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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
Kinder entweder gar vergessest, oder deine gerechte
Seele nicht anders als mit Eckel und schmertzlicher
Bekümmerniß über den Schaden Josephs daran
sinne. Thue einen schönen Adlers-Flug über alle
Welt-Berge hinweg auf den Berg Zion/ der
die rareste Wunder-Gewächse und prächtigste Ge-
zelte der Patriarchen hat; zu der Stadt des
lebendigen GOttes/ dem himmlischen
Jerusalem/
da du im Geist beschauen kanst, was
Johannes davon schreibet; und zu der Men-
ge vieler tausend Engeln,
da du sie hören
singen und ihre herrliche Ordnungen besehen kanst;
und zu der Gemeine der Erstgebohr-
nen/ die im Himmel angeschrieben sind/

welche einen Göttlichen Wandel auf Erden gefüh-
ret, und durch Gedult und Glauben die Verheis-
sungen ererbt haben; und zu GOtt dem Rich-
ter über alle/
da du seine Majestät und Allge-
nugsamkeit sehen und erfahren wirst, wie er in sei-
nem Sohn deine Feinde gerichtet, und in ihme dir
alles worden seye; und zu JEsu/ dem Mitt-
ler des Neuen Testaments,
da du ihne als
einen solchen brauchen und nutzen kanst, wie er ge-
sagt hat: Jch in ihnen/ und du in mir:
Welche Worte eben so wenig können ausgeklaubet,
als das Meer ausgeschöpffet werden. Fliege du,
wie ein Distel-Vögelein, über die güldene Mau-
ren des Königlichen Gartens Christi, setze dich auf
ein wohlriechendes Myrrhen-Sträuchlein, oder auf
den lieblichen Apffel-Baum, Hohel. 2, 3. und rüh-
re deine Kehle gewaltig zum Lobe des Königs.
Hast du ein wenig auf den Hügeln Jsraels im

Evan-
Q 3

der Verfuͤhrung der Jugend.
Kinder entweder gar vergeſſeſt, oder deine gerechte
Seele nicht anders als mit Eckel und ſchmertzlicher
Bekuͤmmerniß uͤber den Schaden Joſephs daran
ſinne. Thue einen ſchoͤnen Adlers-Flug uͤber alle
Welt-Berge hinweg auf den Berg Zion/ der
die rareſte Wunder-Gewaͤchſe und praͤchtigſte Ge-
zelte der Patriarchen hat; zu der Stadt des
lebendigen GOttes/ dem himmliſchen
Jeruſalem/
da du im Geiſt beſchauen kanſt, was
Johannes davon ſchreibet; und zu der Men-
ge vieler tauſend Engeln,
da du ſie hoͤren
ſingen und ihre herrliche Ordnungen beſehen kanſt;
und zu der Gemeine der Erſtgebohr-
nen/ die im Himmel angeſchrieben ſind/

welche einen Goͤttlichen Wandel auf Erden gefuͤh-
ret, und durch Gedult und Glauben die Verheiſ-
ſungen ererbt haben; und zu GOtt dem Rich-
ter uͤber alle/
da du ſeine Majeſtaͤt und Allge-
nugſamkeit ſehen und erfahren wirſt, wie er in ſei-
nem Sohn deine Feinde gerichtet, und in ihme dir
alles worden ſeye; und zu JEſu/ dem Mitt-
ler des Neuen Teſtaments,
da du ihne als
einen ſolchen brauchen und nutzen kanſt, wie er ge-
ſagt hat: Jch in ihnen/ und du in mir:
Welche Worte eben ſo wenig koͤnnen ausgeklaubet,
als das Meer ausgeſchoͤpffet werden. Fliege du,
wie ein Diſtel-Voͤgelein, uͤber die guͤldene Mau-
ren des Koͤniglichen Gartens Chriſti, ſetze dich auf
ein wohlriechendes Myrrhen-Straͤuchlein, oder auf
den lieblichen Apffel-Baum, Hohel. 2, 3. und ruͤh-
re deine Kehle gewaltig zum Lobe des Koͤnigs.
Haſt du ein wenig auf den Huͤgeln Jſraels im

Evan-
Q 3
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[245/0263] der Verfuͤhrung der Jugend. Kinder entweder gar vergeſſeſt, oder deine gerechte Seele nicht anders als mit Eckel und ſchmertzlicher Bekuͤmmerniß uͤber den Schaden Joſephs daran ſinne. Thue einen ſchoͤnen Adlers-Flug uͤber alle Welt-Berge hinweg auf den Berg Zion/ der die rareſte Wunder-Gewaͤchſe und praͤchtigſte Ge- zelte der Patriarchen hat; zu der Stadt des lebendigen GOttes/ dem himmliſchen Jeruſalem/ da du im Geiſt beſchauen kanſt, was Johannes davon ſchreibet; und zu der Men- ge vieler tauſend Engeln, da du ſie hoͤren ſingen und ihre herrliche Ordnungen beſehen kanſt; und zu der Gemeine der Erſtgebohr- nen/ die im Himmel angeſchrieben ſind/ welche einen Goͤttlichen Wandel auf Erden gefuͤh- ret, und durch Gedult und Glauben die Verheiſ- ſungen ererbt haben; und zu GOtt dem Rich- ter uͤber alle/ da du ſeine Majeſtaͤt und Allge- nugſamkeit ſehen und erfahren wirſt, wie er in ſei- nem Sohn deine Feinde gerichtet, und in ihme dir alles worden ſeye; und zu JEſu/ dem Mitt- ler des Neuen Teſtaments, da du ihne als einen ſolchen brauchen und nutzen kanſt, wie er ge- ſagt hat: Jch in ihnen/ und du in mir: Welche Worte eben ſo wenig koͤnnen ausgeklaubet, als das Meer ausgeſchoͤpffet werden. Fliege du, wie ein Diſtel-Voͤgelein, uͤber die guͤldene Mau- ren des Koͤniglichen Gartens Chriſti, ſetze dich auf ein wohlriechendes Myrrhen-Straͤuchlein, oder auf den lieblichen Apffel-Baum, Hohel. 2, 3. und ruͤh- re deine Kehle gewaltig zum Lobe des Koͤnigs. Haſt du ein wenig auf den Huͤgeln Jſraels im Evan- Q 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/263>, abgerufen am 22.11.2024.