geworffen wird. Bey dir, mein Kind, solle es dar- um redlich heissen:
Weg Cronen und Scepter! Weg Freu- de der Welt! Weg Kurtzweil und Lachen! Weg Sor- gen um Geld! Weg Wollust und Prangen! Mein einig Verlangen Jst JEsus der Schönste im himmlischen Zelt.
8) Kanst du, wann du eine schöne, liebliche Blu- me hast, folgende Gedancken machen: "Das ist "mir mein JEsus, er ist meine Rose, meine Lilie, "mein Veyelgen, meine GOttes Gnad, mein "Tausendschön, mein Vergiß mein nicht, mein "Je länger je lieber, meine Kayser-Cron etc. Diese "Blum will ich ins Hertz einschliessen, und fein in "die Mitte setzen; dahin gehört sie, und mein Hertz "ist vor diese Blume geschaffen, daß sie darin wur- "tzele, wachse, blühe und ihren Geruch von sich "gebe: Jst sie schon jetzo noch unsichtbar; so hat "sie dannoch eine gantz göttliche Krafft und Tu- "gend, und ist meiner unsichtbaren Seelen recht "angemessen. O wann dieses Geschöpfflein, die- "ses Blümlein so schön ist; wie herrlich muß "dann der Schöpffer selbst, und mein Jmmanuel "seyn, dessen Schönheit einmahl sichtbar genug "werden und ewig bleiben wird. O wie groß "wird meine Seligkeit seyn, wann ich diese Pa- "radies-Blume in voller Blüthe, den gantzen JE- "sum Christum in alle Ewigkeiten in mir werde ha- "ben und geniessen können."
Sie-
Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
geworffen wird. Bey dir, mein Kind, ſolle es dar- um redlich heiſſen:
Weg Cronen und Scepter! Weg Freu- de der Welt! Weg Kurtzweil und Lachen! Weg Sor- gen um Geld! Weg Wolluſt und Prangen! Mein einig Verlangen Jſt JEſus der Schoͤnſte im himmliſchen Zelt.
8) Kanſt du, wann du eine ſchoͤne, liebliche Blu- me haſt, folgende Gedancken machen: „Das iſt “mir mein JEſus, er iſt meine Roſe, meine Lilie, “mein Veyelgen, meine GOttes Gnad, mein “Tauſendſchoͤn, mein Vergiß mein nicht, mein “Je laͤnger je lieber, meine Kayſer-Cron ꝛc. Dieſe “Blum will ich ins Hertz einſchlieſſen, und fein in “die Mitte ſetzen; dahin gehoͤrt ſie, und mein Hertz “iſt vor dieſe Blume geſchaffen, daß ſie darin wur- “tzele, wachſe, bluͤhe und ihren Geruch von ſich “gebe: Jſt ſie ſchon jetzo noch unſichtbar; ſo hat “ſie dannoch eine gantz goͤttliche Krafft und Tu- “gend, und iſt meiner unſichtbaren Seelen recht “angemeſſen. O wann dieſes Geſchoͤpfflein, die- “ſes Bluͤmlein ſo ſchoͤn iſt; wie herrlich muß “dann der Schoͤpffer ſelbſt, und mein Jmmanuel “ſeyn, deſſen Schoͤnheit einmahl ſichtbar genug “werden und ewig bleiben wird. O wie groß “wird meine Seligkeit ſeyn, wann ich dieſe Pa- “radies-Blume in voller Bluͤthe, den gantzen JE- “ſum Chriſtum in alle Ewigkeiten in mir werde ha- “ben und genieſſen koͤnnen.‟
Sie-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0386"n="368"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln</hi></fw><lb/>
geworffen wird. Bey dir, mein Kind, ſolle es dar-<lb/>
