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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
Jungfrau Maria gethan: So giebts endlich"
einen Hochzeit-Krantz, ohne welchen ich sonst"
nicht vor die Braut, ja nicht einmahl vor einen"
Gast erkannt, und hinein gelassen, mithin nicht"
die Blume sondern ich selber in den Ofen geworf-"
fen würde. Ach ja! Eben diese Rührung und"
Erweckung wird mir wie ein unauslöschlicher"
Brand in meinen Gewissen liegen, anstatt sie als"
eine himmlische Wunder-Blume auf meinem"
Haupt ewig hätte blühen können, wann ich sie"
nicht so liederlich hätte vergehen lassen. Ach mit"
meinem liederlichen Zaudern, werde ich zuletzt"
noch alles verschertzen. Mein gütigster Heyland!"
schencke mir doch mehrern Ernst, Fleiß und"
Wachsamkeit, daß, wann deine Gnade vor mir"
aufblühet, ich sie heute in mich einziehe, und ins"
Geschirr meines Hertzens, als einen theuren"
Schatz, einstelle, mithin eine so wichtige Sache"
nicht aufschiebe bis auf morgen, Hebr. 3, 7. 15."
dann morgen möchte es verwelcket, verdorret und"
verschwunden seyn, und ich ihre Stätte nicht"
mehr kennen. Psal. 103, 16."

7) Kanst du, mein Kind, an den Blumen die
Hinfälligkeit aller sichtbaren Dinge ler-
nen und erkennen, wie kurtz, eitel und verführisch
deine Freude seyn werde, wann du dein Hertz dar-
an hängest, und das unsichtbare und ewige darü-
ber versäumest. Wie werden doch alle Welt-
Kinder so jämmerlich drein sehen, wann aller Mo-
narchen Pracht und Herrlichkeit, und aller Reichen,
Hohen und Gewaltigen Reichthum und Ansehen
verdorret, und im letzten Welt-Brand in den Ofen

geworf-

der Verfuͤhrung der Jugend.
Jungfrau Maria gethan: So giebts endlich“
einen Hochzeit-Krantz, ohne welchen ich ſonſt“
nicht vor die Braut, ja nicht einmahl vor einen“
Gaſt erkannt, und hinein gelaſſen, mithin nicht“
die Blume ſondern ich ſelber in den Ofen geworf-“
fen wuͤrde. Ach ja! Eben dieſe Ruͤhrung und“
Erweckung wird mir wie ein unausloͤſchlicher“
Brand in meinen Gewiſſen liegen, anſtatt ſie als“
eine himmliſche Wunder-Blume auf meinem“
Haupt ewig haͤtte bluͤhen koͤnnen, wann ich ſie“
nicht ſo liederlich haͤtte vergehen laſſen. Ach mit“
meinem liederlichen Zaudern, werde ich zuletzt“
noch alles verſchertzen. Mein guͤtigſter Heyland!“
ſchencke mir doch mehrern Ernſt, Fleiß und“
Wachſamkeit, daß, wann deine Gnade vor mir“
aufbluͤhet, ich ſie heute in mich einziehe, und ins“
Geſchirr meines Hertzens, als einen theuren“
Schatz, einſtelle, mithin eine ſo wichtige Sache“
nicht aufſchiebe bis auf morgen, Hebr. 3, 7. 15.“
dann morgen moͤchte es verwelcket, verdorret und“
verſchwunden ſeyn, und ich ihre Staͤtte nicht“
mehr kennen. Pſal. 103, 16.‟

7) Kanſt du, mein Kind, an den Blumen die
Hinfaͤlligkeit aller ſichtbaren Dinge ler-
nen und erkennen, wie kurtz, eitel und verfuͤhriſch
deine Freude ſeyn werde, wann du dein Hertz dar-
an haͤngeſt, und das unſichtbare und ewige daruͤ-
ber verſaͤumeſt. Wie werden doch alle Welt-
Kinder ſo jaͤmmerlich drein ſehen, wann aller Mo-
narchen Pracht und Herrlichkeit, und aller Reichen,
Hohen und Gewaltigen Reichthum und Anſehen
verdorret, und im letzten Welt-Brand in den Ofen

geworf-
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[367/0385] der Verfuͤhrung der Jugend. Jungfrau Maria gethan: So giebts endlich“ einen Hochzeit-Krantz, ohne welchen ich ſonſt“ nicht vor die Braut, ja nicht einmahl vor einen“ Gaſt erkannt, und hinein gelaſſen, mithin nicht“ die Blume ſondern ich ſelber in den Ofen geworf-“ fen wuͤrde. Ach ja! Eben dieſe Ruͤhrung und“ Erweckung wird mir wie ein unausloͤſchlicher“ Brand in meinen Gewiſſen liegen, anſtatt ſie als“ eine himmliſche Wunder-Blume auf meinem“ Haupt ewig haͤtte bluͤhen koͤnnen, wann ich ſie“ nicht ſo liederlich haͤtte vergehen laſſen. Ach mit“ meinem liederlichen Zaudern, werde ich zuletzt“ noch alles verſchertzen. Mein guͤtigſter Heyland!“ ſchencke mir doch mehrern Ernſt, Fleiß und“ Wachſamkeit, daß, wann deine Gnade vor mir“ aufbluͤhet, ich ſie heute in mich einziehe, und ins“ Geſchirr meines Hertzens, als einen theuren“ Schatz, einſtelle, mithin eine ſo wichtige Sache“ nicht aufſchiebe bis auf morgen, Hebr. 3, 7. 15.“ dann morgen moͤchte es verwelcket, verdorret und“ verſchwunden ſeyn, und ich ihre Staͤtte nicht“ mehr kennen. Pſal. 103, 16.‟ 7) Kanſt du, mein Kind, an den Blumen die Hinfaͤlligkeit aller ſichtbaren Dinge ler- nen und erkennen, wie kurtz, eitel und verfuͤhriſch deine Freude ſeyn werde, wann du dein Hertz dar- an haͤngeſt, und das unſichtbare und ewige daruͤ- ber verſaͤumeſt. Wie werden doch alle Welt- Kinder ſo jaͤmmerlich drein ſehen, wann aller Mo- narchen Pracht und Herrlichkeit, und aller Reichen, Hohen und Gewaltigen Reichthum und Anſehen verdorret, und im letzten Welt-Brand in den Ofen geworf-

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/385>, abgerufen am 22.11.2024.