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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Krämerey und Handwerkskrame.
tung des Kramhandels bleiben, bey welchem er gedienet hat,
indem er dessen vor andern kundig ist; und aber es will sein
Capital dazu nicht hinreichend seyn: so muß er sich entweder
(b) nach einem Handelsgesellschafter umsehen; oder (c) sich mit
einem Kramer, dessen Laden schon im guten Rufe ist, durch ei-
ne Heirath zu verbinden suchen. Hiernächst gehören zu des
Kramers Maaßregeln, Pflichten und Verrichtungen: b) daßb) Wahl
des Ortes,

er, (ein junger Kramer) auf den Ort sehe, wo er sich setzen
will, indem in allen großen | Ländern einige Oerter gefunden
werden, die für eine gewisse Gattung Waare viel bequemer
sind, als andere: c) daß er zusehe, ob die Fenster oder Oeff-c) Wahl des
Ladens.

nungen, durch welche das Licht in seinen Laden fällt, gegen
Morgen, Mittag, Abend, oder Mitternacht sind, weil das
Licht, welches von diesem oder jenem Orte herein fällt, für den
Verkauf etlicher Waaren viel besser, als das Licht von einem
andern Orte ist, und, wenn sie nicht an ihrem rechten Orte
gewiesen werden, sie auch nicht schön scheinen, siehe den 620 §.
d) daß er sich um richtige Ellen, Waagen und Gewichte be-d) Elle,
Waage und
Gewicht,
e) Ordnung
und Rein-
lichkeit der
Waare.
f) Ordnung
der Scriptu-
ren.

kümmere, denn es ist einem Kaufmanne nichts schimpflichers,
als wenn er bey falscher Elle und Gewichte ertappet wird: e)
daß er in seinem Gewölbe oder Laden die Waaren in gute
Ordnung und Reinlichkeit
bringe, und darinnen erhalte (§. 187);
f) daß er ferner auch in seinen Kramerscripturen richtige
Ordnung
halte, wozu ihm folgende Manier angewiesen wird:
(a) daß er jährlich ein richtiges Jnventarium über alle seine
vorhandene Waaren mache; (b) daß er dieselben wohl nachmesse
und abwäge, und die Einkaufskosten nach ihrem Belaufe be-
rechne; (c) daß er das täglich auf Zeit oder Condition verkauf-
te in die Gewölbs- oder Budenkladde einschreibe, und zu Ende
des Monats, was wirklich auf Zeit verkaufet oder abgeholet,
und nicht wiedergebracht worden, in das sogenannte Waaren-
schuldbuch, (wenn es allerhand Kleinigkeiten an Kramwaaren
sind), den Leuten, die solche empfangen, in Debet stelle, da
sich denn leicht gegen über in Credit abschreiben läßt, was sie
darauf wieder empfangen, oder von ihnen an andern Waaren
geholet und geliefert worden; (d) ist aber einer solchen Person
Rechnung von Wichtigkeit, oder läuft in andere Handelsge-
schäffte, als Wechsel, Aßignationen, u. d. g. hinein; so wird
aus solchem Waarenschuldenbuche ordentlich ein kurzer Trans-
port, nach italienischer Manier, in die Haupthandelsbücher
gemacht; (e) die baaren Lösungsgelder werden in eine Casse,
oder Lade zusammen geworfen, und monatlich überzählet, als-
dann der großen Casse einverleibet, und selbige dafür an Waa-
renconto debitiret; (f) aus oben gemeldetem Waarenschuldbu-
che wird monatlich den Kram- und Ladendienern ein Verzeich-
niß übergeben, welche Schulden sie einzumahnen haben; (g)
was die von andern Orten verschriebenen, oder an Ort und
Stelle |selbst erkauften Waaren betrifft, werden dafür diejeni-
gen Personen, von welchen solche geschickt oder gekauft wor-
den, in dem Handelsjournale creditiret. Die gute Ordnung,

