hanauisches und nürnbergisches Gut nach Hamburg, welches daselbst in den großen Tabacksspinnereyen verbrauchet wird, und einen gar vortheilhaften Handel machet, da- von viel tausend Menschen ernähret werden. Jn den Herzogthümern Bre- men und Verden, ist mit dem An- fange dieses 1755sten Jahres die vom Rauchtabacke bisher bezahlte Accise völlig aufgehoben, und ein freyer Handel mit Taback, ohne die geringste Abgabe, eingeführet wor- den, so, daß jedermann, Einhei- mischen und Fremden, erlaubt ist, Taback einzuführen und feil zu ha- ben. Die in Deutschland über- haupt gangbaren Sorten von Ta- back sind vornehmlich Varinas oder Variens, Kanaster, Brasi- lien, Traugut, Picgut und Lissa- bonner, Morians, gepreßter von Holland, St. Domingo, Bermu- des, virginische Blätter, englischer, nürnberger, hanauer, etc. Uebrigens wird der Rauchtaback unter die Le- bensmittel gerechnet; und wenn den Feinden dieselben zuzuführen verboten worden, auch der Taback, auf befundenen Fall, für contraband erkläret. Von dem (11) Gebrauche des Tabacks haben wir nicht nö- thig vieles beyzubringen, da jeder- mann bekannt ist, daß er, wenn er mäßig gebraucht werde, zur Ge- sundheit diene; wenn er aber allzu stark gerauchet oder geschnupfet wer- de, schädlich sey. Hingegen müssen wir noch anmerken, daß aus dem Taback auf den Apotheken ver- schiedene (12) Zubereitungen ver- fertiget werden, als da sind: Ein Wasser, eine Essenz oder Tinctur, ein Spiritus, ein distillirtes und ein infundirtes Oel, ein Balsam, ein Extract, ein Syrup, ein Salz und ein Pflaster, welche insgesamt theils äußerlich, theils innerlich ge- braucht, bey verschiedenen Fällen von gutem medicinischen Nutzen sind.
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Tabackspfeife
Tabacksdose, franz. Tabatiere, ist eine in allerhand Formen ge- machte Büchse oder Gefäß, worin- nen man den Schnupf- und Rauch- taback aufhebt, oder füglich bey sich tragen kann. Es wird mit denensel- ben, wegen des so zu sagen allgemei- nen und starken Gebrauchs des Ta- backs, ein starker Handel getrieben. Die Gold- und Silberarbeiter, in- gleichen die Bleygießer, die Mes- sing- und Galanterie-Arbeiter, ferner die Horndreher, ja künstliche Kamm- macher verfertigen selbige von Gold, Silber, Tomback, Bley, Messing und andern Metallen; des- gleichen von Helfenbein, Perlenmut- ter, Schildkröten, gegossenem und gedrehetem Horne, etc. wie sie denn auch mit gepreßten saubern Figuren, in Horn ausgezieret, oder schön aus- geleget, ingleichen von Bley und Holz lackiret und ausgestochen, fer- ner von künstlichen Drechslern ge- macht werden. Die meisten kom- men aus Frankreich und England, welche Reiche schon vor langer Zeit darinnen den Preiß erlanget haben.
Tabackfarbe, franz. Couleur de Tabac, eine braune Farbe, welche aus der Vermischung roth, braun, und falbfärbender Farbezeuge ge- macht wird. Man hat davon ver- schiedene theils lichtere, theils dunk- lere Schattirungen.
