Länder ist, die nichts als einschüri- ge Wolle haben. Jn Sachsen wer- den, vornehmlich in Chemnitz, die Tuchrasche so gut als die englischen gemacht. Siehe auch Rasch.
Tuchsarsche, siehe Sarsche.
Tuchschau, heißt die Besichti- gung eines Tuchs, da solches von einigen dazu bestellten Schauherren (oder Schauern, und, wie sie an einigen Orten, vornehmlich zu Gör- litz in der Oberlausitz, genennet werden, Merkern) untersucht wird, ob es alle Eigenschaften eines voll- kommenen und gut gearbeiteten Tuchs habe, worauf solches mit ei- nem Zeichen gezeichnet wird. Es ist die Tuchschau (1) eine sehr nützli- che und nothwendige Sache, theils in Ansehung des Tuchmacherhandwerks eines Orts, theils in Ansehung des Manufacturorts oder Landes. Denn jenem, nämlich dem (a) Tuchma- cherhandwerke eines Orts, ist an einer accuraten Schaue gelegen, da- mit seine Tücher, wenn selbige bis- her in gutem Rufe und Abgange gewesen, auch darinn bleiben mö- gen, weil nun mehr, als zu viel bekannt ist, was der Verlust der Kundschaft in einer Waare, und die Vorurtheile, die man bisweilen von dieser oder jener Waare, we- gen eines anklebenden Mangels, hat, ob sich gleich solches in der That nicht also befindet, für Un- heil nach sich zieht, so daß hernach oft ein ganzes Handwerk das ent- gelten muß, was ein einziges räudi- ges Schaf darunter versehen hat. Es ist aber auch (b) dem Manu- facturorte oder Land- an einer gu- ten und accuraten Tuchschaue gele- gen, damit ihm nicht der große Vortheil entgehe, den ihm der blü- hende Zustand der Handlung mit seinen Tüchern verschaffet. Eng- lands Beyspiel kann statt alles Be- weises hiervon seyn, immaßen die- ses Reich durch seinen Tuchhandel rstaunliche Geldsummen von aus- [Spaltenumbruch]
Tuchschau
wärts an sich zieht, welcher nicht so blühen würde, wenn nicht die Tuchmanufacturen daselbst in voll- kommenem Flore wären, der größ- tentheils von der dasigen vortreffi- chen Tuchschaue herrühret. Die- semnach sollte eine jede Stadt, in welcher berühmte und häufige Tuch- fabriken sind, ihre eigene Tuch- schaue, und in solcher einen accura- ten Meßtisch und verständige Leute haben, der Tücher ihre Beschaf- fenheit recht zu erkennen. Jm Fall an einem Orte, Flecken, oder Dor- fe, nur ein Tuchmacher wohnte, müßte selbiger dazu angehalten wer- den, seine Tücher in die nächste Schaustadt zu bringen, und selbige daselbst schauen, messen und stem- peln zu lassen; widrigenfalls aber gewärtig seyn, daß ihm solche, wenn sie ungeschauet bleiben, con- fiscirt und weggenommen werden; sonderlich wenn er etwann, wie nicht selten die Tuchmacher zu thun pflegen, selbst ein Siegel darauf schlüge, und dadurch einer andern guten Waare, welche dergleichen Zeichen führet, Schaden zufügete. Nur ist dahin zu sehen, daß man aus dem (2) Schaugelde keine Be- schwerde auf das Handwerk oder die Kaufmanschaft mache, und kei- ne kostbare Commissarien dabey be- stelle, weil ein solches Schauen nur der Gerechtigkeit zu Liebe und zur Beförderung der Handlung, nicht aber die landesherrlichen oder der Privatleute Einkünfte dadurch zu bereichern. Daher denn das Schau- geld nach der Billigkeit muß ange- leget werden. Die (3) Verrichtun- gen der Schauberren, Schaumei- ster, und Aeltesten bestehen sonder- lich darinn, daß sie zusehen, ob an einem Stücke Tuch nicht etwann ein guter Umschlag, inwendig aber ge- ringe Waare sey; ingleichen ob es die richtige Breite und Länge halte; wozu noch ferner die zu jeder Sorte
erfor-
[Spaltenumbruch]
Tuchſchau
Laͤnder iſt, die nichts als einſchuͤri- ge Wolle haben. Jn Sachſen wer- den, vornehmlich in Chemnitz, die Tuchraſche ſo gut als die engliſchen gemacht. Siehe auch Raſch.
Tuchſarſche, ſiehe Sarſche.
