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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
kan mit keiner Feder genug beschrieben werden. Hie-
her nun mag man fürnemlich auch alle sündliche
Landes-Gebräuche und allgemein-ge-
wordene böse Gewohnheiten
einer Stadt
oder eines Dorffs nicht uneben zehlen. Derglei-
chen dan zum Exempel sind:

1) Die Entheiligung des Sabbaths:
Da man zwar nach göttlichen und menschlichen
Rechten von aller Werck-täglichen Arbeit ruhen
solle; diese Ruhe aber leider meistens in Seel-ver-
derblichen Müßiggang verkehret, oder wohl gar sei-
ne Ruhe in sündlichen und solchen Wercken suchet,
die nichts wenigers als zu heiligen Sonntags-U-
bungen können gezehlet werden. Das Evangeli-
sche Gnaden-Wort ist das eintzige ordinaire Mit-
tel unserer Bekehrung zur Seligkeit, und wird uns
an dem Sonntag besonders geprediget und an die
Hertzen geleget: So bald aber die zur Anhörung
desselben Lands-gebräuchlich-gewidmete Stunden
zu Ende sind, so wird alles, was man gehöret hat,
wieder verschwätzet, und verkurtzweilet, auch allzu-
offt unter allerley Geschwätz und Narrentheidung
mit Wein weggespühlet, mithin an denen armen
Seelen gantz unfruchtbar gemachet. Diß thun die
Alten, und dencken an nichts wenigers, als daß sie
die übrigen Stunden des Sonntags mit GOttes
Wort zubringen, denen Predigten in der Stille
nachsinnen, oder mit den Jhrigen daheim wieder-
holen, in der Bibel und geistlichen Büchern lesen,
beten, singen und solcherley Seel-erbauliche Sonn-
tags-Ubungen haben sollten: Jm Gegentheil kla-
gen die meisten, weil sie am Wort GOttes keine

Lust

der Verfuͤhrung der Jugend.
kan mit keiner Feder genug beſchrieben werden. Hie-
her nun mag man fuͤrnemlich auch alle ſuͤndliche
Landes-Gebraͤuche und allgemein-ge-
wordene boͤſe Gewohnheiten
einer Stadt
oder eines Dorffs nicht uneben zehlen. Derglei-
chen dan zum Exempel ſind:

1) Die Entheiligung des Sabbaths:
Da man zwar nach goͤttlichen und menſchlichen
Rechten von aller Werck-taͤglichen Arbeit ruhen
ſolle; dieſe Ruhe aber leider meiſtens in Seel-ver-
derblichen Muͤßiggang verkehret, oder wohl gar ſei-
ne Ruhe in ſuͤndlichen und ſolchen Wercken ſuchet,
die nichts wenigers als zu heiligen Sonntags-U-
bungen koͤnnen gezehlet werden. Das Evangeli-
ſche Gnaden-Wort iſt das eintzige ordinaire Mit-
tel unſerer Bekehrung zur Seligkeit, und wird uns
an dem Sonntag beſonders geprediget und an die
Hertzen geleget: So bald aber die zur Anhoͤrung
deſſelben Lands-gebraͤuchlich-gewidmete Stunden
zu Ende ſind, ſo wird alles, was man gehoͤret hat,
wieder verſchwaͤtzet, und verkurtzweilet, auch allzu-
offt unter allerley Geſchwaͤtz und Narrentheidung
mit Wein weggeſpuͤhlet, mithin an denen armen
Seelen gantz unfruchtbar gemachet. Diß thun die
Alten, und dencken an nichts wenigers, als daß ſie
die uͤbrigen Stunden des Sonntags mit GOttes
Wort zubringen, denen Predigten in der Stille
nachſinnen, oder mit den Jhrigen daheim wieder-
holen, in der Bibel und geiſtlichen Buͤchern leſen,
beten, ſingen und ſolcherley Seel-erbauliche Sonn-
tags-Ubungen haben ſollten: Jm Gegentheil kla-
gen die meiſten, weil ſie am Wort GOttes keine

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[383/0401] der Verfuͤhrung der Jugend. kan mit keiner Feder genug beſchrieben werden. Hie- her nun mag man fuͤrnemlich auch alle ſuͤndliche Landes-Gebraͤuche und allgemein-ge- wordene boͤſe Gewohnheiten einer Stadt oder eines Dorffs nicht uneben zehlen. Derglei- chen dan zum Exempel ſind: 1) Die Entheiligung des Sabbaths: Da man zwar nach goͤttlichen und menſchlichen Rechten von aller Werck-taͤglichen Arbeit ruhen ſolle; dieſe Ruhe aber leider meiſtens in Seel-ver- derblichen Muͤßiggang verkehret, oder wohl gar ſei- ne Ruhe in ſuͤndlichen und ſolchen Wercken ſuchet, die nichts wenigers als zu heiligen Sonntags-U- bungen koͤnnen gezehlet werden. Das Evangeli- ſche Gnaden-Wort iſt das eintzige ordinaire Mit- tel unſerer Bekehrung zur Seligkeit, und wird uns an dem Sonntag beſonders geprediget und an die Hertzen geleget: So bald aber die zur Anhoͤrung deſſelben Lands-gebraͤuchlich-gewidmete Stunden zu Ende ſind, ſo wird alles, was man gehoͤret hat, wieder verſchwaͤtzet, und verkurtzweilet, auch allzu- offt unter allerley Geſchwaͤtz und Narrentheidung mit Wein weggeſpuͤhlet, mithin an denen armen Seelen gantz unfruchtbar gemachet. Diß thun die Alten, und dencken an nichts wenigers, als daß ſie die uͤbrigen Stunden des Sonntags mit GOttes Wort zubringen, denen Predigten in der Stille nachſinnen, oder mit den Jhrigen daheim wieder- holen, in der Bibel und geiſtlichen Buͤchern leſen, beten, ſingen und ſolcherley Seel-erbauliche Sonn- tags-Ubungen haben ſollten: Jm Gegentheil kla- gen die meiſten, weil ſie am Wort GOttes keine Luſt

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/401>, abgerufen am 22.11.2024.