Man hat aber bey dem Tauschhandel auf drey Stücke zu sehen. Das erste ist der Vergleich um den Preiß oder Werth 1) Vergleich um den Preiß der Waaren.der Waaren beyder tauschenden, oder, nach der kaufmänni- schen Sprache, barattirenden Theile, (§. 128.): wobey wir anmerken müssen, daß keiner von beyden Theilen seine| Waare in dem currenten Preiße für baar Geld, in dem Tausche oder Baratto ansetze, sondern gemeiniglich, nach heutiger Gewohn- heit, einer den andern zu übersetzen suche.
§. 132.
2) Berech- nung beyder Theile gegen einander.
Das zweyte Stück beym Tauschhandel ist die Berech- nung beyder barattirenden Theile gegen einander, wobey es selten geschieht, daß die eine Partey Waare so viel, wie die an- dere betrage. Daher muß in solchem Falle, die eine Person der andern den Rest baar herausgeben und bezahlen.
§. 133.
3) Ausliefe- rung der Waaren ge- gen einander
Das dritte und letzte Stück ist die Auslieferung der Waaren gegen einander. Jedoch geschieht es nicht allemal, daß bey der Lieferung einer Waare die andere dagegen gleich wieder geliefert werde; sondern es verzieht sich damit einige Tage: ja es wird auch wol gar eine gewisse Zeit bestimmet, in welcher solche Gegenlieferung geschehen soll. Siehe auch den 220 §.
§. 134.
Arten zu barattiren.
Weil öfters beym Barattiren ein Theil dem andern nebst der Waare auch Geld geben muß (§. 132.): so entstehen daher dreyerley Arten zu barattiren: nämlich es geschieht solches entweder 1) daß die Waarenposten gegen einander gleich aufge- hen, und also nur Waaren gegen Waaren gegeben werden; oder 2) daß die Summen der Preiße beyderseitiger Waaren nicht gleich aufgehen, und daher einer von beyden dem andern noch zur Waare auch Geld legen muß. Und weil sich der Credit auch bey dem Tauschhandel mit einmischet: so entstehen daher noch zwey andere Arten: a) daß der eine von den Barattiren- den vor seine Waare etwas Waare bekömmt, und wegen des übrigen Credit giebt; oder b) seine Waare theils mit baarem Gelde, theils mit andern Waaren bezahlt bekömmt, theils aber solche verborget.
§. 135.
Vortheil oder Scha- den derselben.
Alle diese Arten des Barattirens sind entweder vortheil- haftig, oder schädlich, nach ihren dabey befindlichen Umstän- den: nämlich (1) gehen Waaren im Tausche gegen solche weg, die man ohne dem für baar Geld hätte einkaufen müssen, oder darauf man unfehlbar Nutzen zu machen weiß: so ist der Tausch oder Baratto nützlich, löblich und klüglich gethan. Findet sich aber (2) das Gegentheil, und daß mit den einge-
tausch-
1 Th. 7 Cap. Von dem Tauſch-
§. 131.
weſentliche Stuͤcke deſ- ſelben.
Man hat aber bey dem Tauſchhandel auf drey Stuͤcke zu ſehen. Das erſte iſt der Vergleich um den Preiß oder Werth 1) Vergleich um den Preiß der Waaren.der Waaren beyder tauſchenden, oder, nach der kaufmaͤnni- ſchen Sprache, barattirenden Theile, (§. 128.): wobey wir anmerken muͤſſen, daß keiner von beyden Theilen ſeine| Waare in dem currenten Preiße fuͤr baar Geld, in dem Tauſche oder Baratto anſetze, ſondern gemeiniglich, nach heutiger Gewohn- heit, einer den andern zu uͤberſetzen ſuche.
§. 132.
2) Berech- nung beyder Theile gegen einander.
Das zweyte Stuͤck beym Tauſchhandel iſt die Berech- nung beyder barattirenden Theile gegen einander, wobey es ſelten geſchieht, daß die eine Partey Waare ſo viel, wie die an- dere betrage. Daher muß in ſolchem Falle, die eine Perſon der andern den Reſt baar herausgeben und bezahlen.
§. 133.
3) Ausliefe- rung der Waaren ge- gen einander
Das dritte und letzte Stuͤck iſt die Auslieferung der Waaren gegen einander. Jedoch geſchieht es nicht allemal, daß bey der Lieferung einer Waare die andere dagegen gleich wieder geliefert werde; ſondern es verzieht ſich damit einige Tage: ja es wird auch wol gar eine gewiſſe Zeit beſtimmet, in welcher ſolche Gegenlieferung geſchehen ſoll. Siehe auch den 220 §.
§. 134.
Arten zu barattiren.
