Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.der Verführung der Jugend. ben. Laß dich aber solchen süssen Freyheits-Vor-theil desto hitziger und beständiger im Dienst dei- nes getreuen Heylands machen, und antreiben, es für die seligste Freyheit zu achten, wann du ein Knecht (eine Magd) des ewigen Sohs der Liebe seyn und bleiben kanst, der aus unbegreifflicher Hertzens-Neigung zu dir, sich aus der allerhöchsten göttlichen Freyheit in die armseligste und tieffeste Knechtschafft begeben, und alles angewendet hat, damit du aus der allerschnödesten Sclaverey der verderblichen Passionen, aus dem Gefängniß des verfluchenden Gesetzes, von den Banden des bange-machenden Gewissens, aus der Leib-und Seel-Eigenschafft des Teuffels errettet, und in die Herrlichkeit der Freyheit der Kindern GOttes er- höhest würdest. Erkenne diese unvergleichliche Se- ligkeit als eine hochtheure Frucht der Blut-Gnade deines Erlösers: Preise, lobe und verherrliche ihn von gantzer deiner Seele mit andächtigem Nach- sinnen, was doch das vor ein Liebens-würdiger und Lieb-seliger JEsus seyn müsse: Laß dich so- dann diese Liebes-Sonne bestrahlen, und fasse, o du kaltes Hertz, Feuer von dieser Flamme, um al- le deine Hertzens-Liebe lauterlich und einig auf ihn zu richten; und begehe ja die abscheuliche Toll- heit nimmermehr, daß du dich vom Satan mit Höllen-Banden böser Gewohnheiten und fleischli- cher Wollust-Freyheit aufs neue wolltest binden und hin und her ziehen lassen. §. 13. Erlaube mir indessen, noch etwas zu sagen, dem B b 3
der Verfuͤhrung der Jugend. ben. Laß dich aber ſolchen ſuͤſſen Freyheits-Vor-theil deſto hitziger und beſtaͤndiger im Dienſt dei- nes getreuen Heylands machen, und antreiben, es fuͤr die ſeligſte Freyheit zu achten, wann du ein Knecht (eine Magd) des ewigen Sohs der Liebe ſeyn und bleiben kanſt, der aus unbegreifflicher Hertzens-Neigung zu dir, ſich aus der allerhoͤchſten goͤttlichen Freyheit in die armſeligſte und tieffeſte Knechtſchafft begeben, und alles angewendet hat, damit du aus der allerſchnoͤdeſten Sclaverey der verderblichen Paſſionen, aus dem Gefaͤngniß des verfluchenden Geſetzes, von den Banden des bange-machenden Gewiſſens, aus der Leib-und Seel-Eigenſchafft des Teuffels errettet, und in die Herrlichkeit der Freyheit der Kindern GOttes er- hoͤheſt wuͤrdeſt. Erkenne dieſe unvergleichliche Se- ligkeit als eine hochtheure Frucht der Blut-Gnade deines Erloͤſers: Preiſe, lobe und verherrliche ihn von gantzer deiner Seele mit andaͤchtigem Nach- ſinnen, was doch das vor ein Liebens-wuͤrdiger und Lieb-ſeliger JEſus ſeyn muͤſſe: Laß dich ſo- dann dieſe Liebes-Sonne beſtrahlen, und faſſe, o du kaltes Hertz, Feuer von dieſer Flamme, um al- le deine Hertzens-Liebe lauterlich und einig auf ihn zu richten; und begehe ja die abſcheuliche Toll- heit nimmermehr, daß du dich vom Satan mit Hoͤllen-Banden boͤſer Gewohnheiten und fleiſchli- cher Wolluſt-Freyheit aufs neue wollteſt binden und hin und her ziehen laſſen. §. 13. Erlaube mir indeſſen, noch etwas zu ſagen, dem B b 3
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der Verfuͤhrung der Jugend.
ben. Laß dich aber ſolchen ſuͤſſen Freyheits-Vor-
theil deſto hitziger und beſtaͤndiger im Dienſt dei-
nes getreuen Heylands machen, und antreiben, es
fuͤr die ſeligſte Freyheit zu achten, wann du ein
Knecht (eine Magd) des ewigen Sohs der Liebe
ſeyn und bleiben kanſt, der aus unbegreifflicher
Hertzens-Neigung zu dir, ſich aus der allerhoͤchſten
goͤttlichen Freyheit in die armſeligſte und tieffeſte
Knechtſchafft begeben, und alles angewendet hat,
damit du aus der allerſchnoͤdeſten Sclaverey der
verderblichen Paſſionen, aus dem Gefaͤngniß des
verfluchenden Geſetzes, von den Banden des
bange-machenden Gewiſſens, aus der Leib-und
Seel-Eigenſchafft des Teuffels errettet, und in die
Herrlichkeit der Freyheit der Kindern GOttes er-
hoͤheſt wuͤrdeſt. Erkenne dieſe unvergleichliche Se-
ligkeit als eine hochtheure Frucht der Blut-Gnade
deines Erloͤſers: Preiſe, lobe und verherrliche
ihn von gantzer deiner Seele mit andaͤchtigem Nach-
ſinnen, was doch das vor ein Liebens-wuͤrdiger
und Lieb-ſeliger JEſus ſeyn muͤſſe: Laß dich ſo-
dann dieſe Liebes-Sonne beſtrahlen, und faſſe, o
du kaltes Hertz, Feuer von dieſer Flamme, um al-
le deine Hertzens-Liebe lauterlich und einig auf ihn
zu richten; und begehe ja die abſcheuliche Toll-
heit nimmermehr, daß du dich vom Satan mit
Hoͤllen-Banden boͤſer Gewohnheiten und fleiſchli-
cher Wolluſt-Freyheit aufs neue wollteſt binden
und hin und her ziehen laſſen.
§. 13.
Erlaube mir indeſſen, noch etwas zu ſagen,
welches dir vielleicht nicht zu Sinne kommt: Nach-
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