Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.Nachrede. führer, den Teuffel zu deinen Füssen niedergelegetsiehest: Dann nachdem du in JEsu Augen Gna- de gefunden, so muß der trotzige Prahler vor dir beben und gewärtig seyn, daß du ihme auf deines siegreichen Feld-Herrn Befehl aufs Genick tretest; als worüber alles Heer des Himmels mit maje- stätischen Schall dir zujauchzen wird: Auf Lö- wen und Ottern wirst du gehen/ und treten auf den jungen Löwen und Dra- chen/ Psal. 91, 13. Fersen-Stiche wirst du zwar wohl fühlen; doch solle dir das Reich und die Crone bleiben. Kurtz: Es ist nichts so prächtiges und herrliches Gü- E e 3
Nachrede. fuͤhrer, den Teuffel zu deinen Fuͤſſen niedergelegetſieheſt: Dann nachdem du in JEſu Augen Gna- de gefunden, ſo muß der trotzige Prahler vor dir beben und gewaͤrtig ſeyn, daß du ihme auf deines ſiegreichen Feld-Herrn Befehl aufs Genick treteſt; als woruͤber alles Heer des Himmels mit maje- ſtaͤtiſchen Schall dir zujauchzen wird: Auf Loͤ- wen und Ottern wirſt du gehen/ und treten auf den jungen Loͤwen und Dra- chen/ Pſal. 91, 13. Ferſen-Stiche wirſt du zwar wohl fuͤhlen; doch ſolle dir das Reich und die Crone bleiben. Kurtz: Es iſt nichts ſo praͤchtiges und herrliches Guͤ- E e 3
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Nachrede.
fuͤhrer, den Teuffel zu deinen Fuͤſſen niedergeleget
ſieheſt: Dann nachdem du in JEſu Augen Gna-
de gefunden, ſo muß der trotzige Prahler vor dir
beben und gewaͤrtig ſeyn, daß du ihme auf deines
ſiegreichen Feld-Herrn Befehl aufs Genick treteſt;
als woruͤber alles Heer des Himmels mit maje-
ſtaͤtiſchen Schall dir zujauchzen wird: Auf Loͤ-
wen und Ottern wirſt du gehen/ und
treten auf den jungen Loͤwen und Dra-
chen/ Pſal. 91, 13. Ferſen-Stiche wirſt du
zwar wohl fuͤhlen; doch ſolle dir das Reich und
die Crone bleiben.
Kurtz: Es iſt nichts ſo praͤchtiges und herrliches
dem Volck Jſrael wiederfahren, das euch nicht von
unſern vollendeten, und zur Rechten GOttes ſitzen-
den Heyland in einem weit herrlichen Grad geſchen-
cket werde: Wann du nur ihme allen Ruhm gie-
beſt, und bey dem ſeligen Umſonſt und aus Gna-
den bleibeſt, mithin ſothane ungewohnte Selig-
keiten nicht bey und in dir, ſondern allein in Chri-
ſto ſucheſt. Glaube nur, du theures junges Blut!
Je kindlicher und einfaͤltiger du zu Werck geheſt;
je leichter wirſt du glauben koͤnnen. Verheiſſen
Eltern ihren Kindlein etwas, ſo erinnern ſie die El-
tern der gethanen Zuſag, weinen, ſchreyen, beten,
wiederholen es wohl hundertmahl, und wollen das
verſprochene kurtzum haben, waͤren es auch gantz
unmoͤgliche Sachen, daß ſie z. E. den Mond aus
dem Firmament nehmen, und dem Kind in die
Haͤnde geben ſollen: Den Kummer, wie ſie ihr
Verſprechen halten wollen, uͤberlaſſen ſie ihren El-
tern. O wie reich wuͤrdet ihr an Schaͤtzen und
Guͤ-
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