Damit aber das Haus-Gesinde mit seinem liederlichen Geschwätz die Kinder im Hau- se nicht weiter verärgere, so hat es zu beher- tzigen:
a) Daß die Kinder in GOttes Augen hoch theuer seyen, so daß er genau Acht auf das Ver- halten gegen dieselbige giebet. Er will nicht das eins von denselben verloren gehe: Wer nun eins derselben verführet, der greifft GOttes Majestät und Willen an, und wird den Stachel davon auf eine entsetzliche Weise im Gewissen fühlen müssen. Du blinder, tummer Knecht! (du thörichte üp- pige Magd!) du hasts nicht blos mit einem schwa- chen Kinde, sondern mit einem verzehrenden Feuer zu thun, der mit deinen Possen und Narrentheidi- gungen unmöglich zu frieden seyn kan.
b) Sind die Seelen der Kinder, so dir anver- trauet sind, Christi Kleid/ so er anziehen und sich zueignen will. Er wird darum durch seinen richtenden Geist sich erkundigen, wer den scheußli- chen und Höllen-schwartzen Flecken mit diesem oder jenem ärgerlichen Wort, Werck, Geberden in dasselbe gemachet, und die Schuld habe, daß das unglück- haffte Kind durch eine scharffe Lauge müsse gezogen werden, wann der König der Heiligen seine Seele als ein Kleid anziehen wolle.
c) Jst zu erwägen die erschreckliche Straffe, so der höchste Richter darauf gesetzet, sagende: We- he dem/ der dieser Kleinen einen ärgert/ es wäre ihm besser/ daß ein Mühlstein
an
der Verfuͤhrung der Jugend.
§. 5.
Damit aber das Haus-Geſinde mit ſeinem liederlichen Geſchwaͤtz die Kinder im Hau- ſe nicht weiter veraͤrgere, ſo hat es zu beher- tzigen:
a) Daß die Kinder in GOttes Augen hoch theuer ſeyen, ſo daß er genau Acht auf das Ver- halten gegen dieſelbige giebet. Er will nicht das eins von denſelben verloren gehe: Wer nun eins derſelben verfuͤhret, der greifft GOttes Majeſtaͤt und Willen an, und wird den Stachel davon auf eine entſetzliche Weiſe im Gewiſſen fuͤhlen muͤſſen. Du blinder, tummer Knecht! (du thoͤrichte uͤp- pige Magd!) du haſts nicht blos mit einem ſchwa- chen Kinde, ſondern mit einem verzehrenden Feuer zu thun, der mit deinen Poſſen und Narrentheidi- gungen unmoͤglich zu frieden ſeyn kan.
b) Sind die Seelen der Kinder, ſo dir anver- trauet ſind, Chriſti Kleid/ ſo er anziehen und ſich zueignen will. Er wird darum durch ſeinen richtenden Geiſt ſich erkundigen, wer den ſcheußli- chen und Hoͤllen-ſchwartzen Flecken mit dieſem oder jenem aͤrgerlichen Wort, Werck, Geberden in daſſelbe gemachet, und die Schuld habe, daß das ungluͤck- haffte Kind durch eine ſcharffe Lauge muͤſſe gezogen werden, wann der Koͤnig der Heiligen ſeine Seele als ein Kleid anziehen wolle.
c) Jſt zu erwaͤgen die erſchreckliche Straffe, ſo der hoͤchſte Richter darauf geſetzet, ſagende: We- he dem/ der dieſer Kleinen einen aͤrgert/ es waͤre ihm beſſer/ daß ein Muͤhlſtein
an
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der Verfuͤhrung der Jugend.
§. 5.
Damit aber das Haus-Geſinde mit
ſeinem liederlichen Geſchwaͤtz die Kinder im Hau-
ſe nicht weiter veraͤrgere, ſo hat es zu beher-
tzigen:
a) Daß die Kinder in GOttes Augen hoch
theuer ſeyen, ſo daß er genau Acht auf das Ver-
halten gegen dieſelbige giebet. Er will nicht das
eins von denſelben verloren gehe: Wer nun eins
derſelben verfuͤhret, der greifft GOttes Majeſtaͤt
und Willen an, und wird den Stachel davon auf
eine entſetzliche Weiſe im Gewiſſen fuͤhlen muͤſſen.
Du blinder, tummer Knecht! (du thoͤrichte uͤp-
pige Magd!) du haſts nicht blos mit einem ſchwa-
chen Kinde, ſondern mit einem verzehrenden Feuer
zu thun, der mit deinen Poſſen und Narrentheidi-
gungen unmoͤglich zu frieden ſeyn kan.
b) Sind die Seelen der Kinder, ſo dir anver-
trauet ſind, Chriſti Kleid/ ſo er anziehen und
ſich zueignen will. Er wird darum durch ſeinen
richtenden Geiſt ſich erkundigen, wer den ſcheußli-
chen und Hoͤllen-ſchwartzen Flecken mit dieſem oder
jenem aͤrgerlichen Wort, Werck, Geberden in daſſelbe
gemachet, und die Schuld habe, daß das ungluͤck-
haffte Kind durch eine ſcharffe Lauge muͤſſe gezogen
werden, wann der Koͤnig der Heiligen ſeine Seele
als ein Kleid anziehen wolle.
c) Jſt zu erwaͤgen die erſchreckliche Straffe, ſo
der hoͤchſte Richter darauf geſetzet, ſagende: We-
he dem/ der dieſer Kleinen einen aͤrgert/
es waͤre ihm beſſer/ daß ein Muͤhlſtein
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/255>, abgerufen am 22.11.2024.
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