Tuchſchau, heißt die Beſichti- gung eines Tuchs, da ſolches von einigen dazu beſtellten Schauherren (oder Schauern, und, wie ſie an einigen Orten, vornehmlich zu Goͤr- litz in der Oberlauſitz, genennet werden, Merkern) unterſucht wird, ob es alle Eigenſchaften eines voll- kommenen und gut gearbeiteten Tuchs habe, worauf ſolches mit ei- nem Zeichen gezeichnet wird. Es iſt die Tuchſchau (1) eine ſehr nuͤtzli- che und nothwendige Sache, theils in Anſehung des Tuchmacherhandwerks eines Orts, theils in Anſehung des Manufacturorts oder Landes. Denn jenem, naͤmlich dem (a) Tuchma- cherhandwerke eines Orts, iſt an einer accuraten Schaue gelegen, da- mit ſeine Tuͤcher, wenn ſelbige bis- her in gutem Rufe und Abgange geweſen, auch darinn bleiben moͤ- gen, weil nun mehr, als zu viel bekannt iſt, was der Verluſt der Kundſchaft in einer Waare, und die Vorurtheile, die man bisweilen von dieſer oder jener Waare, we- gen eines anklebenden Mangels, hat, ob ſich gleich ſolches in der That nicht alſo befindet, fuͤr Un- heil nach ſich zieht, ſo daß hernach oft ein ganzes Handwerk das ent- gelten muß, was ein einziges raͤudi- ges Schaf darunter verſehen hat. Es iſt aber auch (b) dem Manu- facturorte oder Land- an einer gu- ten und accuraten Tuchſchaue gele- gen, damit ihm nicht der große Vortheil entgehe, den ihm der bluͤ- hende Zuſtand der Handlung mit ſeinen Tuͤchern verſchaffet. Eng- lands Beyſpiel kann ſtatt alles Be- weiſes hiervon ſeyn, immaßen die- ſes Reich durch ſeinen Tuchhandel rſtaunliche Geldſummen von aus- [Spaltenumbruch]
Tuchſchau
waͤrts an ſich zieht, welcher nicht ſo bluͤhen wuͤrde, wenn nicht die Tuchmanufacturen daſelbſt in voll- kommenem Flore waͤren, der groͤß- tentheils von der daſigen vortreffi- chen Tuchſchaue herruͤhret. Die- ſemnach ſollte eine jede Stadt, in welcher beruͤhmte und haͤufige Tuch- fabriken ſind, ihre eigene Tuch- ſchaue, und in ſolcher einen accura- ten Meßtiſch und verſtaͤndige Leute haben, der Tuͤcher ihre Beſchaf- fenheit recht zu erkennen. Jm Fall an einem Orte, Flecken, oder Dor- fe, nur ein Tuchmacher wohnte, muͤßte ſelbiger dazu angehalten wer- den, ſeine Tuͤcher in die naͤchſte Schauſtadt zu bringen, und ſelbige daſelbſt ſchauen, meſſen und ſtem- peln zu laſſen; widrigenfalls aber gewaͤrtig ſeyn, daß ihm ſolche, wenn ſie ungeſchauet bleiben, con- fiſcirt und weggenommen werden; ſonderlich wenn er etwann, wie nicht ſelten die Tuchmacher zu thun pflegen, ſelbſt ein Siegel darauf ſchluͤge, und dadurch einer andern guten Waare, welche dergleichen Zeichen fuͤhret, Schaden zufuͤgete. Nur iſt dahin zu ſehen, daß man aus dem (2) Schaugelde keine Be- ſchwerde auf das Handwerk oder die Kaufmanſchaft mache, und kei- ne koſtbare Commiſſarien dabey be- ſtelle, weil ein ſolches Schauen nur der Gerechtigkeit zu Liebe und zur Befoͤrderung der Handlung, nicht aber die landesherrlichen oder der Privatleute Einkuͤnfte dadurch zu bereichern. Daher denn das Schau- geld nach der Billigkeit muß ange- leget werden. Die (3) Verrichtun- gen der Schauberren, Schaumei- ſter, und Aelteſten beſtehen ſonder- lich darinn, daß ſie zuſehen, ob an einem Stuͤcke Tuch nicht etwann ein guter Umſchlag, inwendig aber ge- ringe Waare ſey; ingleichen ob es die richtige Breite und Laͤnge halte; wozu noch ferner die zu jeder Sorte
erfor-
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[[154]/0160]
Tuchſchau
Tuchſchau
Laͤnder iſt, die nichts als einſchuͤri-
ge Wolle haben. Jn Sachſen wer-
den, vornehmlich in Chemnitz, die
Tuchraſche ſo gut als die engliſchen
gemacht. Siehe auch Raſch.
Tuchſarſche, ſiehe Sarſche.