die

Kraͤmerey und Handwerkskrame.
tung des Kramhandels bleiben, bey welchem er gedienet hat,
indem er deſſen vor andern kundig iſt; und aber es will ſein
Capital dazu nicht hinreichend ſeyn: ſo muß er ſich entweder
(b) nach einem Handelsgeſellſchafter umſehen; oder (c) ſich mit
einem Kramer, deſſen Laden ſchon im guten Rufe iſt, durch ei-
ne Heirath zu verbinden ſuchen. Hiernaͤchſt gehoͤren zu des
Kramers Maaßregeln, Pflichten und Verrichtungen: b) daßb) Wahl
des Ortes,

er, (ein junger Kramer) auf den Ort ſehe, wo er ſich ſetzen
will, indem in allen großen | Laͤndern einige Oerter gefunden
werden, die fuͤr eine gewiſſe Gattung Waare viel bequemer
ſind, als andere: c) daß er zuſehe, ob die Fenſter oder Oeff-c) Wahl des
Ladens.

nungen, durch welche das Licht in ſeinen Laden faͤllt, gegen
Morgen, Mittag, Abend, oder Mitternacht ſind, weil das
Licht, welches von dieſem oder jenem Orte herein faͤllt, fuͤr den
Verkauf etlicher Waaren viel beſſer, als das Licht von einem
andern Orte iſt, und, wenn ſie nicht an ihrem rechten Orte
gewieſen werden, ſie auch nicht ſchoͤn ſcheinen, ſiehe den 620 §.
d) daß er ſich um richtige Ellen, Waagen und Gewichte be-d) Elle,
Waage und
Gewicht,
e) Ordnung
und Rein-
lichkeit der
Waare.
f) Ordnung
der Scriptu-
ren.

kuͤmmere, denn es iſt einem Kaufmanne nichts ſchimpflichers,
als wenn er bey falſcher Elle und Gewichte ertappet wird: e)
daß er in ſeinem Gewoͤlbe oder Laden die Waaren in gute
Ordnung und Reinlichkeit
bringe, und darinnen erhalte (§. 187);
f) daß er ferner auch in ſeinen Kramerſcripturen richtige
Ordnung
halte, wozu ihm folgende Manier angewieſen wird:
(a) daß er jaͤhrlich ein richtiges Jnventarium uͤber alle ſeine
vorhandene Waaren mache; (b) daß er dieſelben wohl nachmeſſe
und abwaͤge, und die Einkaufskoſten nach ihrem Belaufe be-
rechne; (c) daß er das taͤglich auf Zeit oder Condition verkauf-
te in die Gewoͤlbs- oder Budenkladde einſchreibe, und zu Ende
des Monats, was wirklich auf Zeit verkaufet oder abgeholet,
und nicht wiedergebracht worden, in das ſogenannte Waaren-
ſchuldbuch, (wenn es allerhand Kleinigkeiten an Kramwaaren
ſind), den Leuten, die ſolche empfangen, in Debet ſtelle, da
ſich denn leicht gegen uͤber in Credit abſchreiben laͤßt, was ſie
darauf wieder empfangen, oder von ihnen an andern Waaren
geholet und geliefert worden; (d) iſt aber einer ſolchen Perſon
Rechnung von Wichtigkeit, oder laͤuft in andere Handelsge-
ſchaͤffte, als Wechſel, Aßignationen, u. d. g. hinein; ſo wird
aus ſolchem Waarenſchuldenbuche ordentlich ein kurzer Trans-
port, nach italieniſcher Manier, in die Haupthandelsbuͤcher
gemacht; (e) die baaren Loͤſungsgelder werden in eine Caſſe,
oder Lade zuſammen geworfen, und monatlich uͤberzaͤhlet, als-
dann der großen Caſſe einverleibet, und ſelbige dafuͤr an Waa-
renconto debitiret; (f) aus oben gemeldetem Waarenſchuldbu-
che wird monatlich den Kram- und Ladendienern ein Verzeich-
niß uͤbergeben, welche Schulden ſie einzumahnen haben; (g)
was die von andern Orten verſchriebenen, oder an Ort und
Stelle |ſelbſt erkauften Waaren betrifft, werden dafuͤr diejeni-
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den, in dem Handelsjournale creditiret. Die gute Ordnung,

