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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856.

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erlag der vereinten Gewalt von Feuer und Sturm.
Er sah, noch war zu retten. Und er brauchte die
Kraft, die ihm dieser Gedanke gab. Die Leiter schau¬
kelte nicht mehr blos herüber und hinüber, sie wuchtete
zugleich auf und ab. Was war das? Und wenn der
Dachhacken locker war, -- aber er wußte, das konnte
nicht sein -- diese Bewegung war unmöglich. Aber
die Leiter hing ja gar nicht an dem Hacken; er hatte
sie an ein hervorspringendes Eichenblatt der Blechver¬
zierung
angehängt. Nah an einem der Befestigungs¬
punkte; aber das andere Ende des Guirlandenstücks,
an dem die Leiter hing, war das, welches er zu be¬
festigen vergessen hatte. Sein und der Leiter Gewicht
wuchtete an dem Stücke und zog es immer mehr
herab und bog die Seite nach vorn, an die er die
Leiter gehängt. Noch einen Zoll tiefer, und das Blatt
lag wagrecht und die Leiter glitt von dem Blatte
herab und mit ihm hinunter in die ungeheure Tiefe.
Jetzt mußte sich sein neugewonnener Lebensmuth be¬
währen und er that's. Sechs Zoll weit neben dem
Blatte war der Hacken. Noch drei leichte Schritte die
schwankende Leiter hinauf und er faßte mit der linken
Hand den Hacken, hielt sich fest daran und hob die
Leiter mit der rechten von dem Blatte herüber an den
Hacken. Sie hing. Die linke ließ den Hacken und
faßte neben der rechten die Leitersprosse; die Füße
folgten; er stand wieder auf der Leiter. Und jetzt

erlag der vereinten Gewalt von Feuer und Sturm.
Er ſah, noch war zu retten. Und er brauchte die
Kraft, die ihm dieſer Gedanke gab. Die Leiter ſchau¬
kelte nicht mehr blos herüber und hinüber, ſie wuchtete
zugleich auf und ab. Was war das? Und wenn der
Dachhacken locker war, — aber er wußte, das konnte
nicht ſein — dieſe Bewegung war unmöglich. Aber
die Leiter hing ja gar nicht an dem Hacken; er hatte
ſie an ein hervorſpringendes Eichenblatt der Blechver¬
zierung
angehängt. Nah an einem der Befeſtigungs¬
punkte; aber das andere Ende des Guirlandenſtücks,
an dem die Leiter hing, war das, welches er zu be¬
feſtigen vergeſſen hatte. Sein und der Leiter Gewicht
wuchtete an dem Stücke und zog es immer mehr
herab und bog die Seite nach vorn, an die er die
Leiter gehängt. Noch einen Zoll tiefer, und das Blatt
lag wagrecht und die Leiter glitt von dem Blatte
herab und mit ihm hinunter in die ungeheure Tiefe.
Jetzt mußte ſich ſein neugewonnener Lebensmuth be¬
währen und er that's. Sechs Zoll weit neben dem
Blatte war der Hacken. Noch drei leichte Schritte die
ſchwankende Leiter hinauf und er faßte mit der linken
Hand den Hacken, hielt ſich feſt daran und hob die
Leiter mit der rechten von dem Blatte herüber an den
Hacken. Sie hing. Die linke ließ den Hacken und
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[300/0309] erlag der vereinten Gewalt von Feuer und Sturm. Er ſah, noch war zu retten. Und er brauchte die Kraft, die ihm dieſer Gedanke gab. Die Leiter ſchau¬ kelte nicht mehr blos herüber und hinüber, ſie wuchtete zugleich auf und ab. Was war das? Und wenn der Dachhacken locker war, — aber er wußte, das konnte nicht ſein — dieſe Bewegung war unmöglich. Aber die Leiter hing ja gar nicht an dem Hacken; er hatte ſie an ein hervorſpringendes Eichenblatt der Blechver¬ zierung angehängt. Nah an einem der Befeſtigungs¬ punkte; aber das andere Ende des Guirlandenſtücks, an dem die Leiter hing, war das, welches er zu be¬ feſtigen vergeſſen hatte. Sein und der Leiter Gewicht wuchtete an dem Stücke und zog es immer mehr herab und bog die Seite nach vorn, an die er die Leiter gehängt. Noch einen Zoll tiefer, und das Blatt lag wagrecht und die Leiter glitt von dem Blatte herab und mit ihm hinunter in die ungeheure Tiefe. Jetzt mußte ſich ſein neugewonnener Lebensmuth be¬ währen und er that's. Sechs Zoll weit neben dem Blatte war der Hacken. Noch drei leichte Schritte die ſchwankende Leiter hinauf und er faßte mit der linken Hand den Hacken, hielt ſich feſt daran und hob die Leiter mit der rechten von dem Blatte herüber an den Hacken. Sie hing. Die linke ließ den Hacken und faßte neben der rechten die Leiterſproſſe; die Füße folgten; er ſtand wieder auf der Leiter. Und jetzt

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/309>, abgerufen am 24.11.2024.