Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

der Eltern in Ansehung ihrer Kinder.
du hast überwunden! Mein Brüderlein/
du hast gesieget!
bis er endlich auch unter
diesem frohen ruffen, küssen und hertzen seinen
Geist aufgegeben. (*)

4) Als im Vierten Jahrhundert nach Christi
Geburt in Arabien und sonderlich in der Stadt
Nagran eine harte Verfolgung über die Chri-
sten ergienge; so wurde unter andern auch eine
Christliche Mutter mit ihrem fünff-jährigen
Söhnlein
gefangen und verurtheilet, verbrannt
zu werden. Da nun die Mutter mitten in den
Flammen lage; legte das liebe Kind seine Be-
känntniß von dem HErrn JEsu mit lallender
Zunge ab; schrie der Mutter beständig nach, und
wollte kurtzum bey ihro im Feuer seyn. Wie-
wohl nun der Tyrann Dunaam dasselbe so fest
hielte, daß es ihme so leicht nicht hat entlauffen
mögen; wehrete es sich doch so lange, bis er es
endlich im Zorn von sich weggestossen: Da es
dann mit grosser Geschwindigkeit zu der Mut-
ter ins Feuer gesprungen, sie umfasset, und also
mit ihr die Marter-Crone erlanget. (**)

4) Jn der Zehenden Verfolgung im Jahr
Christi 303 wurde auch der berühmte Märtyrer
Romanus zu Antiochia gemartert und hingerichtet.
Bey welchem Anlaß dann auch Barulas/ ein
kleiner Knabe/ welcher noch nicht sieben
Jahre erreichet hatte/
herbey gebracht wur-
de: Da er dann auf Befragen, sein Zeugniß, daß
nur ein einiger GOtt seye/
freudig abgele-

get.
(*) Collins Schau-Platz. p. 46.
(**) l. c. p. 64.
O 4

der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
du haſt uͤberwunden! Mein Bruͤderlein/
du haſt geſieget!
bis er endlich auch unter
dieſem frohen ruffen, kuͤſſen und hertzen ſeinen
Geiſt aufgegeben. (*)

4) Als im Vierten Jahrhundert nach Chriſti
Geburt in Arabien und ſonderlich in der Stadt
Nagran eine harte Verfolgung uͤber die Chri-
ſten ergienge; ſo wurde unter andern auch eine
Chriſtliche Mutter mit ihrem fuͤnff-jaͤhrigen
Soͤhnlein
gefangen und verurtheilet, verbrannt
zu werden. Da nun die Mutter mitten in den
Flammen lage; legte das liebe Kind ſeine Be-
kaͤnntniß von dem HErrn JEſu mit lallender
Zunge ab; ſchrie der Mutter beſtaͤndig nach, und
wollte kurtzum bey ihro im Feuer ſeyn. Wie-
wohl nun der Tyrann Dunaam daſſelbe ſo feſt
hielte, daß es ihme ſo leicht nicht hat entlauffen
moͤgen; wehrete es ſich doch ſo lange, bis er es
endlich im Zorn von ſich weggeſtoſſen: Da es
dann mit groſſer Geſchwindigkeit zu der Mut-
ter ins Feuer geſprungen, ſie umfaſſet, und alſo
mit ihr die Marter-Crone erlanget. (**)

4) Jn der Zehenden Verfolgung im Jahr
Chriſti 303 wurde auch der beruͤhmte Maͤrtyrer
Romanus zu Antiochia gemartert und hingerichtet.
Bey welchem Anlaß dann auch Barulas/ ein
kleiner Knabe/ welcher noch nicht ſieben
Jahre erreichet hatte/
herbey gebracht wur-
de: Da er dann auf Befragen, ſein Zeugniß, daß
nur ein einiger GOtt ſeye/
freudig abgele-

