springen jubiliren, und in JEsu triumphiren, soll nur dein Geschäffte seyn. Dencke
3) Wie der Heyland deinetwegen auch des anmuthigen Gesangs der Wald-Vö- gelein hat entbehren müssen. Dann der Teuffel hatte sie alle verstäubet, und konnte nicht zu- geben, daß ein eintziges Creatürlein ihme auf Er- den zur Freude werden sollte: Er sahe darum in der Versuchungs-Wüsten nur grausame Schlan- gen, und hörete nur Wölffe heulen, Bären brummen, und Löwen brüllen, Marc. 1, 13. Diese wilde Thie- re mag auch der höllische Drache mit Fleiß noch grimmiger und wütiger gemacht haben, aus giffti- gem Haß wider deinen Erlöser, der erschienen ist, dich aus seinen Klauen zu reissen: Doch mögen die Engel ihm nach vollführtem viertzig-tägigem Kampf ein Sieges-Liedlein gesungen haben.
4) Wann du eines Sing-Vögeleins ansichtig wirst, so wünsche von gantzem Hertzen entweder im Wald der seligen Freyheit/ von allen Banden der Sünde, der Welt und des Fleisches, von allem Zwang des Gesetzes und von aller Furcht des Todes herum zu fliegen/ oder in einem Kefig der Einschränckung des Creutzes, wie es dein GOtt für dich am seligsten und seiner Majestät am rühmlichsten findet, alle- zeit frölich zu seyn/ und sein Lob zu besingen, dieweil er dich so wenig, als du dein Haus-Vö- gelein vergessen wird, dich mit Gnaden-Körnlein und Wasser aus der Lebens-Quelle, so viel du wirst nöthig haben, zu versehen.
5) Wann
Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
ſpringen jubiliren, und in JEſu triumphiren, ſoll nur dein Geſchaͤffte ſeyn. Dencke
3) Wie der Heyland deinetwegen auch des anmuthigen Geſangs der Wald-Voͤ- gelein hat entbehren muͤſſen. Dann der Teuffel hatte ſie alle verſtaͤubet, und konnte nicht zu- geben, daß ein eintziges Creatuͤrlein ihme auf Er- den zur Freude werden ſollte: Er ſahe darum in der Verſuchungs-Wuͤſten nur grauſame Schlan- gen, und hoͤrete nur Woͤlffe heulen, Baͤren brummen, und Loͤwen bruͤllen, Marc. 1, 13. Dieſe wilde Thie- re mag auch der hoͤlliſche Drache mit Fleiß noch grimmiger und wuͤtiger gemacht haben, aus giffti- gem Haß wider deinen Erloͤſer, der erſchienen iſt, dich aus ſeinen Klauen zu reiſſen: Doch moͤgen die Engel ihm nach vollfuͤhrtem viertzig-taͤgigem Kampf ein Sieges-Liedlein geſungen haben.
4) Wann du eines Sing-Voͤgeleins anſichtig wirſt, ſo wuͤnſche von gantzem Hertzen entweder im Wald der ſeligen Freyheit/ von allen Banden der Suͤnde, der Welt und des Fleiſches, von allem Zwang des Geſetzes und von aller Furcht des Todes herum zu fliegen/ oder in einem Kefig der Einſchraͤnckung des Creutzes, wie es dein GOtt fuͤr dich am ſeligſten und ſeiner Majeſtaͤt am ruͤhmlichſten findet, alle- zeit froͤlich zu ſeyn/ und ſein Lob zu beſingen, dieweil er dich ſo wenig, als du dein Haus-Voͤ- gelein vergeſſen wird, dich mit Gnaden-Koͤrnlein und Waſſer aus der Lebens-Quelle, ſo viel du wirſt noͤthig haben, zu verſehen.
5) Wann
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Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
ſpringen jubiliren, und in JEſu triumphiren, ſoll
nur dein Geſchaͤffte ſeyn. Dencke
3) Wie der Heyland deinetwegen auch
des anmuthigen Geſangs der Wald-Voͤ-
gelein hat entbehren muͤſſen. Dann der
Teuffel hatte ſie alle verſtaͤubet, und konnte nicht zu-
geben, daß ein eintziges Creatuͤrlein ihme auf Er-
den zur Freude werden ſollte: Er ſahe darum in
der Verſuchungs-Wuͤſten nur grauſame Schlan-
gen, und hoͤrete nur Woͤlffe heulen, Baͤren brummen,
und Loͤwen bruͤllen, Marc. 1, 13. Dieſe wilde Thie-
re mag auch der hoͤlliſche Drache mit Fleiß noch
grimmiger und wuͤtiger gemacht haben, aus giffti-
gem Haß wider deinen Erloͤſer, der erſchienen iſt,
dich aus ſeinen Klauen zu reiſſen: Doch moͤgen die
Engel ihm nach vollfuͤhrtem viertzig-taͤgigem Kampf
ein Sieges-Liedlein geſungen haben.
4) Wann du eines Sing-Voͤgeleins anſichtig
wirſt, ſo wuͤnſche von gantzem Hertzen
entweder im Wald der ſeligen Freyheit/
von allen Banden der Suͤnde, der Welt und des
Fleiſches, von allem Zwang des Geſetzes und von
aller Furcht des Todes herum zu fliegen/ oder
in einem Kefig der Einſchraͤnckung des
Creutzes, wie es dein GOtt fuͤr dich am ſeligſten
und ſeiner Majeſtaͤt am ruͤhmlichſten findet, alle-
zeit froͤlich zu ſeyn/ und ſein Lob zu beſingen,
dieweil er dich ſo wenig, als du dein Haus-Voͤ-
gelein vergeſſen wird, dich mit Gnaden-Koͤrnlein
und Waſſer aus der Lebens-Quelle, ſo viel du wirſt
noͤthig haben, zu verſehen.
5) Wann
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/390>, abgerufen am 22.11.2024.
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