Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Cap. 3. Die dritte Quelle
einen Gefallen daran zu haben, bessert nicht; aber
auch nur poltern, und in einem gesetzlichen Geist
zusprechen, würcket nur Zorn; da hingegen das
Evangelium allein die Hertzen fahet.

§. 9.

4) Jnsonderheit wende dich des Tages
fein offt zu deinem himmlischen Vater
im Gebet, gehe in dein Kämmerlein/
schleuß die Thüre hinter dir zu, und tra-
ge GOtt auch diese deine Gefahr weh-
müthig vor. Traue es GOtt alsdann
zu/ daß er dich entweder gar davon
befreyen/ oder doch dir Weisheit und
Gnade schencken werde, daß, wann du
auch mitten durchs Feuer gehest/ dir
solches nicht schade.

Junge Kinder wünschen offt Flügel zu haben,
um in den Lüfften fliegen zu können. Heische du,
mein Kind, Tauben-Flügel von deinem GOtt;
Psalm 55, 7-9. Und wann du im Geist siehest,
wie Daniel alle Tage dreymahl im Gebet über
die hohe Thürne und Mauren Babylons gen Je-
rusalem, und Joseph aus Egypten über die fürch-
terliche Wüsten nach Canaan hinüber geflogen;
so erschwinge du deine Hertzens-Flügel zu JESU,
so offt du was arges siehest, hörest, oder in deiner
Seele fühlest. Verbirge dich voll glaubigen Ver-
trauens im Gebet in die Ritzen unsers Heyls-Fel-
sen, in Christi Wunden und offene Seite, damit
du die befleckende Worte und Wercke der Welt-

Kin-

Cap. 3. Die dritte Quelle
einen Gefallen daran zu haben, beſſert nicht; aber
auch nur poltern, und in einem geſetzlichen Geiſt
zuſprechen, wuͤrcket nur Zorn; da hingegen das
Evangelium allein die Hertzen fahet.

§. 9.

4) Jnſonderheit wende dich des Tages
fein offt zu deinem himmliſchen Vater
im Gebet, gehe in dein Kaͤmmerlein/
ſchleuß die Thuͤre hinter dir zu, und tra-
ge GOtt auch dieſe deine Gefahr weh-
muͤthig vor. Traue es GOtt alsdann
zu/ daß er dich entweder gar davon
befreyen/ oder doch dir Weisheit und
Gnade ſchencken werde, daß, wann du
auch mitten durchs Feuer geheſt/ dir
ſolches nicht ſchade.

Junge Kinder wuͤnſchen offt Fluͤgel zu haben,
um in den Luͤfften fliegen zu koͤnnen. Heiſche du,
mein Kind, Tauben-Fluͤgel von deinem GOtt;
Pſalm 55, 7-9. Und wann du im Geiſt ſieheſt,
wie Daniel alle Tage dreymahl im Gebet uͤber
die hohe Thuͤrne und Mauren Babylons gen Je-
ruſalem, und Joſeph aus Egypten uͤber die fuͤrch-
terliche Wuͤſten nach Canaan hinuͤber geflogen;
ſo erſchwinge du deine Hertzens-Fluͤgel zu JESU,
ſo offt du was arges ſieheſt, hoͤreſt, oder in deiner
Seele fuͤhleſt. Verbirge dich voll glaubigen Ver-
trauens im Gebet in die Ritzen unſers Heyls-Fel-
ſen, in Chriſti Wunden und offene Seite, damit
du die befleckende Worte und Wercke der Welt-

