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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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6 Cap. Von der
Waaren nach Spanien schicken, und was für Waaren insbe-
sondere
eine jede Nation dahin bringt.

Nämlich (a) die Franzosen liefern goldene, silberne und sei-
dene Zeuge, Sammete, Pannen, goldene und silberne Spitzen,
Tressen etc. dergleichen leonische; Hüte von Castor- und Vigo-
gnehaare, seidene und wollene Strümpfe, französische leichte
wollene Zeuge; viel Leinwand, vornehmlich aus Bretagne;
Papier und Spielkarten; französische Galanterie Kram- und
Eisenwaaren; zwirnene und schwarze seidene Spitzen; trockenen
Kabliau, oder Stockfisch etc. Alle diese Waaren werden, zur
See
aus Frankreich nach Spanien geschickt; es gehen deren
aber auch viele zu Lande, als aus Niedernavarra Pferde;
aus Bearn Bley, Kupfer, verarbeitetes und rohes Eisen, hän-
fene und flächsene Leinewand; und aus dem französischen Flan-
dern durch Frankreich nur theure und keinen großen Raum er-
fordernde Waaren. Die vornehmsten Waarenversendungen
aus Frankreich besorgen die Kaufleute von Paris, Rouen,
St. Malo, Nantes, und Bourdeaux, siehe den 233 §. Der
vornehmste Gegenstand der Handlung, welche (b) die Holländer
nach Spanien treiben, besteht in Gewürzen, Leinwanden,
Tuchen, und wollenen Zeugen. Den Handel mit Pfef-
fer müssen sie zwar mit den Engländern theilen; da hin-
gegen bringen sie Muscatennüsse, Würznägel und Zimmt allein
nach Spanien. Jnsonderheit geht viel Zimmt dahin, und so-
dann weiter nach dem spanischen America, vorzüglich nach Peru
zur Verfertigung der Chocolade. Die Leinwande, welche nach
Spanien geschickt werden, sind mehrentheils feine, nebst Ta-
felzeuge, leinem Bande, und Zwirne. Der wichtigste Handel
der Holländer aber geschieht mit ihren Wollenmanufacturen,
worinnen sie in Spanien die stärksten sind. Das, was die
holländischen Schiffe sonst noch nach Spanien führen, sind hol-
ländische seidene Zeuge; ferner Kram- und Eisenwaaren, so die
Holländer von Frankfurt, Nürnberg, und Lüttich holen; Stahl
und Kupfer aus Schweden; Leder und Getreide von Danzig;
Wachs, Masten, Schiffbau- und Klapp- oder Stavholz aus den
nordischen Reichen; Lachse, Heringe, gesalzener Kabliau oder
Laberdan von ihrer Fischerey; Stockfisch und andere Fischwaa-
ren; Butter und Käse. (c) Die Engländer senden, außer
Pfeffer, viel von ihren Tüchern und andern wollenen Zeugen
dahin, und sind, nächst den Holländern unter den andern europäi-
schen Nationen diejenigen, welche den stärsten Handel damit
nach Spanien treiben. Sie holen auch aus Deutschland, den
nordischen Reichen und Jndien, fast eben die Waaren, wie die
Holländer, und laden ihre Schiffe nach Spanien damit; welchen
sie aber noch viele von ihren eigenen Manufacturen hinzu fügen,
als Castor- und andere Hüte, seidene und wollene Strümpfe,
seidene Zeuge, und Uhren. Nicht weniger verkaufen sie in Spa-
nien viel Zinn, Bley, und Pöckelfleisch, das sie aus Jrrland be-
kommen; eingesalzene Fische von ihrer Fischerey etc. Endlich
handeln auch (d) die Hamburger, (e) die Schweden, (f) die

