Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Venedig
na, Brescia, und Crema; d) die
wollenen Zeuge und e) die Nähsei-
de,
von Verona; f) die gezwirn-
te,
oder organsiner Seide, und g)
die Bergame von Bergamo; h) das
Gewehr von Brescia und Gardone
in Bressano; und i) die kleinen mar-
mornen
und hölzernen ausgeleg-
ten Bilder
von Rovato in dem Ge-
biethe von Brescia. Von den Ma-
nufacturen in der Stadt Venedig
werden wir weiter unten reden.
Die (9) Handlung betreffend, so ha-
ben die Venetianer nebst den Genue-
sern und andern Jtalienern lange
Zeit die ganze Handlung nach den
mittägigen Provinzen von Europa
und nach der Levante ganz allein
getrieben, so wie die Hansestädte ih-
rer Seits ganz allein in dem Be-
sitze der Handlung nach den nordi-
schen Ländern gewesen sind. Jnson-
derheit sind die Venetianer so lange,
als man den Weg nach den Mor-
genländern durch den Ocean für un-
möglich gehalten hat, fast ganz al-
lein Herren der Handlung mit den
Specereywaaren, Droguereywaa-
ren, und andern kostbaren Waa-
ren gewesen, die man aus den Mor-
genländern bekömmt, und die sie
aus verschiedenen Häfen und Städ-
ten in Aegypten und Syrien hol-
ten, wohin sie über das rothe Meer
und von Cairo, theils mit Carava-
nen, theils auf dem Nile gebracht
wurden. Nachdem aber die Portu-
giesen gegen das Ende des funfzehn-
ten Jahrhunderts das Vorgebirge
der guten Hoffnung umseegelt hatten:
so zogen sie diese reiche Handlung
nach Lissabon, und behielten sie da-
selbst etwann ein Jahrhundert, da
sie von den Holländern deren wie-
der beraubet wurden, die itzt nicht
allein alle andere Nationen von Eu-
ropa; sondern auch so gar die Ve-
netianer selbst damit versehen. Un-
geachtet nun also der wichtigste
Theil der Handlung den Venetia-
[Spaltenumbruch]
Venedig
nern genommen ist: so ist gleich-
wol die Handlung, die sie itzt trei-
ben, noch immer eine der beträcht-
lichsten in ganz Europa, und nächst
der, welche die Genueser treiben, die
größte in Jtalien. Sie geht nach
allen Ländern und vornehmen Han-
delsplätzen von Europa, und wird
theils zur See, und theils zu Lan-
de getrieben. Ein mehrers von der
Handlung der Venetianer sehe man
theils in den Artikeln von ihren
Handelsstädten, nämlich Verona,
Bergamo etc. theils und insonderheit
in der Folge dieses Artikels, da
wir von der Handlung der Stadt
Venedig reden werden. Jm Jahre
1753 den 27ten Jenner, hat die Re-
publik einen neuen Tarif bewilliget,
und solchen durch ein Decret von
demselben Tage bestätiget, vermit-
telst dessen sie die (10) Auflagen, so
inskünftige die Zucker bezahlen
sollen,
die in ihre Häfen anlangen
werden, auf eine gleiche Taxe für
alle Nationen fest gesetzet hat, aus-
genommen die Zucker, die auf ve-
netianischen Schiffen hergebracht
werden, wie auch diejenigen, wel-
che man mit Waaren vertauschet,
die in ihren Staaten wachsen, oder
aus ihren Manufacturen kommen,
als welche nur die Hälfte von der
Auflage bezahlen sollen, welche oh-
ne Unterschied 8 pro Cent ist. Vor
diesem Decrete und nach einem Ta-
rife vom 2ten October 1751, war
die Auflage, so alle Zucker in den
Häfen dieses Staats bezahlten, von
12 pro Cent, die einzigen Zucker von
Portugal bezahlten nur 4 pro Cent.
