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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 7. Nachlese noch einiger Mitteln
geworffen wird. Bey dir, mein Kind, solle es dar-
um redlich heissen:

Weg Cronen und Scepter! Weg Freu-
de der Welt!
Weg Kurtzweil und Lachen! Weg Sor-
gen um Geld!
Weg Wollust und Prangen!
Mein einig Verlangen
Jst JEsus der Schönste im himmlischen
Zelt.

8) Kanst du, wann du eine schöne, liebliche Blu-
me hast, folgende Gedancken machen: "Das ist
"mir mein JEsus, er ist meine Rose, meine Lilie,
"mein Veyelgen, meine GOttes Gnad, mein
"Tausendschön, mein Vergiß mein nicht, mein
"Je länger je lieber, meine Kayser-Cron etc. Diese
"Blum will ich ins Hertz einschliessen, und fein in
"die Mitte setzen; dahin gehört sie, und mein Hertz
"ist vor diese Blume geschaffen, daß sie darin wur-
"tzele, wachse, blühe und ihren Geruch von sich
"gebe: Jst sie schon jetzo noch unsichtbar; so hat
"sie dannoch eine gantz göttliche Krafft und Tu-
"gend, und ist meiner unsichtbaren Seelen recht
"angemessen. O wann dieses Geschöpfflein, die-
"ses Blümlein so schön ist; wie herrlich muß
"dann der Schöpffer selbst, und mein Jmmanuel
"seyn, dessen Schönheit einmahl sichtbar genug
"werden und ewig bleiben wird. O wie groß
"wird meine Seligkeit seyn, wann ich diese Pa-
"radies-Blume in voller Blüthe, den gantzen JE-
"sum Christum in alle Ewigkeiten in mir werde ha-
"ben und geniessen können."

Sie-

Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
geworffen wird. Bey dir, mein Kind, ſolle es dar-
um redlich heiſſen:

Weg Cronen und Scepter! Weg Freu-
de der Welt!
Weg Kurtzweil und Lachen! Weg Sor-
gen um Geld!
Weg Wolluſt und Prangen!
Mein einig Verlangen
Jſt JEſus der Schoͤnſte im himmliſchen
Zelt.

8) Kanſt du, wann du eine ſchoͤne, liebliche Blu-
me haſt, folgende Gedancken machen: „Das iſt
“mir mein JEſus, er iſt meine Roſe, meine Lilie,
“mein Veyelgen, meine GOttes Gnad, mein
“Tauſendſchoͤn, mein Vergiß mein nicht, mein
“Je laͤnger je lieber, meine Kayſer-Cron ꝛc. Dieſe
“Blum will ich ins Hertz einſchlieſſen, und fein in
“die Mitte ſetzen; dahin gehoͤrt ſie, und mein Hertz
“iſt vor dieſe Blume geſchaffen, daß ſie darin wur-
“tzele, wachſe, bluͤhe und ihren Geruch von ſich
“gebe: Jſt ſie ſchon jetzo noch unſichtbar; ſo hat
“ſie dannoch eine gantz goͤttliche Krafft und Tu-
“gend, und iſt meiner unſichtbaren Seelen recht
“angemeſſen. O wann dieſes Geſchoͤpfflein, die-
“ſes Bluͤmlein ſo ſchoͤn iſt; wie herrlich muß
“dann der Schoͤpffer ſelbſt, und mein Jmmanuel
“ſeyn, deſſen Schoͤnheit einmahl ſichtbar genug
“werden und ewig bleiben wird. O wie groß
“wird meine Seligkeit ſeyn, wann ich dieſe Pa-
“radies-Blume in voller Bluͤthe, den gantzen JE-
“ſum Chriſtum in alle Ewigkeiten in mir werde ha-
“ben und genieſſen koͤnnen.‟

Sie-
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[368/0386] Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln geworffen wird. Bey dir, mein Kind, ſolle es dar- um redlich heiſſen: Weg Cronen und Scepter! Weg Freu- de der Welt! Weg Kurtzweil und Lachen! Weg Sor- gen um Geld! Weg Wolluſt und Prangen! Mein einig Verlangen Jſt JEſus der Schoͤnſte im himmliſchen Zelt. 8) Kanſt du, wann du eine ſchoͤne, liebliche Blu- me haſt, folgende Gedancken machen: „Das iſt “mir mein JEſus, er iſt meine Roſe, meine Lilie, “mein Veyelgen, meine GOttes Gnad, mein “Tauſendſchoͤn, mein Vergiß mein nicht, mein “Je laͤnger je lieber, meine Kayſer-Cron ꝛc. Dieſe “Blum will ich ins Hertz einſchlieſſen, und fein in “die Mitte ſetzen; dahin gehoͤrt ſie, und mein Hertz “iſt vor dieſe Blume geſchaffen, daß ſie darin wur- “tzele, wachſe, bluͤhe und ihren Geruch von ſich “gebe: Jſt ſie ſchon jetzo noch unſichtbar; ſo hat “ſie dannoch eine gantz goͤttliche Krafft und Tu- “gend, und iſt meiner unſichtbaren Seelen recht “angemeſſen. O wann dieſes Geſchoͤpfflein, die- “ſes Bluͤmlein ſo ſchoͤn iſt; wie herrlich muß “dann der Schoͤpffer ſelbſt, und mein Jmmanuel “ſeyn, deſſen Schoͤnheit einmahl ſichtbar genug “werden und ewig bleiben wird. O wie groß “wird meine Seligkeit ſeyn, wann ich dieſe Pa- “radies-Blume in voller Bluͤthe, den gantzen JE- “ſum Chriſtum in alle Ewigkeiten in mir werde ha- “ben und genieſſen koͤnnen.‟ Sie-

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/386>, abgerufen am 22.11.2024.