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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Das 9. Cap.
tern Christi werden, wann ihr euer einfältiges Kin-
der-Hertz zum glauben und beten brauchen würdet!
Und welch ein Wolleben wäre es dem holdseligen
Knaben Jmmanuel/ euch für seine liebste Ge-
schwisterte anzunehmen, und täglich mit mancher-
ley himmlischen Gaben, wie euere Eltern mit ihren
Weyhnacht-Geschencken, zu erfreuen, ja sein gan-
tzes JEsus-Hertz euch anzuvertrauen, und die mit
Blut erworbene Schätze in euere begierige Seele
auszuschütten. Fürwahr die heiligen Engel wer-
den euch selig preisen, wann sie euch vom König
des Himmels also begünstiget sehen. Es wird
kaum ein Tag vergehen, daß GOtt nicht zu euch,
wie zu dem jungen Salomo sagen werde: Mein
Kind! Mein Brüderlein! Mein Schwesterlein!
Bitte/ was ich dir geben solle/ 1 Kön. 3,
5. Wirst du dann sagen: "Gieb mir, mein GOtt,
"ein gehorsam Hertz, das da verstehe, was gut
"und böse ist! Ja Vater! JEsus dein lieber
"Sohn seye meine Weisheit, meine Sonne und
"Wonne, mein Gnaden-Brunn, mein schönster
"Schmuck und Ehren-Kleid, meine süsseste Freu-
"de, und sein Evangelium mein angenehmster Zeit-
"Vertreib!" So wird es dem HErrn sehr
wohlgefallen, daß du um solches bittest, und er
wird dir ewig-bleibenden Reichthum, Ehre und lan-
ges Leben schencken, das die blinde Welt, weil es
unsichtbare und solche Güter sind, die erst am jüng-
sten Tag und in der Nachwelt im schönsten Glantz
erscheinen werden, wenig schätzet. O Kind! Wo
ist jetzt Salomons und aller Monarchen Pracht,
Reichthum und Gewalt? Jst nicht alles, wie ein

Dampf

Das 9. Cap.
tern Chriſti werden, wann ihr euer einfaͤltiges Kin-
der-Hertz zum glauben und beten brauchen wuͤrdet!
Und welch ein Wolleben waͤre es dem holdſeligen
Knaben Jmmanuel/ euch fuͤr ſeine liebſte Ge-
ſchwiſterte anzunehmen, und taͤglich mit mancher-
ley himmliſchen Gaben, wie euere Eltern mit ihren
Weyhnacht-Geſchencken, zu erfreuen, ja ſein gan-
tzes JEſus-Hertz euch anzuvertrauen, und die mit
Blut erworbene Schaͤtze in euere begierige Seele
auszuſchuͤtten. Fuͤrwahr die heiligen Engel wer-
den euch ſelig preiſen, wann ſie euch vom Koͤnig
des Himmels alſo beguͤnſtiget ſehen. Es wird
kaum ein Tag vergehen, daß GOtt nicht zu euch,
wie zu dem jungen Salomo ſagen werde: Mein
Kind! Mein Bruͤderlein! Mein Schweſterlein!
Bitte/ was ich dir geben ſolle/ 1 Koͤn. 3,
5. Wirſt du dann ſagen: „Gieb mir, mein GOtt,
“ein gehorſam Hertz, das da verſtehe, was gut
“und boͤſe iſt! Ja Vater! JEſus dein lieber
“Sohn ſeye meine Weisheit, meine Sonne und
“Wonne, mein Gnaden-Brunn, mein ſchoͤnſter
“Schmuck und Ehren-Kleid, meine ſuͤſſeſte Freu-
“de, und ſein Evangelium mein angenehmſter Zeit-
“Vertreib!‟ So wird es dem HErrn ſehr
wohlgefallen, daß du um ſolches bitteſt, und er
wird dir ewig-bleibenden Reichthum, Ehre und lan-
ges Leben ſchencken, das die blinde Welt, weil es
unſichtbare und ſolche Guͤter ſind, die erſt am juͤng-
ſten Tag und in der Nachwelt im ſchoͤnſten Glantz
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iſt jetzt Salomons und aller Monarchen Pracht,
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Dampf
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[438/0456] Das 9. Cap. tern Chriſti werden, wann ihr euer einfaͤltiges Kin- der-Hertz zum glauben und beten brauchen wuͤrdet! Und welch ein Wolleben waͤre es dem holdſeligen Knaben Jmmanuel/ euch fuͤr ſeine liebſte Ge- ſchwiſterte anzunehmen, und taͤglich mit mancher- ley himmliſchen Gaben, wie euere Eltern mit ihren Weyhnacht-Geſchencken, zu erfreuen, ja ſein gan- tzes JEſus-Hertz euch anzuvertrauen, und die mit Blut erworbene Schaͤtze in euere begierige Seele auszuſchuͤtten. Fuͤrwahr die heiligen Engel wer- den euch ſelig preiſen, wann ſie euch vom Koͤnig des Himmels alſo beguͤnſtiget ſehen. Es wird kaum ein Tag vergehen, daß GOtt nicht zu euch, wie zu dem jungen Salomo ſagen werde: Mein Kind! Mein Bruͤderlein! Mein Schweſterlein! Bitte/ was ich dir geben ſolle/ 1 Koͤn. 3, 5. Wirſt du dann ſagen: „Gieb mir, mein GOtt, “ein gehorſam Hertz, das da verſtehe, was gut “und boͤſe iſt! Ja Vater! JEſus dein lieber “Sohn ſeye meine Weisheit, meine Sonne und “Wonne, mein Gnaden-Brunn, mein ſchoͤnſter “Schmuck und Ehren-Kleid, meine ſuͤſſeſte Freu- “de, und ſein Evangelium mein angenehmſter Zeit- “Vertreib!‟ So wird es dem HErrn ſehr wohlgefallen, daß du um ſolches bitteſt, und er wird dir ewig-bleibenden Reichthum, Ehre und lan- ges Leben ſchencken, das die blinde Welt, weil es unſichtbare und ſolche Guͤter ſind, die erſt am juͤng- ſten Tag und in der Nachwelt im ſchoͤnſten Glantz erſcheinen werden, wenig ſchaͤtzet. O Kind! Wo iſt jetzt Salomons und aller Monarchen Pracht, Reichthum und Gewalt? Jſt nicht alles, wie ein Dampf

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/456>, abgerufen am 12.05.2024.