Endlich gedenken wir noch, daß im
Jahre 1753, oder zu Anfange des
folgenden, die Republik Venedig ei-
nen (11) Tractat mit der Regierung
zu Algier
geschlossen habe. Ver-
möge desselben sollen die venetiani-
schen Schiffe, wenn sie mit gülti-
gen Pässen versehen sind, in Anse-
hung ihrer Handlung, eine völlige

Frey-
M 5

[Spaltenumbruch]

Venedig
na, Breſcia, und Crema; d) die
wollenen Zeuge und e) die Naͤhſei-
de,
von Verona; f) die gezwirn-
te,
oder organſiner Seide, und g)
die Bergame von Bergamo; h) das
Gewehr von Breſcia und Gardone
in Breſſano; und i) die kleinen mar-
mornen
und hoͤlzernen ausgeleg-
ten Bilder
von Rovato in dem Ge-
biethe von Breſcia. Von den Ma-
nufacturen in der Stadt Venedig
werden wir weiter unten reden.
Die (9) Handlung betreffend, ſo ha-
ben die Venetianer nebſt den Genue-
ſern und andern Jtalienern lange
Zeit die ganze Handlung nach den
mittaͤgigen Provinzen von Europa
und nach der Levante ganz allein
getrieben, ſo wie die Hanſeſtaͤdte ih-
rer Seits ganz allein in dem Be-
ſitze der Handlung nach den nordi-
ſchen Laͤndern geweſen ſind. Jnſon-
derheit ſind die Venetianer ſo lange,
als man den Weg nach den Mor-
genlaͤndern durch den Ocean fuͤr un-
moͤglich gehalten hat, faſt ganz al-
lein Herren der Handlung mit den
Specereywaaren, Droguereywaa-
ren, und andern koſtbaren Waa-
ren geweſen, die man aus den Mor-
genlaͤndern bekoͤmmt, und die ſie
aus verſchiedenen Haͤfen und Staͤd-
ten in Aegypten und Syrien hol-
ten, wohin ſie uͤber das rothe Meer
und von Cairo, theils mit Carava-
nen, theils auf dem Nile gebracht
wurden. Nachdem aber die Portu-
gieſen gegen das Ende des funfzehn-
ten Jahrhunderts das Vorgebirge
der guten Hoffnung umſeegelt hatten:
ſo zogen ſie dieſe reiche Handlung
nach Liſſabon, und behielten ſie da-
ſelbſt etwann ein Jahrhundert, da
ſie von den Hollaͤndern deren wie-
der beraubet wurden, die itzt nicht
allein alle andere Nationen von Eu-
ropa; ſondern auch ſo gar die Ve-
netianer ſelbſt damit verſehen. Un-
geachtet nun alſo der wichtigſte
Theil der Handlung den Venetia-
[Spaltenumbruch]
Venedig
nern genommen iſt: ſo iſt gleich-
wol die Handlung, die ſie itzt trei-
ben, noch immer eine der betraͤcht-
lichſten in ganz Europa, und naͤchſt
der, welche die Genueſer treiben, die
groͤßte in Jtalien. Sie geht nach
allen Laͤndern und vornehmen Han-
delsplaͤtzen von Europa, und wird
theils zur See, und theils zu Lan-
de getrieben. Ein mehrers von der
Handlung der Venetianer ſehe man
theils in den Artikeln von ihren
Handelsſtaͤdten, naͤmlich Verona,
Bergamo ꝛc. theils und inſonderheit
in der Folge dieſes Artikels, da
wir von der Handlung der Stadt
Venedig reden werden. Jm Jahre
1753 den 27ten Jenner, hat die Re-
publik einen neuen Tarif bewilliget,
und ſolchen durch ein Decret von
demſelben Tage beſtaͤtiget, vermit-
telſt deſſen ſie die (10) Auflagen, ſo
inskuͤnftige die Zucker bezahlen
ſollen,
die in ihre Haͤfen anlangen
werden, auf eine gleiche Taxe fuͤr
alle Nationen feſt geſetzet hat, aus-
genommen die Zucker, die auf ve-
netianiſchen Schiffen hergebracht
werden, wie auch diejenigen, wel-
che man mit Waaren vertauſchet,
die in ihren Staaten wachſen, oder
aus ihren Manufacturen kommen,
als welche nur die Haͤlfte von der
Auflage bezahlen ſollen, welche oh-
ne Unterſchied 8 pro Cent iſt. Vor
dieſem Decrete und nach einem Ta-
rife vom 2ten October 1751, war
die Auflage, ſo alle Zucker in den
Haͤfen dieſes Staats bezahlten, von
12 pro Cent, die einzigen Zucker von
Portugal bezahlten nur 4 pro Cent.