Dänen,

6 Cap. Von der
Waaren nach Spanien ſchicken, und was fuͤr Waaren insbe-
ſondere
eine jede Nation dahin bringt.

Naͤmlich (a) die Franzoſen liefern goldene, ſilberne und ſei-
dene Zeuge, Sammete, Pannen, goldene und ſilberne Spitzen,
Treſſen ꝛc. dergleichen leoniſche; Huͤte von Caſtor- und Vigo-
gnehaare, ſeidene und wollene Struͤmpfe, franzoͤſiſche leichte
wollene Zeuge; viel Leinwand, vornehmlich aus Bretagne;
Papier und Spielkarten; franzoͤſiſche Galanterie Kram- und
Eiſenwaaren; zwirnene und ſchwarze ſeidene Spitzen; trockenen
Kabliau, oder Stockfiſch ꝛc. Alle dieſe Waaren werden, zur
See
aus Frankreich nach Spanien geſchickt; es gehen deren
aber auch viele zu Lande, als aus Niedernavarra Pferde;
aus Bearn Bley, Kupfer, verarbeitetes und rohes Eiſen, haͤn-
fene und flaͤchſene Leinewand; und aus dem franzoͤſiſchen Flan-
dern durch Frankreich nur theure und keinen großen Raum er-
fordernde Waaren. Die vornehmſten Waarenverſendungen
aus Frankreich beſorgen die Kaufleute von Paris, Rouen,
St. Malo, Nantes, und Bourdeaux, ſiehe den 233 §. Der
vornehmſte Gegenſtand der Handlung, welche (b) die Hollaͤnder
nach Spanien treiben, beſteht in Gewuͤrzen, Leinwanden,
Tuchen, und wollenen Zeugen. Den Handel mit Pfef-
fer muͤſſen ſie zwar mit den Englaͤndern theilen; da hin-
gegen bringen ſie Muſcatennuͤſſe, Wuͤrznaͤgel und Zimmt allein
nach Spanien. Jnſonderheit geht viel Zimmt dahin, und ſo-
dann weiter nach dem ſpaniſchen America, vorzuͤglich nach Peru
zur Verfertigung der Chocolade. Die Leinwande, welche nach
Spanien geſchickt werden, ſind mehrentheils feine, nebſt Ta-
felzeuge, leinem Bande, und Zwirne. Der wichtigſte Handel
der Hollaͤnder aber geſchieht mit ihren Wollenmanufacturen,
worinnen ſie in Spanien die ſtaͤrkſten ſind. Das, was die
hollaͤndiſchen Schiffe ſonſt noch nach Spanien fuͤhren, ſind hol-
laͤndiſche ſeidene Zeuge; ferner Kram- und Eiſenwaaren, ſo die
Hollaͤnder von Frankfurt, Nuͤrnberg, und Luͤttich holen; Stahl
und Kupfer aus Schweden; Leder und Getreide von Danzig;
Wachs, Maſten, Schiffbau- und Klapp- oder Stavholz aus den
nordiſchen Reichen; Lachſe, Heringe, geſalzener Kabliau oder
Laberdan von ihrer Fiſcherey; Stockfiſch und andere Fiſchwaa-
ren; Butter und Kaͤſe. (c) Die Englaͤnder ſenden, außer
Pfeffer, viel von ihren Tuͤchern und andern wollenen Zeugen
dahin, und ſind, naͤchſt den Hollaͤndern unter den andern europaͤi-
ſchen Nationen diejenigen, welche den ſtaͤrſten Handel damit
nach Spanien treiben. Sie holen auch aus Deutſchland, den
nordiſchen Reichen und Jndien, faſt eben die Waaren, wie die
Hollaͤnder, und laden ihre Schiffe nach Spanien damit; welchen
ſie aber noch viele von ihren eigenen Manufacturen hinzu fuͤgen,
als Caſtor- und andere Huͤte, ſeidene und wollene Struͤmpfe,
ſeidene Zeuge, und Uhren. Nicht weniger verkaufen ſie in Spa-
nien viel Zinn, Bley, und Poͤckelfleiſch, das ſie aus Jrrland be-
kommen; eingeſalzene Fiſche von ihrer Fiſcherey ꝛc. Endlich
handeln auch (d) die Hamburger, (e) die Schweden, (f) die

