beit zu GOtt schickest; so wirst du vor vielen tausend Anfällen der Verführung bewahret/ und durch dieses Anhangen an GOtt einen überschwenglichen Se- gen zu dir von oben herab ziehen.
Stoß-Gebetlein sind eine Anzeigung, daß das vom Himmel gefallene Feuer noch in dir glim- me, und noch eine heilige Gluth auf dem Feuer- Heerd seye, von deren noch die Andachts-Fünck- lein zu GOtt in den Himmel fliegen. Sie sind ein seliges Mittel, für und für mit GOtt zu wan- deln, und in seiner Gegenwart zu beharren: Sie entdecken dir es bald in deinem Hertzens-Gefühl, ob du nahe bey JEsu oder ferne von ihm seyest, und ob du auf dem Glaubens-Weg geblieben und deinem Führer nachtretest, oder ob du durch Zer- streuungen, eiteles Geschwätz, neue Zeitungen, aus- schweiffende Sinnen und kümmerhaffte Sorgen dich verlauffen und den Leit-Faden verlohren habest; und du fühlest es auch gleich, ob deine Seuffzer und Stoß-Gebetlein Krafft haben und eindringen, oder aber wie ein Pfeil von einem luck-geworde- nen Bogen ohne Nachdruck dahin falle: Es ist darum sehr heylsam und nöthig, immerhin zu schauen, wie es ums Hertz stehe, und ob du im Stande seyest, Christum unbeschämt in die Augen zu sehen, als einer, der sein Werck emsig treibet, und auf seinem Posten stehet, mithin ab seines Herrn Angesicht und Stimme sich nicht entfärbet.
O wie vielen Nutzen schaffen die Stoß-Gebet- lein! David ware in grossen Nöthen, da Ahito- phel mit Rath und That geholffen, ihme das Sce-
pter
Der Beſchluß.
beit zu GOtt ſchickeſt; ſo wirſt du vor vielen tauſend Anfaͤllen der Verfuͤhrung bewahret/ und durch dieſes Anhangen an GOtt einen uͤberſchwenglichen Se- gen zu dir von oben herab ziehen.
Stoß-Gebetlein ſind eine Anzeigung, daß das vom Himmel gefallene Feuer noch in dir glim- me, und noch eine heilige Gluth auf dem Feuer- Heerd ſeye, von deren noch die Andachts-Fuͤnck- lein zu GOtt in den Himmel fliegen. Sie ſind ein ſeliges Mittel, fuͤr und fuͤr mit GOtt zu wan- deln, und in ſeiner Gegenwart zu beharren: Sie entdecken dir es bald in deinem Hertzens-Gefuͤhl, ob du nahe bey JEſu oder ferne von ihm ſeyeſt, und ob du auf dem Glaubens-Weg geblieben und deinem Fuͤhrer nachtreteſt, oder ob du durch Zer- ſtreuungen, eiteles Geſchwaͤtz, neue Zeitungen, aus- ſchweiffende Sinnen und kuͤmmerhaffte Sorgen dich verlauffen und den Leit-Faden verlohren habeſt; und du fuͤhleſt es auch gleich, ob deine Seuffzer und Stoß-Gebetlein Krafft haben und eindringen, oder aber wie ein Pfeil von einem luck-geworde- nen Bogen ohne Nachdruck dahin falle: Es iſt darum ſehr heylſam und noͤthig, immerhin zu ſchauen, wie es ums Hertz ſtehe, und ob du im Stande ſeyeſt, Chriſtum unbeſchaͤmt in die Augen zu ſehen, als einer, der ſein Werck emſig treibet, und auf ſeinem Poſten ſtehet, mithin ab ſeines Herrn Angeſicht und Stimme ſich nicht entfaͤrbet.
O wie vielen Nutzen ſchaffen die Stoß-Gebet- lein! David ware in groſſen Noͤthen, da Ahito- phel mit Rath und That geholffen, ihme das Sce-
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Der Beſchluß.
beit zu GOtt ſchickeſt; ſo wirſt du vor
vielen tauſend Anfaͤllen der Verfuͤhrung
bewahret/ und durch dieſes Anhangen
an GOtt einen uͤberſchwenglichen Se-
gen zu dir von oben herab ziehen.
Stoß-Gebetlein ſind eine Anzeigung, daß
das vom Himmel gefallene Feuer noch in dir glim-
me, und noch eine heilige Gluth auf dem Feuer-
Heerd ſeye, von deren noch die Andachts-Fuͤnck-
lein zu GOtt in den Himmel fliegen. Sie ſind
ein ſeliges Mittel, fuͤr und fuͤr mit GOtt zu wan-
deln, und in ſeiner Gegenwart zu beharren: Sie
entdecken dir es bald in deinem Hertzens-Gefuͤhl,
ob du nahe bey JEſu oder ferne von ihm ſeyeſt,
und ob du auf dem Glaubens-Weg geblieben und
deinem Fuͤhrer nachtreteſt, oder ob du durch Zer-
ſtreuungen, eiteles Geſchwaͤtz, neue Zeitungen, aus-
ſchweiffende Sinnen und kuͤmmerhaffte Sorgen
dich verlauffen und den Leit-Faden verlohren habeſt;
und du fuͤhleſt es auch gleich, ob deine Seuffzer
und Stoß-Gebetlein Krafft haben und eindringen,
oder aber wie ein Pfeil von einem luck-geworde-
nen Bogen ohne Nachdruck dahin falle: Es iſt
darum ſehr heylſam und noͤthig, immerhin zu
ſchauen, wie es ums Hertz ſtehe, und ob du im
Stande ſeyeſt, Chriſtum unbeſchaͤmt in die Augen
zu ſehen, als einer, der ſein Werck emſig treibet,
und auf ſeinem Poſten ſtehet, mithin ab ſeines
Herrn Angeſicht und Stimme ſich nicht entfaͤrbet.
O wie vielen Nutzen ſchaffen die Stoß-Gebet-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/413>, abgerufen am 22.11.2024.
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