Der Bruder wollte seinen Besuch, wie er sagte, nicht mit der Theilnahme an fremden Geschäften be¬ schweren: ebensowenig mochte er ihn -- aber das sagte er nicht -- allein daheim lassen. Er bestellte Apollo¬ nius nach dem Waldhause, von wo er ihn zu einem Spa¬ ziergange abholen würde. Apollonius versicherte ganz unbefangen, daß er lieber der Verhandlung beiwohnen möchte, und als der Rathsbauherr ihn sogar als einen Sachverständigen mehr zum Mitgeh'n aufforderte, war kein Vorwand zu finden, es zu verhindern. Vielleicht hatte Fritz Nettenmair eine Ahnung davon, bald werde er dem Ankömmling noch weit mehr zu verzeihen haben.
Sie fanden die übrige Versammlung, zwei fremde Schieferdeckermeister und die städtischen Rathsbauleute, den Raths-Zimmermann, Maurer und Klempner an der Thurmthüre ihrer harrend. Man hatte bereits einige fliegende Rüstungen zum Behufe der Untersu¬ chung an dem Dache angebracht; auf dem Kirchenbo¬ den, der größten davon zunächst, ging die Berathung vor sich. Apollonius stand bescheiden einige Schritte entfernt, um zu hören und, wenn er gefragt würde, auch zu reden. Er hatte das Dach vorhin genau untersucht und sich eine Meinung von der Sache ge¬ bildet.
Die beiden fremden Schieferdecker sprachen sich für die Nothwendigkeit einer umfassenderen Reparatur aus. Fritz Nettenmair dagegen war überzeugt, mit einigen
Der Bruder wollte ſeinen Beſuch, wie er ſagte, nicht mit der Theilnahme an fremden Geſchäften be¬ ſchweren: ebenſowenig mochte er ihn — aber das ſagte er nicht — allein daheim laſſen. Er beſtellte Apollo¬ nius nach dem Waldhauſe, von wo er ihn zu einem Spa¬ ziergange abholen würde. Apollonius verſicherte ganz unbefangen, daß er lieber der Verhandlung beiwohnen möchte, und als der Rathsbauherr ihn ſogar als einen Sachverſtändigen mehr zum Mitgeh'n aufforderte, war kein Vorwand zu finden, es zu verhindern. Vielleicht hatte Fritz Nettenmair eine Ahnung davon, bald werde er dem Ankömmling noch weit mehr zu verzeihen haben.
Sie fanden die übrige Verſammlung, zwei fremde Schieferdeckermeiſter und die ſtädtiſchen Rathsbauleute, den Raths-Zimmermann, Maurer und Klempner an der Thurmthüre ihrer harrend. Man hatte bereits einige fliegende Rüſtungen zum Behufe der Unterſu¬ chung an dem Dache angebracht; auf dem Kirchenbo¬ den, der größten davon zunächſt, ging die Berathung vor ſich. Apollonius ſtand beſcheiden einige Schritte entfernt, um zu hören und, wenn er gefragt würde, auch zu reden. Er hatte das Dach vorhin genau unterſucht und ſich eine Meinung von der Sache ge¬ bildet.
Die beiden fremden Schieferdecker ſprachen ſich für die Nothwendigkeit einer umfaſſenderen Reparatur aus. Fritz Nettenmair dagegen war überzeugt, mit einigen
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Der Bruder wollte ſeinen Beſuch, wie er ſagte,
nicht mit der Theilnahme an fremden Geſchäften be¬
ſchweren: ebenſowenig mochte er ihn — aber das ſagte
er nicht — allein daheim laſſen. Er beſtellte Apollo¬
nius nach dem Waldhauſe, von wo er ihn zu einem Spa¬
ziergange abholen würde. Apollonius verſicherte ganz
unbefangen, daß er lieber der Verhandlung beiwohnen
möchte, und als der Rathsbauherr ihn ſogar als einen
Sachverſtändigen mehr zum Mitgeh'n aufforderte, war
kein Vorwand zu finden, es zu verhindern. Vielleicht
hatte Fritz Nettenmair eine Ahnung davon, bald werde
er dem Ankömmling noch weit mehr zu verzeihen haben.
Sie fanden die übrige Verſammlung, zwei fremde
Schieferdeckermeiſter und die ſtädtiſchen Rathsbauleute,
den Raths-Zimmermann, Maurer und Klempner an
der Thurmthüre ihrer harrend. Man hatte bereits
einige fliegende Rüſtungen zum Behufe der Unterſu¬
chung an dem Dache angebracht; auf dem Kirchenbo¬
den, der größten davon zunächſt, ging die Berathung
vor ſich. Apollonius ſtand beſcheiden einige Schritte
entfernt, um zu hören und, wenn er gefragt würde,
auch zu reden. Er hatte das Dach vorhin genau
unterſucht und ſich eine Meinung von der Sache ge¬
bildet.
Die beiden fremden Schieferdecker ſprachen ſich für
die Nothwendigkeit einer umfaſſenderen Reparatur aus.
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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/69>, abgerufen am 21.11.2024.
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