Wann einmal der gute GOtt in ein junges Hertz ein Verlangen selig zu werden, hin- ein gesäet hat, so daß es von der Gnade JEsu sich ergreiffen zu lassen, beginnet; so wird ihm die forleitende und behütende Gnade von innen, aber auch ein erleuchteter und erfahrner, mithin ein solcher Führer von aussen allerdings nothwendig seyn, der unter der Segens-vollen Mitwürckung der Liebes-Treue GOttes in Christo, fortwährend ernsthaffte Aufsicht übe, und bey jeder anscheinen- den Gefahr verführet zu werden, zurufe zur Erin- nerung, wovor es sich etwa zu hüten, und in Acht zu nehmen habe, wann ja nicht alles auf die schlimme Seiten schlagen, oder ihm ergehen solle wie jenem Jüngling/ welchen der Apostel Johannes einem Bischoff besonders anbefohlen; der aber bald hernach ein Hauptmann einer Rotte von Strassen-Räubern worden. Einmal dieser hohe Apostel schreibet über- haupt an die Heiligen zur Verwarnung: Sehet euch für/ daß wir nicht verlieren/ was wir erarbeitet haben/ sondern vollen Lohn em- pfahen: dann es sind viel Verführer in die Welt kommen: 2 Joh. 7, 8. Wie dann auch der sonst vollkommen in GOttes Licht und Glantz stehende Lehrer, Paulus/ förchtete, er möchte vom Satan/ dessen Anschläge ihm nicht unbewußt seyen, übervortheilet werden; 2 Cor. 2, 11. Welcher darum auch destomehr be- kümmert ware, daß nicht die Heiligen zu Corinthen durch die Schlange berücket würden von der Einfältigkeit in Christo; 2 Cor. 11, 3. Jnsonderheit sind die beyde weise Männer Salomo
und
Cap. 1. Die erſte Quelle
§. 1.
Wann einmal der gute GOtt in ein junges Hertz ein Verlangen ſelig zu werden, hin- ein geſaͤet hat, ſo daß es von der Gnade JEſu ſich ergreiffen zu laſſen, beginnet; ſo wird ihm die forleitende und behuͤtende Gnade von innen, aber auch ein erleuchteter und erfahrner, mithin ein ſolcher Fuͤhrer von auſſen allerdings nothwendig ſeyn, der unter der Segens-vollen Mitwuͤrckung der Liebes-Treue GOttes in Chriſto, fortwaͤhrend ernſthaffte Aufſicht uͤbe, und bey jeder anſcheinen- den Gefahr verfuͤhret zu werden, zurufe zur Erin- nerung, wovor es ſich etwa zu huͤten, und in Acht zu nehmen habe, wann ja nicht alles auf die ſchlimme Seiten ſchlagen, oder ihm ergehen ſolle wie jenem Juͤngling/ welchen der Apoſtel Johannes einem Biſchoff beſonders anbefohlen; der aber bald hernach ein Hauptmann einer Rotte von Straſſen-Raͤubern worden. Einmal dieſer hohe Apoſtel ſchreibet uͤber- haupt an die Heiligen zur Verwarnung: Sehet euch fuͤr/ daß wir nicht verlieren/ was wir erarbeitet haben/ ſondern vollen Lohn em- pfahen: dann es ſind viel Verfuͤhrer in die Welt kommen: 2 Joh. 7, 8. Wie dann auch der ſonſt vollkommen in GOttes Licht und Glantz ſtehende Lehrer, Paulus/ foͤrchtete, er moͤchte vom Satan/ deſſen Anſchlaͤge ihm nicht unbewußt ſeyen, uͤbervortheilet werden; 2 Cor. 2, 11. Welcher darum auch deſtomehr be- kuͤmmert ware, daß nicht die Heiligen zu Corinthen durch die Schlange beruͤcket wuͤrden von der Einfaͤltigkeit in Chriſto; 2 Cor. 11, 3. Jnſonderheit ſind die beyde weiſe Maͤnner Salomo
und
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0034"n="16"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Cap. 1. Die erſte Quelle</hi></fw><lb/><divn="2"><head>§. 1.</head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>ann einmal der gute GOtt in ein junges<lb/>
Hertz ein Verlangen ſelig zu werden, hin-<lb/>
ein geſaͤet hat, ſo daß es von der Gnade<lb/>