Endlich gedenken wir noch, daß im
Jahre 1753, oder zu Anfange des
folgenden, die Republik Venedig ei-
nen (11) Tractat mit der Regierung
zu Algier
geſchloſſen habe. Ver-
moͤge deſſelben ſollen die venetiani-
ſchen Schiffe, wenn ſie mit guͤlti-
gen Paͤſſen verſehen ſind, in Anſe-
hung ihrer Handlung, eine voͤllige

Frey-
M 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0191" n="[185]"/><cb n="369"/><fw place="top" type="header">Venedig</fw><lb/>
na, Bre&#x017F;cia, und Crema; <hi rendition="#aq">d</hi>) die<lb/><hi rendition="#fr">wollenen Zeuge</hi> und <hi rendition="#aq">e</hi>) die <hi rendition="#fr">Na&#x0364;h&#x017F;ei-<lb/>
de,</hi> von Verona; <hi rendition="#aq">f</hi>) die <hi rendition="#fr">gezwirn-<lb/>
te,</hi> oder <hi rendition="#fr">organ&#x017F;iner Seide,</hi> und <hi rendition="#aq">g</hi>)<lb/>
die <hi rendition="#fr">Bergame</hi> von Bergamo; <hi rendition="#aq">h</hi>) das<lb/><hi rendition="#fr">Gewehr</hi> von Bre&#x017F;cia und Gardone<lb/>
in Bre&#x017F;&#x017F;ano; und <hi rendition="#aq">i</hi>) die kleinen <hi rendition="#fr">mar-<lb/>
mornen</hi> und <hi rendition="#fr">ho&#x0364;lzernen ausgeleg-<lb/>
ten Bilder</hi> von Rovato in dem Ge-<lb/>
biethe von Bre&#x017F;cia. Von den Ma-<lb/>
nufacturen in der Stadt Venedig<lb/>
werden wir weiter unten reden.<lb/>
Die (9) <hi rendition="#fr">Handlung</hi> betreffend, &#x017F;o ha-<lb/>
ben die Venetianer neb&#x017F;t den Genue-<lb/>
&#x017F;ern und andern Jtalienern lange<lb/>
Zeit die ganze Handlung nach den<lb/>
mitta&#x0364;gigen Provinzen von Europa<lb/>
und nach der Levante ganz allein<lb/>
getrieben, &#x017F;o wie die Han&#x017F;e&#x017F;ta&#x0364;dte ih-<lb/>
rer Seits ganz allein in dem Be-<lb/>
&#x017F;itze der Handlung nach den nordi-<lb/>
&#x017F;chen La&#x0364;ndern gewe&#x017F;en &#x017F;ind. Jn&#x017F;on-<lb/>
derheit &#x017F;ind die Venetianer &#x017F;o lange,<lb/>
als man den Weg nach den Mor-<lb/>
genla&#x0364;ndern durch den Ocean fu&#x0364;r un-<lb/>
mo&#x0364;glich gehalten hat, fa&#x017F;t ganz al-<lb/>
lein Herren der Handlung mit den<lb/>
Specereywaaren, Droguereywaa-<lb/>
ren, und andern ko&#x017F;tbaren Waa-<lb/>
ren gewe&#x017F;en, die man aus den Mor-<lb/>
genla&#x0364;ndern beko&#x0364;mmt, und die &#x017F;ie<lb/>
aus ver&#x017F;chiedenen Ha&#x0364;fen und Sta&#x0364;d-<lb/>
ten in Aegypten und Syrien hol-<lb/>
ten, wohin &#x017F;ie u&#x0364;ber das rothe Meer<lb/>
und von Cairo, theils mit Carava-<lb/>
nen, theils auf dem Nile gebracht<lb/>
wurden. Nachdem aber die Portu-<lb/>
gie&#x017F;en gegen das Ende des funfzehn-<lb/>
ten Jahrhunderts das Vorgebirge<lb/>
der guten Hoffnung um&#x017F;eegelt hatten:<lb/>
&#x017F;o zogen &#x017F;ie die&#x017F;e reiche Handlung<lb/>
nach Li&#x017F;&#x017F;abon, und behielten &#x017F;ie da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t etwann ein Jahrhundert, da<lb/>
&#x017F;ie von den Holla&#x0364;ndern deren wie-<lb/>
der beraubet wurden, die itzt nicht<lb/>
allein alle andere Nationen von Eu-<lb/>
ropa; &#x017F;ondern auch &#x017F;o gar die Ve-<lb/>
netianer &#x017F;elb&#x017F;t damit ver&#x017F;ehen. Un-<lb/>
geachtet nun al&#x017F;o der wichtig&#x017F;te<lb/>
Theil der Handlung den Venetia-<lb/><cb n="370"/>