get.
(*) Collins Schau-Platz. p. 46.
(**) l. c. p. 64.
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0233" n="215"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Eltern in An&#x017F;ehung ihrer Kinder.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">du ha&#x017F;t u&#x0364;berwunden! Mein Bru&#x0364;derlein/<lb/>
du ha&#x017F;t ge&#x017F;ieget!</hi> bis er endlich auch unter<lb/>
die&#x017F;em frohen ruffen, ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und hertzen &#x017F;einen<lb/>
Gei&#x017F;t aufgegeben. <note place="foot" n="(*)">Collins Schau-Platz. <hi rendition="#aq">p.</hi> 46.</note></p><lb/>
            <p>4) Als im Vierten Jahrhundert nach Chri&#x017F;ti<lb/>
Geburt in Arabien und &#x017F;onderlich in der Stadt<lb/>
Nagran eine harte Verfolgung u&#x0364;ber die Chri-<lb/>
&#x017F;ten ergienge; &#x017F;o wurde unter andern auch eine<lb/>
Chri&#x017F;tliche Mutter mit ihrem <hi rendition="#fr">fu&#x0364;nff-ja&#x0364;hrigen<lb/>
So&#x0364;hnlein</hi> gefangen und verurtheilet, verbrannt<lb/>
zu werden. Da nun die Mutter mitten in den<lb/>
Flammen lage; legte das liebe Kind &#x017F;eine Be-<lb/>
ka&#x0364;nntniß von dem HErrn JE&#x017F;u mit lallender<lb/>
Zunge ab; &#x017F;chrie der Mutter be&#x017F;ta&#x0364;ndig nach, und<lb/>
wollte kurtzum bey ihro im Feuer &#x017F;eyn. Wie-<lb/>
wohl nun der Tyrann <hi rendition="#aq">Dunaam</hi> da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;o fe&#x017F;t<lb/>
hielte, daß es ihme &#x017F;o leicht nicht hat entlauffen<lb/>
mo&#x0364;gen; wehrete es &#x017F;ich doch &#x017F;o lange, bis er es<lb/>
endlich im Zorn von &#x017F;ich wegge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en: Da es<lb/>
dann mit gro&#x017F;&#x017F;er Ge&#x017F;chwindigkeit zu der Mut-<lb/>
ter ins Feuer ge&#x017F;prungen, &#x017F;ie umfa&#x017F;&#x017F;et, und al&#x017F;o<lb/>
mit ihr die Marter-Crone erlanget. <note place="foot" n="(**)"><hi rendition="#aq">l. c. p.</hi> 64.</note></p><lb/>
            <p>4) Jn der Zehenden Verfolgung im Jahr<lb/>
Chri&#x017F;ti 303 wurde auch der beru&#x0364;hmte Ma&#x0364;rtyrer<lb/>
Romanus zu Antiochia gemartert und hingerichtet.<lb/>
Bey welchem Anlaß dann auch <hi rendition="#fr">Barulas/ ein<lb/>
kleiner Knabe/ welcher noch nicht &#x017F;ieben<lb/>
Jahre erreichet hatte/</hi> herbey gebracht wur-<lb/>
de: Da er dann auf Befragen, &#x017F;ein Zeugniß, <hi rendition="#fr">daß<lb/>
nur ein einiger GOtt &#x017F;eye/</hi> freudig abgele-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 4</fw><fw place="bottom" type="catch">get.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0233] der Eltern in Anſehung ihrer Kinder. du haſt uͤberwunden! Mein Bruͤderlein/ du haſt geſieget! bis er endlich auch unter dieſem frohen ruffen, kuͤſſen und hertzen ſeinen Geiſt aufgegeben. (*) 4) Als im Vierten Jahrhundert nach Chriſti Geburt in Arabien und ſonderlich in der Stadt Nagran eine harte Verfolgung uͤber die Chri- ſten ergienge; ſo wurde unter andern auch eine Chriſtliche Mutter mit ihrem fuͤnff-jaͤhrigen Soͤhnlein gefangen und verurtheilet, verbrannt zu werden. Da nun die Mutter mitten in den Flammen lage; legte das liebe Kind ſeine Be- kaͤnntniß von dem HErrn JEſu mit lallender Zunge ab; ſchrie der Mutter beſtaͤndig nach, und wollte kurtzum bey ihro im Feuer ſeyn. Wie- wohl nun der Tyrann Dunaam daſſelbe ſo feſt hielte, daß es ihme ſo leicht nicht hat entlauffen moͤgen; wehrete es ſich doch ſo lange, bis er es endlich im Zorn von ſich weggeſtoſſen: Da es dann mit groſſer Geſchwindigkeit zu der Mut- ter ins Feuer geſprungen, ſie umfaſſet, und alſo mit ihr die Marter-Crone erlanget. (**) 4) Jn der Zehenden Verfolgung im Jahr Chriſti 303 wurde auch der beruͤhmte Maͤrtyrer Romanus zu Antiochia gemartert und hingerichtet. Bey welchem Anlaß dann auch Barulas/ ein kleiner Knabe/ welcher noch nicht ſieben Jahre erreichet hatte/ herbey gebracht wur- de: Da er dann auf Befragen, ſein Zeugniß, daß nur ein einiger GOtt ſeye/ freudig abgele- get. (*) Collins Schau-Platz. p. 46. (**) l. c. p. 64. O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/233
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/233>, abgerufen am 12.05.2024.