Weil oͤfters beym Barattiren ein Theil dem andern nebſt der Waare auch Geld geben muß (§. 132.): ſo entſtehen daher dreyerley Arten zu barattiren: naͤmlich es geſchieht ſolches entweder 1) daß die Waarenpoſten gegen einander gleich aufge- hen, und alſo nur Waaren gegen Waaren gegeben werden; oder 2) daß die Summen der Preiße beyderſeitiger Waaren nicht gleich aufgehen, und daher einer von beyden dem andern noch zur Waare auch Geld legen muß. Und weil ſich der Credit auch bey dem Tauſchhandel mit einmiſchet: ſo entſtehen daher noch zwey andere Arten: a) daß der eine von den Barattiren- den vor ſeine Waare etwas Waare bekoͤmmt, und wegen des uͤbrigen Credit giebt; oder b) ſeine Waare theils mit baarem Gelde, theils mit andern Waaren bezahlt bekoͤmmt, theils aber ſolche verborget.
§. 135.
Vortheil oder Scha- den derſelbē.
Alle dieſe Arten des Barattirens ſind entweder vortheil- haftig, oder ſchaͤdlich, nach ihren dabey befindlichen Umſtaͤn- den: naͤmlich (1) gehen Waaren im Tauſche gegen ſolche weg, die man ohne dem fuͤr baar Geld haͤtte einkaufen muͤſſen, oder darauf man unfehlbar Nutzen zu machen weiß: ſo iſt der Tauſch oder Baratto nuͤtzlich, loͤblich und kluͤglich gethan. Findet ſich aber (2) das Gegentheil, und daß mit den einge-
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1 Th. 7 Cap. Von dem Tauſch-
§. 131.
Man hat aber bey dem Tauſchhandel auf drey Stuͤcke zu
ſehen. Das erſte iſt der Vergleich um den Preiß oder Werth
der Waaren beyder tauſchenden, oder, nach der kaufmaͤnni-
ſchen Sprache, barattirenden Theile, (§. 128.): wobey wir
anmerken muͤſſen, daß keiner von beyden Theilen ſeine| Waare
in dem currenten Preiße fuͤr baar Geld, in dem Tauſche oder
Baratto anſetze, ſondern gemeiniglich, nach heutiger Gewohn-
heit, einer den andern zu uͤberſetzen ſuche.
1) Vergleich
um den
Preiß der
Waaren.
§. 132.
Das zweyte Stuͤck beym Tauſchhandel iſt die Berech-
nung beyder barattirenden Theile gegen einander, wobey es
ſelten geſchieht, daß die eine Partey Waare ſo viel, wie die an-
dere betrage. Daher muß in ſolchem Falle, die eine Perſon
der andern den Reſt baar herausgeben und bezahlen.
§. 133.
Das dritte und letzte Stuͤck iſt die Auslieferung der
Waaren gegen einander. Jedoch geſchieht es nicht allemal,
daß bey der Lieferung einer Waare die andere dagegen gleich
wieder geliefert werde; ſondern es verzieht ſich damit einige
Tage: ja es wird auch wol gar eine gewiſſe Zeit beſtimmet, in
welcher ſolche Gegenlieferung geſchehen ſoll. Siehe auch den
220 §.
§. 134.
Weil oͤfters beym Barattiren ein Theil dem andern nebſt
der Waare auch Geld geben muß (§. 132.): ſo entſtehen daher
dreyerley Arten zu barattiren: naͤmlich es geſchieht ſolches
entweder 1) daß die Waarenpoſten gegen einander gleich aufge-
hen, und alſo nur Waaren gegen Waaren gegeben werden;
oder 2) daß die Summen der Preiße beyderſeitiger Waaren nicht
gleich aufgehen, und daher einer von beyden dem andern noch
zur Waare auch Geld legen muß. Und weil ſich der Credit
auch bey dem Tauſchhandel mit einmiſchet: ſo entſtehen daher
noch zwey andere Arten: a) daß der eine von den Barattiren-
den vor ſeine Waare etwas Waare bekoͤmmt, und wegen des
uͤbrigen Credit giebt; oder b) ſeine Waare theils mit baarem
Gelde, theils mit andern Waaren bezahlt bekoͤmmt, theils
aber ſolche verborget.
§. 135.
Alle dieſe Arten des Barattirens ſind entweder vortheil-
haftig, oder ſchaͤdlich, nach ihren dabey befindlichen Umſtaͤn-
den: naͤmlich (1) gehen Waaren im Tauſche gegen ſolche weg,
die man ohne dem fuͤr baar Geld haͤtte einkaufen muͤſſen, oder
darauf man unfehlbar Nutzen zu machen weiß: ſo iſt der
Tauſch oder Baratto nuͤtzlich, loͤblich und kluͤglich gethan.
Findet ſich aber (2) das Gegentheil, und daß mit den einge-
tauſch-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/696>, abgerufen am 23.12.2024.
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