Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Tomsk
Handlung auch wirklich groß ist.
Selbige besteht vornehmlich in Fi-
schen, Getreide, und allem, was
zum Lebensunterhalte nöthig ist.
Man findet auch daselbst viel Bley,
Eisen, und Kupfer, so aus den be-
nachbarten Gebirgen gewonnen
wird; ingleichen Bergcrystall, und
an dem Ufer des Flusses Tom ver-
schiedene Steine von allerley Far-
ben, die aber nicht besser sind, als
die europäischen gemachten Flüsse,
ausgenommen eine gewisse Gattung
von Diamanten, die schöner sind,
als die böhmischen, und den Dia-
manten von Bristol in England
ziemlich gleich kommen. Was aber
solche Stadt am aller berühmte-
sten machet, das ist die Handlung
mit dem weißen Pelzwerke, Telars-
Kibielki
genannt, so man von da-
her bekömmt, und nirgends anders,
als in der Gegend um diese Stadt
gefunden wird. Der Landweg von
Jeniseisk und allen siberischen Städ-
ten, die weiter nach Morgen und
Mitternacht liegen, geht über diese
Stadt. Es kommen auch jährlich
nicht nur ein oder ein Paar Cara-
vanen aus dem Lande der Kalmu-
cken dahin; sondern auch alle aus
und nach China gehende Carava-
nen reisen durch diese Stadt. Die-
se letzten Caravanen vollenden ihre
Reise in drey Monaten, und brin-
gen eben so viel Zeit auf der Rück-
reise zu. Solche Reise ist unge-
mein beschwerlich, weil man an ei-
nigen Orten alles, was man zum
Lebensunterhalte gebrauchet, auch
so gar das Holz und Wasser, auf
Kameelen mit sich führen muß. Es
würde sowol den Russen, als auch
andern fremden Nationen unmög-
lich fallen, diese Reise allein zu
thun, weil das Land voller Räu-
ber ist, die alle diejenigen plündern,
die sie antreffen, wofern sie nicht
in starker Gesellschaft sind. Uebri-
gens giebt es hier zwar allerley
[Spaltenumbruch]
Tonne
Handwerksleute und Arbeiter; sie
sind aber unglaublich träge und faul,
welches eine Wirkung der wohlfei-
len Lebensmittel und des ungemei-
nen Saufens ist, so daselbst geschieht.

Tonalchiles, eine von den 4 Gat-
tungen Pfeffer, welche die Europäer
aus Guinea holen, siehe Pfeffer,
ingleichen Brasilienpfeffer.

Tonefouichi, siehe Erdseife.

Tonje, ein Art indianischer Fahr-
zeuge, deren man oft zwey mit Schilf
oder Baumrinde zusammen bindet,
und ein kleines Segel darauf spannet.
Wenn sie also zusammen gefüget sind,
nennet man sie Catapanel.

Tonnage, nennet man in Eng-
land eine Abgabe, so von den Kauf-
fahrteyschiffen erhoben, und nach
den Tonnen, die es tragen kann,
entrichtet wird. Diese Abgabe ist
1660 durch eine Parlamentsacte
dem Könige Carln II. bloß für sei-
ne Person bewilliget worden. Glei-
che Bewandtniß hat es auch mit der
Abgabe, die man Poundage nennet,
siehe Poundage.

Tonne, ein Wort von verschie-
dener Bedeutung. Denn es heißt
1) eine Tonne, lat. Dolium, frauz.
Tonne, oder Tonneau, ein Faßge-
binde von verschiedener Größe, des-
sen man sich bedienet, um verschie-
dene Waaren darinn aufzuheben,
oder zu versenden, als Zucker, Cas-
sonad, Pelzwerk, Hüte etc. Jn-
sonderheit bedienen sich die Spece-
reyhändler, Droguisten, und die
mit allerhand Kram- oder Eisen-
waaren handelnden Kaufleute der
Tonnen in dieser Absicht. Weiter
heißt 2) eine Tonne, lat. Dolium,
franz. Tonne, oder Tonneau, ein
Faßgebinde von gewisser Größe,
größer als ein Eimer, nach wel-
chem verschiedene Sachen gemessen
und verkaufet werden. So werden
a) Butter, Heringe, Salz, gepreß-
te Sardellen
etc. nach Tonnen ver-
kaufet: Wie viel eine (a) Tonne