Tabackspfeife, franz. Pipe, ein zum Tabackrauchen dienliches Jn- strument. Man hat davon verschie- dene Gattungen, die nach denen Materien, aus welchen sie gemacht sind, ingleichen der Gestalt, Länge, und der Länder oder Städte, aus denen man sie bekömmt, durch ver- schiedene Beynamen von einander unterschieden werden. Die gewöhn- lichsten Gattungen derselben sind die (1) thönernen Pfeifen, deren es kur- ze und lange; gerade und auf man- cherley Art gekrümmte; glatte und fasonirte; groß- und kleinköpfig-
te;
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Taback
hanauiſches und nuͤrnbergiſches Gut nach Hamburg, welches daſelbſt in den großen Tabacksſpinnereyen verbrauchet wird, und einen gar vortheilhaften Handel machet, da- von viel tauſend Menſchen ernaͤhret werden. Jn den Herzogthuͤmern Bre- men und Verden, iſt mit dem An- fange dieſes 1755ſten Jahres die vom Rauchtabacke bisher bezahlte Acciſe voͤllig aufgehoben, und ein freyer Handel mit Taback, ohne die geringſte Abgabe, eingefuͤhret wor- den, ſo, daß jedermann, Einhei- miſchen und Fremden, erlaubt iſt, Taback einzufuͤhren und feil zu ha- ben. Die in Deutſchland uͤber- haupt gangbaren Sorten von Ta- back ſind vornehmlich Varinas oder Variens, Kanaſter, Braſi- lien, Traugut, Picgut und Liſſa- bonner, Morians, gepreßter von Holland, St. Domingo, Bermu- des, virginiſche Blaͤtter, engliſcher, nuͤrnberger, hanauer, ꝛc. Uebrigens wird der Rauchtaback unter die Le- bensmittel gerechnet; und wenn den Feinden dieſelben zuzufuͤhren verboten worden, auch der Taback, auf befundenen Fall, fuͤr contraband erklaͤret. Von dem (11) Gebrauche des Tabacks haben wir nicht noͤ- thig vieles beyzubringen, da jeder- mann bekannt iſt, daß er, wenn er maͤßig gebraucht werde, zur Ge- ſundheit diene; wenn er aber allzu ſtark gerauchet oder geſchnupfet wer- de, ſchaͤdlich ſey. Hingegen muͤſſen wir noch anmerken, daß aus dem Taback auf den Apotheken ver- ſchiedene (12) Zubereitungen ver- fertiget werden, als da ſind: Ein Waſſer, eine Eſſenz oder Tinctur, ein Spiritus, ein diſtillirtes und ein infundirtes Oel, ein Balſam, ein Extract, ein Syrup, ein Salz und ein Pflaſter, welche insgeſamt theils aͤußerlich, theils innerlich ge- braucht, bey verſchiedenen Faͤllen von gutem mediciniſchen Nutzen ſind.
[Spaltenumbruch]
Tabackspfeife
Tabacksdoſe, franz. Tabatiere, iſt eine in allerhand Formen ge- machte Buͤchſe oder Gefaͤß, worin- nen man den Schnupf- und Rauch- taback aufhebt, oder fuͤglich bey ſich tragen kann. Es wird mit denenſel- ben, wegen des ſo zu ſagen allgemei- nen und ſtarken Gebrauchs des Ta- backs, ein ſtarker Handel getrieben. Die Gold- und Silberarbeiter, in- gleichen die Bleygießer, die Meſ- ſing- und Galanterie-Arbeiter, ferner die Horndreher, ja kuͤnſtliche Kamm- macher verfertigen ſelbige von Gold, Silber, Tomback, Bley, Meſſing und andern Metallen; des- gleichen von Helfenbein, Perlenmut- ter, Schildkroͤten, gegoſſenem und gedrehetem Horne, ꝛc. wie ſie denn auch mit gepreßten ſaubern Figuren, in Horn ausgezieret, oder ſchoͤn aus- geleget, ingleichen von Bley und Holz lackiret und ausgeſtochen, fer- ner von kuͤnſtlichen Drechslern ge- macht werden. Die meiſten kom- men aus Frankreich und England, welche Reiche ſchon vor langer Zeit darinnen den Preiß erlanget haben.
Tabackfarbe, franz. Couleur de Tabac, eine braune Farbe, welche aus der Vermiſchung roth, braun, und falbfaͤrbender Farbezeuge ge- macht wird. Man hat davon ver- ſchiedene theils lichtere, theils dunk- lere Schattirungen.