um redlich heiſſen:</p><lb/><lgtype="poem"><l>Weg Cronen und Scepter! Weg Freu-</l><lb/><l><hirendition="#et">de der Welt!</hi></l><lb/><l>Weg Kurtzweil und Lachen! Weg Sor-</l><lb/><l><hirendition="#et">gen um Geld!</hi></l><lb/><l>Weg Wolluſt und Prangen!</l><lb/><l>Mein einig Verlangen</l><lb/><l>Jſt JEſus der Schoͤnſte im himmliſchen</l><lb/><l><hirendition="#et">Zelt.</hi></l></lg><lb/><p>8) Kanſt du, wann du eine ſchoͤne, liebliche Blu-<lb/>
me haſt, folgende Gedancken machen: „Das iſt<lb/>“mir mein JEſus, er iſt meine Roſe, meine Lilie,<lb/>“mein Veyelgen, meine GOttes Gnad, mein<lb/>“Tauſendſchoͤn, mein Vergiß mein nicht, mein<lb/>“Je laͤnger je lieber, meine Kayſer-Cron ꝛc. Dieſe<lb/>“Blum will ich ins Hertz einſchlieſſen, und fein in<lb/>“die Mitte ſetzen; dahin gehoͤrt ſie, und mein Hertz<lb/>“iſt vor dieſe Blume geſchaffen, daß ſie darin wur-<lb/>“tzele, wachſe, bluͤhe und ihren Geruch von ſich<lb/>“gebe: Jſt ſie ſchon jetzo noch unſichtbar; ſo hat<lb/>“ſie dannoch eine gantz goͤttliche Krafft und Tu-<lb/>“gend, und iſt meiner unſichtbaren Seelen recht<lb/>“angemeſſen. O wann dieſes Geſchoͤpfflein, die-<lb/>“ſes Bluͤmlein ſo ſchoͤn iſt; wie herrlich muß<lb/>“dann der Schoͤpffer ſelbſt, und mein Jmmanuel<lb/>“ſeyn, deſſen Schoͤnheit einmahl ſichtbar genug<lb/>“werden und ewig bleiben wird. O wie groß<lb/>“wird meine Seligkeit ſeyn, wann ich dieſe Pa-<lb/>“radies-Blume in voller Bluͤthe, den gantzen JE-<lb/>“ſum Chriſtum in alle Ewigkeiten in mir werde ha-<lb/>“ben und genieſſen koͤnnen.‟</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Sie-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[368/0386]
Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
geworffen wird. Bey dir, mein Kind, ſolle es dar-
um redlich heiſſen:
Weg Cronen und Scepter! Weg Freu-
de der Welt!
Weg Kurtzweil und Lachen! Weg Sor-
gen um Geld!
Weg Wolluſt und Prangen!
Mein einig Verlangen
Jſt JEſus der Schoͤnſte im himmliſchen
Zelt.
8) Kanſt du, wann du eine ſchoͤne, liebliche Blu-
me haſt, folgende Gedancken machen: „Das iſt
“mir mein JEſus, er iſt meine Roſe, meine Lilie,
“mein Veyelgen, meine GOttes Gnad, mein
“Tauſendſchoͤn, mein Vergiß mein nicht, mein
“Je laͤnger je lieber, meine Kayſer-Cron ꝛc. Dieſe
“Blum will ich ins Hertz einſchlieſſen, und fein in
“die Mitte ſetzen; dahin gehoͤrt ſie, und mein Hertz
“iſt vor dieſe Blume geſchaffen, daß ſie darin wur-
“tzele, wachſe, bluͤhe und ihren Geruch von ſich
“gebe: Jſt ſie ſchon jetzo noch unſichtbar; ſo hat
“ſie dannoch eine gantz goͤttliche Krafft und Tu-
“gend, und iſt meiner unſichtbaren Seelen recht
“angemeſſen. O wann dieſes Geſchoͤpfflein, die-
“ſes Bluͤmlein ſo ſchoͤn iſt; wie herrlich muß
“dann der Schoͤpffer ſelbſt, und mein Jmmanuel
“ſeyn, deſſen Schoͤnheit einmahl ſichtbar genug
“werden und ewig bleiben wird. O wie groß
“wird meine Seligkeit ſeyn, wann ich dieſe Pa-
“radies-Blume in voller Bluͤthe, den gantzen JE-
“ſum Chriſtum in alle Ewigkeiten in mir werde ha-
“ben und genieſſen koͤnnen.‟
Sie-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/386>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.