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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Das 8. Cap.
§. 5.

Seye du indessen guter Dingen und freue dich,
daß du mit Haut und Haar des Heil. Geistes Ei-
genthum bist; sprich zu deiner Seele: "Der
"Heilige Geist wohnet in mir, und ich bin sein,
"meine Zunge ist seine Zunge, meine Hände sei-
"ne Hände, mein Hertz sein Hertz" Kommt
dann, du Königs-Kind, du Haus Christi, Sün-
de, Fleisch und Welt, und verlangen zum Nach-
theil der Ehre und des Reichs deines HErrn ein
Dienstlein von dir; so hast du Fug und Recht,
daß du sie kanst heissen fortpacken und ihres Wegs
zu andern und solchen Leuten gehen, die den Heil.
Geist nicht sehen und nicht kennen, auch nicht em-
pfahen können, Joh. 14, 17. mithin nicht in so
hohen Gnaden bey GOtt stehen, wie du. Kommt
aber ein großmächtiger Herr oder eine vielgültige
Frau, und will dich aus blinder Wohlgemeyntheit
aus der Werckstatt des Heil. Geistes entziehen,
und in das Welt-Modell giessen; so siehe wohl
um dich, zumahlen da viele in der Höllen Abgrund
brennen, die jetzt himmlische Könige wären, wo sie
nicht just auf diesem Platz der Menschen-Gefällig-
keit, auf dem Himmels-Weg, entschlipfft wären.
Mache darum sogleich folgende Gedancken bey dir
selbst: "Der Heil. Geist, der mir alles ist, und
"dem ich zugehöre, ist ein HERR aller Herren,
"gleich-ewiger GOTT mit Vater und Sohn,
"und hat die Huld und Neigung zu mir, daß er
"mich neu gebähren, und mit den allerhöchsten
"Gutthaten beseligen, und sonsten in allwege sich

"mei-
Das 8. Cap.
§. 5.

Seye du indeſſen guter Dingen und freue dich,
daß du mit Haut und Haar des Heil. Geiſtes Ei-
genthum biſt; ſprich zu deiner Seele: „Der
“Heilige Geiſt wohnet in mir, und ich bin ſein,
“meine Zunge iſt ſeine Zunge, meine Haͤnde ſei-
“ne Haͤnde, mein Hertz ſein Hertz‟ Kommt
dann, du Koͤnigs-Kind, du Haus Chriſti, Suͤn-
de, Fleiſch und Welt, und verlangen zum Nach-
theil der Ehre und des Reichs deines HErrn ein
Dienſtlein von dir; ſo haſt du Fug und Recht,
daß du ſie kanſt heiſſen fortpacken und ihres Wegs
zu andern und ſolchen Leuten gehen, die den Heil.
Geiſt nicht ſehen und nicht kennen, auch nicht em-
pfahen koͤnnen, Joh. 14, 17. mithin nicht in ſo
hohen Gnaden bey GOtt ſtehen, wie du. Kommt
aber ein großmaͤchtiger Herr oder eine vielguͤltige
Frau, und will dich aus blinder Wohlgemeyntheit
aus der Werckſtatt des Heil. Geiſtes entziehen,
und in das Welt-Modell gieſſen; ſo ſiehe wohl
um dich, zumahlen da viele in der Hoͤllen Abgrund
brennen, die jetzt himmliſche Koͤnige waͤren, wo ſie
nicht juſt auf dieſem Platz der Menſchen-Gefaͤllig-
keit, auf dem Himmels-Weg, entſchlipfft waͤren.
Mache darum ſogleich folgende Gedancken bey dir
ſelbſt: „Der Heil. Geiſt, der mir alles iſt, und
“dem ich zugehoͤre, iſt ein HERR aller Herren,
“gleich-ewiger GOTT mit Vater und Sohn,
“und hat die Huld und Neigung zu mir, daß er
“mich neu gebaͤhren, und mit den allerhoͤchſten
“Gutthaten beſeligen, und ſonſten in allwege ſich

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[404/0422] Das 8. Cap. §. 5. Seye du indeſſen guter Dingen und freue dich, daß du mit Haut und Haar des Heil. Geiſtes Ei- genthum biſt; ſprich zu deiner Seele: „Der “Heilige Geiſt wohnet in mir, und ich bin ſein, “meine Zunge iſt ſeine Zunge, meine Haͤnde ſei- “ne Haͤnde, mein Hertz ſein Hertz‟ Kommt dann, du Koͤnigs-Kind, du Haus Chriſti, Suͤn- de, Fleiſch und Welt, und verlangen zum Nach- theil der Ehre und des Reichs deines HErrn ein Dienſtlein von dir; ſo haſt du Fug und Recht, daß du ſie kanſt heiſſen fortpacken und ihres Wegs zu andern und ſolchen Leuten gehen, die den Heil. Geiſt nicht ſehen und nicht kennen, auch nicht em- pfahen koͤnnen, Joh. 14, 17. mithin nicht in ſo hohen Gnaden bey GOtt ſtehen, wie du. Kommt aber ein großmaͤchtiger Herr oder eine vielguͤltige Frau, und will dich aus blinder Wohlgemeyntheit aus der Werckſtatt des Heil. Geiſtes entziehen, und in das Welt-Modell gieſſen; ſo ſiehe wohl um dich, zumahlen da viele in der Hoͤllen Abgrund brennen, die jetzt himmliſche Koͤnige waͤren, wo ſie nicht juſt auf dieſem Platz der Menſchen-Gefaͤllig- keit, auf dem Himmels-Weg, entſchlipfft waͤren. Mache darum ſogleich folgende Gedancken bey dir ſelbſt: „Der Heil. Geiſt, der mir alles iſt, und “dem ich zugehoͤre, iſt ein HERR aller Herren, “gleich-ewiger GOTT mit Vater und Sohn, “und hat die Huld und Neigung zu mir, daß er “mich neu gebaͤhren, und mit den allerhoͤchſten “Gutthaten beſeligen, und ſonſten in allwege ſich “mei-

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/422>, abgerufen am 22.11.2024.