Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852.Ruhender Muskelstrom. zwei Punkte des Längs- oder des Querschnittes sind. (UnwirksameCombination.) Setzt man dagegen den einen Bausch auf den Aequator und den andern in einen nahegelegenen Ort des Längsschnitts, so erhält man eine schwache Nadelablenkung, die allmälig wächst, wenn man bei gleichbleibender Entfernung der abgeleiteten Stellen gegen den Querschnitt hinrückt; dasselbe ereignet sich, wenn man den einen Bausch auf den Mittelpunkt des Querschnittes aufsetzt und den andern gleichfalls auf den letzten in der Nähe des Mittelpunktes, und dann bei gleichbleibender Entfernung der Bäusche auf den Querschnitt sie gegen die Grenze des Längenschnitts vorrückt (Schwache An- ordnungen). Die starke Anordnung erhält man endlich, wenn man den einen Bausch auf den (künstlichen oder natürlichen) Quer- und den andern auf den Längenschnitt auflegt. Aus dem Gang der Nadelablenkung erhält man also das Gesetz der allmäligen Stromes- zunahme durch dieselbe Curve ausgedrückt, die uns schon der Nervenstrom gab. Fig. 81. Diese Curve hat zur Ordinatenachse die [Abbildung]
Fig. 81. geraden, welchedie Ecken des Rechteckes hal- biren, wodurch der Muskeldurch- schnitt dargestellt ist. Sie bedeutet, dass wenn man die Bäusche auf der Oberfläche und zwar den einen im und den andern nahe bei demAequator auf- setzt (1) (2) die Nadelablen- kung gering ist und dass sie nach dem Werthe von 2 x; 3 x; 4 x; 5 x wächst, wenn man die Bäusche auf 2, 3; 3, 4; 4, 5; u. s. w. fort- rückt. Setzt man beide Bäusche zugleich an den Querschnitt an, so erscheint auf ihm dasselbe Gesetz des Stromwachsthums, wenn man mit der Stellung der Bäusche 6, 7 beginnt und zu 6, 5 fortschreitet. Da die Ströme, welche den Muskel umkreisen, vom Aequator nach entgegengesetzten Richtungen mit gleicher Stärke ausgehen und gegen den Querschnitt gleichmässig ansteigen, so werden bei einer Anlegung der Bäusche symmetrisch um den Aequator z. B. auf II, 2; 3, III u. s. f. zwei Ströme von entgegengesetzter Richtung durch den Multiplikator kreisen, deren Wirkungen auf die Nadel sich gegenseitig aufheben müssen. Ruhender Muskelstrom. zwei Punkte des Längs- oder des Querschnittes sind. (UnwirksameCombination.) Setzt man dagegen den einen Bausch auf den Aequator und den andern in einen nahegelegenen Ort des Längsschnitts, so erhält man eine schwache Nadelablenkung, die allmälig wächst, wenn man bei gleichbleibender Entfernung der abgeleiteten Stellen gegen den Querschnitt hinrückt; dasselbe ereignet sich, wenn man den einen Bausch auf den Mittelpunkt des Querschnittes aufsetzt und den andern gleichfalls auf den letzten in der Nähe des Mittelpunktes, und dann bei gleichbleibender Entfernung der Bäusche auf den Querschnitt sie gegen die Grenze des Längenschnitts vorrückt (Schwache An- ordnungen). Die starke Anordnung erhält man endlich, wenn man den einen Bausch auf den (künstlichen oder natürlichen) Quer- und den andern auf den Längenschnitt auflegt. Aus dem Gang der Nadelablenkung erhält man also das Gesetz der allmäligen Stromes- zunahme durch dieselbe Curve ausgedrückt, die uns schon der Nervenstrom gab. Fig. 81. Diese Curve hat zur Ordinatenachse die [Abbildung]
Fig. 81. geraden, welchedie Ecken des Rechteckes hal- biren, wodurch der Muskeldurch- schnitt dargestellt ist. Sie bedeutet, dass wenn man die Bäusche auf der Oberfläche und zwar den einen im und den andern nahe bei demAequator auf- setzt (1) (2) die Nadelablen- kung gering ist und dass sie nach dem Werthe von 2 x; 3 x; 4 x; 5 x wächst, wenn man die Bäusche auf 2, 3; 3, 4; 4, 5; u. s. w. fort- rückt. Setzt man beide Bäusche zugleich an den Querschnitt an, so erscheint auf ihm dasselbe Gesetz des Stromwachsthums, wenn man mit der Stellung der Bäusche 6, 7 beginnt und zu 6, 5 fortschreitet. Da die Ströme, welche den Muskel umkreisen, vom Aequator nach entgegengesetzten Richtungen mit gleicher Stärke ausgehen und gegen den Querschnitt gleichmässig ansteigen, so werden bei einer Anlegung der Bäusche symmetrisch um den Aequator z. B. auf II, 2; 3, III u. s. f. zwei Ströme von entgegengesetzter Richtung durch den Multiplikator kreisen, deren Wirkungen auf die Nadel sich gegenseitig aufheben müssen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0331" n="317"/><fw place="top" type="header">Ruhender Muskelstrom.