die
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[143/0747] Kraͤmerey und Handwerkskrame. tung des Kramhandels bleiben, bey welchem er gedienet hat, indem er deſſen vor andern kundig iſt; und aber es will ſein Capital dazu nicht hinreichend ſeyn: ſo muß er ſich entweder (b) nach einem Handelsgeſellſchafter umſehen; oder (c) ſich mit einem Kramer, deſſen Laden ſchon im guten Rufe iſt, durch ei- ne Heirath zu verbinden ſuchen. Hiernaͤchſt gehoͤren zu des Kramers Maaßregeln, Pflichten und Verrichtungen: b) daß er, (ein junger Kramer) auf den Ort ſehe, wo er ſich ſetzen will, indem in allen großen | Laͤndern einige Oerter gefunden werden, die fuͤr eine gewiſſe Gattung Waare viel bequemer ſind, als andere: c) daß er zuſehe, ob die Fenſter oder Oeff- nungen, durch welche das Licht in ſeinen Laden faͤllt, gegen Morgen, Mittag, Abend, oder Mitternacht ſind, weil das Licht, welches von dieſem oder jenem Orte herein faͤllt, fuͤr den Verkauf etlicher Waaren viel beſſer, als das Licht von einem andern Orte iſt, und, wenn ſie nicht an ihrem rechten Orte gewieſen werden, ſie auch nicht ſchoͤn ſcheinen, ſiehe den 620 §. d) daß er ſich um richtige Ellen, Waagen und Gewichte be- kuͤmmere, denn es iſt einem Kaufmanne nichts ſchimpflichers, als wenn er bey falſcher Elle und Gewichte ertappet wird: e) daß er in ſeinem Gewoͤlbe oder Laden die Waaren in gute Ordnung und Reinlichkeit bringe, und darinnen erhalte (§. 187); f) daß er ferner auch in ſeinen Kramerſcripturen richtige Ordnung halte, wozu ihm folgende Manier angewieſen wird: (a) daß er jaͤhrlich ein richtiges Jnventarium uͤber alle ſeine vorhandene Waaren mache; (b) daß er dieſelben wohl nachmeſſe und abwaͤge, und die Einkaufskoſten nach ihrem Belaufe be- rechne; (c) daß er das taͤglich auf Zeit oder Condition verkauf- te in die Gewoͤlbs- oder Budenkladde einſchreibe, und zu Ende des Monats, was wirklich auf Zeit verkaufet oder abgeholet, und nicht wiedergebracht worden, in das ſogenannte Waaren- ſchuldbuch, (wenn es allerhand Kleinigkeiten an Kramwaaren ſind), den Leuten, die ſolche empfangen, in Debet ſtelle, da ſich denn leicht gegen uͤber in Credit abſchreiben laͤßt, was ſie darauf wieder empfangen, oder von ihnen an andern Waaren geholet und geliefert worden; (d) iſt aber einer ſolchen Perſon Rechnung von Wichtigkeit, oder laͤuft in andere Handelsge- ſchaͤffte, als Wechſel, Aßignationen, u. d. g. hinein; ſo wird aus ſolchem Waarenſchuldenbuche ordentlich ein kurzer Trans- port, nach italieniſcher Manier, in die Haupthandelsbuͤcher gemacht; (e) die baaren Loͤſungsgelder werden in eine Caſſe, oder Lade zuſammen geworfen, und monatlich uͤberzaͤhlet, als- dann der großen Caſſe einverleibet, und ſelbige dafuͤr an Waa- renconto debitiret; (f) aus oben gemeldetem Waarenſchuldbu- che wird monatlich den Kram- und Ladendienern ein Verzeich- niß uͤbergeben, welche Schulden ſie einzumahnen haben; (g) was die von andern Orten verſchriebenen, oder an Ort und Stelle |ſelbſt erkauften Waaren betrifft, werden dafuͤr diejeni- gen Perſonen, von welchen ſolche geſchickt oder gekauft wor- den, in dem Handelsjournale creditiret. Die gute Ordnung, die b) Wahl des Ortes, c) Wahl des Ladens. d) Elle, Waage und Gewicht, e) Ordnung und Rein- lichkeit der Waare. f) Ordnung der Scriptu- ren.

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/747>, abgerufen am 23.12.2024.