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Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

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Der Erbförster.
Förster.
Besser den Tod trinken, wie als ein Schurke leben.
Und ein Schurke muß ich bleiben vor der Welt. Wil-
helm, eine Flasche und ein Glas. Bin ich schon nicht
mehr Herr im Haus? Vorwärts!
Wilhelm (geht).
Försterin.
Wenn Du Dir noch einen andern Gedanken faßtest;
aber Du thust's nicht und -- ich muß fort.
Förster.
Das ist abgethan, Weib, und mein Gedanke ist ge-
faßt. Lamentirt mir nicht. Morgen geht's fort. Wenn
ich schon kein Staatsdiener bin und -- heut' will ich
noch einmal lustig sein.
Wilhelm
(bringt Wein; der Förster schenkt ein und trinkt öfter, jedesmal ein volles
Glas; dazwischen pfeift und trommelt er).
Förster.
Thut mir das Licht da weg, daß ich meinen Schatten
nicht seh'.
Wilhelm
(stellt die Lampe auf den Tisch der Frauen, setzt sich zu diesen und nimmt
die noch offene Bibel vor sich).
Försterin (für sich und zu Marien).
Der Andres kommt immer noch nicht, und 's ist
schon so lang' dunkel. Und ich muß geh'n morgen.
Jetzt sag' ich wohl: ich muß geh'n, und weiß noch nicht,
wenn's dazu kommt, ob ich's auch kann. Wenn man
Der Erbförſter.
Förſter.
Beſſer den Tod trinken, wie als ein Schurke leben.
Und ein Schurke muß ich bleiben vor der Welt. Wil-
helm, eine Flaſche und ein Glas. Bin ich ſchon nicht
mehr Herr im Haus? Vorwärts!
Wilhelm (geht).
Förſterin.
Wenn Du Dir noch einen andern Gedanken faßteſt;
aber Du thuſt’s nicht und — ich muß fort.
Förſter.
Das iſt abgethan, Weib, und mein Gedanke iſt ge-
faßt. Lamentirt mir nicht. Morgen geht’s fort. Wenn
ich ſchon kein Staatsdiener bin und — heut’ will ich
noch einmal luſtig ſein.
Wilhelm
(bringt Wein; der Förſter ſchenkt ein und trinkt öfter, jedesmal ein volles
Glas; dazwiſchen pfeift und trommelt er).
Förſter.
Thut mir das Licht da weg, daß ich meinen Schatten
nicht ſeh’.
Wilhelm
(ſtellt die Lampe auf den Tiſch der Frauen, ſetzt ſich zu dieſen und nimmt
die noch offene Bibel vor ſich).
Förſterin (für ſich und zu Marien).
Der Andres kommt immer noch nicht, und ’s iſt
ſchon ſo lang’ dunkel. Und ich muß geh’n morgen.
Jetzt ſag’ ich wohl: ich muß geh’n, und weiß noch nicht,
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[125/0139] Der Erbförſter. Förſter. Beſſer den Tod trinken, wie als ein Schurke leben. Und ein Schurke muß ich bleiben vor der Welt. Wil- helm, eine Flaſche und ein Glas. Bin ich ſchon nicht mehr Herr im Haus? Vorwärts! Wilhelm (geht). Förſterin. Wenn Du Dir noch einen andern Gedanken faßteſt; aber Du thuſt’s nicht und — ich muß fort. Förſter. Das iſt abgethan, Weib, und mein Gedanke iſt ge- faßt. Lamentirt mir nicht. Morgen geht’s fort. Wenn ich ſchon kein Staatsdiener bin und — heut’ will ich noch einmal luſtig ſein. Wilhelm (bringt Wein; der Förſter ſchenkt ein und trinkt öfter, jedesmal ein volles Glas; dazwiſchen pfeift und trommelt er). Förſter. Thut mir das Licht da weg, daß ich meinen Schatten nicht ſeh’. Wilhelm (ſtellt die Lampe auf den Tiſch der Frauen, ſetzt ſich zu dieſen und nimmt die noch offene Bibel vor ſich). Förſterin (für ſich und zu Marien). Der Andres kommt immer noch nicht, und ’s iſt ſchon ſo lang’ dunkel. Und ich muß geh’n morgen. Jetzt ſag’ ich wohl: ich muß geh’n, und weiß noch nicht, wenn’s dazu kommt, ob ich’s auch kann. Wenn man

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/139>, abgerufen am 11.12.2024.