<fw place="top" type="header">Venedig</fw><lb/>
nern genommen i&#x017F;t: &#x017F;o i&#x017F;t gleich-<lb/>
wol die Handlung, die &#x017F;ie itzt trei-<lb/>
ben, noch immer eine der betra&#x0364;cht-<lb/>
lich&#x017F;ten in ganz Europa, und na&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
der, welche die Genue&#x017F;er treiben, die<lb/>
gro&#x0364;ßte in Jtalien. Sie geht nach<lb/>
allen La&#x0364;ndern und vornehmen Han-<lb/>
delspla&#x0364;tzen von Europa, und wird<lb/>
theils zur See, und theils zu Lan-<lb/>
de getrieben. Ein mehrers von der<lb/>
Handlung der Venetianer &#x017F;ehe man<lb/>
theils in den Artikeln von ihren<lb/>
Handels&#x017F;ta&#x0364;dten, na&#x0364;mlich Verona,<lb/>
Bergamo &#xA75B;c. theils und in&#x017F;onderheit<lb/>
in der Folge die&#x017F;es Artikels, da<lb/>
wir von der Handlung der Stadt<lb/>
Venedig reden werden. Jm Jahre<lb/>
1753 den 27ten Jenner, hat die Re-<lb/>
publik einen neuen Tarif bewilliget,<lb/>
und &#x017F;olchen durch ein Decret von<lb/>
dem&#x017F;elben Tage be&#x017F;ta&#x0364;tiget, vermit-<lb/>
tel&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie die (10) <hi rendition="#fr">Auflagen, &#x017F;o<lb/>
insku&#x0364;nftige die Zucker bezahlen<lb/>
&#x017F;ollen,</hi> die in ihre Ha&#x0364;fen anlangen<lb/>
werden, auf eine gleiche Taxe fu&#x0364;r<lb/>
alle Nationen fe&#x017F;t ge&#x017F;etzet hat, aus-<lb/>
genommen die Zucker, die auf ve-<lb/>
netiani&#x017F;chen Schiffen hergebracht<lb/>
werden, wie auch diejenigen, wel-<lb/>
che man mit Waaren vertau&#x017F;chet,<lb/>
die in ihren Staaten wach&#x017F;en, oder<lb/>
aus ihren Manufacturen kommen,<lb/>
als welche nur die Ha&#x0364;lfte von der<lb/>
Auflage bezahlen &#x017F;ollen, welche oh-<lb/>
ne Unter&#x017F;chied 8 pro Cent i&#x017F;t. Vor<lb/>
die&#x017F;em Decrete und nach einem Ta-<lb/>
rife vom 2ten October 1751, war<lb/>
die Auflage, &#x017F;o alle Zucker in den<lb/>
Ha&#x0364;fen die&#x017F;es Staats bezahlten, von<lb/>
12 pro Cent, die einzigen Zucker von<lb/>
Portugal bezahlten nur 4 pro Cent.<lb/>
Endlich gedenken wir noch, daß im<lb/>
Jahre 1753, oder zu Anfange des<lb/>
folgenden, die Republik Venedig ei-<lb/>
nen (11) <hi rendition="#fr">Tractat mit der Regierung<lb/>
zu Algier</hi> ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en habe. Ver-<lb/>
mo&#x0364;ge de&#x017F;&#x017F;elben &#x017F;ollen die venetiani-<lb/>
&#x017F;chen Schiffe, wenn &#x017F;ie mit gu&#x0364;lti-<lb/>
gen Pa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;ehen &#x017F;ind, in An&#x017F;e-<lb/>
hung ihrer Handlung, eine vo&#x0364;llige<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Frey-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[185]/0191] Venedig Venedig na, Breſcia, und Crema; d) die wollenen Zeuge und e) die Naͤhſei- de, von Verona; f) die gezwirn- te, oder organſiner Seide, und g) die Bergame von Bergamo; h) das Gewehr von Breſcia und Gardone in Breſſano; und i) die kleinen mar- mornen und hoͤlzernen ausgeleg- ten Bilder von Rovato in dem Ge- biethe von Breſcia. Von den Ma- nufacturen in der Stadt Venedig werden wir weiter unten reden. Die (9) Handlung betreffend, ſo ha- ben die Venetianer