Kin-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0262" n="244"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 3. Die dritte Quelle</hi></fw><lb/>
einen Gefallen daran zu haben, be&#x017F;&#x017F;ert nicht; aber<lb/>
auch nur poltern, und in einem ge&#x017F;etzlichen Gei&#x017F;t<lb/>
zu&#x017F;prechen, wu&#x0364;rcket nur Zorn; da hingegen das<lb/>
Evangelium allein die Hertzen fahet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 9.</head><lb/>
          <p>4) <hi rendition="#fr">Jn&#x017F;onderheit wende dich des Tages<lb/>
fein offt zu deinem himmli&#x017F;chen Vater<lb/>
im Gebet, gehe in dein Ka&#x0364;mmerlein/<lb/>
&#x017F;chleuß die Thu&#x0364;re hinter dir zu, und tra-<lb/>
ge GOtt auch die&#x017F;e deine Gefahr weh-<lb/>
mu&#x0364;thig vor. Traue es GOtt alsdann<lb/>
zu/ daß er dich entweder gar davon<lb/>
befreyen/ oder doch dir Weisheit und<lb/>
Gnade &#x017F;chencken werde, daß, wann du<lb/>
auch mitten durchs Feuer gehe&#x017F;t/ dir<lb/>
&#x017F;olches nicht &#x017F;chade.</hi></p><lb/>
          <p>Junge Kinder wu&#x0364;n&#x017F;chen offt Flu&#x0364;gel zu haben,<lb/>
um in den Lu&#x0364;fften fliegen zu ko&#x0364;nnen. Hei&#x017F;che du,<lb/>
mein Kind, <hi rendition="#fr">Tauben-Flu&#x0364;gel</hi> von deinem GOtt;<lb/>
P&#x017F;alm 55, 7-9. Und wann du im Gei&#x017F;t &#x017F;iehe&#x017F;t,<lb/>
wie <hi rendition="#fr">Daniel</hi> alle Tage dreymahl im Gebet u&#x0364;ber<lb/>
die hohe Thu&#x0364;rne und Mauren Babylons gen Je-<lb/>
ru&#x017F;alem, und <hi rendition="#fr">Jo&#x017F;eph</hi> aus Egypten u&#x0364;ber die fu&#x0364;rch-<lb/>
terliche Wu&#x0364;&#x017F;ten nach Canaan hinu&#x0364;ber geflogen;<lb/>
&#x017F;o er&#x017F;chwinge du deine Hertzens-Flu&#x0364;gel zu JESU,<lb/>
&#x017F;o offt du was arges &#x017F;iehe&#x017F;t, ho&#x0364;re&#x017F;t, oder in deiner<lb/>
Seele fu&#x0364;hle&#x017F;t. Verbirge dich voll glaubigen Ver-<lb/>
trauens im Gebet in die Ritzen un&#x017F;ers Heyls-Fel-<lb/>
&#x017F;en, in Chri&#x017F;ti Wunden und offene Seite, damit<lb/>
du die befleckende Worte und Wercke der Welt-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kin-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0262] Cap. 3. Die dritte Quelle einen Gefallen daran zu haben, beſſert nicht; aber auch nur poltern, und in einem geſetzlichen Geiſt zuſprechen, wuͤrcket nur Zorn; da hingegen das Evangelium allein die Hertzen fahet. §. 9. 4) Jnſonderheit wende dich des Tages fein offt zu deinem himmliſchen Vater im Gebet, gehe in dein Kaͤmmerlein/ ſchleuß die Thuͤre hinter dir zu, und tra- ge GOtt auch dieſe deine Gefahr weh- muͤthig vor. Traue es GOtt alsdann zu/ daß er dich entweder gar davon befreyen/ oder doch dir Weisheit und Gnade ſchencken werde, daß, wann du auch mitten durchs Feuer geheſt/ dir ſolches nicht ſchade. Junge Kinder wuͤnſchen offt Fluͤgel zu haben, um in den Luͤfften fliegen zu koͤnnen. Heiſche du, mein Kind, Tauben-Fluͤgel von deinem GOtt; Pſalm 55, 7-9. Und wann du im Geiſt ſieheſt, wie Daniel alle Tage dreymahl im Gebet uͤber die hohe Thuͤrne und Mauren Babylons gen Je- ruſalem, und Joſeph aus Egypten uͤber die fuͤrch- terliche Wuͤſten nach Canaan hinuͤber geflogen; ſo erſchwinge du deine Hertzens-Fluͤgel zu JESU, ſo offt du was arges ſieheſt, hoͤreſt, oder in deiner Seele fuͤhleſt. Verbirge dich voll glaubigen Ver- trauens im Gebet in die Ritzen unſers Heyls-Fel- ſen, in Chriſti Wunden und offene Seite, damit du die befleckende Worte und Wercke der Welt- Kin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/262
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/262>, abgerufen am 22.11.2024.