Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.Vorbereitung. gig zu machen? Ach erbarme dich, du getreuestesVater-Hertz, wie du dich über die hundert und zwan- zig tausend Unmündige zu Ninive erbarmet hast! es ist ja ungleich kläglicher, wenn die arme Seele ewig verlohren gehet, als wenn nur der Leib umkommt oder getödtet wird. Du hast ja an denen Schul- Kindern zu Jerusalem eine Probe gegeben, was du an jungen Hertzen thun könnest, da sie durch den Trieb des heiligen Geistes dir Hosianna zugerufen, alldieweil ihre Eltern und Lehrmeister dich hasseten und verfolgeten. Und was hast du, mein GOtt, erst zu unsern Zeiten gethan an den Kindern in Schlesien? Wie gewaltig durchwehete dein Gna- den-Wind diese zarte Pflantzen, daß sie sich in einem unüberwindlichen Trieb mit Anbeten, Loben und Dancken Chor-weise gegen dein ewiges Himmelreich beugeten und von allem unnützen Zeitvertreib mit Verecklung sich abkehreten, wormit doch sonst die Kinder nur allzufrühe ihr unvorsichtiges Gemüth vereiteln? Ja wie hast du nicht um Oster-Zeit im Jahr 1741. auch unser Land so gnädig heimgesuchet! an Orten, da des Satans Stuhl ware, und die Kinder über die Massen unbändig, wild und böse waren, hast du sie mit deinem göttlichen Gnaden- Wind angeblasen, so, daß sie sich Hauffen-weise nun vor dir, dem Lamm, beugen, und dich anbeten. Ach süsser Heyland! wilt du uns mit dergleichen schönen Exempeln nur das Maul wässern machen, gleiche herrliche Gnaden auch an unsern Kindern zu sehen, und es aber nicht thun? o mein süsser JEsu, gu- ter Seligmacher! wir trauen dir was bessers zu: wenn nur wir gantz die Deinen seyn, und zu deiner Ehre, Ruhm, Preiß, Wohlgefallen und Vernügen leben wollen;
Vorbereitung. gig zu machen? Ach erbarme dich, du getreueſtesVater-Hertz, wie du dich uͤber die hundert und zwan- zig tauſend Unmuͤndige zu Ninive erbarmet haſt! es iſt ja ungleich klaͤglicher, wenn die arme Seele ewig verlohren gehet, als wenn nur der Leib umkommt oder getoͤdtet wird. Du haſt ja an denen Schul- Kindern zu Jeruſalem eine Probe gegeben, was du an jungen Hertzen thun koͤnneſt, da ſie durch den Trieb des heiligen Geiſtes dir Hoſianna zugerufen, alldieweil ihre Eltern und Lehrmeiſter dich haſſeten und verfolgeten. Und was haſt du, mein GOtt, erſt zu unſern Zeiten gethan an den Kindern in Schleſien? Wie gewaltig durchwehete dein Gna- den-Wind dieſe zarte Pflantzen, daß ſie ſich in einem unuͤberwindlichen Trieb mit Anbeten, Loben und Dancken Chor-weiſe gegen dein ewiges Himmelreich beugeten und von allem unnuͤtzen Zeitvertreib mit Verecklung ſich abkehreten, wormit doch ſonſt die Kinder nur allzufruͤhe ihr unvorſichtiges Gemuͤth vereiteln? Ja wie haſt du nicht um Oſter-Zeit im Jahr 1741. auch unſer Land ſo gnaͤdig heimgeſuchet! an Orten, da des Satans Stuhl ware, und die Kinder uͤber die Maſſen unbaͤndig, wild und boͤſe waren, haſt du ſie mit deinem goͤttlichen Gnaden- Wind angeblaſen, ſo, daß ſie ſich Hauffen-weiſe nun vor dir, dem Lamm, beugen, und dich anbeten. Ach ſuͤſſer Heyland! wilt du uns mit dergleichen ſchoͤnen Exempeln nur das Maul waͤſſern machen, gleiche herrliche Gnaden auch an unſern Kindern zu ſehen, und es aber nicht thun? o mein ſuͤſſer JEſu, gu- ter Seligmacher! wir trauen dir was beſſers zu: wenn nur wir gantz die Deinen ſeyn, und zu deiner Ehre, Ruhm, Preiß, Wohlgefallen und Vernuͤgen leben wollen;
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Vorbereitung.
gig zu machen? Ach erbarme dich, du getreueſtes
Vater-Hertz, wie du dich uͤber die hundert und zwan-
zig tauſend Unmuͤndige zu Ninive erbarmet haſt! es
iſt ja ungleich klaͤglicher, wenn die arme Seele ewig
verlohren gehet, als wenn nur der Leib umkommt
oder getoͤdtet wird. Du haſt ja an denen Schul-
Kindern zu Jeruſalem eine Probe gegeben, was
du an jungen Hertzen thun koͤnneſt, da ſie durch den
Trieb des heiligen Geiſtes dir Hoſianna zugerufen,
alldieweil ihre Eltern und Lehrmeiſter dich haſſeten
und verfolgeten. Und was haſt du, mein GOtt,
erſt zu unſern Zeiten gethan an den Kindern in
Schleſien? Wie gewaltig durchwehete dein Gna-
den-Wind dieſe zarte Pflantzen, daß ſie ſich in einem
unuͤberwindlichen Trieb mit Anbeten, Loben und
Dancken Chor-weiſe gegen dein ewiges Himmelreich
beugeten und von allem unnuͤtzen Zeitvertreib mit
Verecklung ſich abkehreten, wormit doch ſonſt die
Kinder nur allzufruͤhe ihr unvorſichtiges Gemuͤth
vereiteln? Ja wie haſt du nicht um Oſter-Zeit im
Jahr 1741. auch unſer Land ſo gnaͤdig heimgeſuchet!
an Orten, da des Satans Stuhl ware, und die
Kinder uͤber die Maſſen unbaͤndig, wild und boͤſe
waren, haſt du ſie mit deinem goͤttlichen Gnaden-
Wind angeblaſen, ſo, daß ſie ſich Hauffen-weiſe
nun vor dir, dem Lamm, beugen, und dich anbeten.
Ach ſuͤſſer Heyland! wilt du uns mit dergleichen
ſchoͤnen Exempeln nur das Maul waͤſſern machen,
gleiche herrliche Gnaden auch an unſern Kindern zu
ſehen, und es aber nicht thun? o mein ſuͤſſer JEſu, gu-
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nur wir gantz die Deinen ſeyn, und zu deiner Ehre,
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wollen;
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