nebſt den Genue- ſern und andern Jtalienern lange Zeit die ganze Handlung nach den mittaͤgigen Provinzen von Europa und nach der Levante ganz allein getrieben, ſo wie die Hanſeſtaͤdte ih- rer Seits ganz allein in dem Be- ſitze der Handlung nach den nordi- ſchen Laͤndern geweſen ſind. Jnſon- derheit ſind die Venetianer ſo lange, als man den Weg nach den Mor- genlaͤndern durch den Ocean fuͤr un- moͤglich gehalten hat, faſt ganz al- lein Herren der Handlung mit den Specereywaaren, Droguereywaa- ren, und andern koſtbaren Waa- ren geweſen, die man aus den Mor- genlaͤndern bekoͤmmt, und die ſie aus verſchiedenen Haͤfen und Staͤd- ten in Aegypten und Syrien hol- ten, wohin ſie uͤber das rothe Meer und von Cairo, theils mit Carava- nen, theils auf dem Nile gebracht wurden. Nachdem aber die Portu- gieſen gegen das Ende des funfzehn- ten Jahrhunderts das Vorgebirge der guten Hoffnung umſeegelt hatten: ſo zogen ſie dieſe reiche Handlung nach Liſſabon, und behielten ſie da- ſelbſt etwann ein Jahrhundert, da ſie von den Hollaͤndern deren wie- der beraubet wurden, die itzt nicht allein alle andere Nationen von Eu- ropa; ſondern auch ſo gar die Ve- netianer ſelbſt damit verſehen. Un- geachtet nun alſo der wichtigſte Theil der Handlung den Venetia- nern genommen iſt: ſo iſt gleich- wol die Handlung, die ſie itzt trei- ben, noch immer eine der betraͤcht- lichſten in ganz Europa, und naͤchſt der, welche die Genueſer treiben, die groͤßte in Jtalien. Sie geht nach allen Laͤndern und vornehmen Han- delsplaͤtzen von Europa, und wird theils zur See, und theils zu Lan- de getrieben. Ein mehrers von der Handlung der Venetianer ſehe man theils in den Artikeln von ihren Handelsſtaͤdten, naͤmlich Verona, Bergamo ꝛc. theils und inſonderheit in der Folge dieſes Artikels, da wir von der Handlung der Stadt Venedig reden werden. Jm Jahre 1753 den 27ten Jenner, hat die Re- publik einen neuen Tarif bewilliget, und ſolchen durch ein Decret von demſelben Tage beſtaͤtiget, vermit- telſt deſſen ſie die (10) Auflagen, ſo inskuͤnftige die Zucker bezahlen ſollen, die in ihre Haͤfen anlangen werden, auf eine gleiche Taxe fuͤr alle Nationen feſt geſetzet hat, aus- genommen die Zucker, die auf ve- netianiſchen Schiffen hergebracht werden, wie auch diejenigen, wel- che man mit Waaren vertauſchet, die in ihren Staaten wachſen, oder aus ihren Manufacturen kommen, als welche nur die Haͤlfte von der Auflage bezahlen ſollen, welche oh- ne Unterſchied 8 pro Cent iſt. Vor dieſem Decrete und nach einem Ta- rife vom 2ten October 1751, war die Auflage, ſo alle Zucker in den Haͤfen dieſes Staats bezahlten, von 12 pro Cent, die einzigen Zucker von Portugal bezahlten nur 4 pro Cent. Endlich gedenken wir noch, daß im Jahre 1753, oder zu Anfange des folgenden, die Republik Venedig ei- nen (11) Tractat mit der Regierung zu Algier geſchloſſen habe. Ver- moͤge deſſelben ſollen die venetiani- ſchen Schiffe, wenn ſie mit guͤlti- gen Paͤſſen verſehen ſind, in Anſe- hung ihrer Handlung, eine voͤllige Frey- M 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/191
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [185]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/191>, abgerufen am 22.12.2024.