und Syrach überlauffend von häuffigen Erinne- rungen und Warnungen, welche sie besonders an die Jugend gerichtet hatten.
§. 2.
Wilt du dann, mein liebes Kind, auch zu meinen treu-gemeynten Warnungen die Ohren neigen; so mercke: Dein nächster/ gefährlichster Haupt-Feind ist dein eigen Fleisch und Blut; dahin die Schlange ihren Saamen verstecket hat, und da die Brut des Teuffels in einander lieget.
§. 3.
Hangest du nun an GOtt und lassest dich von sei- nem Wort und Geist beständig regieren; so hat die- se höllische Brut einen kalten Winter, darbey sie allmählich ersticken und verderben muß. Verlas- sest du aber GOttes Wort und Geist; so hän- get sich dieser unfläthige Saamen bald an deinen Willen, wird von dessen Beyfall und Neigung er- wärmet, und von dem Widersacher beym ersten Anlaß zu einem abscheulichen Geheck fleischlicher Lü- sten und Begierden ausgehecket: Wovon dann Marck und Adern angesteckt und eingenommen, und die Seele fast lebendig von solch scheußlichen Wür- men gefressen, ja dem Tod in Sünden und Ubertre- tungen eingeliefert wird Ephes. 2, 1. 1 Mos. 6, 5. Es wird auch gar der arme Leib offtmalen hart mitge- nommen, sein angebohrne Lieblichkeit zu verschertzen und zu verliehren.
§. 4.
Es ware einmal ein Knab nach dem himmlischen
Sinn
B
der Verfuͤhrung der Jugend.
und Syrach uͤberlauffend von haͤuffigen Erinne- rungen und Warnungen, welche ſie beſonders an die Jugend gerichtet hatten.
§. 2.
Wilt du dann, mein liebes Kind, auch zu meinen treu-gemeynten Warnungen die Ohren neigen; ſo mercke: Dein naͤchſter/ gefaͤhrlichſter Haupt-Feind iſt dein eigen Fleiſch und Blut; dahin die Schlange ihren Saamen verſtecket hat, und da die Brut des Teuffels in einander lieget.
§. 3.
Hangeſt du nun an GOtt und laſſeſt dich von ſei- nem Wort und Geiſt beſtaͤndig regieren; ſo hat die- ſe hoͤlliſche Brut einen kalten Winter, darbey ſie allmaͤhlich erſticken und verderben muß. Verlaſ- ſeſt du aber GOttes Wort und Geiſt; ſo haͤn- get ſich dieſer unflaͤthige Saamen bald an deinen Willen, wird von deſſen Beyfall und Neigung er- waͤrmet, und von dem Widerſacher beym erſten Anlaß zu einem abſcheulichen Geheck fleiſchlicher Luͤ- ſten und Begierden ausgehecket: Wovon dann Marck und Adern angeſteckt und eingenommen, und die Seele faſt lebendig von ſolch ſcheußlichen Wuͤr- men gefreſſen, ja dem Tod in Suͤnden und Ubertre- tungen eingeliefert wird Epheſ. 2, 1. 1 Moſ. 6, 5. Es wird auch gar der arme Leib offtmalen hart mitge- nommen, ſein angebohrne Lieblichkeit zu verſchertzen und zu verliehren.
§. 4.
Es ware einmal ein Knab nach dem himmliſchen
Sinn
B
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der Verfuͤhrung der Jugend.
und Syrach uͤberlauffend von haͤuffigen Erinne-
rungen und Warnungen, welche ſie beſonders an die
Jugend gerichtet hatten.
§. 2.
Wilt du dann, mein liebes Kind, auch zu meinen
treu-gemeynten Warnungen die Ohren neigen; ſo
mercke: Dein naͤchſter/ gefaͤhrlichſter
Haupt-Feind iſt dein eigen Fleiſch und
Blut; dahin die Schlange ihren Saamen verſtecket
hat, und da die Brut des Teuffels in einander lieget.
§. 3.
Hangeſt du nun an GOtt und laſſeſt dich von ſei-
nem Wort und Geiſt beſtaͤndig regieren; ſo hat die-
ſe hoͤlliſche Brut einen kalten Winter, darbey ſie
allmaͤhlich erſticken und verderben muß. Verlaſ-
ſeſt du aber GOttes Wort und Geiſt; ſo haͤn-
get ſich dieſer unflaͤthige Saamen bald an deinen
Willen, wird von deſſen Beyfall und Neigung er-
waͤrmet, und von dem Widerſacher beym erſten
Anlaß zu einem abſcheulichen Geheck fleiſchlicher Luͤ-
ſten und Begierden ausgehecket: Wovon dann
Marck und Adern angeſteckt und eingenommen, und
die Seele faſt lebendig von ſolch ſcheußlichen Wuͤr-
men gefreſſen, ja dem Tod in Suͤnden und Ubertre-
tungen eingeliefert wird Epheſ. 2, 1. 1 Moſ. 6, 5.
Es wird auch gar der arme Leib offtmalen hart mitge-
nommen, ſein angebohrne Lieblichkeit zu verſchertzen
und zu verliehren.
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Es ware einmal ein Knab nach dem himmliſchen
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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