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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 7. Nachlese noch einiger Mitteln
Heil. Abendmahl durch solcherley Greuel besudelt,
und das Hertz vor allen auch beweglichsten Ver-
mahnungen verschlossen, oder bald hernach, da sie
im gefährlichsten Alter sich befinden, und gleichwol
wider die Versuchungen nicht fleißig wachen, alle
Rührungen, gute Bewegungen und Vorsätze,
auch alle angehörte und ins Gedächtniß gefaßte
Lehren ersticket und unterdrücket, alles grüne Kraut
von diesem höllischen Ungeziefer abgefressen, und
von diesem Lust-Feuer verzehret, mithin die arme
Jugend, wann ein Prediger auch meynet etwas
Gutes von und an ihnen zu sehen und erwecket zu
haben, ihme von dem Seelen-Feind zu ihrem un-
säglichen Schmertzen gleichsam unter den Händen
weggenommen wird, wie Judas gleichsam aus
der Schoos JEsu selbsten: Da dann der Satan
nach allem seinem feindlichen Wunsch das Hertz in
Besitz bekommt, und leider meistens die gantze Lebens-
Zeit unter seiner Herrschafft behält, so daß wann
man schon von der That sich etwa enthält, doch
die schmertzliche Buß-Reue, und die Reinigung
der Seele von denen weyland begangenen Sün-
den ausbleibet.

§. 12.

Bist du, Hertz-geliebtes Kind, frey, und an
keines Menschen Gunst oder Dienst gebunden, auch
niemanden in die Hand zu sehen benöthiget; so
ist diß freylich ein Vortheil, welchen viele Millio-
nen Menschen, auch wohl grosse Printzen, Für-
sten und Grafen an Königlichen Höfen nicht ha-

ben.

Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
Heil. Abendmahl durch ſolcherley Greuel beſudelt,
und das Hertz vor allen auch beweglichſten Ver-
mahnungen verſchloſſen, oder bald hernach, da ſie
im gefaͤhrlichſten Alter ſich befinden, und gleichwol
wider die Verſuchungen nicht fleißig wachen, alle
Ruͤhrungen, gute Bewegungen und Vorſaͤtze,
auch alle angehoͤrte und ins Gedaͤchtniß gefaßte
Lehren erſticket und unterdruͤcket, alles gruͤne Kraut
von dieſem hoͤlliſchen Ungeziefer abgefreſſen, und
von dieſem Luſt-Feuer verzehret, mithin die arme
Jugend, wann ein Prediger auch meynet etwas
Gutes von und an ihnen zu ſehen und erwecket zu
haben, ihme von dem Seelen-Feind zu ihrem un-
ſaͤglichen Schmertzen gleichſam unter den Haͤnden
weggenommen wird, wie Judas gleichſam aus
der Schoos JEſu ſelbſten: Da dann der Satan
nach allem ſeinem feindlichen Wunſch das Hertz in
Beſitz bekommt, und leider meiſtens die gantze Lebens-
Zeit unter ſeiner Herrſchafft behaͤlt, ſo daß wann
man ſchon von der That ſich etwa enthaͤlt, doch
die ſchmertzliche Buß-Reue, und die Reinigung
der Seele von denen weyland begangenen Suͤn-
den ausbleibet.

§. 12.

Biſt du, Hertz-geliebtes Kind, frey, und an
keines Menſchen Gunſt oder Dienſt gebunden, auch
niemanden in die Hand zu ſehen benoͤthiget; ſo
iſt diß freylich ein Vortheil, welchen viele Millio-
nen Menſchen, auch wohl groſſe Printzen, Fuͤr-
ſten und Grafen an Koͤniglichen Hoͤfen nicht ha-

ben.
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[388/0406] Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln Heil. Abendmahl durch ſolcherley Greuel beſudelt, und das Hertz vor allen auch beweglichſten Ver- mahnungen verſchloſſen, oder bald hernach, da ſie im gefaͤhrlichſten Alter ſich befinden, und gleichwol wider die Verſuchungen nicht fleißig wachen, alle Ruͤhrungen, gute Bewegungen und Vorſaͤtze, auch alle angehoͤrte und ins Gedaͤchtniß gefaßte Lehren erſticket und unterdruͤcket, alles gruͤne Kraut von dieſem hoͤlliſchen Ungeziefer abgefreſſen, und von dieſem Luſt-Feuer verzehret, mithin die arme Jugend, wann ein Prediger auch meynet etwas Gutes von und an ihnen zu ſehen und erwecket zu haben, ihme von dem Seelen-Feind zu ihrem un- ſaͤglichen Schmertzen gleichſam unter den Haͤnden weggenommen wird, wie Judas gleichſam aus der Schoos JEſu ſelbſten: Da dann der Satan nach allem ſeinem feindlichen Wunſch das Hertz in Beſitz bekommt, und leider meiſtens die gantze Lebens- Zeit unter ſeiner Herrſchafft behaͤlt, ſo daß wann man ſchon von der That ſich etwa enthaͤlt, doch die ſchmertzliche Buß-Reue, und die Reinigung der Seele von denen weyland begangenen Suͤn- den ausbleibet. §. 12. Biſt du, Hertz-geliebtes Kind, frey, und an keines Menſchen Gunſt oder Dienſt gebunden, auch niemanden in die Hand zu ſehen benoͤthiget; ſo iſt diß freylich ein Vortheil, welchen viele Millio- nen Menſchen, auch wohl groſſe Printzen, Fuͤr- ſten und Grafen an Koͤniglichen Hoͤfen nicht ha- ben.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/406>, abgerufen am 22.11.2024.