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[464/1068] 6 Cap. Von der Waaren nach Spanien ſchicken, und was fuͤr Waaren insbe- ſondere eine jede Nation dahin bringt. Naͤmlich (a) die Franzoſen liefern goldene, ſilberne und ſei- dene Zeuge, Sammete, Pannen, goldene und ſilberne Spitzen, Treſſen ꝛc. dergleichen leoniſche; Huͤte von Caſtor- und Vigo- gnehaare, ſeidene und wollene Struͤmpfe, franzoͤſiſche leichte wollene Zeuge; viel Leinwand, vornehmlich aus Bretagne; Papier und Spielkarten; franzoͤſiſche Galanterie Kram- und Eiſenwaaren; zwirnene und ſchwarze ſeidene Spitzen; trockenen Kabliau, oder Stockfiſch ꝛc. Alle dieſe Waaren werden, zur See aus Frankreich nach Spanien geſchickt; es gehen deren aber auch viele zu Lande, als aus Niedernavarra Pferde; aus Bearn Bley, Kupfer, verarbeitetes und rohes Eiſen, haͤn- fene und flaͤchſene Leinewand; und aus dem franzoͤſiſchen Flan- dern durch Frankreich nur theure und keinen großen Raum er- fordernde Waaren. Die vornehmſten Waarenverſendungen aus Frankreich beſorgen die Kaufleute von Paris, Rouen, St. Malo, Nantes, und Bourdeaux, ſiehe den 233 §. Der vornehmſte Gegenſtand der Handlung, welche (b) die Hollaͤnder nach Spanien treiben, beſteht in Gewuͤrzen, Leinwanden, Tuchen, und wollenen Zeugen. Den Handel mit Pfef- fer muͤſſen ſie zwar mit den Englaͤndern theilen; da hin- gegen bringen ſie Muſcatennuͤſſe, Wuͤrznaͤgel und Zimmt allein nach Spanien. Jnſonderheit geht viel Zimmt dahin, und ſo- dann weiter nach dem ſpaniſchen America, vorzuͤglich nach Peru zur Verfertigung der Chocolade. Die Leinwande, welche nach Spanien geſchickt werden, ſind mehrentheils feine, nebſt Ta- felzeuge, leinem Bande, und Zwirne. Der wichtigſte Handel der Hollaͤnder aber geſchieht mit ihren Wollenmanufacturen, worinnen ſie in Spanien die ſtaͤrkſten ſind. Das, was die hollaͤndiſchen Schiffe ſonſt noch nach Spanien fuͤhren, ſind hol- laͤndiſche ſeidene Zeuge; ferner Kram- und Eiſenwaaren, ſo die Hollaͤnder von Frankfurt, Nuͤrnberg, und Luͤttich holen; Stahl und Kupfer aus Schweden; Leder und Getreide von Danzig; Wachs, Maſten, Schiffbau- und Klapp- oder Stavholz aus den nordiſchen Reichen; Lachſe, Heringe, geſalzener Kabliau oder Laberdan von ihrer Fiſcherey; Stockfiſch und andere Fiſchwaa- ren; Butter und Kaͤſe. (c) Die Englaͤnder ſenden, außer Pfeffer, viel von ihren Tuͤchern und andern wollenen Zeugen dahin, und ſind, naͤchſt den Hollaͤndern unter den andern europaͤi- ſchen Nationen diejenigen, welche den ſtaͤrſten Handel damit nach Spanien treiben. Sie holen auch aus Deutſchland, den nordiſchen Reichen und Jndien, faſt eben die Waaren, wie die Hollaͤnder, und laden ihre Schiffe nach Spanien damit; welchen ſie aber noch viele von ihren eigenen Manufacturen hinzu fuͤgen, als Caſtor- und andere Huͤte, ſeidene und wollene Struͤmpfe, ſeidene Zeuge, und Uhren. Nicht weniger verkaufen ſie in Spa- nien viel Zinn, Bley, und Poͤckelfleiſch, das ſie aus Jrrland be- kommen; eingeſalzene Fiſche von ihrer Fiſcherey ꝛc. Endlich handeln auch (d) die Hamburger, (e) die Schweden, (f) die Daͤnen,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1068>, abgerufen am 22.12.2024.