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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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[Spaltenumbruch]

Tombut
obachtet wird, als man ſagen oder
glauben kann. Dieſer ſtillſchwei-
gende Handel geſchieht allemal
durch Tauſch, und nur zweymal
des Tages, naͤmlich morgens und
Abends, wegen der gar zu großen
Sonnenhitze, die den Tag hindurch
herrſchet. Man beobachtet dabey
auch dieſes, daß von beyden Na-
tionen diejenigen, ſo zu erſt ange-
kommen ſind, auch zuerſt ihre Waa-
ren auslegen und feil haben. Man
breitet bey dieſem Handel Matten
von Rohr oder Schilf auf die Erde,
auf welche die Araber einer nach
dem andern ihr Salz in verſchiede-
nen Haufen von unterſchiedenem
Maaße hinlegen, und ſich, nachdem
ſolches geſchehen iſt, zuruͤck begeben.
So bald ſolches geſchehen iſt; ſo
kommen die Negers ihrer Seits eben-
falls zu den Matten, ſuchen die
Salzhaufen aus, die ihnen anſtehen,
und legen neben dieſelben ſo viel
Goldſtaub, als ſie dafuͤr im Tauſche
geben wollen. Jſt nun der Araber,
dem das Salz gehoͤret, bey ſeiner
Zuruͤckkunft, wenn die Negers wie-
der fort ſind, mit demjenigen zu frie-
den, was ihm fuͤr ſein Salz gebo-
ten worden: ſo leget er eine Hand
voll Salz zu dem Golde, welches
ein Zeichen iſt, daß ihm der Kauf
anſteht. Steht ihm aber der
Kauf nicht an, ſo nimmt er entwe-
der von ſeinem Salze etwas weg,
oder der Neger legt zu ſeinem Golde
noch etwas zu, bis endlich beyde
Theile des Handels einig werden.
Nachdem nun alſo der Tauſch ge-
troffen iſt, ſo kommen die Garden
des Alcair das Salz zu meſſen, und
das Gold zu waͤgen, wofuͤr er an
ſtatt des ihm oder dem Koͤnige ge-
buͤhrenden Zolles, den zwoͤlften Theil
des Salzes, und von jedem Pfunde
Gold 1 Unze nimmt. Auf eben dieſe
Art, wie es mit der Vertauſchung
des Salzes gegen Gold zugeht,
eben ſo geht es auch mit den andern
Waaren zu, wenn eine oder die an-
[Spaltenumbruch]
Tomsk
dere Nation ſolche zu vertauſchen
hat. Wenn dieſer Tauſchhandel,
welcher ziemlich lange und oft gan-
ze Monate waͤhret, vorbey iſt: ſo
begiebt ſich die Cafila wieder auf
den Weg, und die Araber verkau-
fen bey ihrer Zuruͤckkunft nach Ma-
rocco und Sus ihr Gold und ande-
re Waaren, ſo ſie von Tombut zuruͤck
bringen, an die bey ihnen wohnen-
den mauriſchen oder juͤdiſchen Kauf-
leute, oder vertauſchen auch ſolche
zum zweytenmale gegen europaͤiſche
Waaren, die ihnen anſtaͤndig ſind.

Tomin, oder Tomine ein kleines
Gewicht, deſſen man ſich in Spa-
nien und dem ſpaniſchen America zu
Abwaͤgung des Goldes bedienet.
Es wiegt 3 Karat, jeder Karat zu
4 Gran gerechnet, nach ſpaniſchem
Gewichte, welches um ⅐ pro Cent
leichter iſt, als das amſterdamer
und pariſer Gewicht. Acht Tomins
machen 1 Caſtillan, und 6 Caſtillane
und 2 Tomins 1 Unze.

Tomolo, oder Tomalo, ein ita-
lieniſches Jnhaltsmaaß, deſſen man
ſich zu Neapel und an einigen andern
Orten in den Koͤnigreichen Neapel
und Sicilien bedienet. Der Tomo-
lo von Neapel haͤlt am Gewichte
40 Rottoli ſchwer Gewicht: 36 To-
moli machen 1 Carro, und 1½ Car-
ro oder 54 Tomoli ſind ſo viel als
1 amſterdamer Laſt. Zu Palermo
hat der Tomolo 4 Mondili und
16 daſige Tomoli machen 1 Salma:
10 Salme oder 171 Tomoli, oder
685⅔ Mondili thun 1 amſterda-
mer| Laſt.

Tomsk, oder Tomskoi, eine
Stadt in Siberien, in derjenigen
Provinz im tomskiſchen Kreiſe, an
dem Fluſſe Tom, und dem mitten
durch ſie hindurch fließenden, und
am nordlichen Ende der Stadt in
den Dom fallenden Bache Uſchaika.
Dieſe Stadt hat ohngefaͤhr 2000
Haͤuſer, und liegt zur Handlung
ſehr bequem, wie denn die daſige

Hand-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [95]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/101>, abgerufen am 10.01.2025.