But-

[Spaltenumbruch]

Tomsk
Handlung auch wirklich groß iſt.
Selbige beſteht vornehmlich in Fi-
ſchen, Getreide, und allem, was
zum Lebensunterhalte noͤthig iſt.
Man findet auch daſelbſt viel Bley,
Eiſen, und Kupfer, ſo aus den be-
nachbarten Gebirgen gewonnen
wird; ingleichen Bergcryſtall, und
an dem Ufer des Fluſſes Tom ver-
ſchiedene Steine von allerley Far-
ben, die aber nicht beſſer ſind, als
die europaͤiſchen gemachten Fluͤſſe,
ausgenommen eine gewiſſe Gattung
von Diamanten, die ſchoͤner ſind,
als die boͤhmiſchen, und den Dia-
manten von Briſtol in England
ziemlich gleich kommen. Was aber
ſolche Stadt am aller beruͤhmte-
ſten machet, das iſt die Handlung
mit dem weißen Pelzwerke, Telars-
Kibielki
genannt, ſo man von da-
her bekoͤmmt, und nirgends anders,
als in der Gegend um dieſe Stadt
gefunden wird. Der Landweg von
Jeniſeisk und allen ſiberiſchen Staͤd-
ten, die weiter nach Morgen und
Mitternacht liegen, geht uͤber dieſe
Stadt. Es kommen auch jaͤhrlich
nicht nur ein oder ein Paar Cara-
vanen aus dem Lande der Kalmu-
cken dahin; ſondern auch alle aus
und nach China gehende Carava-
nen reiſen durch dieſe Stadt. Die-
ſe letzten Caravanen vollenden ihre
Reiſe in drey Monaten, und brin-
gen eben ſo viel Zeit auf der Ruͤck-
reiſe zu. Solche Reiſe iſt unge-
mein beſchwerlich, weil man an ei-
nigen Orten alles, was man zum
Lebensunterhalte gebrauchet, auch
ſo gar das Holz und Waſſer, auf
Kameelen mit ſich fuͤhren muß. Es
wuͤrde ſowol den Ruſſen, als auch
andern fremden Nationen unmoͤg-
lich fallen, dieſe Reiſe allein zu
thun, weil das Land voller Raͤu-
ber iſt, die alle diejenigen pluͤndern,
die ſie antreffen, wofern ſie nicht
in ſtarker Geſellſchaft ſind. Uebri-
gens giebt es hier zwar allerley
[Spaltenumbruch]
Tonne
Handwerksleute und Arbeiter; ſie
ſind aber unglaublich traͤge und faul,
welches eine Wirkung der wohlfei-
len Lebensmittel und des ungemei-
nen Saufens iſt, ſo daſelbſt geſchieht.

Tonalchiles, eine von den 4 Gat-
tungen Pfeffer, welche die Europaͤer
aus Guinea holen, ſiehe Pfeffer,
ingleichen Braſilienpfeffer.

Tonefouichi, ſiehe Erdſeife.

Tonje, ein Art indianiſcher Fahr-
zeuge, deren man oft zwey mit Schilf
oder Baumrinde zuſammen bindet,
und ein kleines Segel darauf ſpannet.
Wenn ſie alſo zuſammen gefuͤget ſind,
nennet man ſie Catapanel.

Tonnage, nennet man in Eng-
land eine Abgabe, ſo von den Kauf-
fahrteyſchiffen erhoben, und nach
den Tonnen, die es tragen kann,
entrichtet wird. Dieſe Abgabe iſt
1660 durch eine Parlamentsacte
dem Koͤnige Carln II. bloß fuͤr ſei-
ne Perſon bewilliget worden. Glei-
che Bewandtniß hat es auch mit der
Abgabe, die man Poundage nennet,
ſiehe Poundage.