Tuchſchau, heißt die Beſichti-
gung eines Tuchs, da ſolches von
einigen dazu beſtellten Schauherren
(oder Schauern, und, wie ſie an
einigen Orten, vornehmlich zu Goͤr-
litz in der Oberlauſitz, genennet
werden, Merkern) unterſucht wird,
ob es alle Eigenſchaften eines voll-
kommenen und gut gearbeiteten
Tuchs habe, worauf ſolches mit ei-
nem Zeichen gezeichnet wird. Es
iſt die Tuchſchau (1) eine ſehr nuͤtzli-
che und nothwendige Sache, theils in
Anſehung des Tuchmacherhandwerks
eines Orts, theils in Anſehung des
Manufacturorts oder Landes. Denn
jenem, naͤmlich dem (a) Tuchma-
cherhandwerke eines Orts, iſt an
einer accuraten Schaue gelegen, da-
mit ſeine Tuͤcher, wenn ſelbige bis-
her in gutem Rufe und Abgange
geweſen, auch darinn bleiben moͤ-
gen, weil nun mehr, als zu viel
bekannt iſt, was der Verluſt der
Kundſchaft in einer Waare, und
die Vorurtheile, die man bisweilen
von dieſer oder jener Waare, we-
gen eines anklebenden Mangels,
hat, ob ſich gleich ſolches in der
That nicht alſo befindet, fuͤr Un-
heil nach ſich zieht, ſo daß hernach
oft ein ganzes Handwerk das ent-
gelten muß, was ein einziges raͤudi-
ges Schaf darunter verſehen hat.
Es iſt aber auch (b) dem Manu-
facturorte oder Land- an einer gu-
ten und accuraten Tuchſchaue gele-
gen, damit ihm nicht der große
Vortheil entgehe, den ihm der bluͤ-
hende Zuſtand der Handlung mit
ſeinen Tuͤchern verſchaffet. Eng-
lands Beyſpiel kann ſtatt alles Be-
weiſes hiervon ſeyn, immaßen die-
ſes Reich durch ſeinen Tuchhandel
rſtaunliche Geldſummen von aus-
waͤrts an ſich zieht, welcher nicht
ſo bluͤhen wuͤrde, wenn nicht die
Tuchmanufacturen daſelbſt in voll-
kommenem Flore waͤren, der groͤß-
tentheils von der daſigen vortreffi-
chen Tuchſchaue herruͤhret. Die-
ſemnach ſollte eine jede Stadt, in
welcher beruͤhmte und haͤufige Tuch-
fabriken ſind, ihre eigene Tuch-
ſchaue, und in ſolcher einen accura-
ten Meßtiſch und verſtaͤndige Leute
haben, der Tuͤcher ihre Beſchaf-
fenheit recht zu erkennen. Jm Fall
an einem Orte, Flecken, oder Dor-
fe, nur ein Tuchmacher wohnte,
muͤßte ſelbiger dazu angehalten wer-
den, ſeine Tuͤcher in die naͤchſte
Schauſtadt zu bringen, und ſelbige
daſelbſt ſchauen, meſſen und ſtem-
peln zu laſſen; widrigenfalls aber
gewaͤrtig ſeyn, daß ihm ſolche,
wenn ſie ungeſchauet bleiben, con-
fiſcirt und weggenommen werden;
ſonderlich wenn er etwann, wie
nicht ſelten die Tuchmacher zu thun
pflegen, ſelbſt ein Siegel darauf
ſchluͤge, und dadurch einer andern
guten Waare, welche dergleichen
Zeichen fuͤhret, Schaden zufuͤgete.
Nur iſt dahin zu ſehen, daß man
aus dem (2) Schaugelde keine Be-
ſchwerde auf das Handwerk oder
die Kaufmanſchaft mache, und kei-
ne koſtbare Commiſſarien dabey be-
ſtelle, weil ein ſolches Schauen nur
der Gerechtigkeit zu Liebe und zur
Befoͤrderung der Handlung, nicht
aber die landesherrlichen oder der
Privatleute Einkuͤnfte dadurch zu
bereichern. Daher denn das Schau-
geld nach der Billigkeit muß ange-
leget werden. Die (3) Verrichtun-
gen der Schauberren, Schaumei-
ſter, und Aelteſten beſtehen ſonder-
lich darinn, daß ſie zuſehen, ob an
einem Stuͤcke Tuch nicht etwann ein
guter Umſchlag, inwendig aber ge-
ringe Waare ſey; ingleichen ob es
die richtige Breite und Laͤnge halte;
wozu noch ferner die zu jeder Sorte
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [154]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/160>, abgerufen am 22.12.2024.
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