reit, wie ein armer Sünder hinter ihm her zu gehen. Das ist ja der Ort, wo er seine Cabinetsbefehle aus¬ theilt. Mit dem Einnehmer soll's nicht gut steh'n. Es geht eine Rede, er braucht' mehr, als seine Besoldung hergeben will. Und -- nun du bist ja auch ein Feder¬ chensucher wie der im blauen Rock. Aber was kann das Mädchen dazu? Was ich? Nun aufgehört muß die Geschichte haben, aber das Mädel dauert mich und ich muß seh'n, wie ich sie vergesse. Ich muß trinken oder mir eine Andere anschaffen.
Unser Held war des Bruders Art gewohnt; er wußte, daß seine Reden nicht so wild gemeint waren, als sie klangen, und der Bruder bewies ja seine Liebe und Achtung vor dem Vater durch die That seines Gehorsams; dennoch wär' es unserm Helden lieb ge¬ wesen, der Bruder hätte sie auch im Reden gezeigt, wie im Thun. Der Bruder hatte mit seiner Neckerei nicht ganz unrecht gehabt. Apollonius war es, als läge etwas Unsauberes auf der Seele des Bruders und er strich unwillkührlich mehrmal mit der Hand über den Rockkragen desselben hin, als wär' es äußerlich von ihm abzuwischen. Vom Tanze hatte sich Staub darauf gelagert; wie dieser entfernt war, kam ihm die Empfin¬ dung, als sei wirklich entfernt, was ihn gestört.
Das Gespräch tauschte seinen Stoff. Sie kamen auf das Mädchen zu sprechen, das vorhin sich Kühlung zugeweht; Apollonius wußte gewiß nicht, daß er die
reit, wie ein armer Sünder hinter ihm her zu gehen. Das iſt ja der Ort, wo er ſeine Cabinetsbefehle aus¬ theilt. Mit dem Einnehmer ſoll's nicht gut ſteh'n. Es geht eine Rede, er braucht' mehr, als ſeine Beſoldung hergeben will. Und — nun du biſt ja auch ein Feder¬ chenſucher wie der im blauen Rock. Aber was kann das Mädchen dazu? Was ich? Nun aufgehört muß die Geſchichte haben, aber das Mädel dauert mich und ich muß ſeh'n, wie ich ſie vergeſſe. Ich muß trinken oder mir eine Andere anſchaffen.
Unſer Held war des Bruders Art gewohnt; er wußte, daß ſeine Reden nicht ſo wild gemeint waren, als ſie klangen, und der Bruder bewies ja ſeine Liebe und Achtung vor dem Vater durch die That ſeines Gehorſams; dennoch wär' es unſerm Helden lieb ge¬ weſen, der Bruder hätte ſie auch im Reden gezeigt, wie im Thun. Der Bruder hatte mit ſeiner Neckerei nicht ganz unrecht gehabt. Apollonius war es, als läge etwas Unſauberes auf der Seele des Bruders und er ſtrich unwillkührlich mehrmal mit der Hand über den Rockkragen desſelben hin, als wär' es äußerlich von ihm abzuwiſchen. Vom Tanze hatte ſich Staub darauf gelagert; wie dieſer entfernt war, kam ihm die Empfin¬ dung, als ſei wirklich entfernt, was ihn geſtört.
Das Geſpräch tauſchte ſeinen Stoff. Sie kamen auf das Mädchen zu ſprechen, das vorhin ſich Kühlung zugeweht; Apollonius wußte gewiß nicht, daß er die
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reit, wie ein armer Sünder hinter ihm her zu gehen.
Das iſt ja der Ort, wo er ſeine Cabinetsbefehle aus¬
theilt. Mit dem Einnehmer ſoll's nicht gut ſteh'n. Es
geht eine Rede, er braucht' mehr, als ſeine Beſoldung
hergeben will. Und — nun du biſt ja auch ein Feder¬
chenſucher wie der im blauen Rock. Aber was kann
das Mädchen dazu? Was ich? Nun aufgehört muß
die Geſchichte haben, aber das Mädel dauert mich und
ich muß ſeh'n, wie ich ſie vergeſſe. Ich muß trinken
oder mir eine Andere anſchaffen.
Unſer Held war des Bruders Art gewohnt; er
wußte, daß ſeine Reden nicht ſo wild gemeint waren,
als ſie klangen, und der Bruder bewies ja ſeine Liebe
und Achtung vor dem Vater durch die That ſeines
Gehorſams; dennoch wär' es unſerm Helden lieb ge¬
weſen, der Bruder hätte ſie auch im Reden gezeigt,
wie im Thun. Der Bruder hatte mit ſeiner Neckerei
nicht ganz unrecht gehabt. Apollonius war es, als
läge etwas Unſauberes auf der Seele des Bruders und
er ſtrich unwillkührlich mehrmal mit der Hand über den
Rockkragen desſelben hin, als wär' es äußerlich von
ihm abzuwiſchen. Vom Tanze hatte ſich Staub darauf
gelagert; wie dieſer entfernt war, kam ihm die Empfin¬
dung, als ſei wirklich entfernt, was ihn geſtört.
Das Geſpräch tauſchte ſeinen Stoff. Sie kamen
auf das Mädchen zu ſprechen, das vorhin ſich Kühlung
zugeweht; Apollonius wußte gewiß nicht, daß er die
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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/25>, abgerufen am 03.12.2024.
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