Tonne, ein Wort von verſchie-
dener Bedeutung. Denn es heißt
1) eine Tonne, lat. Dolium, frauz.
Tonne, oder Tonneau, ein Faßge-
binde von verſchiedener Groͤße, deſ-
ſen man ſich bedienet, um verſchie-
dene Waaren darinn aufzuheben,
oder zu verſenden, als Zucker, Caſ-
ſonad, Pelzwerk, Huͤte ꝛc. Jn-
ſonderheit bedienen ſich die Spece-
reyhaͤndler, Droguiſten, und die
mit allerhand Kram- oder Eiſen-
waaren handelnden Kaufleute der
Tonnen in dieſer Abſicht. Weiter
heißt 2) eine Tonne, lat. Dolium,
franz. Tonne, oder Tonneau, ein
Faßgebinde von gewiſſer Groͤße,
groͤßer als ein Eimer, nach wel-
chem verſchiedene Sachen gemeſſen
und verkaufet werden. So werden
a) Butter, Heringe, Salz, gepreß-
te Sardellen
ꝛc. nach Tonnen ver-
kaufet: Wie viel eine (a) Tonne

But-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0102" n="[96]"/><cb n="191"/><fw place="top" type="header">Tomsk</fw><lb/><hi rendition="#fr">Handlung</hi> auch wirklich groß i&#x017F;t.<lb/>
Selbige be&#x017F;teht vornehmlich in Fi-<lb/>
&#x017F;chen, Getreide, und allem, was<lb/>
zum Lebensunterhalte no&#x0364;thig i&#x017F;t.<lb/>
Man findet auch da&#x017F;elb&#x017F;t viel Bley,<lb/>
Ei&#x017F;en, und Kupfer, &#x017F;o aus den be-<lb/>
nachbarten Gebirgen gewonnen<lb/>
wird; ingleichen Bergcry&#x017F;tall, und<lb/>
an dem Ufer des Flu&#x017F;&#x017F;es Tom ver-<lb/>
&#x017F;chiedene Steine von allerley Far-<lb/>
ben, die aber nicht be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ind, als<lb/>
die europa&#x0364;i&#x017F;chen gemachten Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
ausgenommen eine gewi&#x017F;&#x017F;e Gattung<lb/>
von Diamanten, die &#x017F;cho&#x0364;ner &#x017F;ind,<lb/>
als die bo&#x0364;hmi&#x017F;chen, und den Dia-<lb/>
manten von Bri&#x017F;tol in England<lb/>
ziemlich gleich kommen. Was aber<lb/>
&#x017F;olche Stadt am aller beru&#x0364;hmte-<lb/>
&#x017F;ten machet, das i&#x017F;t die Handlung<lb/>
mit dem weißen Pelzwerke, <hi rendition="#fr">Telars-<lb/>
Kibielki</hi> genannt, &#x017F;o man von da-<lb/>
her beko&#x0364;mmt, und nirgends anders,<lb/>
als in der Gegend um die&#x017F;e Stadt<lb/>
gefunden wird. Der Landweg von<lb/>
Jeni&#x017F;eisk und allen &#x017F;iberi&#x017F;chen Sta&#x0364;d-<lb/>
ten, die weiter nach Morgen und<lb/>
Mitternacht liegen, geht u&#x0364;ber die&#x017F;e<lb/>
Stadt. Es kommen auch ja&#x0364;hrlich<lb/>
nicht nur ein oder ein Paar Cara-<lb/>
vanen aus dem Lande der Kalmu-<lb/>
cken dahin; &#x017F;ondern auch alle aus<lb/>
und nach China gehende Carava-<lb/>
nen rei&#x017F;en durch die&#x017F;e Stadt. Die-<lb/>
&#x017F;e letzten Caravanen vollenden ihre<lb/>
Rei&#x017F;e in drey Monaten, und brin-<lb/>
gen eben &#x017F;o viel Zeit auf der Ru&#x0364;ck-<lb/>
rei&#x017F;e zu. Solche Rei&#x017F;e i&#x017F;t unge-<lb/>
mein be&#x017F;chwerlich, weil man an ei-<lb/>
nigen Orten alles, was man zum<lb/>
Lebensunterhalte gebrauchet, auch<lb/>
&#x017F;o gar das Holz und Wa&#x017F;&#x017F;er, auf<lb/>
Kameelen mit &#x017F;ich fu&#x0364;hren muß. Es<lb/>
wu&#x0364;rde &#x017F;owol den Ru&#x017F;&#x017F;en, als auch<lb/>
andern fremden Nationen unmo&#x0364;g-<lb/>
lich fallen, die&#x017F;e Rei&#x017F;e allein zu<lb/>
thun, weil das Land voller Ra&#x0364;u-<lb/>
ber i&#x017F;t, die alle diejenigen plu&#x0364;ndern,<lb/>
die &#x017F;ie antreffen, wofern &#x017F;ie nicht<lb/>
in &#x017F;tarker Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#x017F;ind. Uebri-<lb/>
gens giebt es hier zwar allerley<lb/><cb n="192"/>
