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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 7. Nachlese noch einiger Mitteln
Lust haben, über lange Weile, und viele glauben
beynahem eine Sünde zu begehen, wann sie einen
Sonn-oder Feyertag vorbey gehen liessen, ohne nicht
das Zech-Haus an demselben besuchet, oder nicht
auf dem Kegel-Platz sich eingefunden zu haben.
Redet etwa ein Zeuge der Warheit dargegen; so
muß er bald sich stürmisch vorhalten lassen, als ob
man die Leute in ein Bocks-Horn stossen, und ih-
re alt-gewohnte Freyheit einschräncken wolle; um
so vielmehr, weil solcherley Dinge nicht Obrigkeitlich
verbotten seyen. Da dann freylich gottselige See-
len schon lange darüber geseuffzet und gewünschet
haben, daß doch die Regenten und Obrigkeiten al-
ler Orten eine mehrere Sorge für die wahre Heili-
gung NB. des gantzen Sonntags haben, wi-
der alle Sabbaths-Entheiligung den Eifer als einen
Pantzer anziehen, und mit Nachdruck wehren möch-
ten, daß ja der Greuel der Verwüstung
nicht durch unheilige und dem Zweck des Sabbaths
schnur gerad zuwider lauffende Ubungen an der
heiligen Stätte
gesehen werden müssen; Matt.
24, 15.

Was indessen die ungebundene Menschen in
ihrer vermeynten Freyheit des Sonntags zu thun,
was sie gelüstet, noch am meisten stärcket, mag
wohl dieses seyn, daß ihnen das Ziel-Schiessen
am Sabbath-Tage da und dorten, zumahlen in
unserm Schweitzer-Land, nicht nur Obrigkeitlich er-
laubet, sondern gar bey Straffe geboten, mithin
dadurch die Mannschafft von dem Wiederkäuen
des angehörten Worts abgehalten und hingegen
zu allerhand andern nicht Sonntäglichen Sachen
veranlasset wird.

Diß

Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
Luſt haben, uͤber lange Weile, und viele glauben
beynahem eine Suͤnde zu begehen, wann ſie einen
Sonn-oder Feyertag vorbey gehen lieſſen, ohne nicht
das Zech-Haus an demſelben beſuchet, oder nicht
auf dem Kegel-Platz ſich eingefunden zu haben.
Redet etwa ein Zeuge der Warheit dargegen; ſo
muß er bald ſich ſtuͤrmiſch vorhalten laſſen, als ob
man die Leute in ein Bocks-Horn ſtoſſen, und ih-
re alt-gewohnte Freyheit einſchraͤncken wolle; um
ſo vielmehr, weil ſolcherley Dinge nicht Obrigkeitlich
verbotten ſeyen. Da dann freylich gottſelige See-
len ſchon lange daruͤber geſeuffzet und gewuͤnſchet
haben, daß doch die Regenten und Obrigkeiten al-
ler Orten eine mehrere Sorge fuͤr die wahre Heili-
gung NB. des gantzen Sonntags haben, wi-
der alle Sabbaths-Entheiligung den Eifer als einen
Pantzer anziehen, und mit Nachdruck wehren moͤch-
ten, daß ja der Greuel der Verwuͤſtung
nicht durch unheilige und dem Zweck des Sabbaths
ſchnur gerad zuwider lauffende Ubungen an der
heiligen Staͤtte
geſehen werden muͤſſen; Matt.
24, 15.

Was indeſſen die ungebundene Menſchen in
ihrer vermeynten Freyheit des Sonntags zu thun,
was ſie geluͤſtet, noch am meiſten ſtaͤrcket, mag
wohl dieſes ſeyn, daß ihnen das Ziel-Schieſſen
am Sabbath-Tage da und dorten, zumahlen in
unſerm Schweitzer-Land, nicht nur Obrigkeitlich er-
laubet, ſondern gar bey Straffe geboten, mithin
dadurch die Mannſchafft von dem Wiederkaͤuen
des angehoͤrten Worts abgehalten und hingegen
zu allerhand andern nicht Sonntaͤglichen Sachen
veranlaſſet wird.

Diß
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[384/0402] Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln Luſt haben, uͤber lange Weile, und viele glauben beynahem eine Suͤnde zu begehen, wann ſie einen Sonn-oder Feyertag vorbey gehen lieſſen, ohne nicht das Zech-Haus an demſelben beſuchet, oder nicht auf dem Kegel-Platz ſich eingefunden zu haben. Redet etwa ein Zeuge der Warheit dargegen; ſo muß er bald ſich ſtuͤrmiſch vorhalten laſſen, als ob man die Leute in ein Bocks-Horn ſtoſſen, und ih- re alt-gewohnte Freyheit einſchraͤncken wolle; um ſo vielmehr, weil ſolcherley Dinge nicht Obrigkeitlich verbotten ſeyen. Da dann freylich gottſelige See- len ſchon lange daruͤber geſeuffzet und gewuͤnſchet haben, daß doch die Regenten und Obrigkeiten al- ler Orten eine mehrere Sorge fuͤr die wahre Heili- gung NB. des gantzen Sonntags haben, wi- der alle Sabbaths-Entheiligung den Eifer als einen Pantzer anziehen, und mit Nachdruck wehren moͤch- ten, daß ja der Greuel der Verwuͤſtung nicht durch unheilige und dem Zweck des Sabbaths ſchnur gerad zuwider lauffende Ubungen an der heiligen Staͤtte geſehen werden muͤſſen; Matt. 24, 15. Was indeſſen die ungebundene Menſchen in ihrer vermeynten Freyheit des Sonntags zu thun, was ſie geluͤſtet, noch am meiſten ſtaͤrcket, mag wohl dieſes ſeyn, daß ihnen das Ziel-Schieſſen am Sabbath-Tage da und dorten, zumahlen in unſerm Schweitzer-Land, nicht nur Obrigkeitlich er- laubet, ſondern gar bey Straffe geboten, mithin dadurch die Mannſchafft von dem Wiederkaͤuen des angehoͤrten Worts abgehalten und hingegen zu allerhand andern nicht Sonntaͤglichen Sachen veranlaſſet wird. Diß

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/402>, abgerufen am 22.11.2024.