltern in Ansehung ihrer Kinder.
güldene Krug voll Manna ware, sondern ihre theu-
re Seele ist von GOTT abgewandt und mit Be-
gierde des Jrrdischen, als mit Koth und Schlamm
bedeckt und beschweret, wird auch alle Tage mehr
in die Unempfindlichkeit an der Lust und Liebe zu
JEsu und an Göttlichen und ewigen Gütern hinein
versencket. Sie kommen mit schädlichen, stachlich-
ten, verwundenden und unruhigmachenden Dör-
nen, mit Koth und Erden angefüllet, in die Kir-
chen, da ihr Sinn voll Kälber, Schweinen,
Kühen, Pferden, voll Kauffens und Verkauffens,
Pflantzens und Bauens, und voll arglistiger Uber-
vortheilungen ist; wessen nun das Hertz voll ist,
dem lauffet der Mund darvon über; was solten
darum Kinder anders als Geitzen lernen? Oder
wie kanst du, armes Kind! die Schätze des Him-
melreichs für liebwürdig und JEsum für die un-
schätzbare Perlen halten und glauben, daß ein Tropf-
fe seines Bluts oder ein Wort seines Mundes die
Seele reicher mache, als alle Könige der Erden
sind? Wie kanst du glauben, daß der Glaube
das kostbarste Gold und ein Gran darvon mehr als
tausend Centner irrdisch Gold werth seye, weil der
Glaube JESU Gerechtigkeit ergreiffet, und man
mit dem Glauben grössere Dinge im Himmel und
auf Erden, als mit allen Welt-Schätzen ausrich-
ten kan? Ach! wie kan es dir bey solch verkehr-
tem Verhalten deiner Eltern je zu Sinn kommen,
daß die Hertzens-Lust, Christo in allen Dingen al-
lein zu gefallen, mehr eintrage, als alles Zeitliche
auf einem Hauffen? O wie wurdest du, wann
dieses wäre, wohl keine Zeit versäumen zu deiner

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der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
guͤldene Krug voll Manna ware, ſondern ihre theu-
re Seele iſt von GOTT abgewandt und mit Be-
gierde des Jrrdiſchen, als mit Koth und Schlamm
bedeckt und beſchweret, wird auch alle Tage mehr
in die Unempfindlichkeit an der Luſt und Liebe zu
JEſu und an Goͤttlichen und ewigen Guͤtern hinein
verſencket. Sie kommen mit ſchaͤdlichen, ſtachlich-
ten, verwundenden und unruhigmachenden Doͤr-
nen, mit Koth und Erden angefuͤllet, in die Kir-
chen, da ihr Sinn voll Kaͤlber, Schweinen,
Kuͤhen, Pferden, voll Kauffens und Verkauffens,
Pflantzens und Bauens, und voll argliſtiger Uber-
vortheilungen iſt; weſſen nun das Hertz voll iſt,
dem lauffet der Mund darvon uͤber; was ſolten
darum Kinder anders als Geitzen lernen? Oder
wie kanſt du, armes Kind! die Schaͤtze des Him-
melreichs fuͤr liebwuͤrdig und JEſum fuͤr die un-
ſchaͤtzbare Perlen halten und glauben, daß ein Tropf-
fe ſeines Bluts oder ein Wort ſeines Mundes die
Seele reicher mache, als alle Koͤnige der Erden
ſind? Wie kanſt du glauben, daß der Glaube
das koſtbarſte Gold und ein Gran darvon mehr als
tauſend Centner irrdiſch Gold werth ſeye, weil der
Glaube JESU Gerechtigkeit ergreiffet, und man
mit dem Glauben groͤſſere Dinge im Himmel und
auf Erden, als mit allen Welt-Schaͤtzen ausrich-
ten kan? Ach! wie kan es dir bey ſolch verkehr-
tem Verhalten deiner Eltern je zu Sinn kommen,
daß die Hertzens-Luſt, Chriſto in allen Dingen al-
lein zu gefallen, mehr eintrage, als alles Zeitliche
auf einem Hauffen? O wie wurdeſt du, wann
dieſes waͤre, wohl keine Zeit verſaͤumen zu deiner

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[165/0183] der Eltern in Anſehung ihrer Kinder. guͤldene Krug voll Manna ware, ſondern ihre theu- re Seele iſt von GOTT abgewandt und mit Be- gierde des Jrrdiſchen, als mit Koth und Schlamm bedeckt und beſchweret, wird auch alle Tage mehr in die Unempfindlichkeit an der Luſt und Liebe zu JEſu und an Goͤttlichen und ewigen Guͤtern hinein verſencket. Sie kommen mit ſchaͤdlichen, ſtachlich- ten, verwundenden und unruhigmachenden Doͤr- nen, mit Koth und Erden angefuͤllet, in die Kir- chen, da ihr Sinn voll Kaͤlber, Schweinen, Kuͤhen, Pferden, voll Kauffens und Verkauffens, Pflantzens und Bauens, und voll argliſtiger Uber- vortheilungen iſt; weſſen nun das Hertz voll iſt, dem lauffet der Mund darvon uͤber; was ſolten darum Kinder anders als Geitzen lernen? Oder wie kanſt du, armes Kind! die Schaͤtze des Him- melreichs fuͤr liebwuͤrdig und JEſum fuͤr die un- ſchaͤtzbare Perlen halten und glauben, daß ein Tropf- fe ſeines Bluts oder ein Wort ſeines Mundes die Seele reicher mache, als alle Koͤnige der Erden ſind? Wie kanſt du glauben, daß der Glaube das koſtbarſte Gold und ein Gran darvon mehr als tauſend Centner irrdiſch Gold werth ſeye, weil der Glaube JESU Gerechtigkeit ergreiffet, und man mit dem Glauben groͤſſere Dinge im Himmel und auf Erden, als mit allen Welt-Schaͤtzen ausrich- ten kan? Ach! wie kan es dir bey ſolch verkehr- tem Verhalten deiner Eltern je zu Sinn kommen, daß die Hertzens-Luſt, Chriſto in allen Dingen al- lein zu gefallen, mehr eintrage, als alles Zeitliche auf einem Hauffen? O wie wurdeſt du, wann dieſes waͤre, wohl keine Zeit verſaͤumen zu deiner Un- L 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/183>, abgerufen am 21.11.2024.