<fw place="top" type="header">Tonne</fw><lb/><hi rendition="#fr">Handwerksleute</hi> und <hi rendition="#fr">Arbeiter;</hi> &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ind aber unglaublich tra&#x0364;ge und faul,<lb/>
welches eine Wirkung der wohlfei-<lb/>
len Lebensmittel und des ungemei-<lb/>
nen Saufens i&#x017F;t, &#x017F;o da&#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;chieht.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Tonalchiles,</hi> eine von den 4 Gat-<lb/>
tungen Pfeffer, welche die Europa&#x0364;er<lb/>
aus Guinea holen, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Pfeffer,</hi><lb/>
ingleichen <hi rendition="#fr">Bra&#x017F;ilienpfeffer.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Tonefouichi,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Erd&#x017F;eife.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Tonje,</hi> ein Art indiani&#x017F;cher Fahr-<lb/>
zeuge, deren man oft zwey mit Schilf<lb/>
oder Baumrinde zu&#x017F;ammen bindet,<lb/>
und ein kleines Segel darauf &#x017F;pannet.<lb/>
Wenn &#x017F;ie al&#x017F;o zu&#x017F;ammen gefu&#x0364;get &#x017F;ind,<lb/>
nennet man &#x017F;ie <hi rendition="#fr">Catapanel.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tonnage,</hi></hi> nennet man in Eng-<lb/>
land eine Abgabe, &#x017F;o von den Kauf-<lb/>
fahrtey&#x017F;chiffen erhoben, und nach<lb/>
den Tonnen, die es tragen kann,<lb/>
entrichtet wird. Die&#x017F;e Abgabe i&#x017F;t<lb/>
1660 durch eine Parlamentsacte<lb/>
dem Ko&#x0364;nige Carln <hi rendition="#aq">II.</hi> bloß fu&#x0364;r &#x017F;ei-<lb/>
ne Per&#x017F;on bewilliget worden. Glei-<lb/>
che Bewandtniß hat es auch mit der<lb/>
Abgabe, die man Poundage nennet,<lb/>
&#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Poundage.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Tonne,</hi> ein Wort von ver&#x017F;chie-<lb/>
dener Bedeutung. Denn es heißt<lb/>
1) eine <hi rendition="#fr">Tonne,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dolium,</hi></hi> frauz.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tonne</hi>,</hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tonneau,</hi></hi> ein Faßge-<lb/>
binde von ver&#x017F;chiedener Gro&#x0364;ße, de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en man &#x017F;ich bedienet, um ver&#x017F;chie-<lb/>
dene Waaren darinn aufzuheben,<lb/>
oder zu ver&#x017F;enden, als Zucker, Ca&#x017F;-<lb/>
&#x017F;onad, Pelzwerk, Hu&#x0364;te &#xA75B;c. Jn-<lb/>
&#x017F;onderheit bedienen &#x017F;ich die Spece-<lb/>
reyha&#x0364;ndler, Drogui&#x017F;ten, und die<lb/>
mit allerhand Kram- oder Ei&#x017F;en-<lb/>
waaren handelnden Kaufleute der<lb/>
Tonnen in die&#x017F;er Ab&#x017F;icht. Weiter<lb/>
heißt 2) eine <hi rendition="#fr">Tonne,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dolium,</hi></hi><lb/>
franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tonne,</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tonneau,</hi></hi> ein<lb/>
Faßgebinde von gewi&#x017F;&#x017F;er Gro&#x0364;ße,<lb/>
gro&#x0364;ßer als ein Eimer, nach wel-<lb/>
chem ver&#x017F;chiedene Sachen geme&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und verkaufet werden. So werden<lb/><hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#fr">Butter, Heringe, Salz, gepreß-<lb/>
te Sardellen</hi> &#xA75B;c. nach Tonnen ver-<lb/>