Tabackspfeife, franz. Pipe, ein zum Tabackrauchen dienliches Jn- ſtrument. Man hat davon verſchie- dene Gattungen, die nach denen Materien, aus welchen ſie gemacht ſind, ingleichen der Geſtalt, Laͤnge, und der Laͤnder oder Staͤdte, aus denen man ſie bekoͤmmt, durch ver- ſchiedene Beynamen von einander unterſchieden werden. Die gewoͤhn- lichſten Gattungen derſelben ſind die (1) thoͤnernen Pfeifen, deren es kur- ze und lange; gerade und auf man- cherley Art gekruͤmmte; glatte und faſonirte; groß- und kleinkoͤpfig-
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[[14]/0020]
Taback
Tabackspfeife
hanauiſches und nuͤrnbergiſches Gut
nach Hamburg, welches daſelbſt
in den großen Tabacksſpinnereyen
verbrauchet wird, und einen gar
vortheilhaften Handel machet, da-
von viel tauſend Menſchen ernaͤhret
werden. Jn den Herzogthuͤmern Bre-
men und Verden, iſt mit dem An-
fange dieſes 1755ſten Jahres die
vom Rauchtabacke bisher bezahlte
Acciſe voͤllig aufgehoben, und ein
freyer Handel mit Taback, ohne die
geringſte Abgabe, eingefuͤhret wor-
den, ſo, daß jedermann, Einhei-
miſchen und Fremden, erlaubt iſt,
Taback einzufuͤhren und feil zu ha-
ben. Die in Deutſchland uͤber-
haupt gangbaren Sorten von Ta-
back ſind vornehmlich Varinas
oder Variens, Kanaſter, Braſi-
lien, Traugut, Picgut und Liſſa-
bonner, Morians, gepreßter von
Holland, St. Domingo, Bermu-
des, virginiſche Blaͤtter, engliſcher,
nuͤrnberger, hanauer, ꝛc. Uebrigens
wird der Rauchtaback unter die Le-
bensmittel gerechnet; und wenn
den Feinden dieſelben zuzufuͤhren
verboten worden, auch der Taback,
auf befundenen Fall, fuͤr contraband
erklaͤret. Von dem (11) Gebrauche
des Tabacks haben wir nicht noͤ-
thig vieles beyzubringen, da jeder-
mann bekannt iſt, daß er, wenn
er maͤßig gebraucht werde, zur Ge-
ſundheit diene; wenn er aber allzu
ſtark gerauchet oder geſchnupfet wer-
de, ſchaͤdlich ſey. Hingegen muͤſſen
wir noch anmerken, daß aus dem
Taback auf den Apotheken ver-
ſchiedene (12) Zubereitungen ver-
fertiget werden, als da ſind: Ein
Waſſer, eine Eſſenz oder Tinctur,
ein Spiritus, ein diſtillirtes und
ein infundirtes Oel, ein Balſam,
ein Extract, ein Syrup, ein Salz
und ein Pflaſter, welche insgeſamt
theils aͤußerlich, theils innerlich ge-
braucht, bey verſchiedenen Faͤllen
von gutem mediciniſchen Nutzen ſind.
Tabacksdoſe, franz. Tabatiere,
iſt eine in allerhand Formen ge-
machte Buͤchſe oder Gefaͤß, worin-
nen man den Schnupf- und Rauch-
taback aufhebt, oder fuͤglich bey ſich
tragen kann. Es wird mit denenſel-
ben, wegen des ſo zu ſagen allgemei-
nen und ſtarken Gebrauchs des Ta-
backs, ein ſtarker Handel getrieben.
Die Gold- und Silberarbeiter, in-
gleichen die Bleygießer, die Meſ-
ſing- und Galanterie-Arbeiter, ferner
die Horndreher, ja kuͤnſtliche Kamm-
macher verfertigen ſelbige von
Gold, Silber, Tomback, Bley,
Meſſing und andern Metallen; des-
gleichen von Helfenbein, Perlenmut-
ter, Schildkroͤten, gegoſſenem und
gedrehetem Horne, ꝛc. wie ſie denn
auch mit gepreßten ſaubern Figuren,
in Horn ausgezieret, oder ſchoͤn aus-
geleget, ingleichen von Bley und
Holz lackiret und ausgeſtochen, fer-
ner von kuͤnſtlichen Drechslern ge-
macht werden. Die meiſten kom-
men aus Frankreich und England,
welche Reiche ſchon vor langer Zeit
darinnen den Preiß erlanget haben.
Tabackfarbe, franz. Couleur de
Tabac, eine braune Farbe, welche
aus der Vermiſchung roth, braun,
und falbfaͤrbender Farbezeuge ge-
macht wird. Man hat davon ver-
ſchiedene theils lichtere, theils dunk-
lere Schattirungen.
Tabackspfeife, franz. Pipe, ein
zum Tabackrauchen dienliches Jn-
ſtrument. Man hat davon verſchie-
dene Gattungen, die nach denen
Materien, aus welchen ſie gemacht
ſind, ingleichen der Geſtalt, Laͤnge,
und der Laͤnder oder Staͤdte, aus
denen man ſie bekoͤmmt, durch ver-
ſchiedene Beynamen von einander
unterſchieden werden. Die gewoͤhn-
lichſten Gattungen derſelben ſind die
(1) thoͤnernen Pfeifen, deren es kur-
ze und lange; gerade und auf man-
cherley Art gekruͤmmte; glatte und
faſonirte; groß- und kleinkoͤpfig-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [14]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/20>, abgerufen am 22.12.2024.
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