</fw><lb/> zwei Punkte des Längs- oder des Querschnittes sind. (Unwirksame<lb/> Combination.) Setzt man dagegen den einen Bausch auf den Aequator<lb/> und den andern in einen nahegelegenen Ort des Längsschnitts, so erhält<lb/> man eine schwache Nadelablenkung, die allmälig wächst, wenn man<lb/> bei gleichbleibender Entfernung der abgeleiteten Stellen gegen den<lb/> Querschnitt hinrückt; dasselbe ereignet sich, wenn man den einen<lb/> Bausch auf den Mittelpunkt des Querschnittes aufsetzt und den<lb/> andern gleichfalls auf den letzten in der Nähe des Mittelpunktes, und<lb/> dann bei gleichbleibender Entfernung der Bäusche auf den Querschnitt<lb/> sie gegen die Grenze des Längenschnitts vorrückt (Schwache An-<lb/> ordnungen). Die starke Anordnung erhält man endlich, wenn man<lb/> den einen Bausch auf den (künstlichen oder natürlichen) Quer- und<lb/> den andern auf den Längenschnitt auflegt. Aus dem Gang der<lb/> Nadelablenkung erhält man also das Gesetz der allmäligen Stromes-<lb/> zunahme durch dieselbe Curve ausgedrückt, die uns schon der<lb/> Nervenstrom gab. Fig. 81. Diese Curve hat zur Ordinatenachse die<lb/><figure><head>Fig. 81.</head></figure><lb/> geraden, welche<lb/> die Ecken des<lb/> Rechteckes hal-<lb/> biren, wodurch<lb/> der Muskeldurch-<lb/> schnitt dargestellt<lb/> ist. Sie bedeutet,<lb/> dass wenn man<lb/> die Bäusche auf<lb/> der Oberfläche<lb/> und zwar den<lb/> einen im und den<lb/> andern nahe bei<lb/> demAequator auf-<lb/> setzt (1) (2)<lb/> die Nadelablen-<lb/> kung gering ist und dass sie nach dem Werthe von 2 <hi rendition="#i">x</hi>; 3 <hi rendition="#i">x</hi>; 4 <hi rendition="#i">x</hi>; 5 <hi rendition="#i">x</hi><lb/> wächst, wenn man die Bäusche auf 2, 3; 3, 4; 4, 5; u. s. w. fort-<lb/> rückt. Setzt man beide Bäusche zugleich an den Querschnitt an, so<lb/> erscheint auf ihm dasselbe Gesetz des Stromwachsthums, wenn man<lb/> mit der Stellung der Bäusche 6, 7 beginnt und zu 6, 5 fortschreitet.<lb/> Da die Ströme, welche den Muskel umkreisen, vom Aequator nach<lb/> entgegengesetzten Richtungen mit gleicher Stärke ausgehen und gegen<lb/> den Querschnitt gleichmässig ansteigen, so werden bei einer Anlegung<lb/> der Bäusche symmetrisch um den Aequator z. B. auf II, 2; 3, III u. s. f.<lb/> zwei Ströme von entgegengesetzter Richtung durch den Multiplikator<lb/> kreisen, deren Wirkungen auf die Nadel sich gegenseitig aufheben<lb/> müssen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [317/0331]
Ruhender Muskelstrom.
zwei Punkte des Längs- oder des Querschnittes sind. (Unwirksame
Combination.) Setzt man dagegen den einen Bausch auf den Aequator
und den andern in einen nahegelegenen Ort des Längsschnitts, so erhält
man eine schwache Nadelablenkung, die allmälig wächst, wenn man
bei gleichbleibender Entfernung der abgeleiteten Stellen gegen den
Querschnitt hinrückt; dasselbe ereignet sich, wenn man den einen
Bausch auf den Mittelpunkt des Querschnittes aufsetzt und den
andern gleichfalls auf den letzten in der Nähe des Mittelpunktes, und
dann bei gleichbleibender Entfernung der Bäusche auf den Querschnitt
sie gegen die Grenze des Längenschnitts vorrückt (Schwache An-
ordnungen). Die starke Anordnung erhält man endlich, wenn man
den einen Bausch auf den (künstlichen oder natürlichen) Quer- und
den andern auf den Längenschnitt auflegt. Aus dem Gang der
Nadelablenkung erhält man also das Gesetz der allmäligen Stromes-
zunahme durch dieselbe Curve ausgedrückt, die uns schon der
Nervenstrom gab. Fig. 81. Diese Curve hat zur Ordinatenachse die
[Abbildung Fig. 81.]
geraden, welche
die Ecken des
Rechteckes hal-
biren, wodurch
der Muskeldurch-
schnitt dargestellt
ist. Sie bedeutet,
dass wenn man
die Bäusche auf
der Oberfläche
und zwar den
einen im und den
andern nahe bei
demAequator auf-
setzt (1) (2)
die Nadelablen-
kung gering ist und dass sie nach dem Werthe von 2 x; 3 x; 4 x; 5 x
wächst, wenn man die Bäusche auf 2, 3; 3, 4; 4, 5; u. s. w. fort-
rückt. Setzt man beide Bäusche zugleich an den Querschnitt an, so
erscheint auf ihm dasselbe Gesetz des Stromwachsthums, wenn man
mit der Stellung der Bäusche 6, 7 beginnt und zu 6, 5 fortschreitet.
Da die Ströme, welche den Muskel umkreisen, vom Aequator nach
entgegengesetzten Richtungen mit gleicher Stärke ausgehen und gegen
den Querschnitt gleichmässig ansteigen, so werden bei einer Anlegung
der Bäusche symmetrisch um den Aequator z. B. auf II, 2; 3, III u. s. f.
zwei Ströme von entgegengesetzter Richtung durch den Multiplikator
kreisen, deren Wirkungen auf die Nadel sich gegenseitig aufheben
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