kaufet: Wie viel eine (a) <hi rendition="#fr">Tonne</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">But-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[96]/0102] Tomsk Tonne Handlung auch wirklich groß iſt. Selbige beſteht vornehmlich in Fi- ſchen, Getreide, und allem, was zum Lebensunterhalte noͤthig iſt. Man findet auch daſelbſt viel Bley, Eiſen, und Kupfer, ſo aus den be- nachbarten Gebirgen gewonnen wird; ingleichen Bergcryſtall, und an dem Ufer des Fluſſes Tom ver- ſchiedene Steine von allerley Far- ben, die aber nicht beſſer ſind, als die europaͤiſchen gemachten Fluͤſſe, ausgenommen eine gewiſſe Gattung von Diamanten, die ſchoͤner ſind, als die boͤhmiſchen, und den Dia- manten von Briſtol in England ziemlich gleich kommen. Was aber ſolche Stadt am aller beruͤhmte- ſten machet, das iſt die Handlung mit dem weißen Pelzwerke, Telars- Kibielki genannt, ſo man von da- her bekoͤmmt, und nirgends anders, als in der Gegend um dieſe Stadt gefunden wird. Der Landweg von Jeniſeisk und allen ſiberiſchen Staͤd- ten, die weiter nach Morgen und Mitternacht liegen, geht uͤber dieſe Stadt. Es kommen auch jaͤhrlich nicht nur ein oder ein Paar Cara- vanen aus dem Lande der Kalmu- cken dahin; ſondern auch alle aus und nach China gehende Carava- nen reiſen durch dieſe Stadt. Die- ſe letzten Caravanen vollenden ihre Reiſe in drey Monaten, und brin- gen eben ſo viel Zeit auf der Ruͤck- reiſe zu. Solche Reiſe iſt unge- mein beſchwerlich, weil man an ei- nigen Orten alles, was man zum Lebensunterhalte gebrauchet, auch ſo gar das Holz und Waſſer, auf Kameelen mit ſich fuͤhren muß. Es wuͤrde ſowol den Ruſſen, als auch andern fremden Nationen unmoͤg- lich fallen, dieſe Reiſe allein zu thun, weil das Land voller Raͤu- ber iſt, die alle diejenigen pluͤndern, die ſie antreffen, wofern ſie nicht in ſtarker Geſellſchaft ſind. Uebri- gens giebt es hier zwar allerley Handwerksleute und Arbeiter; ſie ſind aber unglaublich traͤge und faul, welches eine Wirkung der wohlfei- len Lebensmittel und des ungemei- nen Saufens iſt, ſo daſelbſt geſchieht. Tonalchiles, eine von den 4 Gat- tungen Pfeffer, welche die Europaͤer aus Guinea holen, ſiehe Pfeffer, ingleichen Braſilienpfeffer. Tonefouichi, ſiehe Erdſeife. Tonje, ein Art indianiſcher Fahr- zeuge, deren man oft zwey mit Schilf oder Baumrinde zuſammen bindet, und ein kleines Segel darauf ſpannet. Wenn ſie alſo zuſammen gefuͤget ſind, nennet man ſie Catapanel. Tonnage, nennet man in Eng- land eine Abgabe, ſo von den Kauf- fahrteyſchiffen erhoben, und nach den Tonnen, die es tragen kann, entrichtet wird. Dieſe Abgabe iſt 1660 durch eine Parlamentsacte dem Koͤnige Carln II. bloß fuͤr ſei- ne Perſon bewilliget worden. Glei- che Bewandtniß hat es auch mit der Abgabe, die man Poundage nennet, ſiehe Poundage. Tonne, ein Wort von verſchie- dener Bedeutung. Denn es heißt 1) eine Tonne, lat. Dolium, frauz. Tonne, oder Tonneau, ein Faßge- binde von verſchiedener Groͤße, deſ- ſen man ſich bedienet, um verſchie- dene Waaren darinn aufzuheben, oder zu verſenden, als Zucker, Caſ- ſonad, Pelzwerk, Huͤte ꝛc. Jn- ſonderheit bedienen ſich die Spece- reyhaͤndler, Droguiſten, und die mit allerhand Kram- oder Eiſen- waaren handelnden Kaufleute der Tonnen in dieſer Abſicht. Weiter heißt 2) eine Tonne, lat. Dolium, franz. Tonne, oder Tonneau, ein Faßgebinde von gewiſſer Groͤße, groͤßer als ein Eimer, nach wel- chem verſchiedene Sachen gemeſſen und verkaufet werden. So werden a) Butter, Heringe, Salz, gepreß- te Sardellen ꝛc. nach Tonnen ver- kaufet: Wie viel eine (a) Tonne But-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/102
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [96]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/102>, abgerufen am 22.12.2024.