JEſu ſich ergreiffen zu laſſen, beginnet; ſo wird<lb/>
ihm die forleitende und behuͤtende Gnade von innen,<lb/>
aber auch ein erleuchteter und erfahrner, mithin ein<lb/>ſolcher <hirendition="#fr">Fuͤhrer</hi> von auſſen allerdings nothwendig<lb/>ſeyn, der unter der Segens-vollen Mitwuͤrckung<lb/>
der Liebes-Treue GOttes in Chriſto, fortwaͤhrend<lb/>
ernſthaffte Aufſicht uͤbe, und bey jeder anſcheinen-<lb/>
den Gefahr verfuͤhret zu werden, zurufe zur Erin-<lb/>
nerung, wovor es ſich etwa zu huͤten, und in Acht<lb/>
zu nehmen habe, wann ja nicht alles auf die ſchlimme<lb/>
Seiten ſchlagen, oder ihm ergehen ſolle wie jenem<lb/><hirendition="#fr">Juͤngling/</hi> welchen der Apoſtel Johannes einem<lb/>
Biſchoff beſonders anbefohlen; der aber bald hernach<lb/>
ein Hauptmann einer Rotte von Straſſen-Raͤubern<lb/>
worden. Einmal dieſer hohe Apoſtel ſchreibet uͤber-<lb/>
haupt an die Heiligen zur Verwarnung: <hirendition="#fr">Sehet<lb/>
euch fuͤr/ daß wir nicht verlieren/ was wir<lb/>
erarbeitet haben/ ſondern vollen Lohn em-<lb/>
pfahen: dann es ſind viel Verfuͤhrer in<lb/>
die Welt kommen:</hi> 2 Joh. 7, 8. Wie dann<lb/>
auch der ſonſt vollkommen in GOttes Licht und<lb/>
Glantz ſtehende Lehrer, <hirendition="#fr">Paulus/</hi> foͤrchtete, er<lb/>
moͤchte <hirendition="#fr">vom Satan/</hi> deſſen Anſchlaͤge ihm nicht<lb/>
unbewußt ſeyen, <hirendition="#fr">uͤbervortheilet werden;</hi><lb/>
2 Cor. 2, 11. Welcher darum auch deſtomehr be-<lb/>
kuͤmmert ware, daß nicht die Heiligen zu Corinthen<lb/><hirendition="#fr">durch die Schlange beruͤcket wuͤrden von<lb/>
der Einfaͤltigkeit in Chriſto;</hi> 2 Cor. 11, 3.<lb/>
Jnſonderheit ſind die beyde weiſe Maͤnner <hirendition="#fr">Salomo</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[16/0034]
Cap. 1. Die erſte Quelle
§. 1.
Wann einmal der gute GOtt in ein junges
Hertz ein Verlangen ſelig zu werden, hin-
ein geſaͤet hat, ſo daß es von der Gnade
JEſu ſich ergreiffen zu laſſen, beginnet; ſo wird
ihm die forleitende und behuͤtende Gnade von innen,
aber auch ein erleuchteter und erfahrner, mithin ein
ſolcher Fuͤhrer von auſſen allerdings nothwendig
ſeyn, der unter der Segens-vollen Mitwuͤrckung
der Liebes-Treue GOttes in Chriſto, fortwaͤhrend
ernſthaffte Aufſicht uͤbe, und bey jeder anſcheinen-
den Gefahr verfuͤhret zu werden, zurufe zur Erin-
nerung, wovor es ſich etwa zu huͤten, und in Acht
zu nehmen habe, wann ja nicht alles auf die ſchlimme
Seiten ſchlagen, oder ihm ergehen ſolle wie jenem
Juͤngling/ welchen der Apoſtel Johannes einem
Biſchoff beſonders anbefohlen; der aber bald hernach
ein Hauptmann einer Rotte von Straſſen-Raͤubern
worden. Einmal dieſer hohe Apoſtel ſchreibet uͤber-
haupt an die Heiligen zur Verwarnung: Sehet
euch fuͤr/ daß wir nicht verlieren/ was wir
erarbeitet haben/ ſondern vollen Lohn em-
pfahen: dann es ſind viel Verfuͤhrer in
die Welt kommen: 2 Joh. 7, 8. Wie dann
auch der ſonſt vollkommen in GOttes Licht und
Glantz ſtehende Lehrer, Paulus/ foͤrchtete, er
moͤchte vom Satan/ deſſen Anſchlaͤge ihm nicht
unbewußt ſeyen, uͤbervortheilet werden;
2 Cor. 2, 11. Welcher darum auch deſtomehr be-
kuͤmmert ware, daß nicht die Heiligen zu Corinthen
durch die Schlange beruͤcket wuͤrden von
der Einfaͤltigkeit in Chriſto; 2 Cor. 11, 3.
Jnſonderheit ſind die beyde weiſe Maͤnner Salomo
und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/34>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.